Culture


Neue Zürcher Zeitung, 15 janvier, article payant     

In der Schweiz galt Ernst Ludwig Kirchner erst nicht als Künstler

In den Bündner Bergen mutierte er vom Maler der Kokotten zum Bauernmaler. Dennoch wurde sein expressionistischer Stil in der Schweiz kritisiert. Als Reaktion gründete Kirchner mit ein paar Künstlerfreunden im Tessin die Gruppe «Rot-Blau». Zu deren Hundert-Jahr-Jubiläum zeigt das MASI in Lugano bedeutende Werke der Künstlergruppe.

Extraits :

Vor ziemlich genau hundert Jahren konnte man in der NZZ eine deftige Polemik gegen den expressionistischen Künstler Ernst Ludwig Kirchner lesen. Anlass war eine Ausstellung in der Basler Kunsthalle. Der Kunstkritiker der NZZ fand, Kirchner habe «viel Unheil» unter den jungen Basler Malern angerichtet. «Nach Scherer ist ihm nun auch Werner Neuhaus verfallen . . . Alle diese Kirchner-Epigonen mögen bedenken, dass Kirchner kein ursprünglicher Künstler ist und darum kein Ausgangspunkt für eine fruchtbare Entwicklung sein kann . . .»

Ernst Ludwig Kirchner sah sich nicht zum ersten Mal im Fegefeuer der Kritik. Dennoch erstaunen die Zeilen in der NZZ zu Kirchners Einfluss auf ein paar Basler Kunstschaffende, die an der traditionellen Kunsthallen-Ausstellung zum Jahresende ausstellten. Kirchner hatte selber nicht einmal daran teilgenommen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er sich aber immerhin bereits einen festen Platz unter renommierten Kunstsammlern erobert. Er war der Protagonist des deutschen Expressionismus schlechthin, Gründungsmitglied der Künstlergruppe «Brücke» und bekannt für seine dynamischen, vibrierenden Grossstadtbilder. Was also war geschehen?

Im Jahr 1917 zog sich Kirchner, traumatisiert vom Kriegsgeschehen und gezeichnet von schwerer Krankheit, von Berlin zu einem Kuraufenthalt nach Davos zurück. Allerdings bezog er nicht eines der mondänen Luxussanatorien, die zu dieser Zeit aus dem Boden schossen, sondern die oberhalb von Davos gelegene Stafelalp. Es sollte wohl so etwas wie eine Rosskur werden.

Abseits von Ablenkungen und Ausschweifungen wollte sich Kirchner von Alkohol und Morphium lösen. «Gesunden oder Sterben» war seine Devise. In der Höhenluft und der Abgeschiedenheit stabilisierte sich sein Zustand, und ab 1920 widmete er sich wieder intensiver der Malerei.

Der Bruch allerdings war hinsichtlich seiner bisherigen Motive radikal. Der einstige Maler der Kokotten und Galane mutierte in den Schweizer Bergen zum Landschafts- und Bauernmaler. Seine Farbpalette behielt er bei, sie wurde jetzt sogar noch intensiver, noch leuchtender, noch bunter! (…)

Kirchner wollte den Augenblick, die Stimmung, den psychologischen Kern eines Moments zum Ausdruck bringen. Angesichts der grandiosen Natur taucht der Maler die Alpenlandschaft in ein glühendes Feuerwerk von Farben. So auch im Bild «Davos im Winter», in dem der Weltkurort im Tal zu einer Siedlung schrumpft, umfangen von den hoch in den Himmel ragenden Gebirgsketten. (…)

Kirchner, durchaus geschmeichelt von der Begeisterung seiner Anhänger, schart die jungen Künstler um sich, unterstützt sie in ihren Arbeiten und gibt Rat. Eine Einzelausstellung Kirchners 1924 in Winterthur entwickelt sich dann jedoch zum Debakel. Gelbe Kühe, rote Tannen, grüner Mond – Kirchner stellt mit seinen explosiv wirkenden Bildern die Kunstwelt auf den Kopf. Die Ausstellung erntet in der Öffentlichkeit nur Spott und Hohn. In der Kunstszene herrscht allgemeine Krisenstimmung. (…)

Lange kann sich die Gruppe nicht behaupten: Nach dem frühen, krankheitsbedingten Tod von Hermann Scherer und Albert Müller wird die Gruppe bereits 1927 wieder aufgelöst. Der Expressionismus aber hat begonnen, in der Schweiz Fuss zu fassen. Rechtzeitig zum Hundert-Jahr-Jubiläum der Künstlergruppe ist jetzt eine Schau zu diesem Kapitel Kunstgeschichte im MASI in Lugano zu sehen.

Zusammengestellt wurde eine Auswahl von zehn grossen bis mittelgrossen Gemälden Kirchners aus der Zeitspanne von 1918 bis 1926. Diesen Gemälden werden zehn Arbeiten von Kirchners Malerfreunden – den Mitgliedern der Gruppe «Rot-Blau» – gegenübergestellt.

Kirchners «Bauernmittag» ist ebenso dabei wie «Davos im Winter». Aber auch das ausdrucksstarke Doppelbildnis mit dem Titel «Vor Sonnenaufgang» (1925/26). Der Maler zeigt sich hier mit seiner Lebensgefährtin Erna Schilling auf der Veranda ihrer Unterkunft stehend, versonnen das Naturspektakel, den Aufgang der Sonne, beobachtend. (…)

Am 2. Dezember 1926 findet man Ernst Ludwig Kirchner mit folgenden Worten in der NZZ zitiert: «Man frage nur irgend einen der Jungen, ob ich nicht stets die eigene Individualität des Einzelnen als erstes Erfordernis für das Schaffen betone. Für uns ist die Natur und das eigene Erlebnis der Lehrmeister, nicht Kunstwerke, sie mögen sein, vom [sic] wem sie wollen.»

Nach Auflösung der Gruppe wird sich Kirchner auf seine eigene Kunst konzentrieren. Aus seiner Depression wird er nie wieder ganz herausfinden. Als in Deutschland die Nationalsozialisten auf den Plan treten, beschlagnahmen sie auch das Gemälde «Bauernmittag»; es wird zur Ikone der sogenannten entarteten Kunst. Verfemt und von Krankheit geplagt, begeht Ernst Ludwig Kirchner 1938 in Davos Suizid.

https://www.nzz.ch/feuilleton/in-der-schweiz-galt-ernst-ludwig-kirchner-erst-nicht-als-kuenstler-ld.1861673


Le Figaro, 14 janvier, article payant

« Paris 1793-1794 », une exposition soignée mais édulcorée sur la Terreur

Le Musée Carnavalet revisite ce moment de notre histoire où la République trébuche d’entrée sur ses propres idéaux.

Extraits :

Quatre-vingt-treize. La date suffisait à saisir d’effroi le lecteur de Victor Hugo. Paris vacille alors entre rêves d’égalité intégrale et lame de la guillotine, entre utopie et coercition. Le Musée Carnavalet replonge dans ces mois intenses et suspendus sous l’angle de la vie quotidienne et de l’émotion des Parisiens. Le parcours est riche et classique : plus de 250 œuvres, dont une réplique du Marat assassiné de David, témoignent de cette Convention qui tâtonne puis s’embourbe dans la violence. Une Marseillaise guillerette en musique d’ambiance, on raconte comment les habitants des faubourgs sont sommés de porter la cocarde révolutionnaire, d’afficher leur identité à la façade de leur immeuble. Une société de délation se met en place, pour un kilogramme de sucre vendu au-delà du prix réglementaire, pour un dessin trop avantageux pour le roi. Une centaine de prisons fleurit dans la capitale, et on célèbre l’Être suprême dans des rues quadrillées par une surveillance oppressante. 

L’exposition surprend pourtant par les distances confondantes qu’elle prend avec la notion de Terreur. Les panneaux de salle et les cartels usent à l’envi du « mais », comme si l’on ne se satisfaisait jamais de ce que l’histoire a retenu et malgré les innombrables travaux sur l’hubris généralisée du moment. Le mot « Terreur » a été, nous dit-on, « fabriqué pour des raisons politiques », et l’année du printemps 1793 à l’été 1794 doit aussi être vécue comme « un temps d’utopie et d’expériences politiques qui font brèche à la désespérance ». Les heureux exemples manquent… Certes, on détruit (ou on vole) partout les signes de l’Ancien Régime, mais « beaucoup d’autres sont protégés » (dans quelle proportion ?), et les saccages « reconfigurent le décor de Paris ». Certes, les Sœurs de la charité préexistaient aux « citoyennes de secours », mais c’est seulement alors que « l’assistance publique devient un droit ». 

L’exécution de Marie-Antoinette et la mort du Dauphin sont, elles, parfaitement présentées, ainsi que l’onde de choc qui les accompagne dans la population. On signale que lorsque Thermidor arrive, on « cherche des coupables », et que Robespierre et ses proches deviennent « les cibles prioritaires [d’une] campagne d’épuration et de dénigrement, au cours de laquelle naissent mille légendes ». Mais nulle insistance sur les dizaines de milliers de morts : on se borne à rappeler que, pendant la période, les mesures d’exception « pèsent lourdement sur les vies collectives et individuelles ». La Terreur, héritage contrasté ? Les euphémismes ne feront jamais une vérité historique. 

« Paris 1793-1794. Une année révolutionnaire », jusqu’au 16 février 2025. Musée Carnavalet, 23, rue de Sévigné, 75003 Paris ; carnavalet.paris.fr  ; 01 44 59 58 58.

https://www.lefigaro.fr/arts-expositions/paris-1793-1794-une-exposition-soignee-mais-edulcoree-sur-la-terreur-20250113


The Economist, 12 janvier, article payant      

Not the same old stories : The best films of 2024, as chosen by The Economist

They feature nuns and cardinals, robots and strippers

“All of Us Strangers”
In the year’s most tender and intimate film, a lonely screenwriter (Andrew Scott) visits his childhood home and meets the ghosts of his parents (Claire Foy and Jamie Bell). They were killed when he was a boy, but now he has one last chance to talk to them about their brief time together.

“All We Imagine as Light”
A sensitive study of three women (Kani Kusruti, Divya Prabha, Chhaya Kadam) who work together in a bustling Mumbai hospital. By night, the city offers enchanting glimmers of freedom, but the reality of life with little money or independence returns in the morning.

“Anora”
A frenzied farce about a dancer in a strip club (Mikey Madison) who is paid to be the girlfriend of a Russian oligarch’s brattish son. The winner of the Palme d’Or, the top prize at Cannes Film Festival, this is a more complex “Pretty Woman” for a new generation.

Read more of our guides to the cultural treats of 2024—and previous years

“Babygirl”
A married boss of a robotics firm (Nicole Kidman, at her daring best) has an affair with a manipulative young intern (Harris Dickinson). It could be the premise of a glossy erotic thriller, but “Babygirl” is an edgier proposition, which pays more attention to raw emotion than naked flesh.

“La Chimera”
A rumpled English archaeologist (Josh O’Connor) slouches around Tuscany in the 1980s, dreaming of being reunited with a lost love. He helps a rollicking band of grave robbers unearth Etruscan artefacts to sell on the black market. But should some treasures—and some relationships—be left in the past?

“Conclave”
Adapted from Robert Harris’s novel, this superbly controlled and slyly funny thriller stars Ralph Fiennes as a cardinal overseeing the election of a new pope. He soon learns that the front-runners have more secrets than he bargained for.

“Green Border”
Belarus has lured refugees onto its territory, pretending to offer an easy route into the European Union. Polish border guards bar the way; Belarusian guards will not let the migrants turn back. A touching, infuriating tale of how families seeking a better life become pawns of a despot.

“Immaculate”
An American nun (Sydney Sweeney) moves to an Italian convent, only to find that a geneticist-turned-priest is planning to clone Jesus Christ. As exploitative as it sounds, “Immaculate” is one of the most beautifully shot and cleverly constructed horror films in years.

“Love Lies Bleeding”
Kristen Stewart and Katy O’Brian play a small-town gym manager and a bodybuilder who team up against a murderous gun-runner (Ed Harris). This darkly comic crime thriller gets more and more violent, hallucinatory and sensual as it goes along. Be warned, however: it is not for the faint-hearted.

“Monster”
A Japanese widow (Ando Sakura) is frightened by the strange behaviour of her son (Kurokawa Soya). His actions are explained from three angles in three sections, the first a mystery, the second a satirical farce and the third a wistful drama. A deeply humane film.

“Nickel Boys”
A dreamlike, impressionistic account of two boys (Ethan Herisse, Brandon Wilson) experiencing a brutally racist reform school in Florida in the 1960s and the aftermath. The period drama is adapted from the Pulitzer-prizewinning novel by Colson Whitehead, which is based on real events.

“Perfect Days”
Wim Wenders’s lyrical drama chronicles a few days in the life of Hirayama (Yakusho Koji), a loner who cleans public toilets in Tokyo. As modest as his life might be, Hirayama approaches his work and his hobbies with such dedication that his days do seem close to perfect.

“Robot Dreams”
This adaptation of Sara Varon’s graphic novel is set in New York in the 1980s, where an anthropomorphised dog befriends a rusty robot. Every frame is crammed with ingenious jokes, but the film does not have a word of dialogue. Insightful and heartrending.

“Sasquatch Sunset”
Four shaggy Bigfoots roam around a seemingly unspoilt wilderness. The actors (including Jesse Eisenberg and Riley Keough) are unrecognisable, but the creatures are distinctive, lovable characters all the same. Both a wonderfully inventive comedy and a haunting eco-fable.

“The Substance”
A Hollywood has-been (Demi Moore) pays to have herself cloned, so that her younger, perkier self (Margaret Qualley) can relive her glory days. A colourful lampoon of sexism and ageism in the entertainment industry that mutates into an uproariously gory monster movie. ■

All films were released in America or Britain this year

https://www.economist.com/culture/2024/11/08/the-best-films-of-2024-as-chosen-by-the-economist


Neue Zürcher Zeitung, 12 janvier, article payant     

Man muss sich weit von der Erde entfernen, um sie noch einmal neu entdecken zu können

Samantha Harvey schickt in ihrem Roman «Umlaufbahnen» sechs Menschen in den Weltraum und öffnet den Lesern die Augen für eine gefährdete Schönheit.

Extraits :

Endlich frei sein, endlich nichts mehr mit Katastrophen und Kriegen zu tun haben, endlich die Erde hinter sich lassen, sie allenfalls aus der Ferne betrachten. Wer hätte nicht schon einmal dieses Sehnen empfunden, wissend, dass es sich dabei um eine blosse Tagträumerei handelt? Die englische Autorin Samantha Harvey gibt sich mit solchen kleinen Fluchten nicht zufrieden. Ihr fünfter, vor kurzem mit dem Booker Prize 2024 ausgezeichneter Roman «Umlaufbahnen» macht aus Wünschen Ernst und gibt sechs Menschen, sechs Astronauten, die Möglichkeit, sich neun Monate lang im wahren Wortsinn über die Erde zu erheben.

Vier Männer und zwei Frauen – die Britin Nell, der Amerikaner Shaun, der Italiener Pietro, die Japanerin Chie und die Russen Anton und Roman – verbringen ihr Leben in einer Raumstation, einer «Sardinenbüchse», die der International Space Station nachempfunden ist. Mit einer Geschwindigkeit von 28 000 Kilometern in der Stunde umkreist die «fliegende Familie» die Erde, sechzehn Mal an einem Tag, was ihr sechzehn Sonnenaufgänge und sechzehn Sonnenuntergänge beschert.

Nur diesen einen Tag schenkt Samantha Harvey ihren Figuren und ihren Lesern – vierundzwanzig Stunden irdischer Zeitrechnung, die angefüllt sind mit Aufgaben, die die Besatzung zu erledigen hat. Man analysiert Mikroben, experimentiert mit Mäusen, führt Protokolle aller Art, unternimmt Weltraumspaziergänge, hütet sich, Flüssigkeiten – auch keine Tränen – abzusondern, treibt ausgiebig Morgensport und versucht mit dem eingeschränkten Nahrungsangebot zurechtzukommen. (…)

Samantha Harvey hat einen staunenswerten, brillanten und mutigen Roman geschrieben, der mit spielerischer Leichtigkeit davon Zeugnis ablegt, was die Uraufgabe von Literatur ist: sich fremde Sphären anzueignen und an diesem Akt der Imagination teilhaben zu lassen. (…)

Harveys Roman, der gar nichts von herkömmlicher Science-Fiction an sich hat, braucht keinen Plot, um in Bann zu ziehen. Allenfalls ein schwerer Taifun, der sich über den Philippinen zusammenbraut, reisst die Weltraum-Reisenden aus ihrem staunenden, ziellosen Schauen heraus. Pietro hat dort seine Flitterwochen verbracht und sorgt sich um die Fischer, die er damals kennenlernte. Werden sie dem Wirbelsturm entkommen? Eine Möglichkeit des Eingreifens ist ihm und seinen Mitstreitern verwehrt. Distanz führt jedoch nicht zur Empathielosigkeit.

Die Routinen der wissenschaftlichen Aufgaben werden von dem Glück begleitet, dass die Forscher sich dem Zauber der Erde und ihrer entrückten Schönheit hingeben können. Samantha Harvey findet dafür grossartige Bilder, die heftige Emotionen spiegeln, dabei erliegt die Autorin an keiner Stelle der Gefahr, in Nature-Writing-Kitsch zu verfallen. Denn der entzückte Blick auf diesen einzigartigen blauen Planeten legt zugleich dessen Verletzbarkeit offen, er ist bestimmt von der Einsicht, dass der Mensch nie von seinem Bestreben, zu prägen und zu gestalten, ablassen wird. (…)

So ist dieser Roman voller dichter sinnlicher Eindrücke, die neue Sichtweisen eröffnen. Er reflektiert in einem Atemzug den Glauben an eine göttliche Schöpfung und die Abläufe des Urknalls, und er spielt mit Motiven der Kunst. Naheliegend ist es, an Virginia Woolfs «Die Wellen» zu denken, an einen Roman mit sechs Akteuren und einer erzählten Zeit von einem Tag.

Gleich zu Anfang erinnert Samantha Harvey an das Gemälde «Die Hoffräulein» des Spaniers Diego Velázquez. Welche Perspektiven dieses einnehme, was es zeige und nicht zeige, wurde in der Kunstgeschichte unzählige Male erörtert. Der Reiz solcher nie an ein Ende kommenden Betrachtungen liegt in Velázquez’ Bild und auf ganz andere Weise in Samantha Harveys beglückend grossartigem Roman.

Samantha Harvey: Umlaufbahnen. Roman. Aus dem Englischen von Julia Wolf. DTV, München 2024. 224 S., Fr. 33.90.

https://www.nzz.ch/feuilleton/samantha-harvey-schickt-in-umlaufbahnen-sechs-astronauten-ins-all-ld.1862981


New York Times, 26 décembre, article payant   

The Surprising Sexual Politics of Nicole Kidman’s Kinky ‘Babygirl’

Extraits:

 (…) But perhaps the most unlikely feminist film of the year is the much-hyped, extremely kinky “Babygirl,” starring Nicole Kidman, which opens on Dec. 25. It’s a movie that satirizes the archetype of the girlboss but ultimately affirms it. On the cusp of our terrible new era, it felt, for all its darkness and perversity, like an artifact of a more optimistic moment, when equality seemed close enough at hand that the orgasm gap between men and women — something the movie’s director, Halina Reijn, often talks about in interviews — could be a subject of serious concern. (…)

The film centers on Kidman’s Romy, an icy executive with an outwardly perfect life — big job, loving family, multiple homes — who suffers over her unrealized desire to be sexually dominated. It comes out at a moment of misogynist retrenchment both politically and in parts of popular culture. (No one who read “Backlash” should be surprised by the rise of tradwives.) So despite Reijn’s politics, I wondered if her film would be an augur of a new, postfeminist Hollywood moment. It’s not. If anything, the problem with “Babygirl” — and here’s the place to stop reading if you want to avoid spoilers — is that, for all its psychodrama, it lands on a message of female empowerment that feels a little trite.

Though it’s billed as a thriller, “Babygirl” is really more of a black comedy about middle-aged self-discovery. As Reijn said when she introduced the movie at a screening this week, she was animated by a very personal question when making it: “Is it possible to love all the different layers of myself, not just the ones that I like to present to the outside world?”

Romy is a woman who tightly controls her self-presentation. She’s the C.E.O. of a robotics company with the highly suggestive name Tensile. In bed she performs porn-style fake orgasms for her husband. An early scene has her badgering her queer daughter to change out of her baggy clothes for a family Christmas photo. We see Romy getting Botox and standing naked in a cryotherapy chamber — a welcome acknowledgment, rare in Hollywood, that beauty, especially after a certain age, can be its own kind of grueling labor. Rehearsing a corporate presentation, she speaks of the need to “look up, smile and never show your weakness.” A media trainer corrects her, arguing that showing vulnerability can help win over an audience.

That trainer, however, doesn’t recognize just how vulnerable Romy is, both because of an unstable childhood that’s vaguely alluded to and, more urgently, because of her secret fetish, which fills her with corrosive shame. Somehow Samuel, an impudent intern played by Harris Dickinson, recognizes this in her. “I think you like to be told what to do,” he tells her in one of their first meetings. They begin a tempestuous affair in which he degrades her, and thus satisfies her, in a way that her uxorious husband does not. Especially in a post-#MeToo world, the affair could blow up her impeccable life. And there are moments when it seems that Samuel, who displays some stalkerish behavior, might try to do just that.

But Reijn, aiming to make a movie about female sexual liberation, is determined not to punish her characters for their transgressions. It’s a choice I sympathize with but one that lowers the narrative stakes a bit. Ultimately, the drama in “Babygirl” is about Romy’s coming to terms with her desires and integrating them into her life in a way that’s not self-destructive. At one point, a powerful man she works with who has somehow figured out her secret tries to use it to sexually harass and possibly extort her. “Don’t ever talk to me like that again,” she hisses. “If I want to be humiliated, I’m going to pay someone to do it.” At least in the cinema, women can have it all.

https://www.nytimes.com/2024/12/20/opinion/babygirl-kidman-feminism-politics.html


Le Point, 23 décembre, article payant    

La gastronomie, une exception française

À TABLE ! Le critique, le théoricien et le cuisinier-artiste : tel est le triptyque idéal de la culture du bien manger. Mais pourquoi donc est-elle née en France ?

Extraits:

Malgré les incertitudes liées aux temps troublés que nous vivons actuellement, une image demeure en France comme à l’étranger : notre pays serait celui de la gastronomie. En 2010, l’Unesco s’en est même mêlée en inscrivant le « repas gastronomique des Français » sur la liste représentative du patrimoine culturel immatériel de l’humanité. Nous entendons par là non pas celui qu’on se paie au restaurant pour les grandes occasions et qui est préparé sous l’égide d’un chef « étoilé » (une invention française, celle du Guide Michelin, datant de 1926), mais celui que tout Français digne de ce nom est capable de mettre sur pied en suivant un rituel souple et, néanmoins, structuré.

Au XXIsiècle, plusieurs enquêtes d’opinion ont mis en lumière la forte résistance du repas à la française, un phénomène qu’on ne retrouve pas dans les pays voisins, mais ce constat s’est perdu dans le brouhaha des polémiques sur un éventuel déclin du modèle français. Pour éclairer ce que l’on met aujourd’hui derrière ces mots, essayons de revenir à quelques fondamentaux. (…)

C’est en effet dans ce pays, la France, que sont apparus les restaurants, un nom très moderne pour désigner un lieu où l’on propose une alimentation qui « restaure » notre organisme et un projet qui ne l’est pas moins, celui d’offrir le cadre, le service, la cuisine et la cave d’une grande maison privée en échange non pas d’une invitation de pair à compagnon mais d’argent. On est dans les années 1770, donc avant la fin de l’Ancien Régime. (…)

Au sommet du système, la figure la plus originale, celle du cuisinier-artiste. Elle s’identifie dès les années 1820 à Marie-Antoine Carême, pour qui l’anoblissement passe aussi bien par l’invention de la toque que par de constantes références aux beaux-arts. Plus tard, Auguste Escoffier pourra asseoir à l’échelle mondiale un véritable impérialisme français où à l’organisation rationnelle des cuisines répond l’individualisme de l’innovation culinaire. Insistons sur ce point : c’est sans doute là, dans la revendication d’une cuisine signée – soutenue par les flancs-gardes que sont le critique et le théoricien –, que se situe la contribution mondiale du modèle français. À ce stade, il est facile de définir ce mot redoutable et souvent mal compris : la gastronomie est, tout simplement, la culture du manger et du boire. (…)

À l’entrée du XXIe siècle, la gastronomie française fait l’objet des mêmes préoccupations que tous les autres secteurs de notre vie en société. Dès lors, cela n’a rien d’étonnant à ce qu’un mot les unifie presque toutes : identité. Le débat est vif autour de la survie des traditions culinaires face à une cuisine « moderniste », d’une cuisine nationale à l’heure de la mondialisation, d’une cuisine « genrée » à l’heure de la parité. Mais c’est encore la manière dont le système gastronomique français s’accommode de ces nouveaux défis qui témoigne de sa capacité à intégrer le changement. (…)

Au vrai, l’attraction française continue à opérer sur de nombreux jeunes chefs étrangers, au premier rang desquels les Japonais. Alors, il est plus facile de diagnostiquer la vague montante des influences étrangères encouragée par les échanges internationaux : l’évolution des cartes montre que la jeune génération de cuisiniers qui officient aujourd’hui en France a appris à jongler avec les produits, les recettes et les manières de faire du monde entier, mais toujours pour en faire des créations originales. (…)

Jusqu’à récemment, le partage « genré » se faisait très simplement : aux femmes la cuisine privée, aux hommes la cuisine publique – transposition dans l’univers gastronomique de la séparation qui a longtemps confiné les femmes en dehors du champ des institutions, qu’elles soient politiques, économiques ou culturelles. Tout, sur ce plan, est en train de basculer. Et il n’est pas sans intérêt de noter que le premier domaine de la gastronomie qui, sous nos yeux, se féminise à grande vitesse est celui du vin, avec notamment des femmes vigneronnes, œnologues ou sommelières. (…)

Mais c’est dans l’assiette comme dans le verre qu’on vérifiera – ou pas – si les hypothèses un tantinet essentialistes selon lesquelles le féminin apporterait en tous lieux où il s’impose la dimension du care, de l’empathie, se traduisent bel et bien par un primat de l’éthique, dimension sensible car les postulats écologiques et animalistes ont longtemps été étrangers au monde des cuisines. Ce qui demeure certain, c’est que, quelles que soient les nouvelles valeurs qui présideront à l’avenir dans la culture française du manger et du boire, celles-ci ne devraient pas conduire à mettre en cause ce qui en fait depuis deux siècles la réputation : l’éloge de la création et, surtout, la prise au sérieux des enjeux du passer à table.

* Pascal Ory est professeur émérite d’histoire à l’université Paris-1 (Panthéon-Sorbonne). Il est l’auteur, entre autres, du Discours gastronomique français, des origines à nos jours (Gallimard, 1998).

https://www.lepoint.fr/gastronomie/la-gastronomie-une-exception-francaise-03-12-2020-2404004_82.php


The Economist, 23 décembre, article payant      

Back Story : “Babygirl” and the trouble with equality

In Nicole Kidman’s new film, a female CEO has an affair with an intern. Boo or bravo?

Extraits:

Played ELECTRICALLY by Nicole Kidman, the protagonist of “Babygirl” is a glamorous high-flyer with a secret woe: sexual frustration. But “at the end of the movie, that problem is fixed,” observed Antonio Banderas, who plays her husband, at the Venice Film Festival, where the erotic thriller had its premiere. “Maybe,” Ms Kidman shot back.

Which goes to show that responses to “Babygirl”, out on Christmas Day in America and elsewhere in January, may vary between the sexes, and, probably, between generations. Back Story is a middle-aged man with Gen-X ideas about feminism and fairness. For him, a provocative film that aspires to be radical winds up seeming oddly reactionary.

Ms Kidman is Romy Mathis, the boss of a logistics firm with a glitzy headquarters in Manhattan. The company does something with warehouses, though exactly what is unclear: those are not the sort of logistics this movie is most interested in. Romy is glimpsed in a lift, surrounded by men, like Margaret Thatcher with her cabinet. She has a palatial apartment and a swish country house, which she shares with her two teenage daughters and Jacob, her handsome nice-guy spouse.

Alas, there is a wrinkle in superwoman paradise (even if there are none on Romy’s Botoxed face). In bed with Jacob, she fakes every climax, then puts on one of her deluxe camisoles, scoots down a marbled corridor, cranks up her laptop and gets her kicks from brutal porn. (…)

Enter Samuel (Harris Dickinson), a swaggering and impertinent intern. As well as being Romy’s underling, Samuel is a bit of rough. You can tell by the chain he wears and, when he gets his kit off, his tattoos. On brief acquaintance he spots a proclivity that, despite their decades-long relationship, Romy’s doting husband has missed. “I think you like to be told what to do,” Samuel says. Chalk it up to his male intuition. Or maybe it’s a lucky guess.

Fleetingly Romy clings to the human-resources argot of “inappropriate” and “unacceptable” behaviour. But soon the pair are rendezvousing in seedy hotel rooms and toilet cubicles. She crawls around on the floor, eats from Samuel’s hand like a dog and laps milk from a saucer on all fours. “You know things,” she purrs. “You sense things.” “Sometimes I scare myself,” Samuel replies modestly. (…)

“We all have a beast living inside of ourselves,” Halina Reijn, the writer and director, said in Venice. If, like Jacob, you are inclined to think that “female masochism is nothing but a male fantasy”, her film will try to persuade you that your ideas about sex and desire are outdated. (…)

“Babygirl” grants Romy another licence which, in the past, was overwhelmingly a male preserve. A powerful woman has a fling with a striving subordinate—and the audience is invited to cheer her liberation. You might call that role-swap a kind of equality or rough justice. You wouldn’t call it progress. ■

https://www.economist.com/culture/2024/12/19/babygirl-and-the-trouble-with-equality


Wall Street Journal, Book Review, 21 décembre, article payant      

Fiction: ‘The MANIAC’ by Benjamín Labatut

‘The Pole’ by J.M. Coetzee.

Extraits:

The great man interpretation of history is making a resurgence, though in place of the usual statesmen and generals a new crop of destiny-makers has arisen: scientists and tech pioneers. Following close after Christopher Nolan’s marathon biopic on J. Robert Oppenheimer and Walter Isaacson’s hagiography of Elon Musk appears Benjamín Labatut’s darkly absorbing novel, “The MANIAC,” which proposes a lesser known candidate for the pantheon of world-changing demigods: John von Neumann (1903-1957), the Hungarian-born polymath who established the mathematical framework for quantum mechanics, founded the field of game theory, was integral in the Manhattan Project and, most ominously to Mr. Labatut, made the first serious advances into the creation of artificial intelligence.

Mr. Labatut, a Chilean who has also lived in Europe, will be known to American readers for his unlikely breakthrough “When We Cease to Understand the World” (2021), a collection of essays and fictions about 20th-century scientific trailblazers such as Fritz Haber and Werner Heisenberg. Though grounded in fact, these pieces read like works of Gothic horror, depicting geniuses driven to insanity by the ramifications of their discoveries. “The MANIAC” continues the nightmarish portrayal of modernity, opening with a prelude about the 1933 suicide of an Austrian physicist, Paul Ehrenfest, whose despair was spurred by the quantum revolution, in which a coherent model of the physical world was replaced by impossibly complex mathematics, a regime change that simultaneously unveiled the secret processes of the universe and rendered its meanings altogether opaque. (…)

Mr. Labatut stresses an inherent continuity between thermonuclear weapons and AI, both staggering innovations that pose existential threats to humanity. Von Neumann, in this telling, is another Dr. Frankenstein, but it is only after his death that his digital progeny slouch toward Silicon Valley to be born. The novel ends with a coda set in 2016 that dramatizes the victory over the grandmaster of Go, the world’s most complicated board game, by AlphaGo, a computer program trained through machine learning—a Pyrrhic triumph of “pure calculation” over human artistry and intuition.

It all makes for a brooding, heady narrative that is addictively interesting and, at times, somewhat troublingly unreliable. (…) But while the streamlined story arc he fashions—this is essentially an age-old cautionary tale of scientific progress run amok—makes “The MANIAC” highly readable, it brooks very little uncertainty or nuance. A bit of a Dr. Frankenstein himself, Mr. Labatut arrogates the power to imagine the innermost thoughts of real people, and he has shaped those thoughts to conform to a portentous vision of spiritual terror. The science and biography lend a veneer of factual validity to what is really a work of fantasy. Certainly read this gripping, provocative novel—but read it with utmost skepticism.(…)

https://www.wsj.com/arts-culture/books/fiction-the-maniac-by-benjamin-labatut-c54ad210


The Economist, 19 décembre, article payant      

Charlemagne : We need to talk about Europe’s Kevins

How an American name became a European diagnosis

Extraits:

(…) To grow up with the name in Europe has not been an altogether easy experience. Being a Kevin came to be seen as a sign that one hails from the great cultural unwashed, at least in the eyes of sophisticated types who claimed to be more familiar with the names of characters in Victor Hugo or Hermann Hesse than those in American pop culture. (Kevin is of Irish origin but is more common across the Atlantic.) Now in their 30s, Europe’s Kevins have put up with a torrent of bourgeois snootiness. Was it the kid from “Home Alone” they were named after? Or Kevin Costner, whose hit film “Dances with Wolves”was also out at that time? Or perhaps one of the Backstreet Boys, early 1990s heart-throbs? (Or elsewhere: the French had discovered the name by 1989.)

Whatever the reason, in England “Kev” has become a synonym for working-class wastrel, a denigration as severe as being a Karen in America. Germans speak of Kevinismus, or the plight of prejudice felt by those bearing the name; a Kevinometer app helps parents avoid giving their kid a name that sounds great today but will come to be seen as a marker of poor parental taste come 2040. So bad is the name’s reputation there that a German wag once summarised the existential angst of bearing it: “Kevin is not a name, it’s a diagnosis.” Studies that seek to establish whether employers or potential dates discriminate against certain types of job applicants often focus on two male names, Muhammad and Kevin. Bigotry against Muhammads is considered poor form these days. For Kevins, it remains open season.

The urbane pomposity towards European Kevins is in part a reaction to the upper classes having themselves been snubbed. Tradition in many parts of the continent once dictated that names should cascade down the social ladder: blue-bloods would innovate with newfangled forenames, which the merely well-heeled would then adopt before the plebeian underclass was allowed to recycle them. But in the 1980s, those at the bottom of the totem pole started to balk at such nomenclaturic hand-me-downs. To plump for Kevin was a mark of social emancipation, of the downtrodden refusing to play the role elites had ascribed to them. (…)

Some Kevins have found fame and fortune, often in fields the elites consider beneath them. A Dutch rapper born in 1994 defiantly goes by his first name alone. The Kevins Behrens and De Bruyne, both born in 1991, are star footballers for Germany and Belgium respectively. Since 2022 two Kévins, accent and all, sit in the French parliament, the subject of much sniggering at the time. They are MPs for the National Rally, a party whose migrant-bashing rhetoric has attracted plenty of blue-collar voters (its leader is himself a Jordan, born in 1995). Whether in hardscrabble northern France or Saxony in Germany, Kevins are most prevalent in the “left behind” places where the hard right has thrived.

Given how its popularity cratered in the 1990s, Kevin is itself a “left behind” name. Having topped the charts in France until 1994, it is no longer in the top 500 given names. But visit a European registry office today and you might conclude Kevins were merely forerunners. Anglo-Saxon names are everywhere. Noah, the English spelling of a biblical name, is the most common boys’ name in Germany today. Liam, a Britpop staple, is popular in France and Spain. Polish parents are naming kids Alan or Amelia, while Emma is ubiquitous from Spain to the Netherlands. For decades Europe has mocked its Kevins. It may be they will have the last laugh. ■

https://www.economist.com/europe/2024/12/19/we-need-to-talk-about-europes-kevins


L’Express, 17 décembre, article payant      

Lendemain, licorne, tante… Petite histoire des “mots soudés”

Sur le bout des langues. Nous ne nous en rendons pas toujours compte, mais de nombreux termes de la langue française sont issus de la jonction de plusieurs mots différents. Et parfois de manière extravagante…

Extraits:

C’est le genre d’histoire que j’adore. Savez-vous qu’une licorne s’appelle ainsi à la suite d’une double erreur? Eh oui! Cet animal fabuleux se nommait en latin unicornis, autrement dit “doté d’une seule corne”. Seulement voilà : au fil du temps, notre “unicorne” a été comprise comme l’article indéfini “une” suivi du nom “icorne” : “une icorne”. Dans la foulée, on a donc “logiquement” créé “l’icorne”, avec un article défini. Première erreur! Mais on ne s’en est pas tenu là. Un peu plus tard, on a perdu de vue qu’il s’agissait de deux mots séparés pour les rassembler en un seul : “l’icorne” est alors devenue “licorne”, d’où “la licorne”! (…)

C’est là une illustration amusante du destin de certains termes que l’on appelle les mots soudés. On les emploie tous les jours sans y prendre garde, en oubliant qu’à l’origine, ils se composaient de deux vocables différents. Et pourtant, ces agglutinations, comme disent aussi les linguistes, se rencontrent fréquemment, vous allez le voir.

Certains présentent tous les dehors de l’évidence. “Bonjour” correspond bien sûr à une composition associant “bon” et “jour”. “Bonhomme” à l’union de “bon” et d'”homme”. Il en va de même pour “adieu”, “entracte”, “madame”, “portefeuille”, etc.

D’autres ont été légèrement déformés par le temps et sont un (tout petit) peu plus difficiles à reconnaître. “Naguère” correspond ainsi à la soudure de l’expression “n’a guère” (il n’y a pas longtemps); “gendarme” à la liaison de “gens” et “d’arme”, et “vinaigre” à celle de “vin” et d'”aigre”. Dans ce dernier exemple, c’est la prononciation qui a changé, puisque l’on ne prononce pas “vin” “aigre”, mais “vi-naigre”. Au départ, pourtant, il s’agissait bel et bien d’un vin aigri par la production de l’acide acétique.

D’autres encore supposent de réelles connaissances linguistiques pour être reconstitués. Jugez plutôt :

L’expression “être dupe” est la contraction de “de” et de “huppe”, ce terme désignant un passereau réputé stupide. Terme argotique à l’origine, il a accédé par la suite à la langue littéraire avec le sens de “crédule”, “naïf”, “niais”, acceptions que l’on retrouve aussi dans “plumé” et dans “pigeon”. Pauvres piafs!

“Jadis” est l’évolution de l’ancien ja a dis,dis faisant référence aux jours (comme dans lundi, mardi, mercredi, tous issus du latin diem). Il faut donc comprendre “il y a déjà plusieurs jours”.

Plus extravagant encore : comme notre licorne, certains mots soudés résultent de “mécoupures” totalement rocambolesques. En clair : des erreurs dans la transcription écrite du découpage des sons que l’on entend à l’oral. Jugez plutôt.

On l’ignore souvent, mais “le lendemain” est un effroyable pléonasme! En effet, on a affaire ici à l’agglutination de l’article “l'” et du mot “endemain”. C’est à force d’effectuer la liaison que l’erreur a été commise. “L’endemain”, qui se suffisait à lui seul, a fini par être perçu comme un vocable en soi, si bien que l’on a éprouvé le besoin de le faire précéder d’un “le” superfétatoire. Un peu comme si l’on disait “le lavion” ou “le lorage”…

Même phénomène pour le lierre, qui s’écrivait au Moyen Age iereou ierre. Ce mot est en effet issu du latin hederaet devrait donc s’écrire “l’ierre”. Notons au passage que le vocable a également changé de genre, puisqu’il était au départ féminin.

“Tante” est la contraction de l’ancien français ta ante, ante (sans le “t” initial) désignant la soeur du père ou de la mère (on le reconnaît facilement dans l’anglais aunt).

Erreur encore pour “l’alaise” (on peut écrire aussi “l’alèse”) puisqu’il s’agit en fait de la laize, ce dernier mot ayant au départ le sens général de “largeur”, et notamment de “largeur d’étoffe”. C’est en raison d’une mauvaise interprétation que la laize est devenue “l’alaise”…

Il en va de même pour “la griotte”, qu’il faudrait en fait écrire “l’agriotte”, puisque le terme provient du provençal agriota(cerise aigre).

C’est aussi probablement le cas de “la boutique”, que l’on suppose venir du grec apothêkê(lieu de dépôt, magasin de vivres), l’aboutiquedevenant au fil du temps “la boutique”. On retrouve d’ailleurs le mot originel dans “apothicaire”, création tardive du XIIIe siècle.

Autant de bizarreries qui, selon certains, justifieraient une sérieuse réforme de notre orthographe, mais qui, selon d’autres, contribuent au contraire à faire le charme de l’alangue française…

Source : Dictionnaire historique de la langue française, éd. le Robert.

https://www.lexpress.fr/culture/lendemain-licorne-tante-quand-les-mots-se-soudent-au-petit-bonheur-la-chance-ADA6DLWF6JGV3D2IIMW7YWWKMA/


Le Point, 15 décembre, article payant    

Dans la tourmente, la Cinémathèque française annule sa projection du « Dernier Tango à Paris »

Prévue ce dimanche à 20h dans la salle Henri Langlois, dans le cadre d’un hommage à Marlon Brando, la séance suscitait la colère des féministes sur les réseaux sociaux.

Extraits:

Pas de bal du dimanche soir pour Le Dernier Tango à Paris. Ou plutôt si, une balle, perdue, touchant le film en plein cœur dans le sillage de la controverse monstre suscitée par sa programmation initialement prévue ce dimanche soir, à l’occasion d’une rétrospective consacrée à Marlon Brando. La Cinémathèque française vient de publier, ce soir, un communiqué lapidaire mettant fin à huit jours de tumulte sur les réseaux sociaux : « Dans un souci d’apaisement des esprits, et devant les risques sécuritaires encourus, la Cinémathèque française annule la projection du Dernier tango à Paris, prévue dimanche, 20h. La sécurité de nos personnels et de nos publics passant avant toute autre considération ». (…)

Depuis l’annonce de la projection du Dernier Tango… sur le site de la Cinémathèque, voici une semaine, des activistes féministes menaçaient de perturber l’événement si la soirée n’était pas précédée d’un débat de contextualisation. « Ce film n’a qu’une odeur, celle de la culture du viol », s’était étranglée récemment sur son compte Instagram Chloé Thibaud, journaliste et autrice de l’ouvrage Désirer la violence, meneuse du raid anti-Tango qui multipliait, ces derniers jours, les posts vilipendeurs sur la toile (…).

Rappelons l’objet du délit. Dans Le Dernier Tango à Paris, récit d’une addiction charnelle toxique et mutuelle entre un quadragénaire à la dérive (Marlon Brando, alors âgé de 48 ans) et une jeune bourgeoise (Maria Schneider, 19 ans), une scène en particulier a bâti la réputation choc du film (âmes sensibles, passez votre chemin !). Située à 1h16 du métrage, il s’agit de celle où Paul (alias Brando) viole Jeanne (Schneider) en la sodomisant à même le sol, après l’avoir préalablement lubrifiée à l’aide d’une motte de beurre.

La pénétration fut évidemment simulée, une scène de sexe entre Paul et Jeanne était bien prévue dans le script… Mais, dans le documentaire Il était une fois… Le Dernier Tango à Paris de Serge July et Bruno Nuytten (2004), Bertolucci reconnaît lui-même que l’idée d’un viol sodomite et l’usage du beurre furent le fruit d’une discussion entre Brando et lui, sur le plateau, pour illustrer la façon dont l’autodestruction de Paul passe, à ce moment du film, par « une violence sexuelle » à l’endroit de Jeanne. Cette improvisation de dernière minute fut dissimulée à Schneider : une décision « artistique » qualifiée même de « viol » dans le documentaire par le réalisateur, désireux de capturer au plus près la spontanéité de la réaction surprise et horrifiée de Maria.

L’actrice, à jamais meurtrie par cet épisode qu’elle vécut dans sa chair comme un authentique viol, a toujours condamné le film, qu’elle accuse d’avoir brisé sa vie en la précipitant dans la drogue durant plusieurs années. En 2018, la journaliste Vanessa Schneider, cousine de la comédienne décédée en 2011 (emportée par un cancer, à 58 ans), a notamment relaté ce tragique destin dans son ouvrage Tu t’appelais Maria Schneider. (…)

Sous pression, la Cinémathèque avait ces dernières heures – un peu – plié : va pour le débat pré-projection pour avertir le public de la toxicité du film, de Brando, de Bertolucci et finalement de toute une époque, ce début des années 70 sexuellement libertaire qui, en réalité selon le prisme post-#MeToo, a surtout renforcé un système patriarcal briseur de carrières féminines. Sur le site de l’institution, un message avait donc été rajouté concernant la séance de ce dimanche soir : « Un temps d’échange avec le public, à propos des questions que soulève la diffusion du film, précédera la projection du Dernier Tango à Paris ».

Ailleurs sur le site, un excellent article daté du 22 octobre, intitulé Une touche de vert et consacré à la rétrospective Brando, l’affirme sans ambiguïté : l’acteur fut aussi « l’homme d’un scandale : le tournage de la scène de viol du Dernier Tango à Paris, dont l’actrice Maria Schneider n’avait pas été avertie, et dont elle ne s’est jamais remise. Dans sa vie privée, l’acteur a semé la mort et la désolation ». Plutôt clair, comme contextualisation… Mais c’était insuffisant pour Chloé Thibaud : Jean-François Rauger, selon elle, n’était décidément pas la personne appropriée pour animer le « temps d’échange » – elle réclamait alors « a minima, une table ronde avec une ou plusieurs spécialistes ». (…)

À nous d’oser timidement une question : est-il encore possible, dans ce tsunami de colères déchaînées, de lever un petit doigt pour s’interroger sur la brutalité des méthodes de certain(e)s contempteurs et contemptrices du film ? Sur la façade de la Cinémathèque, lieu que les féministes tiennent en joue depuis sa rétrospective consacrée à Polanski en 2017, on peut lire les tags « Cinémathèque = culture du viol » et « Dernier Tango à Paris = viol ». Sur l’un des posts Instagram de Chloé Thibaud, la chanteuse Lio (qui a préfacé Désirer la violence) appelait de son côté à se rendre à la Cinémathèque, dimanche soir, avec des boules puantes – « C’est très efficace, j’ai testé » écrit l’artiste. Bientôt avec des torches, pourquoi pas, tant qu’on y est ? (…)

Une autre scène cruciale du Dernier Tango à Paris, survenue 18 minutes après celle du viol de Jeanne par Paul, accrédite d’ailleurs l’analyse de Murielle Joudet : celle où la jeune amante, à son tour, sodomise avec deux doigts son partenaire de trente ans son aîné – mais à la demande de ce dernier, en plein trip masochiste. Un dernier virage de sexe avant la mort pour Paul, ce veuf piégé dans une spirale auto-destructrice et auto-avilissante, dont le film montre bien la perdition après le suicide de son épouse. Mais les Torquemada numériques ont-ils seulement vu Le Dernier Tango à Paris en entier ? Une certitude : à l’avenir, le vénérable temple de la cinéphilie fondé en 1936 par Henri Langlois pourrait bien se voir contraint de créer un poste de médiateur culturel pour encadrer la programmation des œuvres jugées désormais les plus « problématiques ».

D’ici là, l’examen intelligent et renseigné du Dernier Tango à Paris, cet objet choquant et scandaleux, la dissection minutieuse de sa part de lumière et de sa part d’ombre imprescriptible, auraient sans doute été plus enrichissants collectivement qu’un bûcher consensuel, que cette excommunication imposée pistolet sur la tempe, sous peine de subir soi-même les foudres des foules post-#MeToo. La foule a gagné, la raison a perdu : le rideau est tombé sur Le Dernier Tango à Paris.

https://www.lepoint.fr/culture/dans-la-tourmente-la-cinematheque-francaise-annule-sa-projection-du-dernier-tango-a-paris-14-12-2024-2577979_3.php


Neue Zürcher Zeitung, 15 décembre, article payant     

Techno, Drogen, Eskapismus, Weltberühmtheit: Seit 20 Jahren ist das Berghain die Ikone der Berliner Klubkultur

Die Frage ist: Wie lange noch?

Extraits:

Zwei oder gar drei Stunden harrt man aus in der Schlange vor diesem Klub. Mit jeder Minute steigt die Vorfreude, die Ehrfurcht aber auch. Und nach ewigem Warten steht ganz vorne am Eingang ein Mann, schaut streng und sagt: «Heute nicht.»

Das Berghain in Berlin ist der wahrscheinlich berühmteste Technoklub der Welt. An diesem Wochenende feiert der Klub Jubiläum. Seit 20 Jahren steht das Berghain für hochstehende Klubmusik, berühmte DJ, für Sex, Drogen, nackte Haut und Fetischismus. Fast bekannter jedoch ist das Berghain für die harte Einlasspolitik.

Das Berghain trennt die Partyszene in zwei Hälften. Es gibt jene, die an der Schwelle abgewiesen werden. Und jene, die dort feiern dürfen. Weil die Türsteher finden, dass sie passen. Zum Klub, zur Party, zum «Vibe». Dahinter steckt die Idee der Klubbetreiber, jeden Abend eine neue, exklusive Feiergemeinschaft zu bilden. (…)

Die «Süddeutsche Zeitung» schrieb einst, ein moderner Bildungsroman, ein «grüner Heinrich» unserer Zeit, müsse unbedingt eine Szene aus dem Berghain enthalten. (…)

Der Klub Berghain befindet sich in Berlin-Friedrichshain im Gebäude eines alten Heizkraftwerks, im Dezember 2004 wurde er eröffnet. Doch die Idee eines solchen exklusiven Technoklubs entstand schon früher, im Klub Ostgut. (…) Im Jahr 2003 musste das Ostgut schliessen. Die Stadt verkaufte das Gelände, es entstanden ein Baumarkt und eine Filiale eines Grosshändlers. Die Betreiber des Klubs zogen in das Gebäude des alten Heizkraftwerks um und beauftragten zwei Berliner Architekten, das mächtige Gebäude in einen Klub umzubauen. Die «Kathedrale des Techno» entstand, wie der «Spiegel» den Klub bezeichnete.

Eine breite Stahltreppe führt in den ersten Stock des Klubs, in eine mächtige Halle, 12 Meter hoch, umgeben von Betonwänden und vergitterten Fenstern. Das Berghain war von Anfang an mehr als ein Klub. Es wurde zum Wahrzeichen für Freiheit und Eskapismus. (…)

Seit 2016 ist das Berghain offiziell eine Kulturstätte. Das bedeutet, die Veranstaltungen im Klub unterliegen nicht dem normalen Umsatzsteuersatz von 19 Prozent, sondern dem ermässigten Satz von 7 Prozent. Dasselbe gilt für Konzerte, Museen, Theater.

Dann kam 2020 die Corona-Pandemie. Restaurants, Bars, Klubs blieben geschlossen, monatelang. Für den Kulturbetrieb in Berlin war das ein wirtschaftliches Desaster. (…)

Irgendwann war die Pandemie vorbei, die Partys kehrten zurück. Doch nach den Corona-Jahren fehlt es an Geld und Personal und ja, auch an Partyvolk. Die Menschen haben weniger Lust, zu feiern. Im Herbst 2022 kursierte plötzlich das Gerücht, das Berghain werde schliessen. Vor einigen Wochen kündigten die Betreiber des Watergate, eines anderen, legendären Technoklubs der Stadt, tatsächlich die Schliessung an – nach mehr als 20 Jahren. Die Betreiber sagten, der Klub rentiere nicht mehr. Auch anderen Klubs in Berlin geht es schlecht.

Das Berghain feiert an diesem Wochenende wieder den Exzess. Drei Tage hämmert in dem ehemaligen Heizkraftwerk nonstop Technomusik. Vielleicht geht die Ikone nur langsam nieder. Vielleicht trotzt sie dem Wandel. Noch tanzen die Menschen im Berghain.

https://www.nzz.ch/feuilleton/techno-drogen-eskapismus-seit-20-ahren-ist-das-berghain-die-ikone-der-berliner-klubkultur-und-weltberuehmt-ld.1861923


Le Monde, 14 décembre, article payant

Frédéric Duval, DG d’Amazon : « Il n’y aura ni marché ni économie du livre s’il n’y a plus suffisamment de lecteurs »

Le directeur général d’Amazon répond à une tribune parue dans « Le Monde » accusant son entreprise de contourner la loi sur les frais de port en ligne, en ayant recours à des points de retrait de livres gratuits. « Grâce à cette initiative, les livres ne coûteront pas plus cher aux habitants des régions rurales qu’à ceux de Paris », argue-t-il.

Extraits:

Il faut choisir ses combats. On peut se complaire dans la critique caricaturale d’Amazon, une entreprise qui a créé plus d’emplois en France qu’aucune autre depuis 2010, soutient l’activité de plus de 16 000 PME tricolores et figure dans le top 100 des plus gros contributeurs fiscaux en France. Mais attention à ne pas se perdre dans les postures, à l’image d’une récente tribune publiée dans ces colonnes.

A la plume, une grande enseigne spécialisée dans la distribution de biens culturels bien connue des Français et deux associations professionnelles qui cherchent à défendre – c’est louable – les intérêts de leurs adhérents. Mais le grand absent de cette tribune, c’est le lecteur, qui n’y est pas mentionné une seule fois. Le réquisitoire : Amazon a annoncé début novembre la livraison gratuite de livres dans 2 500 points de retrait situés dans des commerces qui vendent des livres. (…)

Le fait est que les gens lisent moins et achètent moins de livres. Ce n’est une bonne nouvelle pour personne ! D’après les chiffres sectoriels de référence, le nombre de livres vendus a diminué depuis octobre 2023. Dans ce contexte délétère, plusieurs études de l’IFOP dévoilent que plus de quatre acheteurs de livres sur 10 ont réduit leurs achats de livres à cause des frais de port obligatoires introduits il y a un an [IFOP, « Baromètre. Les Français et l’achat de livres, vague 4 », en partenariat avec Amazon, 7 octobre 2024].

Ces études soulignent aussi que les lecteurs qui vont davantage en magasin physique pour échapper à ces frais privilégient massivement (environ 70 %) les hypers et supermarchés et les grandes enseignes culturelles, ce report ne bénéficiant que marginalement aux librairies indépendantes. En somme, les frais de port obligatoires pénalisent la lecture sans pour autant atteindre leur objectif affiché, à savoir soutenir les librairies indépendantes. Il n’y aura ni marché ni économie du livre s’il n’y a plus suffisamment de lecteurs en France. (…)

Pour justifier les frais de port obligatoires sur les livres, véritable taxe sur la lecture, on agite souvent le chiffon rouge des librairies qui fermeraient à cause du commerce en ligne. En vérité, le nombre de librairies indépendantes continue d’augmenter en France : entre 2019 et 2023, d’après le Syndicat de la librairie française, le nombre de créations de librairies en France a même atteint des niveaux record, avec 574 nouvelles librairies. Cette dynamique importante, dont je me réjouis, n’est pas due à la loi Darcos puisqu’elle est antérieure à sa mise en œuvre, qui date de fin 2023. Elle est une preuve supplémentaire que l’offre en ligne et celle des libraires sont en réalité complémentaires.

D’abord, parce que tout le monde n’a pas une librairie à proximité, loin s’en faut. Ensuite, parce que l’offre en ligne permet la diffusion de toutes les œuvres. D’après le ministère de la culture, plus de 60 000 titres nouveaux ont été commercialisés en 2023. Un chiffre à mettre en regard du nombre de références qu’une librairie physique peut proposer, qui est généralement de quelques milliers voire dizaines de milliers. Internet offre un débouché à ces ouvrages au sein d’une vaste sélection qui va des classiques aux titres les plus spécialisés et rares, en passant par les œuvres d’auteurs et éditeurs indépendants.

Alors oui, notre initiative fâchera peut-être ceux qui s’obstinent à ignorer que, pour soutenir les librairies indépendantes, il y existe de meilleures solutions que de pénaliser les lecteurs. Mais, surtout, elle facilitera l’accès aux livres en concrétisant l’esprit de la loi Lang [promulguée en 1981, obligeant à fixer un prix unique aux livres], à savoir d’assurer « l’égalité des citoyens dans l’accès au livre ». Où est l’« égalité » quand les livres coûtent 3 euros plus cher aux ruraux qu’aux urbains ? Le prix unique du livre doit protéger les lecteurs. Le premier enjeu, qui doit tous nous réunir et nous mobiliser, c’est de promouvoir la lecture et de garantir un accès facile et égal au livre à tous les Français, où qu’ils vivent. Cela se fera au bénéfice des lecteurs, des auteurs et de l’ensemble des acteurs de la filière – à commencer par les libraires.

https://www.lemonde.fr/idees/article/2024/12/13/frederic-duval-dg-d-amazon-il-n-y-aura-ni-marche-ni-economie-du-livre-s-il-n-y-a-plus-suffisamment-de-lecteurs_6446765_3232.html


The Economist, Book Review, 13 décembre, article payant      

Full of sound and fury : The novel was a dominant art form last century

What does the 21st century hold for it?

Stranger Than Fiction. By Edwin Frank. Farrar, Straus and Giroux; 480 pages; $33. Fern Press; £25

Extraits:

THE NOVEL is dead; the novel is dying; prestige television has killed it. These familiar complaints are oddly comforting, both because hand-wringing over the state of the novel is a time-honoured pursuit, and readers who pick up the remote instead of a book after dinner—as your correspondent does more often than he should—can feel they are engaging with culture’s dominant narrative form rather than just relaxing on the couch.

Novels are not, in fact, dying: bookstores flog ever-changing stacks of new ones. But neither are they as culturally central as they were in the 1900s, when they were “the literary form of the time, prestigious, popular, taken as both mainstay of cultured conversation and of democratic culture”, argues Edwin Frank of the New York Review of Books Classics Series.

The novel achieved that status by changing its focus. In the 19th century novels were principally concerned with illuminating social mores and characters’ inner lives: think of George EliotHenry James and Anthony Trollope. But over the course of the next century the novel matured, as writers responded to a rapidly changing world by experimenting with form, structure and subject. “Stranger Than Fiction” weaves historical overview and close reading into a biography of the form. (…)

The first landmark 20th-century novel, Mr Frank argues, was “Notes from the Underground”, published in 1864 by Fyodor Dostoyevsky. The narrator whines, hectors and obsesses; he is both emotionally honest and thoroughly unreliable. The plotless book tries to make sense of and to embody a frenzied world, offering none of the safety or resolution readers typically found in novels from the 19th century, which deployed “character and situation, expressed and explored through a reliable interplay of dialogue and description conducted under narrative oversight”. Though plenty of contemporary novels still fit this description, Dostoyevsky was early to show they did not have to. (…)

The two world wars changed all that, but authors born before the cataclysms retained their concept of what a novel should be and do. Reconciling beliefs nurtured in a stable world with an unstable one produced towering works. For example, “The Magic Mountain” (1924) by Thomas Mann, a German writer, is a long series of digressions and meditations that “preserves an image of unity by telling the story, down to the last detail, of a world whose pieces no longer come together”, writes Mr Frank. “In Search of Lost Time” by Marcel Proust did something similar. Despite its languid tone and convoluted sentences, it has at its centre a desire to remember and tell readers everything about a vanished world (including the transporting aroma of madeleines).(…)

Vasily Grossman, a Soviet writer, displayed the same encyclopedic bent in two works, “Stalingrad” and “Life and Fate”, which are among the most ambitious and best fiction written about the second world war. Penned in a plain style and a self-conscious attempt to mirror “War and Peace”, Russia’s greatest novel from the 19th century, his writing fell foul of censors (who wanted him, among other things, to remove a sympathetic Jewish character). Grossman died in 1964; “Life and Fate” would not be published in Russia for another 24 years.

After the war, Mr Frank’s survey turns almost perversely idiosyncratic. He mentions great writers including Saul BellowToni Morrison and Philip Roth only in passing, yet devotes an entire chapter to the banal, unreadable “Life: A User’s Manual” by Georges Perec, a French novelist. Still, one of the pleasures of reading “Stranger Than Fiction” is arguing with it. (…)

Millions of books are published each year, but the number of people who read daily for pleasure, as well as the amount of time they read, have been steadily declining. From 2017 to 2023 Americans aged 15 and older spent just 15-16 minutes a day reading “for personal interest”, 18% less than in 2013-15, according to America’s Bureau of Labour Statistics. Meanwhile, they watch TV for more than two and a half hours a day, on average.

This century’s novelists will need to grapple with this shift. Writers in the last century benefited from increased literacy rates, cheap mass production and the rise of chain bookstores, which all helped create a culture more receptive to their works. Novels could also easily hold their own against films; it is harder now that people have a giant film and TV library in their pockets.

What might a book written in 2124, looking back at the 21st-century literary novel, argue? That the novel continued to expand its focus outward, by engaging with genre fiction, for instance, as Colson Whitehead and Haruki Murakami do brilliantly; or with nature and science, as Richard Powers and Kim Stanley Robinson do. Novel-reading will become even more of a niche, worthy hobby, like going to a classical-music concert or ballet today. The story of the 20th-century novel is one of artistic triumph. In this century, the novel will experience a different story. ■

https://www.economist.com/culture/2024/12/12/the-novel-was-a-dominant-art-form-last-century


Neue Zürcher Zeitung, 13 décembre, article payant     

Wer darf wie über die DDR reden? Eine etwas absurde Debatte wird vertieft und erhält Substanz

Man muss nicht in Ostdeutschland gelebt haben, um über den Stasi-Staat einen Roman schreiben zu dürfen. Die Fragestellung ist dennoch komplexer, als es den Anschein hat.

Extraits:

Manchmal treibt das Kulturleben kuriose Blüten. Vor einem Jahr wurde unter Schriftstellern und in den Feuilletons heftig darüber diskutiert, wer wie über die mittlerweile vor fünfunddreissig Jahren untergegangene DDR schreiben darf. Anlass war der Stasi-Roman «Gittersee», verfasst von Charlotte Gneuss.

Die 1992 im baden-württembergischen Ludwigsburg geborene Autorin masse sich an, über ein Land zu schreiben, das sie nur aus den Erzählungen ihrer ostdeutschen Eltern kenne. Ausserdem sei der Roman voller Fehler. Man habe in den siebziger Jahren in der DDR nicht «lecker» gesagt und auch nicht «Plastiktüte», sondern «Plastetüte».

Der Kollege Ingo Schulze hatte für S. Fischer, den Verlag beider Schriftsteller, einen Katalog an Korrigenda erstellt, der bald als «Mängelliste» bezeichnet wurde. War das Hilfestellung oder paternalistische Einmischung? Gibt der aus Dresden stammende Original-Ostdeutsche der dreissig Jahre jüngeren und im Nachwendedeutschland aufgewachsenen Autorin Geschichtsunterricht?

Dass die Debatte sehr viel interessanter ist, als man bei oberflächlicher Betrachtung meinen möchte, zeigt jetzt die neue Ausgabe der renommierten Denk- und Literaturzeitschrift «Neue Rundschau». Sie trägt den Titel «Diktatur und Utopie. Wie erzählen wir die DDR?» und wurde von Charlotte Gneuss herausgegeben. iner der Beiträger: Ingo Schulze.

Vielleicht liegt es am Lügenstaat DDR, dass in der Erinnerung an ihn die Wahrheitsfanatiker besonders laut sind? Literatur will gar keine exakten historischen Abhandlungen liefern, das machen gleich zu Beginn zwei Autoren mit Ostbiografien deutlich, Julia Schoch und Uwe Kolbe. «Die Literatur ist nicht der Ort, an dem wir versuchen sollten, verlässlich in Erfahrung zu bringen, wie etwas gewesen ist. Wobei die Betonung auf verlässlich liegt», schreibt Schoch. An den Rändern der Romane muss die Wirklichkeit ausfransen dürfen, sonst wären es ja keine Romane. (…)

Darf sich also jeder seine DDR irgendwie zusammenerfinden? So sei die Sache nun auch wieder nicht, meint der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk. Mit seinem Text wühlt er im freudianischen Unbewussten der ostdeutschen Seele, wenn er den Schriftsteller Uwe Johnson zitiert. Der hatte auf das komplizierte Verhältnis der Bürger zum Vater Staat hingewiesen.

Was Johnson schon 1970 geschrieben hat, könnte noch heute als Leseanleitung für die Befindlichkeiten in den sogenannten neuen Bundesländern gelten: Die Menschen «reden von der DDR mit einem Abstand, der auch Achtung zu verstehen gibt, mit einer Vertrautheit, die eher aus intimer Kenntnis denn aus ungemischter Zuneigung gewachsen ist. Sie fordern den ehemaligen Vormund in die Rolle des Partners, noch im Zorn verlangen sie das Gespräch mit ihm.» (…)

Die vierzehn Beiträge der «Neuen Rundschau» wollen nicht monologisieren, sie wollen erklären. Ines Geipel erinnert in ihrem Text an eine bis heute verdrängte, vergessene und fragmentarisch gebliebene Literatur. An die Werke von Autoren, die tatsächlich mit ihrer Wahrheit in der DDR zu überleben versuchten und unterdrückt wurden.

Vieles aus diesen «poetischen Schmerzräumen» wäre zu entdecken gewesen, aber jenseits der Mauer haben diese Stimmen niemand interessiert. «Im Klima des linksliberalen Kulturwestens begegnete man ihnen mit herber Skepsis», schreibt Ines Geipel. «Sie waren die kalten Krieger, die Renegaten, die Utopieverweigerer. Zuchthaus, Gulag, Zensur, geschasste Literaten, mithin politische Evidenz waren nicht das, worauf die Feuilletons der Bundesrepublik gewartet hatten.»

Diese Zustände der Verfemtheit sind bis heute oft ungebrochen, während ein paar wenige zu professionellen DDR-Erklärern geworden sind. Dirk Oschmann hat im Vorjahr mit seinem Buch «Der Osten: eine westdeutsche Erfindung» den Versuch unternommen, die Gefühlslagen einer sich historisch, wirtschaftlich und kulturell überrumpelt fühlenden Bevölkerungsgruppe verstehbar zu machen.

Sein Beitrag entbehrt nicht einer gewissen Ironie, weil die intellektuelle Selbsterfindung des späteren Germanistikprofessors einer freiwillig gestatteten Kolonialisierung gleichkommt. Er habe 1989 die hundert D-Mark, das damalige Begrüssungsgeld für DDR-Bürger, in Westberlin für Bücher aus dem Suhrkamp-Verlag ausgegeben. Für Ernst Bloch, Walter Benjamin, Theodor Adorno. Und Uwe Johnson.

https://www.nzz.ch/feuilleton/charlotte-gneuss-gittersee-hat-eine-debatte-ausgeloest-die-nun-vertieft-wird-ld.1860849


New York Times, 11 décembre, article payant   

Don’t Worry About Whether Art Basel Is Cool

The annual global art fair in Miami featured a heady mélange of artists, gallerists, A-list celebrities, luxury brands and Mad Libs-esque collaborations among many of them.

Extraits:

The in crowd knows that Art Basel, the annual global art fair in Miami, isn’t exactly cool anymore, but they go anyway out of professional obligation, or because certain parties might be cool, or for the same reason people with no interest in football watch the Super Bowl: because it’s the Super Bowl.

Besides, what’s decidedly uncool is worrying about whether the week’s aura has eroded when you could be indulging.

Things were just getting underway on Wednesday afternoon, and traffic — a frequent gripe for Basel-goers and especially Miami residents, some of whom resent Basel-goers — was still relatively light. (…)

“People know exactly what they’re going to get when they come to Miami,” he said, noting that the latter half of the week tended to resemble an E.D.M. festival crossed with elaborate corporate branding exercises.

“It doesn’t feel as desperate yet as it will on Thursday and Friday, when the fashion activations kick into high gear,” he added.

Back in Miami Beach that evening, at an outdoor area of the Edition hotel, the artist Derrick Adams unveiled a line of totes and T-shirts, both featuring his paintings and created in collaboration with Google Shopping. As is typical of such occasions, the drinks were free, the bites small and the musical talent high-caliber, with Tierra Whack and En Vogue performing.

A mixture of art, tech and music types bemoaned that they needed jackets in the 60-degree weather as they roamed between the open bar and a grassy hill, waiting for the show to start. Lolo Reskin, who owns Sweat Records, a Miami vinyl shop, said Basel was still more opportunity than annoyance for locals.

“Some of the best art, people-watching and music comes right to our door,” she said. “If you don’t want to take advantage, then don’t, but there’s lots to do.”

“It’s a mess to be a resident of the city during this week,” countered Greg Bloom, a consultant and Ms. Reskin’s boyfriend. “And when you go and participate, it’s very rare that I see something where I’m like, the world is a better place for this thing being in it.” (…)

Despite the spectacle, some visitors to Miami didn’t notice that anything specifically art-related was happening in the city

“Art Basel?” asked Britt Nyland, who, with her sister, stood a stone’s throw from the imposing white tent housing Untitled, another art fair. “No, absolutely not on our radar.” (…)

https://www.nytimes.com/2024/12/10/style/art-basel-scene-rihanna-gigi-hadid-asap-rocky.html


Neue Zürcher Zeitung, 7 décembre, article payant     

«Buddenbrooks» ja, «Zauberberg» nein: Thomas Mann hat den Nobelpreis trotz seinem Davos-Roman bekommen

«Der Zauberberg» gilt als einer der grossen Romane des 20. Jahrhunderts. Die Schwedische Akademie allerdings konnte mit dem Buch nicht viel anfangen. Für nobelpreiswürdig hielt sie es nicht.

Extraits:

Im November 1924 erschien Thomas Manns Roman «Der Zauberberg». 1929 erhielt der Schriftsteller den Nobelpreis für die «Buddenbrooks» – ein Buch, das 1901 herausgekommen war. Selbst der Ständige Sekretär der Schwedischen Akademie Karlfeldt fand dies seltsam. Der 28 Jahre alte Roman werde nur deshalb ausgezeichnet, weil Manns jüngstes grösseres Buch, «Der Zauberberg», den Anspruch des Kandidaten auf den Nobelpreis nicht bekräftige, gab Karlfeldt zu Protokoll.

Literaturnobelpreise werden für Gesamtwerke verliehen. Die Akademie fokussiert sich nur dann auf ein einzelnes Werk, wenn sie das Schaffen des Laureaten für unausgewogen hält. Thomas Mann war pikiert. Als Affront empfand er auch Fredrik Bööks Laudatio, die den «Zauberberg» nur am Rande erwähnte. Die Akademie sei im Irrtum, schrieb er an André Gide: Seine «Stellung in der Welt» sei erst durch den «Zauberberg» geschaffen worden, «dessen rein narrative Eigenschaften (. . .) doch seinen analytischen so weit die Waage halten, um das Ganze als Komposition und Kunstwerk haltbar zu machen».(…)

Im Spiel um Manns Nobelpreis fiel Fredrik Böök eine Schlüsselrolle zu. Er hatte eine Professur an der Universität Lund aufgegeben, um als Feuilletonchef in die Redaktion von «Svenska Dagbladet» einzutreten. 1912 hatte er Mann als einen der «genialsten Autoren der Gegenwart» gerühmt. Zum «Zauberberg» jedoch fand er keinen Zugang. Der Roman habe «grössere Ähnlichkeit mit einem anatomischen Präparat als mit einem Kunstwerk», befand er im Sommer 1928 in seinem Blatt. Er habe den Eindruck, dass Mann sich selbst parodiere.

Ein anderer Strippenzieher war der Dichter Per Hallström, der den Vorsitz des Nobelkomitees innehatte. Sein Gutachten für das Wahlgremium, die 18-köpfige Akademie, attestierte dem «Zauberberg» ästhetische Mängel: zu schwerfällig, zu weitschweifig. Detailgenauigkeit als Selbstzweck. Wer das Buch lese, werde selber lungenkrank. Den Nobelpreis verdiene der Roman nicht.

Die fünf Mitglieder des Komitees stimmten dem Verdikt zu. Zwei Mitglieder hielten jedoch Manns Frühwerk, insbesondere die «Buddenbrooks», für preiswürdig. (…)

1929 war es dann aber doch so weit. Es war wiederum Österling, der Mann nominierte. Das von Hallström verfasste neue Gutachten erwähnt den «Zauberberg» mit keinem Wort. Es lobt die «Buddenbrooks» («nähert sich dem klassischen Realismus Tolstois») und frühe Erzählungen, preist die «Betrachtungen eines Unpolitischen» als «Abrechnung mit dem demokratischen Antipatriotismus» und den Essay «Friedrich und die grosse Koalition» als «hinreissend durch männliche und grosse Gedanken». Unerwähnt bleibt die Rede «Von deutscher Republik», Manns Bekenntnis zur Weimarer Demokratie.

Während «Der Zauberberg» als Dokument von Manns politischer Selbstrevision gelesen werden kann, hatten die beiden Deutschland-Experten der Akademie mit dem Epochenbruch von 1918 ihre liebe Not, wie Paulus Tiozzo kürzlich in einer vielbeachteten Göteborger Dissertation zeigte. Hallström, der im Ersten Weltkrieg leidenschaftlich die deutsche Position vertrat, fühlte sich durch die Unruhen nach dem Krieg in der Ablehnung der parlamentarischen Demokratie bestärkt.

Er empfand die literarische Moderne, für die «Der Zauberberg» stand, als Resultat einer durch den Krieg verursachten geistigen Verstörung. Ganz ähnlich Böök, der Schnitzler für einen Pornografen, Freud für einen Wegbereiter der Perversion und Heinrich Mann für einen kranken Landesverräter hielt. Er wohnte der Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz bei und pries das «reinigende Element» des Feuers.

https://www.nzz.ch/feuilleton/zauberberg-oder-buddenbrooks-debatten-um-thomas-manns-nobelpreis-ld.1860707


La Grande Librairie sur France 5, 6 décembre, accès gratuit

Belle lecture d’un extrait de “Notre-Dame de Paris” par Sylvain Tesson


Le Monde, 4 décembre, article payant

Vous aimez Kafka, vous aimerez Prague

Mort de la tuberculose en 1924 dans un quasi-anonymat, l’auteur de « La Métamorphose » est célébré, un siècle plus tard, partout dans le monde. L’occasion de retourner dans sa ville natale, avec laquelle il entretenait un rapport pour le moins… kafkaïen.

Extraits:

Difficile de trouver la moindre évocation de Prague dans l’œuvre de Kafka. Mais Kafka, lui, est bien présent à Prague. Entre la synagogue espagnole et l’église du Saint-Esprit, on le trouve qui chevauche un grand costume vide : une intrigante sculpture « équestre » de Jaroslav Rona de 2003, qui aurait été inspirée par un épisode de la nouvelle Description d’un combat,son tout premier récit. Au sud de Nové Mesto, la nouvelle ville, on inaugurait en 2014 une statue aussi clinquante qu’imposante (11 mètres de haut) de David Cerny : quarante-deux strates pivotantes faisant de la tête de l’écrivain une métamorphose permanente.

Kitsch ? Disons une ironie kafkaïenne, transformant un auteur à l’univers anxiogène en produit touristique. Mais aussi une forme de reconnaissance, lui qui fut proscrit par le régime communiste, et dont les livres ne furent vraiment connus qu’après sa mort, en 1924, sauvés du feu auquel Kafka les vouait par son ami Max Brod.

Un début d’adoubement était survenu déjàen 1965: une plaque avec son portrait en bronze posée à un angle de la maison dite« à la Tour », où il vit le jour le 3 juillet 1883 (seul subsiste le portail d’origine). Elle se situe à deux pas de la place de la vieille ville, au cœur de Staré Mesto, le centre historique de Prague. « Toute ma vie, a-t-il dit un jour à son professeur d’hébreu, s’inscrit dans ce petit cercle. »

Le beau palais rococo Goltz-Kinsky hébergeait le lycée allemand où il a étudié. Son pèrey a aussi tenu une mercerie, avec pour enseigne un petit oiseau noir, un choucas (kavka,en tchèque). Tout comme au 3 de la rue Celetna voisine, où logea toute la famille de 1887 à 1906, au deuxième étage de la maison « aux Trois Rois ». La chambre de Franz, dit la légende, donnait sur le chœur de l’église Notre-Dame du Tyn. De 1907 à 1913, il vécut au 36 de la grande artère Parizska, qui débouche sur la place : c’est là qu’il écrit Le Verdict (en une nuit), La Métamorphose et une partie de L’Amérique. Quant à la maison « à la Minute », accolée à l’ancien hôtel de ville, elle a vu naître ses trois sœurs. On l’admire aujourd’hui pour sa façade ornée de sgraffites de la Renaissance, recouverts à l’époque de Kafka.

Pour suivre justement ses traces dans la Prague qu’il a connue, direction le musée qui porte son nom (au passage, évitez l’attrape-touriste World of Franz Kafka, près de sa maison natale). (…)

Le Musée Kafka permet de mettre des images sur les lieux qu’il a fréquentés, notamment les magnifiques cafés Slavia, Louvre ou Impérial. (…)

Le visiteur appréhende les divers bouleversements de l’ancienne capitale du royaume de Bohême, de la destruction du ghetto juif de Josefov dès 1896 jusqu’à l’avènement de la Tchécoslovaquie en 1918. S’y lit le tiraillement de Kafka dans une Prague où les juifs sont pris entre deux mondes, le tchèque et l’allemand, à l’image de ses amours tortueuses sinon torturées avec la Praguoise Milena Jesenska (sa première traductrice) et la Berlinoise Felice Bauer. Retrouver les traces de l’écrivain dans cette « ville [qui] ne vous lâche pas », comme il l’a écrit à son ami de lycée Oskar Pollak, équivaut ainsi à recomposer les lignes imaginaires qui constituent un autre chapitre de son œuvre, à ne plus seulement parcourir avec les yeux.

https://www.lemonde.fr/m-perso/article/2024/12/01/vous-aimez-kafka-vous-aimerez-prague_6423215_4497916.html


New York Times, 3 décembre, article payant   

Amid Pro-Palestinian Protests, Turner Prize Goes to Jasleen Kaur

The artist, who has supported the protests against the Tate group of museums, won the prestigious British award for an installation that includes a car covered by a giant doily.

Extraits:

Jasleen Kaur, an artist whose recent installation work focuses on her childhood growing up in a Sikh community in Scotland, on Tuesday won the Turner Prize, the prestigious British art award.

The announcement was preceded by a small but noisy pro-Palestinian protest outside Tate Britain, the art museum in London where the prize ceremony took place.

As the award dinner began, about 100 activists gathered at Tate Britain’s steps and listened to speeches demanding that the Tate group of museums end any association with Israel, including the high-profile donors Anita and Poju Zabludowicz. In a protest letter published online, the activists said the Zabludowiczes have “well-documented economic and ideological links” to Israel’s government through the Tamares Group, the family’s real estate investment business.

The letter’s signatories included Kaur and two of the other artists nominated for this year’s Turner Prize, Claudette Johnson and Pio Abad.

While accepting the award onstage, Kaur, draped in a scarf in Palestinian colors, said she supported the protesters and called for Tate to end ties with Israel. “It’s not a radical demand — this should not risk an artist’s career or safety,” she said.

She then said “Free Palestine” to cheers. (…)

Alex Farquharson, the director of Tate Britain and chair of the Turner Prize jury, said before the ceremony that he would not comment on the protesters or their demands and that he just wanted to focus on Kaur’s art. (…)

The protests surrounding the Turner Prize announcement on Tuesday were the latest example of the art world’s struggles to manage the polarized views around Israel’s actions in Gaza and Lebanon. (…)

British critics were split over who should win this year’s prize, but some had made the case for Kaur, who will receive 25,000 pounds, or about $31,700, in prize money.

Alastair Sooke, writing in The Daily Telegraph, said that Kaur’s art brought “a little energy and effervescence” to an otherwise conventional and uptight list of nominees. Adriane Searle, in The Guardian, praised Kaur’s cloth-covered car as the “laugh-out-loud totemic image of this year’s Turner Prize” and said her installation was “filled with texture and humor and complexity.”

https://www.nytimes.com/2024/12/03/arts/design/turner-prize-jasleen-kaur.html


Le Point, 4 décembre, libre accès

Henri d’Anselme : « Rêvez grand, et agissez ! »

INTERVIEW. Le jeune homme qui a désarmé l’assaillant d’Annecy revient d’un tour de France des cathédrales. Il témoigne dans un livre et au « Point ».

Extraits:

Pour beaucoup de monde, Henri d’Anselme est « le héros au sac à dos », celui qui a fait face, à Annecy, dans le parc du Pâquier, le 8 juin 2023, à un assaillant en train de poignarder des personnes – dont quatre enfants en bas âge. Mais ce jeune homme de 26 ans est bien plus que cela, comme on peut le lire dans le livre qu’il publie aux éditions Fayard. Durant de longs mois, Henri d’Anselme a cheminé à travers la France à pied et en stop pour visiter les cathédrales, et il en revient avec un témoignage nourri d’une foi catholique profonde, sincère, puissante, porteur d’un message d’espérance pour sa génération. Il en dit plus au Point. (…)

Lisez la suite, l’article est gratuit !

https://www.lepoint.fr/societe/henri-anselme-le-heros-au-sac-a-dos-d-annecy-raconte-l-attaque-au-couteau-dans-un-livre-04-12-2024-2577094_23.php


Le Monde, 4 décembre, article payant

Parmi les meilleurs livres de 2024 : la sélection du « Monde des livres »

Nos journalistes ont chacun choisi cinq livres parmi leurs préférés. On y retrouve Mircea Cartarescu, Maryline Desbiolles, Marie Darrieussecq, Mathias Enard, Antonio Lobo Antunes, Yasmina Reza ou Charles Stépanoff…

Extraits:

Le choix de Jean Birnbaum

  • « Aimez Gil », de Shane Haddad
  • « Le Cours de monsieur Paty », de Mickaëlle Paty
  • « Créatine », de Victor Malzac
  • « Récits de certains faits », de Yasmina Reza
  • « Hussardes noires », de Mélanie Fabre

Le choix d’Amaury da Cunha

  • « Sans savoir où la luge s’arrêtera », de Bernard Chambaz
  • « Un désir démesuré d’amitié », d’Hélène Giannecchini
  • « L’Agrafe », de Maryline Desbiolles
  • « Ma journée dans l’autre pays » de Peter Handke
  • « Debout parmi les choses », de Jonas Mekas

Le choix de Florent Georgesco

  • « Déportés pour l’éternité », d’Alain Blum et Emilia Koustova
  • « Interpréter la Constitution américaine », de Stephen Breyer
  • « La vérité est une question politique », de Gloria Origgi
  • « Théodoros », de Mircea Cartarescu
  • « Les gens ordinaires ne portent pas de mitraillettes », d’Artem Chapeye

Le choix de Lanwenn Huon

  • « Mélancolie des confins. Nord », de Mathias Enard
  • « Pour Britney », de Louise Chennevière
  • « Archipels », d’Hélène Gaudy
  • « Journal d’Arizona », de Chantal Thomas
  • « Ilaria ou la Conquête de la désobéissance », de Gabriella Zalapi

Le choix de Raphaëlle Leyris

  • « Bien-être », de Nathan Hill
  • « Amours manquées », de Susie Boyt
  • « Nord Sentinelle », de Jérôme Ferrari
  • « L’Effondrement », d’Edouard Louis
  • « Fabriquer une femme », de Marie Darrieussecq

Le choix de Florence Noiville

  • « L’Autre Rive de la mer », d’Antonio Lobo Antunes
  • « Long Island », de Colm Toibin
  • « Country Girls », d’Edna O’Brien
  • « Sarajevo Blues », de Semezdin Mehmedinovic
  • « Ça saigne encore », de Paolo Nori

Le choix de Nicolas Weill

  • « Sur Spinoza », de Gilles Deleuze
  • « Attachements », de Charles Stépanoff
  • « L’Imagination », de Paul Ricœur
  • « Les Silences de Dunkelblum », d’Eva Menasse
  • « Vivre », de Boualem Sansal

https://www.lemonde.fr/livres/article/2024/12/01/parmi-les-meilleurs-livres-de-2024-la-selection-du-monde-des-livres_6423107_3260.html


Le Figaro, 3 décembre, libre accès

Un dessin de Verlaine représentant Rimbaud vendu 585.000 euros aux enchères

Le dessin du poète français Paul Verlaine montrant son amant dans sa jeunesse est une des seules traces visuelles de la vie d’Arthur Rimbaud connue à ce jour.

Extraits:

 (…) Ce dessin à la plume et encre brune comporte la date de «juin 1872», mais Verlaine indique qu’il représente l’adolescent «de mémoire», à une époque qui n’est donc pas certaine. Le jeune poète, 17 ans, est représenté de profil, silhouette dégingandée, cheveux longs coiffés d’un chapeau, mains dans les poches et fumant la pipe. Rimbaud est alors en rupture de ban, non seulement avec sa famille qu’il fuit mais aussi avec le milieu littéraire parisien où il a été introduit fin 1871 et où ses outrances ont choqué. Seul Verlaine le soutient. 

«C’est à ce moment-là que le destin des deux amants va se lier», expliquait Ambroise Audoin, expert de la vente, interrogé par l’AFP avant la vente. En juillet 1872, les deux poètes partent en voyage en Belgique et à Londres où ils vivront les moments les plus intenses de leur histoire d’amour. Elle s’achève avec les coups de feu d’un Verlaine ivre et désespéré, qui blessent légèrement Rimbaud en juillet 1873. «La réapparition de cette image iconique de la littérature française ne pouvait que susciter un tel engouement», a commenté Ambroise Audoin dans un communiqué. (…)

https://www.lefigaro.fr/culture/encheres/un-dessin-de-verlaine-representant-rimbaud-vendu-585-000-euros-aux-encheres-20241202


New York Times, 2 décembre, article payant   

At This French Exhibition, Check Your Clothes at the Door

A museum in Marseille, France, has a show dedicated to the history of social nudity. On a few special nights, visitors strolled around naked, too.

Extraits:

A group of visitors listened intently to their tour guide last Friday at one of Marseille’s biggest museums. One woman examined old posters with bright colors and bold graphics. Another studied a collection of black-and-white photographs laid out on a table.

They all were naked, save for their shoes.

The disrobed spectators had come to the Museum of the Civilizations of Europe and the Mediterranean, known as Mucem, for an exhibition about social nudity, which practitioners often call naturism. According to the museum, almost 100,000 people have visited the show since it opened in July, and, at five special viewings, about 600 of them have been naked. (…)

A naked museum show itself is not novel: Museums in ParisViennaMontrealBarcelonaMilan and the small English town of Dorchester have hosted such evenings before. (…)

Naturism has a long history in Northern Europe, particularly in Germany, but France is the focus of the show. The country is the world’s top destination for naturist vacationers, said Deschênes, the international naturist federation president. The French Naturist Federation estimates that there are about two million naturist tourists in France each year, about half French and the other half from abroad. (…)

After the visit, a few leaders of French naturism went to Stéfanut’s house to celebrate. They left their shoes by the front door and their clothes on the bed, their underwear tucked under their coats like scarves at a textile party. Over pizzas and boxed white wine, they asked after this one’s surgery, that one’s vacation, and France’s recent victory over Argentina in rugby.

They were there, chatting, comfortable in their own skins. Comfortable around each other’s, too.

https://www.nytimes.com/2024/11/27/arts/design/naturism-exhibition-naked-mucem-marseille.html


Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2 décembre, article payant        

Deutschlands letzter Romantiker: Der melancholische Rebell Botho Strauss macht trotz Altersmilde keine Konzessionen an den Zeitgeist. Nun wird er achtzig

Botho Strauss ist der Häretiker unter den Intellektuellen. Jedes Dogma lehnt er ab. Diese innere Freiheit macht ihn für viele suspekt.

Extraits:

Je mehr man sich mit Botho Strauss beschäftigt, desto unentwirrbarer werden die Widersprüche, in die man sich verwickelt. Das wird den Schriftsteller wenig kümmern. Strauss gehört zu jenen Dichtern, die wenig darauf geben, was andere über ihn sagen. Und dass man mit ihm in Widersprüche gerät, würde er schon darum nicht bestreiten wollen, weil es seine tägliche Erfahrung ist. Vermutlich hielte er die Feststellung für eine Binsenwahrheit. Zweifel sind seine treusten Begleiter.

Vor allen Dingen ist Botho Strauss schon immer die Königsdisziplin der Literatur fragwürdig gewesen. Er hat zwar Romane geschrieben, auch wenn sie es, nach den herkömmlichen Kriterien, nur in sehr beschränkter Weise sind. Das Ganze nämlich, eine in sich geschlossene und sich selbst genügende Welt, wie sie der Roman vorstellt, ist Botho Strauss längst suspekt geworden. Er sieht, wenn er in die Welt schaut, zwar auch das Zusammenhängende. Vor allem aber sieht er Bruchstücke. Überreste eines vormals Ganzen, die sich nicht mehr zueinanderfügen. (…)

Botho Strauss’ neues Buch heisst «Das Schattengetuschel» und versammelt zu seinem achtzigsten Geburtstag wie die meisten seiner letzten Bücher verstreute Notate. Darin findet sich auch eine Kürzestgeschichte von fünf Zeilen, die auf kleinstem Raum und aufs Schönste darlegt, wie der Mensch in eine Vorzeit hineinragt. Ein erblindeter Mann begegnet seiner Jugendliebe. Nun tastet er mit den Händen über ihr Gesicht, während die alte Frau ihre Züge strafft und die Lippen ein wenig aufwirft in der Hoffnung, «seine Hände fänden etwas von ihrem Aussehen in jenen glücklichen Tagen wieder».

Botho Strauss ist kein Nostalgiker, aber Deutschlands letzter Romantiker. Er glaubt daran, dass die Menschenseele nicht nur in der Gegenwart zu Hause ist. Die Psyche ist jener Apparat der Existenz, die mit dem verbindet, was vorausgegangen ist und sich in die Seelen eingeschrieben hat, bevor das Bewusstsein sich herausbilden konnte. Strauss sieht die Oberflächen, aber er weiss, dass der Mensch mehr sieht, wenn er, wie der alte blinde Mann, die Dinge mit anderen Organen zu begreifen versucht. Als Sprachkünstler verfügt auch Strauss über zusätzliche Sinne des Wahrnehmens.

«Mich interessieren fast nur noch die Phänomene», sagte er in einem Gespräch mit dem Literaturkritiker Ulrich Greiner. Die Abstraktionen seien fade geworden. Die Erscheinungen jedoch könne man, wenn auch nicht immer, entschlüsseln. Auch darin zeigt sich ein romantisches Deutungskonzept: Nichts liegt sichtbar zutage, selbst wenn sich alles an der Oberfläche offenbart. Die Phänomene müssen entziffert werden. Die Welt ist ein Buch, das zu lesen gelernt sein will.

Das Werkzeug zur Deutung der Welt ist die kleine Form, vorzugsweise das tastende Fragment, ebenso aber auch, einer langen Tradition gehorchend, der Essay. Im Wortsinn verstanden als Versuch, als ein Vorstoss ins offene Gelände des Denkens. Das war schon zu Zeiten Montaignes, dem Begründer dieser Tradition, ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen. Der Essayist ist der Häretiker unter den Denkern, der Antidogmatiker, der das Verbotene zu denken und schreiben versucht. Montaignes Bücher standen auf dem Index.

Botho Strauss hat die Folgen dieses wilden und verwilderten Denkens mehrmals und schmerzhaft erfahren. Furiose Ablehnung und Ächtung zog er auf sich, als er 1993 im «Spiegel» den Essay «Anschwellender Bocksgesang» veröffentlichte. Rückblickend sind weder der Aufruhr noch die Anfeindungen ganz nachvollziehbar. Inzwischen aber hat die Empörungsbereitschaft längst ganz andere Dimensionen erreicht. (…)

Botho Strauss hat nie verhehlt, dass er die Gegenwart als eine Verfallsgeschichte betrachtet. Der Mensch ist ein spätes Wesen in der Evolution und zugleich eines der unvollkommensten. Über viele Jahre und viele Theaterstücke hinweg hat Botho Strauss diese rätselhaft unbeholfenen Figuren auf die Bühne gebracht. Heute, da dieser melancholische Rebell achtzig Jahre alt wird, bündelt er seine Beobachtungen im Bestiarium der Menschenwesen zu ungeschliffenen Bruchstücken von herber Schönheit. Doch die Schärfe der Gedanken hat nichts an Brisanz eingebüsst. Der eigensinnige Denker mag altersmild geworden sein, Konzessionen an die Versöhnlichkeit macht er nicht.

Botho Strauss: Das Schattengetuschel. Hanser-Verlag, München 2024. 230 S., Fr. 38.90. – Philipp Theisohn: Denken nach Botho Strauss. Begegnungen in einer anderen Zeit. Matthes & Seitz, Berlin 2024. 157 S., Fr.

https://www.nzz.ch/feuilleton/botho-strauss-wird-80-der-haeretiker-der-moderne-ist-altersmild-geworden-ld.1859734


The Economist, 30 novembre, article payant      

Resurrection : Emmanuel Macron shows off the gloriously restored Notre Dame

Five years after it was gutted by fire, the cathedral is more beautiful than ever

Extraits:

“IF THIS MONUMENT is one day finished,” wrote Robert de Thorigny, a 12th-century Norman monk, of Notre Dame cathedral, “no other will ever compare.” The gothic edifice on an island in the historic heart of Paris is perhaps not unique. But it touches people—the spiritual and the secular, French and non-French—in unusually powerful ways. It is a place of worship, a testament to human ingenuity and a symbol of resilience. When on the evening of April 15th 2019 flames engulfed its timbered roof and toppled its spire, the shock and sorrow were global.

Today Notre Dame has been rebuilt. The archbishop of Paris, Laurent Ulrich, will ceremonially open its doors for the first time since the fire on December 7th, and hold the first mass the next day. Against the odds, France has stuck to the five-year timetable set by President Emmanuel Macron. On a final pre-opening visit on November 29th to what he called the “building project of the century”, Mr Macron brought cameras inside to reveal the restored interior for the first time.

Perhaps the most breathtaking feature is the cathedral’s newly luminous quality. After being darkened by centuries of grime, the blanched stonework of the pillars and vaults now appears as it would have done in medieval times. The pristine aspect of the stone—cleaned, consolidated, recut and replaced—will doubtless take by surprise visitors expecting to find the pillars rising “majestically into the gloom”, as Victor Hugo wrote of them in “The Hunchback of Notre Dame”. So might the bright pigment of the restored 19th-century chapel wall paintings, not to mention the modern liturgical furnishings in dark bronze. When the cathedral opens for mass, the congregation will be seated on 1,500 modern solid-oak seats. (…)

The restoration of Notre Dame is remarkable in other ways, too. The rebuilding work scrupulously respects both the cathedral’s original design and its construction techniques. Sculptors and stonemasons worked with chisels and brushes to restore gargoyles and chimeras. Craftsmen used hand-forged axes to hew oak logs into square beams. Wooden dowel pegs hold the roof trusses together without metal pieces. The spire is a faithful reconstruction of the 19th-century version designed by Eugène Viollet-le-Duc, which the flames destroyed. The project, involving over 2,000 workers and 250 firms, many of them small family businesses, has been a showcase for French craftsmanship. “You have transformed ashes into art,” Mr Macron told the artisans present during his tour. (…)

The restored cathedral will have its detractors. Traditionalists will bristle at the touch of modernity. Modernists will regret the lack of a bold contemporary architectural statement. Purists will say it has been “over-restored”. But the quality and craftsmanship are hard to fault. “This is not a monument like any other,” Philippe Jost, who runs the public body in charge of the restoration, told The Economist earlier this year: “We are restoring a cathedral that is 860 years old so that it can last for at least another 860 years.” ■

https://www.economist.com/europe/2024/11/29/emmanuel-macron-shows-off-the-gloriously-restored-notre-dame-to-the-world


The Guardian, 30 novembre, libre accès  

Samuel Beckett smoking a French cigarette: John Haynes’s best photograph

‘One day, I was summoned to a pub near the Royal Court theatre where Samuel Beckett was looking at my work. “These are wonderful pictures,” he said’

Extraits:

Iknew Samuel Beckett’s reputation. He didn’t like photographers. He didn’t want them around really. It’s hard to believe I took so many photographs of him. During the 1970s, I photographed him and his rehearsals at the Royal Court theatre in London, and eventually did a book with his biographer James Knowlson called Images of Beckett. In 2015 my photographs of him and his plays were projected on to the chapel of King’s College Cambridge as part of its 500th anniversary celebrations. It’s been a long, unexpected association.

I remember taking Beckett’s portrait in 1973. I was absolutely petrified of the man. It was just me and him on the Royal Court stage, completely empty apart from the one chair he was sitting on. It was like being in one of his own plays. He was wearing sunglasses. Everything was black right down to the fur collar of his coat, except for the light on his lap.

Maybe my nervousness helped. I’m sometimes so nervous I might take three or four pictures where others might take one. I took some photos of him as he sat there, not talking very much. I always try not to pose people whose portraits I’m taking, just capture them in whatever they’re doing. Then I asked him to take the sunglasses off and he looked straight at the camera with those incredibly piercing eyes. My photograph of that is reproduced a lot. (…)

I started taking photographs in 1963 with a secondhand Leica. I’d come back from doing military service in Singapore and didn’t know what to do with my life. I saw Henri Cartier-Bresson’s book The Europeans. I thought: “Wow! This guy takes photographs, but they’re not just ordinary snaps.” They were compositions. Everything was just right, even the details in the background. He called them “decisive moments” and they were. I fell in love with his work and thought: “I’ll try to do that.”

I was lucky enough to get taken on by the Sunday Times in 1968. (…)

Something different happened with Beckett. I know he liked my work. (…)

One day I was summoned to the pub next to the Royal Court. Beckett was there with the PR. They were going through a sheet of contacts, including one of Beckett and Whitelaw gesticulating at each other during a rehearsal of Footfalls. He said to me: “These are wonderful pictures.” I just reeled away, thrilled. That was enough.

A Life Passing By: Photography by John Haynes from 1963 to the Present Day is at 3 Avenue Studios, Sydney Close, London, until 6 December. By appointment only. Email contact@nbbtrading.com to arrange a viewing

https://www.theguardian.com/artanddesign/2024/nov/27/samuel-beckett-smoking-my-best-photograph-royal-court


New York Times, 29 novembre, article payant

Celebrating the Art Movement That Wasn’t

“Harmony & Dissonance” is a nervy, mood-lifting, masterpiece-studded show that offers an in-depth look at Orphism, which is famous for being unknown.

Extraits:

Orphism has always seemed less like an art movement than a spinoff of cubism that flourished and fizzled in short order. Founded in Paris with the supposed goal of infusing the dun-hued planes of cubism with rapturous color, it failed to produce a manifesto or so much as a single scandal. Although the movement was named by Guillaume Apollinaire, the omnipresent poet and critic — he selected the moniker in tribute to Orpheus, the Greek god of music — it had none of the adhesive power of his other art labels, which include cubism and Surrealism.

Who, exactly, were the Orphists? Textbooks dutifully list the artists Robert Delaunay and his wife, Sonia; Francis Picabia and Frantisek Kupka, who was ambivalent at best. Surprised one day to learn from a critic of his putative alliance with Orphism, Kupka wrote a grouchy letter, claiming that the label “had jumped from the head of a man who’s poorly informed.”

“Harmony & Dissonance: Orphism in Paris, 1910-1930,” a sprawling, mood-lifting, masterpiece-studded exhibition at the Solomon R. Guggenheim Museum, confers a thrilling sharpness on a movement that has long been a blur.

Organized by the museum’s veteran curators Vivien Greene and Tracey Bashkoff, the show offers the first in-depth look at Orphism, bringing together about 80 works by 26 artists that mostly date to the enchanted years preceding World War I. It was an upbeat time. Inventions ranging from incandescent lightbulbs to the first cars and airplanes were leading artists to rethink their mission. How do you capture speed and motion in a painting, a medium whose parts do not move? (…)

Harmony & Dissonance: Orphism in Paris, 1910-1930

Through March 9, 2025. Solomon R. Guggenheim Museum, 1071 Fifth Avenue; 212-423-3500, guggenheim.org.

https://www.nytimes.com/2024/11/28/arts/design/orphism-guggenheim-museum-delauney-art.html


New York Times, 29 novembre, libre accès

Art Collector Who Bought a $6 Million Banana Offers to Buy 100,000 More

The vendor who sold the banana only received a quarter for the fruit. Now the buyer of the conceptual work has offered his fruit stand a bigger payday.

https://www.nytimes.com/2024/11/28/nyregion/banana-sothebys-fruit-stand.html


Neue Zürcher Zeitung, 27 novembre, article payant     

Erfolgsautor Eugen Ruge: «Wir sehen in Putin das geborene Monster. Das ist Märchenlogik»

Mit seinem DDR-Roman «In Zeiten des abnehmenden Lichts» ist Eugen Ruge berühmt geworden. Den Konformitätsdruck, vor dem er einst geflüchtet ist, spürt er heute wieder – vor allem im Umgang mit abweichenden Meinungen.

Extraits :

(…) Der 2011 erschienene Roman [«In  Zeiten des abnehmenden Lichts»]machte Ruge berühmt. Er ist über eine Million Mal verkauft und in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt worden. Sein Vater und seine Grosseltern waren überzeugte Kommunisten, die während der stalinistischen Säuberungen beinahe umgekommen wären. Er ist 1954 in der Sowjetunion zur Welt gekommen und in der DDR aufgewachsen. 1988 flüchtete er in den Westen. Wie viele Ostdeutsche hat Ruge ein feines Sensorium für Ideologie. Sein jüngster Roman, «Pompeji», ist eine Parabel auf den irrationalen Umgang mit dem Klimawandel, angesiedelt im alten Rom, witzig erzählt und mit katastrophalem Ausgang für die Protagonisten. (…)

Herr Ruge, die DDR ist vor 35 Jahren untergegangen. Der Umgang mit ihr ist ambivalent: Einerseits reisst man Gebäude ab und benennt Strassen um, andererseits gibt es Suppendosen mit Hammer und Zirkel und einen Hype um den Trabi. Wie sehen Sie das als ehemaliger DDR-Flüchtling?

Vieles von dem ist Kitsch und Kommerz, oft nachgefragt von jungen Leuten, die das hip finden. Ohne zu verstehen, was sie kaufen. Ich habe die DDR nicht gemocht, und ich war, zumindest als ich dort lebte, nicht in der Lage, die Errungenschaften dieses Landes zu sehen. Später habe ich mit wachsendem Ärger verfolgt, mit welcher Häme und mit welcher Bösartigkeit nachträglich über die DDR hergezogen wurde. Dieses Niedermachen hält ja bis heute an.

Wird die DDR Ihrer Meinung nach zu schlecht gemacht?

Man hat jahrzehntelang propagiert, dass es in der DDR gar nichts Gutes gab. Der Maler Georg Baselitz sagte nach der Wende sinngemäss, in der DDR habe kein einziger brauchbarer Maler gewirkt, nur, Pardon, wörtlich: Arschlöcher. Solche Töne gab es massenhaft, es war die Haltung der westlichen Eliten. In der DDR gab es angeblich kein Design, keine Wissenschaft, gar nichts. Jetzt sieht man: Ganz so einfach ist es nicht. Es gab in der DDR auch Design. Es gab auch Wissenschaft, trotz aller Ideologie. Und man zweifelt sogar, ob es richtig war, den Palast der Republik durch eine Schlossattrappe zu ersetzen. Ich will die DDR nicht wiederhaben, aber es war dort auch nicht alles Schrott. (…)

Die Ostdeutschen fühlen sich nicht ernst genommen?

Das Hauptproblem ist, dass die Leute mit einer permanenten Demütigung leben müssen. (…)

Hat der Erfolg der AfD oder des Bündnisses Sahra Wagenknecht also mehr mit Unzufriedenheit zu tun als mit politischen Präferenzen?

Ich glaube, die Entscheidung für die AfD heisst nicht, dass die Wähler Nazis sind. Das sind Leute, die das Gefühl haben, mit dieser Wahl werde ihre Stimme endlich mal hörbar. Es gibt Leute in der AfD, die sind rechtsextrem. Björn Höcke spielt mit Nazisprache. Die Partei ist immer extremer geworden, aber auch weil man sie von Anfang an als rechtsextrem ausgegrenzt hat, als sie noch die Lucke-Partei war. Man hat alles, was von der AfD kam, skandalisiert. Sie wurde in einen Bunker gedrängt. Und aus dieser Bunkermentalität heraus entsteht nichts Gutes.

Die AfD hat einen extremen Flügel, der Verbindungen zu Rechtsradikalen pflegt. Sollte man die Partei verbieten?

Man kann nicht einfach eine Partei verbieten, die zwanzig oder dreissig Prozent der Stimmen erhält. Dann ist man nicht weit von Brechts Vorschlag: Die Regierung suche sich ein anderes Volk! Wenn man das tut, droht der Bürgerkrieg. (…)

Sie sehen die Meinungsfreiheit als bedroht an?

Natürlich ist es nicht gesetzlich verboten, seine Meinung zu sagen. Wir wissen doch alle, wie schnell die gesellschaftliche Ächtung droht. Man wird zur Vorsicht gezwungen, zur Selbstzensur. Erinnern Sie sich an den Künstler Sam Durant, der mit einer Galgenplastik gegen die Todesstrafe protestieren wollte? Da von der Todesstrafe auch Minderheiten betroffen sind, wurde ihm vorgeworfen, er nutze deren Leid aus. Er wurde dazu gebracht, sich von seinem Werk zu distanzieren, es zu vernichten und Selbstkritik zu üben. Solche Dinge passieren, wo ich mir sage: Moment mal, was soll das? Dieses Denunzieren, dieses Asche-aufs-Haupt-Streuen und dieses Um-Verzeihung-Bitten, das erinnert mich an etwas. (…)

Mit der Ukraine-Politik sind Sie unzufrieden, wie viele andere Ostdeutsche. Ist es denn falsch, ein Land mit Waffen zu unterstützen, das überfallen wurde?

Es ist für mich schwer, jetzt zu sagen, was richtig ist, nachdem jahrelang eine Politik gemacht wurde, die ich für falsch halte. Wir sehen in Putin das geborene Monster. Das ist Märchenlogik. Putin war ursprünglich keineswegs ein Feind des Westens. Er hat sich – im Gegenteil – um den Westen bemüht, ja den Westen bewundert. Er wollte nicht mit China gehen, sondern mit Deutschland. Der Westen hat Russland zurückgestossen, sicher auch durch die Osteuropäer beeinflusst. Man hat sich nicht gekümmert, was dieser blöde Putin will. Man hat die Nato erweitert, Abrüstungsverträge gekündigt, Truppenparaden an der russischen Grenze durchgeführt. Man muss den Standpunkt nicht teilen, aber man könnte versuchen, nachzuvollziehen, wieso Russland sich bedroht fühlt. Ich glaube nicht, dass man Frieden erzwingen wird, indem man Russland weiter unter Druck setzt. (…)

Eines Ihrer grossen Themen sind Ideologie und Glaube. Die Menschen glauben, was sie glauben wollen. Deshalb verdrängen sie, dass der Stalinismus mörderisch ist oder dass der Klimawandel ihre Existenz bedroht.

Die Menschen glauben, was sie glauben wollen. – Der Satz ist zu einfach, aber er trifft auf jeden Fall etwas. Die Umstände, aus denen man kommt, Vorbilder, Interessen, Gruppenzwang – all das bestimmt unseren Standpunkt. Deswegen zweifle ich auch, ob ich irgendwen überzeuge. (…)

In Ihrem Buch «Pompeji» beschreiben Sie eine Gesellschaft, die untergeht, weil sie das Offensichtliche nicht wahrhaben will: einen drohenden Vulkanausbruch. Wie pessimistisch sind Sie, was die Zukunft angeht?

Ich bin eher pessimistisch, was die Zukunft betrifft. Jede Zivilisation hat ihren Höhepunkt, und ich denke, wir sind dabei, ihn zu überschreiten. Es ist dem Kapitalismus nicht gut bekommen, dass er sich den Osten einverleibt hat. Das hat zu einer Hybris geführt. Der Kapitalismus frisst die Welt noch schneller auf als der Sozialismus. Es ist ein wahnsinniger Verschleiss, wir beuten die Erde aus, und es macht uns nicht einmal glücklich. (…)

In Deutschland sind bald Neuwahlen. Wenn man Ihnen zuhört, könnte man Sie als Wähler des Bündnisses Sahra Wagenknecht verorten.

Zum Glück gibt es in Deutschland das Wahlgeheimnis. Aber Sie haben recht, es gibt Überschneidungen. Was mir beim BSW fehlt, ist das Zusammendenken von Klima, Wirtschaft und Ressourcen, die sind ja eher strukturkonservativ. Allgemein möchte ich dafür plädieren, mit anderen ins Gespräch zu kommen. Was Menschen tun, kann man fast immer verstehen, die wenigsten sind komplett verrückt. Wenn man Demokratie als System versteht, in dem nur die eigene Meinung gilt, hat man sie falsch verstanden. Es braucht mehr Empathie. Die Literatur ist ja ein grosses Empathietraining. Leider lesen immer weniger Menschen.

https://www.nzz.ch/feuilleton/eugen-ruge-interview-deutschland-ddr-meinungsfreiheit-russland-ukraine-corona-afd-sowjetunion-stalinismus-pompeji-metropol-ld.1858470


The Economist, Book Review, 27 novembre, article payant      

Angela’s ashes : Angela Merkel sets out to restore her reputation

But her new memoir is unlikely to change her critics’ minds

Freedom. By Angela Merkel. St Martin’s Press; 720 pages; $40. Macmillan; £35

Voir “Article du Jour”

https://www.economist.com/culture/2024/11/26/angela-merkel-sets-out-to-restore-her-reputation


The Guardian, editorial, 27 novembre, libre accès  

The Guardian view on the Booker prize winner: a whole new perspective

Samantha Harvey’s Orbital, a love letter to our wounded planet, is the perfect choice for the political moment

Extraits :

“To look at the Earth from space is a bit like a child looking into a mirror and realising for the first time that the person in the mirror is herself. What we do to the Earth we do to ourselves,” the novelist and winner of this year’s Booker prize, Samantha Harvey, said in her acceptance speech last week.

Orbital, the winning novel, gives us the view from space. Set on the International Space Station (ISS), it records one day from the perspectives of six astronauts. One day in space means 16 sunrises and 16 sunsets. Instead of the asteroids and aliens of science-fiction, here is the mundane routine of chores, meals and sleep. The characters’ backstories are glimpsed as briefly as passing stars. The only narrative propulsion is a typhoon threatening the Philippines. Nature replaces human drama as the novel’s focus. It is all about perspective. (…)

This might seem an airbrushed snapshot of humanity: never mind the dirt on the pavement, the view from the heavens is divine! In comparison with Percival Everett’s James, a reimagining of Huckleberry Finn from the viewpoint of the slave Jim, or Rachel Kushner’s Creation Lake, about a group of eco-activists in rural France, Orbital was not the most overtly political novel on the shortlist. But it is no surprise that it is also a finalist for the Orwell prize for political fiction. For all the lyrical descriptions of earthly magnificence, there are ominous reminders “of the hand of politics and human choices” on everything below.

The novel’s message is one of unity and peace: on the ISS the six astronauts drink each other’s recycled urine; dream the same dreams and catch each other’s teardrops (liquids cannot be let loose in the capsule). Through the windows, the only human-made border visible at night is a string of lights between Pakistan and India. From space there “is no wall or barrier: no tribes, no war or corruption or no particular cause for fear”. (…)

As the era of the space shuttle is replaced by the rise of commercial space tourism, Orbital marks the end of a period of international cooperation. For now, the overview effect remains elusive, with the exception of billionaire tech bros. But fiction can give us that perspective. At a time of geopolitical crisis and the ongoing Cop29 summit, it is hard to remember a Booker winner that has reflected the historical moment so acutely. We must look in the mirror.

https://www.theguardian.com/commentisfree/2024/nov/17/the-guardian-view-on-the-booker-prize-winner-a-whole-new-perspective


New York Times, 27 novembre, libre accès

100 Notable Books of 2024

Here is the standout fiction and nonfiction of the year, selected by the staff of The New York Times Book Review.

https://www.nytimes.com/interactive/2024/11/26/books/notable-books.html


New York Times, Guest Essay, 27 novembre, article payant   

She Was the Most Powerful Woman in the World. And She Isn’t Ready to Say Sorry.

Extraits :

On page 273 of her memoir, Angela Merkel admits she made a mistake.

Ms. Merkel, the former German chancellor who left office in 2021 after 16 years in power, recalls a blunder from the early days of her political career, when she was the opposition leader to Chancellor Gerhard Schröder. In a 2003 guest essay for The Washington Post, she attacked him for criticizing the impending American invasion of Iraq: “Schröder doesn’t speak for all Germans,” the headline ran.

Strangely, the mistake Ms. Merkel acknowledges is not her support for the Iraq war, even though she now thinks the invasion was wrong. The error was one not of judgment but of manners. “It wasn’t right,” she writes in her book, “to attack my own chief of government head-on in the international sphere.” Domestic differences should not be dealt with “on foreign soil.”

This reserved approach is typical of Ms. Merkel’s 700-page “Freedom: Memoirs 1954-2021,” which is released worldwide on Tuesday. Readers will find quite a few passages in which she concedes minor mistakes or regrets trivial side effects of big decisions, which themselves go unexamined. On what now look like her major failings — such as overwhelming the welfare system with her refugee policy or not stemming the rise of the far right — there is either evasion or equivocation.

After three years away, Ms. Merkel is stepping back onto the world stage. But she isn’t ready to say “sorry.”

Ms. Merkel, once heralded as the most powerful woman in the world, was one of Germany’s most popular politicians. But her reputation has suffered in recent years. Germans increasingly view her four terms as an era of missed opportunities and grave mistakes, as they face crumbling infrastructure with woefully slow trains and internet connections, an economy dangerously dependent on China, an underfunded army and a society divided by high levels of immigration and the rise of right-wing populism. The war in Ukraine has cast Ms. Merkel’s relaxed approach to Russia in a very bad light.

The book — which Ms. Merkel wrote alongside her long-term chief of staff, Beate Baumann — was a chance to make amends. Let’s just say it does not deliver. Rather than set the record straight or explain her actions, let alone offer new insights or fresh arguments, the former chancellor focuses on small, seemingly irrelevant things. (…)

The timing for the book couldn’t be better. With the return to power of Donald Trump, whom Ms. Merkel simply calls “a challenge for the world,” her modest and incorruptible style will be a great loss. And with the German government collapsed and its former coalition partners at one another’s throats, the public might forgive the failures of their former leader who needs just one word to sum up the current situation: “Men!”

Ms. Merkel, after all, was someone who would not get up from the negotiating table until a compromise had been forged, who calmly felt her way through the many crises of her chancellorship, never promising easy solutions to complex problems. She certainly made mistakes. Yet for more than a decade and a half, she projected stability and authority, modeling a form of political leadership that has all but disappeared. It’s not just Germans who might miss her.

https://www.nytimes.com/2024/11/26/opinion/angela-merkel-book-freedom.html


😕 The Guardian, 27 novembre, libre accès  

Plan to cut Berlin arts budget will ‘destroy’ city’s culture, directors warn

Leading theatre figures warn ‘drastic’ reduction in funding will cause bankruptcy and harm city’s tourism appeal

Extraits :

Plans to slash Berlin’s culture budget by tens of millions of Euros have led to a huge backlash, with leading venues saying they have been forced to cut performances and others warning they will be pushed into bankruptcy.

About 450 institutes that are reliant at least in part on state subsidies, from theatres and opera houses to nightclubs and galleries, have formed an alliance in an attempt to force a rethink over the €130m (£108.6m) cuts. At around 12 to 13% of the current annual budget, they have been described even by those proposing them as “brutal”.

For those fighting them, they spell disaster for a city famed the world over for its thriving artistic life. “The cuts will permanently destroy Berlin’s cultural infrastructure,” predicts the alliance Berlin Is Culture (#BerlinIstKultur).

In its appeal to Berlin’s Christian Democrat-led (CDU) government, it says “drastic programme cuts, layoffs and closures” are inevitable. At stake are not just jobs but “diversity, excellence, resilience and social cohesion,” it warns. (…)

The sudden nature of the cuts has also been a shock; they will come into force in less than five weeks’ and give theatres little time to prepare.

Juli Zeh, a bestselling author, said “applying the cutting sheers” to culture was “politically incredibly dumb” especially at a time when the far right – which has repeatedly called for art funding to be dependent on content and be more German-centric – was on the rise.

“It is an incredible democratic achievement that the state, the cities, the country, subsidise [German theatre],” he told Die Zeit. “All these places where people come together and feel and think together are important, especially at a time when the [far-right populist] AfD [Alternative for Germany party] is constantly nibbling at culture with the aim of assimilating it at some point.”

Joe Chialo, Berlin’s senator for culture, has called the cuts “drastic and brutal” and said he will fight to reduce their impact. But veteran observers of Germany’s cultural scene have warned they may yet be a harbinger of what is to come across the country. Chialo is widely tipped to become the next minister of state for culture under Friedrich Merz if, as predicted, the CDU wins February’s federal election.

https://www.theguardian.com/world/2024/nov/27/plan-to-cut-berlin-arts-budget-will-destroy-citys-culture-directors-warn


New York Times, 26 novembre, article payant   

Egon Schiele’s Hidden Obsessions Laid Bare

The Austrian Expressionist’s portraits and erotically charged nudes have masked another side of his career: his eccentric landscapes.

Extraits :

Egon Schiele, the widely celebrated Austrian Expressionist, had one of the shortest-ever careers in art. He was only 28 when he died in the flu pandemic of 1918, and his premature death bolstered his image as a symbol of over-the-top Viennese intensity. He is known mainly for drawings of nudes and semi-nudes that can be unnervingly explicit, and he often appears in his own work. With his stand-up hair, skinny body and long, skeletal fingers, he could pass for a contemporary of ours, a proto-punk figure who would seem at home on the Lower East Side.

But Schiele never cottoned to city life. His paintings, unlike his drawings, consist largely of landscapes — nature scenes as well as overhead views of empty Austrian villages unperturbed by artists’ models or even the decently clothed. Now, the Neue Galerie has gathered about 60 works spanning his career into the first exhibition of its kind.

“Egon Schiele: Living Landscapes” is a stirring, deeply engrossing show that acquaints us with a long-hidden part of the artist’s career. At a time when the Austro-Hungarian empire was in its final years, Schiele turned to landscape as if to reconstitute a disintegrating world. It’s telling that he conceived of his scenes in clearly delineated horizontal bars that give sky, earth and the Danube River an unshakable, marble-like solidity.

Born in June 1890 in countrified Tulln, Austria, Schiele was raised in humble circumstances and had a difficult childhood. He spoke of his mother as aloof and unloving and preferred the company of his “noble father,” who worked as a railroad station master and housed the family in an apartment above the Tulln station. Schiele was 14 when his father died of syphilis, not long after a suicide attempt.

The artist grew up to be rebellious and insecure in equal measure, and was prone to defensive behavior. He attended the prestigious Vienna Academy of Fine Arts but criticized the city, claiming that “everybody is envious of me and deceitful.”

He started painting at 16, and the show at the Neue Galerie opens with some of his earliest efforts. There are competent if conventional scenes of fog-laden meadows and villages silhouetted against distant skies. Most of the scenes feel far away from us, like vistas glimpsed through the dusty windows of a train.

His art took a giant step forward after he moved to Vienna and became a protégé of Gustav Klimt, who dominated the Austrian art scene and was cherished for bringing an ornamental sheen to modernism. Schiele’s “Sunflower I,” which he painted as a student in Vienna, is excitingly modern. Meaning drained of deep space. A single flower — one lone stalk — appears in sensuous close-up, its shapely leaves glowing against a pale lilac ground. (…)

“Stein on the Danube, Seen From the South (Large),” 1913, one of the best paintings in the show, depicts an unpeopled village at a time that feels nearly medieval. The sky and terraced hills, along with the river and buildings clustered on its banks, are rendered as thin, wobbly stripes of color that repeat rhythmically across the width of the canvas. The scene can put you in mind of a cross-section view of the earth’s geologic layers, of things that are stratified or stacked. You feel that something is accumulating slowly, perhaps time itself. (…)

Egon Schiele: Living Landscapes: Through Jan. 13, 2025. Neue Galerie, 1048 Fifth Avenue; 212-628-6200, neuegalerie.org.

https://www.nytimes.com/2024/11/21/arts/design/egon-schiele-landscapes-neue-galerie.html


Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26 novembre, article payant        

An der Küste ist es nicht nur im Sommer schön

Ein Gemälde von Claude Monet krönt die Abendauktion moderner Kunst bei Lempertz in Köln. 

Extraits :

Die Steilküste der Normandie ist weltbekannt. Zuletzt sorgte die atemberaubende Felskulisse bei Étretat in der französischen Krimiserie „Lupin“ für wahre Touristenströme. Knapp 150 Jahre zuvor verschafften Claude Monets Seestücke dieser Landschaft ähnlichen Ruhm. Als der Maler im Sommer 1880 seinen Bruder in dem Badeort Petites-Dallas besuchte, faszinierten ihn die schroffen Felsen und die unmittelbare Nähe zu den Gezeiten so sehr, dass er in den folgenden Jahren häufiger an die Küste zurückkehrte und sie auf die Leinwand bannte.

Im Jahr 1882 entstand sein Gemälde „Mer agitée à Pourville“ – eine Besonderheit, ist es doch das einzige Winterbild des Künstlers von diesem Ort. Bemerkenswert ist auch die lückenlose Provenienz des Gemäldes, das schon im Jahr seiner Vollendung der Galerist Paul Durand-Ruel kaufte. Mit einer Taxe von drei bis vier Millionen Euro versehen, ist es nun das Spitzenwerk im „Evening Sale“ mit 78 Losen, den das Kunst- und Auktionshaus Lempertz am 29. November in Köln abhält. (…)

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunstmarkt/auktionen-moderner-kunst-bei-lempertz-und-van-ham-in-koeln-110128204.html


Der Spiegel International, 26 novembre, libre accès  

Entretien avec l’ancienne chancelière à propos de ses mémoires : « Oui, vous pouvez dire : c’était la faute de Merkel. »

L’ancienne chancelière Angela Merkel parle de ses expériences avec Donald Trump et Vladimir Poutine, de son point de vue sur Friedrich Merz et le FDP, ainsi que de la question des erreurs qu’elle a pu commettre.

https://www.spiegel.de/international/germany/angela-merkels-memoirs-an-interview-with-the-former-chancellor-about-her-tenure-a-0040835b-913d-438c-b5f4-d440247f67f5


The Economist, 25 novembre, article payant      

Let me live among the stars : Samantha Harvey wins the Booker prize for “Orbital”

A slim, slightly worthy novel in which everything and nothing happens

Orbital. By Samantha Harvey. Grove Press; 224 pages; $24. Vintage; £14.99

Extraits :

(…) On November 12th the Booker came home. Samantha Harvey was the only British author on the shortlist, and she won for her 136-page gem, “Orbital” (only one other winning novel has been shorter: “Offshore” by Penelope Fitzgerald, which won 45 years ago). Ms Harvey’s book is taut and succinct, rather like an extended poem. And as in the best poems, very little happens, and everything happens.

The book is set on the International Space Station as it orbits the Earth 16 times over the course of a single “day”. There are no aliens, no personal clashes among the six decent and diligent crew members, no plot at all, really: just mundane space-station tasks and the ruminations they inspire.

It took your correspondent several attempts to get into the book. The secret, it turns out, is to read it not on the train, or in spare distracted moments, but to devour it in a single sitting. That helps to appreciate its precision and attention. Take the moment when one astronaut looks at a picture of her mother, who has just died on Earth: “Her mother is scowling up at the sky where a gull flies by at what seems like speed. The gull is blurred while her mother is sharp, still, narrow and small.” (…)

In her speech, Ms Harvey urged people to “speak for the Earth”. If the book has a flaw, it is an occasional intrusion of scolding worthiness on the environment, as when the narrator frets that “every swirling neon or red algal bloom in the polluted, warming, overfished Atlantic is crafted in large part by the hand of politics and human choices” and that “the planet is shaped by the sheer amazing force of human want”. (…)

https://www.economist.com/culture/2024/11/13/samantha-harvey-wins-the-booker-prize-for-orbital


New York Times, 25 novembre, libre accès

The Berlin Philharmonic Is the Best in the Business

In three concerts at Carnegie Hall led by Kirill Petrenko, this orchestra played with awe-inspiring force and finesse.

Extraits :

(…) Great orchestras — and no orchestra is greater than this one, which plays with force and finesse under its chief conductor, Kirill Petrenko — of course illuminate the deathless classics of the repertoire, as the Philharmonic did on this trip with Dvorak’s Seventh Symphony and Bruckner’s Fifth. But the best ensembles also reveal unexpected depths in pieces you might take less seriously. (…)

The Philharmonic’s New York visit coincided with the unveiling back home of substantial planned cuts to Berlin’s culture budget, including a 10 percent reduction (around 2 million euros, or $2.1 million) to the crucial subsidy the city provides the Philharmonic.

If those cuts go forward, they would be bad news not only for Berlin, but also for the rest of the world, which looks to this orchestra as a beacon of everything that classical music can mean, everything that was embodied in these Carnegie concerts: craft, community, a vibrancy that emerges from deep respect for the past.

https://www.nytimes.com/2024/11/20/arts/music/berlin-philharmonic-carnegie-hall.html


Frankfurter Allgemeine Zeitung, Book Review, 25 novembre, article payant        

Booker Prize für Harvey: Der Mensch erkennt sich besser aus dem Weltraum

Samantha Harvey hat mit „Umlaufbahnen“ den Booker Prize gewonnen. Vom Weltraum aus beschreibt sie darin die Erde und was ihr angetan wird. Dass wir im All leben, erzählt Harvey im Gespräch, ist längst Alltag geworden.

Extraits :

Einmal in den Weltraum fliegen und von dort oben die Erde mit eigenen Augen sehen: ein Menschheitsprojekt. Bis heute haben es mehr als sechshundert Männer und Frauen absolviert. Es ist aber auch eine lebensverändernde Erfahrung. Die meisten dieser Männer und Frauen, die im Weltraum waren, vermutet die englische Schriftstellerin Samantha Harvey, seien mit dieser enormen Erfahrung nur klargekommen, indem sie versucht hätten, so schnell es geht wieder nach dort oben zurückzukehren. „Es scheint ziemlich süchtig zu machen“, sagt sie. Die meisten hätten dann auch Bücher über ihre Weltraumflüge geschrieben. Samantha Harvey aber hat selbst nie davon geträumt.

Trotzdem hat auch sie darüber geschrieben: „Orbital“, ein Roman, mit dem die Schriftstellerin soeben den berühmten Booker Prize gewonnen hat. Samantha Harvey wirkt im Gespräch dennoch seelenruhig. Und sagt, mit ebenso ruhiger Stimme, sie laufe im Augenblick „entweder lächelnd oder weinend“ durch die Gegend, etwas dazwischen gebe es nicht.

„Orbital“ ist fast zeitgleich mit der Preisverleihung auch auf Deutsch erschienen („Umlaufbahnen“) und erzählt – wie eine ganze Reihe neuer Fernsehserien der letzten Zeit – von Menschen, die in den Weltraum starren oder hinfliegen und verwandelt zurückkehren: Entrückt. Gezeichnet. Weiser. Verzweifelter. Getröstet oder höchst alarmiert. Offenbar liegt da ein Stoff in der Luft – oder besser: jenseits davon. (…)

Die Booker-Prize-Trägerin Samantha Harvey, sechs Jahre nach der ersten Mondlandung geboren, wollte also selbst nie ins All, sagt sie. Aber sie wollte ihren eigenen Roman gar nicht mehr verlassen, als sie ihn schrieb – da sei es ihr dann irgendwie so gegangen wie den Männern und Frauen, die gleich wieder in den Weltraum zurückwollten, sobald sie einmal dort waren.

„Umlaufbahnen“ erzählt von sechs solchen Menschen an Bord der Internationalen Raumstation ISS, an einem Dienstag im Oktober, irgendwann vor Kurzem. Es sind die beiden Russen Roman und Anton, eine Japanerin namens Chie, die Engländerin Nell, der Amerikaner Shaun, der Italiener Pietro. (…)

Anfangs sucht man noch nach der einen Hauptfigur – ist es Chie, die eben ihre Mutter verloren hat? Oder Anton, der sich von seiner Frau trennen will? Dann denkt man, dass es das Kollektiv sein muss, hält diese internationale Gruppe von Menschen, die sich gegenseitig helfen, für eine weltpolitische Metapher. Als die sechs auf den letzten Seiten dann aber aus dieser Erzählung verschwinden, einfach, weil sie in ihren Schlafsäcken wieder pennen gehen, ist man sich eigentlich sicher, dass die wahre Hauptfigur des Romans die Erde ist. (…)

Samantha Harvey hatte für ihr sechstes Buch nach einem Standpunkt gesucht, von dem aus sie über die Erde und ihre Natur schreiben konnte – und landete am Ende auf der ISS. „Der Planet“, schreibt Harvey in diesem wundervollen Roman, „ist von der schier unglaublichen Kraft des menschlichen Verlangens geformt, die alles verändert hat: die Wälder, die Pole, die Wasserspeicher, die Gletscher, die Flüsse, die Meere, die Berge, die Küstenlinien, die Himmel. Ein Planet, vom Verlangen geprägt und gestaltet.“

Achtzehn Mal fällt die ISS um die Erde, während wir den sechs an Bord zuschauen, wie sie wiederum – im Auftrag ihrer Behörden – einen Taifun beobachten, der sich zu einem Supertaifun entwickelt. Und dann über Indonesien und den Philippinen zuschlägt. Und dort tötet und ein paar Inseln verkleinert. Die ISS fällt weiter auf die Erde zu. Sechs Menschen an Bord wachen auf und betrachten die Schäden in unserem Auftrag. Acht Milliarden weitere Menschen sind offenbar immer noch nicht wach genug.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/umlaufbahnen-die-booker-preistraegerin-samantha-harvey-110127726.html?premium=0xece7ed93064331b3f2c161e5399bd7d19cae3f8f9791fc067b3ff776acb36df0


Neue Zürcher Zeitung, 25 novembre, article payant     

Die 100 besten Bücher des 21. Jahrhunderts

Welche Bücher haben uns seit dem Jahr 2000 geprägt? Dies ist unser Kanon der Gegenwart – von der Redaktion der «NZZ am Sonntag» ausgewählt.

https://www.nzz.ch/feuilleton/die-100-besten-buecher-des-21-jahrhunderts-ld.1857099


Le Point, tribune collective, 24 novembre, libre accès

Des Prix Nobel de littérature se mobilisent pour Boualem Sansal

Annie Ernaux, Jean-Marie Gustave Le Clézio, Orhan Pamuk, Wole Soyinka, Prix Nobel de littérature, Salman Rushdie, Peter Sloterdijk… Ils s’associent à notre appel, rédigé par le Prix Goncourt Kamel Daoud, pour la libération de l’écrivain.

Texte entier :

Aujourd’hui, je m’adresse à vous avec une profonde inquiétude. Mon ami, l’écrivain algérien Boualem Sansal, a été arrêté, samedi 16 novembre. Cette nouvelle tragique est le reflet d’une réalité alarmante en Algérie, où la liberté d’expression n’est plus qu’un souvenir face aux répressions, aux emprisonnements et à la mise sous surveillance de la société entière.

Désormais, tout est possible : la perpétuité pour un texto, la prison pour un soupir d’agacement. Sansal ressemble à un vieux prophète biblique, souriant. Il provoque les passions et les amitiés autant que la détestation des soumis et des jaloux. Il est libre et amusé par la vie. Il écrit des livres sur les orages et les lumières abstraites de notre époque, et il s’amuse de la haine des autres. Sansal écrit, il ne tue pas et n’emprisonne personne. Son innocence face à la dictature lui fit oublier la réalité de la Terreur en Algérie depuis quelques années. Il a négligé de regarder la meute qui l’attendait, il est retourné visiter son pays ce samedi-là. Il l’a payé cher.

Boualem Sansal, connu pour son courage et son engagement, a toujours été une voix critique contre l’oppression, l’injustice, le totalitarisme islamiste. En Algérie, les écrivains et les intellectuels, les éditeurs, les libraires, vivent dans la peur des représailles, des accusations d’espionnage et des arrestations arbitraires, des procès et des diffamations et des attaques médiatiques violentes sur leur personnel et leurs proches. Un véritable terrorisme éditorial les vise. Le dernier Salon du livre d’Alger s’est déroulé sous surveillance policière stricte et perquisitions pour retirer certains livres.

Nous ne pouvons pas rester silencieux. Il y va de la liberté, du droit à la culture et de nos vies à nous, écrivains ciblés par cette terreur.

Je lance un appel urgent à la solidarité internationale :

Exigeons la libération immédiate de Boualem Sansal et de tous les écrivains emprisonnés pour leurs idées.

Engageons-nous à les défendre, les soutenir.

Premiers signataires ;

Annie Ernaux (Prix Nobel de littérature), Jean-Marie Gustave Le Clézio (Prix Nobel de littérature), Orhan Pamuk (Prix Nobel de littérature), Wole Soyinka (Prix Nobel de littérature),Salman Rushdie, Peter Sloterdijk, Andreï Kourkov, Roberto Saviano, Alaa el Aswany, Sylvain Tesson, Pascal Ory, Leïla Slimani, Élisabeth Badinter, Bernard-Henri Levy, Caroline Fourest, Boris Cyrulnik, Philippe Claudel, Pierre Nora, Jean Hatzfeld, Jean-Baptiste Andrea, Jean-Christophe Rufin, Jean-Marie Rouart, Dominique Bona, Tahar Ben Jelloun, Abnousse Shalmani, Alain Finkielkraut, Catherine Cusset, Pascal Bruckner, Cynthia Fleury, Alain Mabanckou, Joann Sfar, Franz-Olivier Giesbert, Christophe Ono-dit-Biot, Peggy Sastre, François-Guillaume Lorrain, Émilie Frèche. 

https://www.lepoint.fr/societe/des-prix-nobel-de-litterature-se-mobilisent-pour-boualem-sansal-23-11-2024-2576089_23.php


Neue Zürcher Zeitung, 24 novembre, article payant     

Franz Kafkas letzter Wille war nicht sein letzter Wille

«Alles . . . restlos und ungelesen zu verbrennen», wollte Franz Kafka von Max Brod nach seinem Tod. Dieser erfüllte den Wunsch des Schriftstellers nicht und wurde dafür kritisiert. In der Analyse von Ulrich Fischer folgt nun ein Freispruch für Kafkas Freund.

Extraits :

(…) Nach dem Tod des Autors fand der Prager Freund Max Brod «unter vielem Papier» zwei handschriftliche Zettel. Das eine Schreiben war von Kafka ganz offiziell mit Postadresse an ihn gerichtet. Es beginnt mit den Worten: «Mein liebster Max, eine letzte Bitte». Dann folgt ein Bandwurmsatz, mit dem Brod aufgefordert wird, alle Tagebücher Kafkas, seine Manuskripte, Briefe und alles Gezeichnete «restlos und ungelesen zu verbrennen». (…)

Künstlerisch wäre dieser Akt einer postumen Selbstauslöschung gleichgekommen. Dass Max Brod die Wünsche des Schriftstellers nicht erfüllt hat und epochale Werke wie «Der Process» und «Das Schloss» schliesslich erscheinen konnten, ist bekannt. Die Anwürfe, er habe Betrug am Freund geübt und dessen künstlerische Idee verraten, musste Brod in Kauf nehmen, aber am Ende hat es sich wohl für alle ausgezahlt.

Spät, aber doch kommt jetzt noch ein Freispruch für Kafkas 1968 verstorbenen Freund. Er stammt vom deutschen Juristen Ulrich Fischer, der in seinem Buch «Alles . . . restlos und ungelesen zu verbrennen» eine rechtswissenschaftliche Analyse der Causa Kafka-Testament unternimmt.

Mit unterhaltsamer Spitzfindigkeit stellt Fischer zwei Dinge klar: Die Zettel aus dem Nachlass stellen keinen juristisch haltbaren letzten Willen dar. Sie sind kein Testament, wie das immer wieder fälschlich behauptet wurde. Dazu kommt: Max Brod hätte ungesetzlich gehandelt, wenn er den handschriftlich niedergelegten Wünschen Kafkas gefolgt wäre. (…)

Die beiden Zettel, in denen Franz Kafka Max Brod darüber unterrichtet, dass sein Werk verbrannt werden soll, betrachtet Fischer nicht als Testament, weil kein Erbe darin benannt ist, sondern als sogenannte Kodizille, als «andere Verfügungen». Da der Schriftsteller gar kein formgültiges Testament hinterlassen hat und schon gar nicht Brod offiziell ernannter Testamentsvollstrecker war, lag der Ball bei Kafkas Familie. Das Erbe des kinderlosen Franz ging auf seine Eltern und Geschwister über.

Und hier ergibt sich eine weitere Pikanterie. Vater Hermann hat die Manuskripte des Sohnes wohl eher dem Altpapier zugerechnet als den bewahrenswerten Sphären der Literatur. Das macht die Erbmasse noch filigraner, und hier erscheint Max Brod tatsächlich als ihr Retter. Ein schlitzohriger, wie Ulrich Fischer zeigt, weil er Werke Kafkas sogar aus dem Papierkorb geholt hat und in «unbefugter Selbstermächtigung» handelte, aber immerhin.

Wäre der Jurist und Schriftsteller Kafka noch er selbst, wenn er mit dem letzten Wunsch, sein eigenes Werk zu verbrennen, nicht etwas geschaffen hätte, das die Juristen eine «perplexe Rechtslage» nennen? «Unter einer perplexen Rechtslage», schreibt Ulrich Fischer, verstehe man «eine Konstellation, in der Verträge, Gesetze, Willenserklärungen oder sonstige Äusserungen, die sich auf einen eindeutigen, einheitlichen und untrennbaren Sachverhalt beziehen, mehrere Bestimmungen enthalten, die sich in den Rechtsfolgen widersprechen und deren Vorrang sich auch nicht durch Auslegung ermitteln lässt.» Da ist er ganz, der Kafka Franz. Und seit hundert Jahren beschäftigt er mit seinem literarischen Vermächtnis die, die sich um dessen Auslegung bemühen.

Ulrich Fischer: «Alles . . . restlos und ungelesen zu verbrennen». Kafkas letzter Wille – eine juristische Analyse. Wallstein-Verlag, Göttingen 2024. 112 S., Fr. 28.90.

https://www.nzz.ch/feuilleton/kafkas-testament-ulrich-fischers-analyse-zum-letzten-willen-des-schriftstellers-ld.1858497


Neue Zürcher Zeitung, 24 novembre, article payant     

Künstlerin Nan Goldin löst mit Israel-Aussagen Empörung aus

Zum Auftakt ihrer Retrospektive in Berlin übt die Fotografin Nan Goldin Kritik an Israel und Deutschland. Lautstarke Aktivisten stimmen ihr zu – und brüllen eine Gegenrede nieder.

Extraits :

(…) Nan Goldin, 71, zählt zu den renommiertesten Künstlerinnen der zeitgenössischen Fotografie. Die Neue Nationalgalerie widmet ihr eine Retrospektive. Die Ausstellung selbst hat mit dem Nahost-Konflikt nichts zu tun.

Goldin begann ihre knapp 14-minütige Rede mit einer vierminütigen Schweigepause, um an die Todesopfer in den palästinensischen Gebieten, im Libanon und auch in Israel zu erinnern. In der Rede sagte sie: «Ich habe beschlossen, diese Ausstellung als Plattform zu nutzen, um meiner moralischen Empörung über den Völkermord in Gaza und im Libanon Ausdruck zu verleihen.» Deutschland sei die Heimat der grössten palästinensischen Diaspora Europas. «Dennoch werden Proteste mit Polizeihunden bekämpft», sagte sie.

«Haben Sie Angst, das zu hören, Deutschland? Dies ist ein Krieg gegen Kinder», sagte Goldin. Sie selbst stammt aus einer jüdischen Familie. «Meine Grosseltern entkamen den Pogromen in Russland. Ich bin mit dem Wissen über den Nazi-Holocaust aufgewachsen. Was ich in Gaza sehe, erinnert mich an die Pogrome, denen meine Grosseltern entkommen sind.»

Ausserdem sagte Goldin: «Die gesamte Infrastruktur Palästinas ist zerstört worden. Die Krankenhäuser, die Schulen, die Universitäten, die Bibliotheken. Es ist auch ein kultureller Völkermord. Warum kannst du das nicht sehen, Deutschland?»

Goldins Rede wurde von Teilen des Publikums bejubelt. Museumsdirektor Biesenbach wollte entgegnen, war aber wegen der skandierenden Aktivisten kaum zu hören. Diese forderten in Sprechchören unter anderem die «Freiheit Palästinas». (…)

 Kulturstaatsministerin Roth erklärte: «Ich bin entsetzt, wie der Direktor der Neuen Nationalgalerie niedergebrüllt wurde.» Das sei absolut inakzeptabel. Goldins künstlerische Arbeit sei verdienstvoll. Doch «die unerträglich einseitigen Ansichten der politischen Aktivistin auch zu Israel» lehne sie ab, betonte Roth. (…)

https://www.nzz.ch/feuilleton/kuenstlerin-nan-goldin-loest-mit-israel-aussagen-empoerung-aus-ld.1859011


Le Point, tribune, 23 novembre, libre accès

« Ce soir, l’écrivain franco-algérien Boualem Sansal dort en prison »

Sylvain Tesson réagit à l’arrestation du romancier qui a bâti une œuvre fondée sur la déploration de ce qu’est devenue son Algérie natale et sur l’espoir d’une France patrie de la liberté.

Extraits :

Cette nuit à Alger, un écrivain dort en prison. Cette nouvelle confirme plusieurs choses. D’abord que Sansal avait raison. Il nous rappelle depuis des décennies avec sa tête de vieux Comanche de la prairie et son sourire très bon que « gouverner au nom d’Allah » mène au pire. Ensuite que la liberté est comme l’air. Quand on en dispose, on s’en indiffère.

Enfin que l’État algérien est encore plus faible qu’on ne le pensait. Quand la puissance s’en prend aux écrivains, c’est qu’elle est dans sa phase terminale. Un Dieu qui a besoin du sang des humains qui ne croient pas en lui est faible. Un gouvernement qui arrête les artistes est malade.

La France va s’indigner. On connaît nos tartarins. Ils condamneront « fermement » le gouvernement algérien dans les communiqués officiels. Ils devraient commencer par se sonder.

Depuis des années, comme son compatriote Kamel Daoud, Boualem Sansal bâtit une œuvre fondée sur la déploration de ce qu’était devenue leur Algérie natale et sur l’espoir que la France reste ce qu’ils avaient aimé qu’elle fût : la patrie de la liberté. Leurs voix comptent. Ils parlent depuis les deux rives.

Depuis des années, Sansal regrettait que les Français, en matière de liberté, jouent avec le feu. La censure communautariste (expression polie pour dire islam militant) gagne en France. Dans les universités, les écoles, les médias, en nous-mêmes, elle progresse. Boualem et Kamel ont fui une situation dont le pays où ils prennent refuge présente les signes avant-coureurs. Ils ne veulent pas que la terre d’asile devienne le repoussoir.

Que Boualem Sansal revienne vite continuer à nous confirmer combien nous avons de la chance de pouvoir l’accueillir.

https://www.lepoint.fr/debats/ce-soir-l-ecrivain-franco-algerien-boualem-sansal-dort-en-prison-21-11-2024-2575967_2.php


The Economist, 23 novembre, article payant      

Treat your shelf : The best books of 2024, as chosen by The Economist

Readers will never think the same way again about games, horses and spies

Extraits :

(…) Fiction:

Creation Lake. By Rachel Kushner.
Sadie Smith, an American agent, goes undercover to infiltrate an environmentalist cult in rural France. At once a noirish thriller, a meditation on human evolution and a deft travelogue.

The Empusium. By Olga Tokarczuk.
A consumptive young Pole travels for a cure to the Silesian mountains. This is Thomas Mann’s “The Magic Mountain”, except the men are fatuous. Meanwhile, in the forest something mysterious stirs.

Fire Exit. By Morgan Talty.
The heart-wrenching tale of a man’s exile from his community. What makes a culture, the book asks: is it blood, or the bonds of love and protection?

Going Home. By Tom Lamont.
Three men become responsible for a motherless toddler. In an unsentimental evocation of fatherhood and male friendship, this novel explores the glory and sacrifice involved in learning to love.

The Grand-daughter. By Bernhard Schlink.
After his wife dies, a bookseller learns about her secret past. Germany’s most famous living novelist evokes the divide between East and West Berlin.

The Heart in Winter. By Kevin Barry.
This slim book is cruel and lovely, much like its Montana setting. It combines a reverence for the landscape with an awareness of its brutality.

Help Wanted. By Adelle Waldman.
Employees of a “dungeon-like” warehouse in upstate New York are threatened by greedy employers, monopolistic online retailers and the prospect of automation.

Hum. By Helen Phillips.
This novel uses a robot-filled setting with a warming climate to probe more prosaic anxieties about marriage and parenting. Its setting is bleak—but plausibly so.

Intermezzo. By Sally Rooney.
The Irish star’s fourth book may be her best. This story focuses on a fraternal rather than romantic bond: the characters are recently bereaved, mutually uncomprehending brothers.

James. By Percival Everett.
A literary retelling
 of Mark Twain’s “Adventures of Huckleberry Finn” that is destined for the big screen. Told from Jim’s perspective, this National Book Award winner feels surprising and new.

Karla’s Choice. By Nick Harkaway.
A continuation novel about George Smiley, written by Nick Harkaway, John le Carré’s son, is an accomplished homage and a captivating thriller.

Long Island. By Colm Tóibín.
An entrancing follow-up to “Brooklyn”, a moving coming-of-age story and a portrait of the plucky immigrants who fuelled America’s post-war boom.

Mania. By Lionel Shriver.
The America of this novel has been transformed by ideological extremism: everyone is clever and anyone who says otherwise is a bigot. Merciless and funny.

Our Evenings. By Alan Hollinghurst.
The Booker-prizewinning novelist probes the mysteries of the self and reactionary politics of resentment in his yarn about Britain’s Brexit vote and its aftermath.

Playground. By Richard Powers.
This vivid tale of a seasteading mission off the coast of Makatea in French Polynesia captures the majesty of the deep ocean and is awash in big ideas.

The Road to the Country. By Chigozie Obioma.
Nigerians do not speak much of the civil war of 1967-70. Flitting between the real and supernatural, this captures the country’s fault lines in language and form.

The Safekeep. By Yael van der Wouden.
Prickly Isabel lives alone in her family home, where her brother’s girlfriend comes to stay. A meditation on family history, memory and sexual awakening.

The Silence of the Choir. By Mohamed Mbougar Sarr.
A tale featuring refugees from Africa in Sicily, which unspools with multiple voices and a touch of magical realism. Even the simplest 

https://www.economist.com/culture/2024/11/22/the-best-books-of-2024-as-chosen-by-the-economist


NPR, 22 novembre, article payant

A duct-taped banana sells for $6.2 million at an art auction

Extraits :

NEW YORK — A piece of conceptual art consisting of a simple banana, duct-taped to a wall, sold for $6.2 million at an auction in New York on Wednesday, with the winning bid coming from a prominent cryptocurrency entrepreneur.

Comedian, by Italian artist Maurizio Cattelan, was a phenomenon when it debuted in 2019 at Art Basel Miami Beach, as festival-goers tried to make out whether the single yellow piece of fruit affixed to a white wall with silver duct tape was a joke or cheeky commentary on questionable standards among art collectors. At one point, another artist took the banana off the wall and ate it. (…)

The piece attracted so much attention that it had to be withdrawn from view. But three editions sold for between $120,000 and $150,000, according to the gallery handling sales at the time.

Five years later, Justin Sun, founder of cryptocurrency platform TRON, has now paid more than 40 times that higher price point at the Sotheby’s auction. Or, more accurately, Sun purchased a certificate of authenticity that gives him the authority to duct-tape a banana to a wall and call it Comedian. (…)

The piece attracted heavy attention at the busy auction at Sotheby’s, with attendees in the crowded room holding up phones to take photos as two handlers wearing white gloves stood at both sides of the banana.

Bidding started at $800,000 and within minutes shot up to $2 million, then $3 million, then $4 million, and higher, as the auctioneer, Oliver Barker, joked “Don’t let it slip away.”

“Don’t miss this opportunity,” Barker said. “These are words I’ve never thought I’d say: Five million dollars for a banana.”

The final hammer price announced in the room was $5.2 million, which didn’t include the about $1 million in auction house fees, paid by the buyer.

In a statement, Sun said the piece “represents a cultural phenomenon that bridges the worlds of art, memes, and the cryptocurrency community.” But he said the latest version of Comedian won’t last long.

“Additionally, in the coming days, I will personally eat the banana as part of this unique artistic experience, honoring its place in both art history and popular culture,” Sun said. (…)

https://www.npr.org/2024/11/21/nx-s1-5199568/a-duct-taped-banana-sells-for-6-2-million-at-an-art-auction


The Guardian, 21 novembre, libre accès  

‘You have to be prepared for the worst’: making a film on the fight for democracy in Cuba

Documentary film-maker Nanfu Wang found difficulties while following an activist in Cuba for her revealing, and timely, new film Night is Not Eternal

Extraits :

“I don’t believe in America being the beacon of democracy,” says the documentary film-maker Nanfu Wang. “America sliding into autocracy is not something that is unimaginable.”

Terms such as democracy and autocracy have been thrown around a lot since the re-election of Donald Trump as US president. But Wang speaks with unusual authority on this subject. She was born in China and lived under its authoritarian regime until 2011 when, aged 26, she moved to the US because of its promise of democracy and freedom.

Now she has made a film, Night Is Not Eternal, based on seven years following the activist Rosa María Payá in her fight for democratic reform in Cuba. The narrative explores how Cuba’s struggle against tyranny rhymes with that in China, which Wang still regards as home but where her films are banned, and how the erosion of democratic norms in the US throws both into sharp relief. (…)

Wang also compared and contrasted how the governments of both countries seek to crush dissent. “China is much more advanced in technology. In Cuba I felt a lot of times the agents who followed us would take shifts of three different cars, three different people, and everywhere we go, they are physically tailing us.

“In China that happens too but more likely is tracking through phone devices everywhere you go – like you have a digital chase. When I was working in China, I wouldn’t necessarily have people trail me all the time, but definitely everywhere I appeared there would be new people just parachuting there and waiting for me.”

But the title of Wang’s film implies that there is light at the end of the tunnel, that the autocracies of China and Cuba are not forever. (…)

Wang, who became a naturalised US citizen two years ago, reflects: “My community, the Chinese community, is equally polarised. What is confusing and very interesting is this includes a lot of the people with whom I might share the values of wanting democracy and freedom and change in our own home country.

“But here in America what we consider represents democracy, what is the solution, what leads to democracy, what is the threat to democracy, are complete opposites. Those Chinese friends who share the same values in China with me might argue that Trump is the person who is going to uphold democracy in America. The views are so drastically opposite.” (…)

Yet many Chinese Americans support Trump because, in their view, he took a long-overdue hawkish stand against Beijing. Wang continues: “When I ask them, what about Trump’s anti-Asian remarks, they interpret: ‘He’s not against us, he calls it the China virus because he’s against the Chinese government, he’s against communism, he is against the CCP [Chinese Communist party].’ In that sense they share the values of he’s attacking China.” (…)

“If America slides into autocracy, definitely the whole world has more of a tendency to say, that’s how it works. When human rights abuses happen in one country, who do you hope are the international voices that would hold it accountable? There are fewer agencies, countries that are capable of holding them accountable.

“The signal that it’s sending to the world is that democracy is fragile. It’s not something that you can take for granted. It’s a process, not an end result, and something that people need to constantly fight for.”

Night Is Not Eternal is now available on Max in the US with a UK date to be announced

https://www.theguardian.com/film/2024/nov/20/night-is-not-eternal-cuba-documentary


Neue Zürcher Zeitung, 21 novembre, article payant     

«Als Leni Riefenstahl Hitler traf, hatte sie Schweissausbrüche. Es war wie etwas Erotisches», sagt der Regisseur Andres Veiel

Lange galt Leni Riefenstahl als ikonische Filmemacherin. Dass sie eine führende Nationalsozialistin war, wurde verdrängt. «Es war kein Zufall, dass Riefenstahl Hitler gefunden hat und Hitler sie», sagt die Produzentin Sandra Maischberger, die zusammen mit Andres Veiel den Riefenstahl-Mythos dekonstruiert.

Extraits

Leni Riefenstahl wurde 101-jährig. Kurz vor ihrem Tod 2003 führte die Moderatorin Sandra Maischberger ein Interview mit der Regisseurin von «Triumph des Willens». War Riefenstahl eine unpolitische Ästhetin, wie sie stets vorgab, oder eine lupenreine Nationalsozialistin, die bei Hitler in höchster Gunst stand? Auf die Frage fand Maischberger damals keine Antwort. Aber die Sache liess sie nicht los. Und als sie vor ein paar Jahren Zugang zum Nachlass bekam, zögerte sie nicht.

700 Kartons mit persönlichem Film- und Tonmaterial, mit unzähligen Notizen auch, durchforsteten der Regisseur Andres Veiel («Beuys») und sie. Ihr Film «Riefenstahl» reisst nicht nur das Lügengebäude ein, das die schamlose Filmemacherin aufgebaut hat. Vielmehr ist er am eindrücklichsten da, wo er die Verdrängungsleistung von Nachkriegsdeutschland vorführt. Am Zurich Film Festival stellten Maischberger und Veiel den Dokumentarfilm vor, der nun in die Kinos kommt.

Wer war Leni Riefenstahl?

Sandra Maischberger: Eine Frau mit einem unzweifelhaften Talent zur Manipulation. (…) Ihr «unique selling point» war Adolf Hitler. So wie sie ihn gezeigt hat, haben wir ihn in Erinnerung. Wir kennen Adolf Hitler durch die Linse von Leni Riefenstahl, durch ihre Fotos, durch «Triumph des Willens». Als Überschrift könnte man sagen: Sie war «Hitlers Meistermanipulatorin». (…)

Sie wird oft auch als «Hitlers Lieblingsregisseurin» bezeichnet. Was heisst das konkret?

Veiel: Hitler hatte einen Instinkt, welche Talente Leni Riefenstahl mitbringt. Er kannte sie von Bergfilmen wie «Das blaue Licht» von 1932, in dem sie auch die Hauptrolle gespielt hat. Er hat wohl gespürt, was sie beide verbindet.

Was genau?

Veiel: Eine tiefe Verachtung für Schwäche, für das vermeintlich Kränkliche, Fremde. Und auf der anderen Seite teilte sie mit ihm umso mehr die Feier des vorgeblich Erhabenen, Siegreichen. Das hat er alles in ihren Bergfilmen entdeckt. Es ist kein Zufall, dass er sie gefragt hat: «Wollen Sie, wenn wir an die Macht kommen, unsere Filme machen?»

Maischberger: Sie hat schon früh «Mein Kampf» gelesen und war überzeugte Nationalsozialistin, das hat sie bereits 1934 in einem Interview gesagt. Und Goebbels schreibt in seinen Tagebüchern: «Sie ist von all den Künstlern die Einzige, die uns wirklich versteht.» Es war kein Zufall, dass sie Hitler gefunden hat und Hitler sie. (…)

In anderen Worten, Leni Riefenstahl war Teil des engsten Nazi-Zirkels?

Veiel: Teil der NS-Nomenklatura, ja. Ob man die Nähe auf Hitler bezieht, auf Goebbels, Streicher, Speer: Das ist das Eigentliche, was bei all den unterschiedlichen Erzählungen herauskommt. (…)

Sie hingegen hat stets behauptet, von all dem Nazi-Grauen nichts mitbekommen zu haben.

Veiel: Dabei war sie schon in den ersten Kriegstagen 1939 Zeugin eines Massakers im polnischen Konskie. (…)

Man hat ihr lange abgekauft, dass sie von nichts gewusst habe, hat sie bewundert. Wird Leni Riefenstahl in Deutschland noch immer idealisiert?

Maischberger: Idealisiert würde ich nicht sagen. Aber entweder wird sie komplett verdammt: Mit der müsse man sich ja nicht beschäftigen, heisst es. Sie sei weder künstlerisch einflussreich noch wirkungsvoll, bleibt uns weg mit der Altnationalsozialistin. Oder es gibt diejenigen, die sie nach wie vor bewundern für das, was sie erreicht hat. (…)

Wollte man sie in Deutschland aber auch bewundern, weil es von der eigenen Schuld ablenkte?

Maischberger: Ja, in ihr hatten die Deutschen jemanden gefunden, von dem sie sagen konnten: Selbst sie, die so nah dran war, hat nichts gewusst. Also können wir ja auch nichts gewusst haben von dem Grauen, das die Nazis gebracht haben.

Sie steht symptomatisch für Deutschlands Verdrängungsleistung?

Veiel: Absolut! Deutschland hat sich mit der Aufarbeitung lange Zeit extrem schwergetan. 1964 dann der Auschwitz-Prozess, zuvor der Eichmann-Prozess in Jerusalem. Die Auseinandersetzung mit der Shoah kam aus der Ferne – ein erster kleiner Riss in dieser sehr dicken Betonwand. Dann setzte mit 1968 das Hinterfragen von Persönlichkeiten ein – von Richtern bis hoch zum Bundeskanzler –, die in einem Kontinuum standen mit dem «Dritten Reich». Und man kann sagen, dass Mitte der siebziger Jahre mit Leni Riefenstahl die schweigende Mehrheit sich zu Wort meldete. (…)

https://www.nzz.ch/feuilleton/als-leni-riefenstahl-hitler-traf-hatte-sie-schweissausbrueche-es-war-wie-etwas-erotisches-sagt-der-regisseur-andres-veiel-ld.1857909


Neue Zürcher Zeitung, 21 novembre, article payant     

Die deutsche Literatur hat in Paris wieder eine Adresse. Es ist das Verdienst von Peter Handkes Ehefrau

Vor einem Jahr übernahm Sophie Semin-Handke in der Nähe des Jardin du Luxembourg ein altes Antiquariat und verwandelte es in eine moderne Buchhandlung für deutschsprachige Literatur.

Extraits :

Die Buchhandlung Le neuvième pays befindet sich an der Rue Bonaparte, Hausnummer 84, im sechsten Arrondissement, in bester Lage zwischen der Kirche Saint-Sulpice und dem Jardin du Luxembourg.

Der Hauptraum des Lokals ist mit eleganten Holzgestellen ausgestattet, auf denen französische Publikationen und Übersetzungen aus dem Deutschen greifbar sind. Im Zentrum steht ein quadratischer Tisch, auf dem eine stets erneuerte Auswahl von Werken der Weltliteratur ausliegt, die einen so eigenwilligen wie soliden Geschmack verrät: Der Brasilianer Machado de Assis liegt neben «Wolf Solent» von John Cowper Powys, der Seemann-Ballade von Coleridge und dem Epos von Gilgamesch. Ein hölzern eingefasster Torbogen führt zu einem zweiten Raum, in dem die deutsche Literatur in Originalversion aufliegt.

Zu verdanken ist der Ort Sophie Semin-Handke, der Ehefrau von Peter Handke, die Le neuvième pays im November 2023 eröffnet hat. Risikolos war das Unterfangen nicht, zumal die Buchhändlerin, wie sie freimütig gesteht, über keine spezifische Berufserfahrung verfügt und erst nach mehreren Umwegen zu ihrer Berufung gefunden hat. (…)

Ihre Buchhandlung Le neuvième pays hat sie in einem ehemaligen Antiquariat eingerichtet, das ihr seit langem bekannt war. «Es war wie in einem Wachtraum», erinnert sie sich in unserem Gespräch in ihrem Laden. «Monsieur Vachon», der Betreiber, hatte jahrelang versucht, einen Nachfolger zu finden, allerdings erfolglos: «Am Ende musste man eine enge Allee von bis an die Decke gestapelten Büchern und Kartonschachteln durchqueren», um zur Kasse zu gelangen. (…)

Kann sich der Verkauf fremdsprachiger Publikationen im digitalen Zeitalter noch finanzieren? Neben einem halben Dutzend englischsprachiger Buchhändler, die sich gut zu behaupten scheinen, gibt es in Paris eine «librairie portugaise et brésilienne», eine polnische und eine italienische sowie eine russische Buchhandlung, die in finanzieller Hinsicht allesamt schwach aufgestellt sind.

Die deutschen Buchgeschäfte verschwanden in den letzten Jahren infolge chronischer Finanznot: (…)

Ein zentrales Argument für die Wettbewerbstauglichkeit von Le neuvième pays sind die Preise: Dank den Abschlägen, die ihr bestimmte Verlage und der Vertrieb gewähren, kann Sophie Semin-Handke die Transportkosten der Bestellungen übernehmen und die Bände zu den in Deutschland üblichen Ladenpreisen verkaufen. (…)

Nicht zuletzt aufgrund ihrer Lage scheint die Buchhandlung auf gutem Weg, sich nun ihrerseits in die Literaturgeschichte einzufügen. Le neuvième pays liegt wenige hundert Meter von Joseph Roths letztem Domizil in der Rue de Tournon entfernt, jenseits des Jardin du Luxembourg. Und in der Rue Toullier schrieb Rilke zu Beginn des 20. Jahrhunderts seine Rodin-Monografie.

Sucht man die Gestelle der Buchhandlung ab, kann man unter den gut siebentausend Titeln (ein gutes Drittel davon auf Deutsch) auf Paul Celans Übersetzung von Rimbauds «Le bateau ivre» stossen. Guillaume Apollinaire, dessen Gedicht «Calligrammes» Picards Buchhandlung Pate stand, ist mit seinem «Flaneur in Paris» vertreten. (…)

https://www.nzz.ch/feuilleton/peter-handkes-ehefrau-hat-in-paris-eine-deutsche-buchhandlung-eroeffnet-ld.1854871


The Guardian, 20 novembre, libre accès  

Prado show aims to highlight true colours of polychrome sculpture

Madrid Exhibition intends to rescue the technique – coloured paint applied to statues – from centuries of indifference

https://www.theguardian.com/world/2024/nov/20/prado-show-highlight-true-colours-polychrome-sculpture


Wall Street Journal, 20 novembre, article payant      

René Magritte Painting Sells for a Record-Breaking $121.2 Million

The surrealist painter joins a small group of artists whose work has sold for over $100 million

Extraits

A day after Sotheby’s tested the strength of the trophy market with its $65.5 million Claude Monet, rival Christie’s did one better—by auctioning off a $121.2 million René Magritte. “Empire of Lights,” the painter’s 1954 dichotomy of night and day, was estimated to sell for $95 million.

Magritte, who lived from 1898 to 1967, is known for his dreamlike takes on everyday objects, from smoking pipes to green apples to bowler hats. With this sale, he joins an elite club of fewer than 20 artists whose works have commanded nine-figure sums, including Pablo Picasso and Leonardo da Vinci. The sale, to a telephone bidder after a nearly 10-minute bidding war, also represents the first time this year that any artist has crossed the $100 million mark at auction. (…)

https://www.wsj.com/arts-culture/fine-art/christies-sale-rene-magritte-ed-ruscha-24909ff6?mod=hp_featst_pos4


Neue Zürcher Zeitung, 18 novembre, article payant     

Die wilden Siebziger in Paris und Deutschland nach dem Scheitern der Achtundsechziger-Utopien: Peter Kurzeck schafft aus bewegten Zeiten Stillleben

Im postum erschienenen Roman «Frankfurt Paris Frankfurt» schreibt sich Peter Kurzeck den Rausch schöner Zeiten von der Seele. Die hochprozentigen Getränke sind dabei tägliche Abwege.

Extraits :

Drei Uhr früh auf einer Landstrasse in der Nähe von Paris. Plötzlich kommt aus der Finsternis ein unbeleuchtetes Auto und hält, ohne zu bremsen, auf einen grossen Opel zu. Man hört den Knall schon, bevor es wirklich kracht. Als sich die Wagen unschön verkeilt haben und es wieder still ist, steigen die beiden Fahrer aus und schütteln einander aus Verlegenheit die Hände. Mitten auf der Kreuzung, «wie nach einem fairen Kampf».

Liest man Peter Kurzecks aus dem Nachlass herausgegebenen Roman «Frankfurt Paris Frankfurt», möchte man immer rufen: Was für Zeiten! Was für Zeiten, in denen die am Unfallort schliesslich eingetroffenen Polizisten den dunkel durch die Nacht fahrenden Delinquenten beim Protokollieren immer wieder wecken müssen. Er ist stockbetrunken, aber das scheint die Amtsorgane wenig zu kümmern. Man ist in Frankreich, und der gute Mann heisst auch noch Jean Paris.

Der vor elf Jahren verstorbene Peter Kurzeck hat wenig erfunden. Er hat sein eigenes Leben romanhaft nacherzählt, weil es ihm im Erleben schon wie ein Roman erschienen war. Auf zwölf Bände war der Zyklus «Das alte Jahrhundert» angelegt. Von diesen sind, zum Teil erst nach dem Tod des Autors, bisher acht erschienen. Dass jetzt im «Parisroman», wie Kurzeck ihn nannte, Szenen aus den wilden siebziger Jahren nachzulesen sind, ist ein grosses Glück. Hier schreibt sich einer den Rausch schöner Zeiten von der Seele. Ein Delirium des Empfindens und Schauens, in dem auch der Alkohol eine nicht geringe Rolle gespielt hat. (…)

Was Kurzeck wie kein anderer kann: aus bewegten Zeiten Stillleben schaffen. Seine Romane sind in knappen Sätzen geschrieben, die oft auch ohne Verb auskommen müssen, in atemlosen Aufzählungen des Glücks und auch der Trauer. Die Dinge müssen benannt und damit in ihrer Existenz geadelt werden. Das Schattenspiel der Baumzweige, die Hände der polnischen Kneipenbesitzerin, das Schwanken der Betrunkenen und Gerüche aller Art. «Die Gerüche: jedem einzelnen nach, ihn kosten, schmecken, nachschmecken! Ihm hinterdreingrübeln und sich dazu aus dem Gedächtnis das eigene Leben, Durst, Hunger, die Lust und die Wörter und Bilder zusammensammeln, so geht es, so kannst du uralt werden.»

Der 1943 im sudetendeutschen Böhmen geborene Peter Kurzeck ist der Proust einer bestimmten Zeit. Mit seinem euphorischen Blick wird das Ich Teil einer Verschwörung gegen das Banale und Bürokratische, gegen die gefühlte Last, unter der Deutschland nach dem Scheitern der Achtundsechziger-Utopien leidet. Bevor er sich für ein Leben als freier Schriftsteller entschieden hat, war Peter Kurzeck Personalchef bei der US Army in Deutschland. Nachdem er mit dieser Form der bürgerlichen Ordnung gebrochen hat, arbeitet er gegen das Chaos an. Gegen die Zettelberge auf seinem Tisch und gegen das Sichverzetteln: «Bruchstücke, immer nur Bruchstücke.» (…)

Mit jedem Buch, das aus dem Nachlass erscheint, wird klarer, was der deutschen Literatur seit dem Tod Peter Kurzecks fehlt. Die barometrische Unruhe, mit der hier der Luftdruck Deutschlands beschrieben wurde. Die privatistische Selbstvergessenheit, die immer auch ein politisches Ahnen war. Als er eines Oktoberabends durch Frankfurt nach Hause geht, fällt dem Schriftsteller der Titel zu einem Roman ein, den er noch schreiben möchte: «Die Idylle wird bald ein Ende haben!» Das Buch bleibt ungeschrieben, und mit der Idylle ist es damals schon vorbei.

Peter Kurzeck: Frankfurt Paris Frankfurt. Roman. Verlag Schöffling & Co., Frankfurt am Main 2024. 288 S., Fr. 40.90.

https://www.nzz.ch/feuilleton/die-wilden-siebziger-in-paris-und-deutschland-nach-dem-scheitern-der-achtundsechziger-utopien-peter-kurzeck-schafft-aus-bewegten-zeiten-stillleben-ld.1855930


Le Monde, 14 novembre, fiche de lecture, article payant

« Mélancolie des confins. Nord » : Mathias Enard fait corps avec Berlin

L’écrivain mêle histoires intime et collective, lors d’une marche à travers la capitale allemande, dans un livre beau et sombre.

« Mélancolie des confins. Nord », de Mathias Enard, Actes Sud, 320 p., 22,50 €, numérique 16 €.

Extraits :

(…) Mélancolie des confins. Nord se compose à partir de matériaux autobiographiques, mais c’est tout le contraire d’un récit porté par un « je » crispé sur lui-même. Mathias Enard projette dans les rues de la capitale allemande un « je » ouvert, qui finit par devenir la ville tout entière : Berlin entre dans le corps du marcheur, le marcheur entre dans le corps de Berlin.

Sensible aux humeurs du ciel, Mathias Enard installe son baromètre partout, dedans et dehors, pour sonder toutes les vies : celles des hommes comme celles des territoires. Car « les nuées sont aussi intérieures qu’extérieures. ­Elles ne sont pas seulement une projection, elles prolongent au-dehors, par la déchirure de [l]a poitrine, les souffrances de [nos] âmes ».

Triste, belle et sombre est la promenade de Mathias Enard dans les avenues gelées et venteuses de Berlin – comment ne le serait-elle pas, alors qu’une amie chère se tient entre la vie et la mort, et que les guerres se renouvellent, leurs morsures réveillant celles du passé ? Mais cette tristesse est de velours : on en prolongerait volontiers la caresse. Et l’on se ­réjouit de savoir que, par la plume de l’écrivain, d’autres chemins s’ouvriront : au sud, à l’est, à l’ouest.

https://www.lemonde.fr/livres/article/2024/11/07/melancolie-des-confins-nord-mathias-enard-fait-corps-avec-berlin_6380978_3260.html


Neue Zürcher Zeitung, 14 novembre, article payant     

Was genuine Kunst ist, liegt manchmal auch im Auge des Betrachters

Eine neurologische Studie hat bewiesen, dass das Original das Gehirn bis zu zehnmal stärker stimuliert als seine Kopie. Was aber macht die Magie echter Kunst aus?

Extraits :

Niemand bezweifelt, dass ein originales Kunstwerk weit interessanter ist als eine blosse Kopie. «Wir alle spüren den Unterschied – aber ist er messbar, ist er real?», fragte sich jüngst die Direktorin des Mauritshuis-Museums in Den Haag. Und ging der Sache mit einer neurologischen Studie auf den Grund. Sie wollte eine fundierte Bestätigung ihrer Überzeugung – und erhielt diese auch.

Die wissenschaftlichen Ergebnisse zeigen, dass echte Kunstwerke das Gehirn bis zu zehnmal stärker stimulieren als das Betrachten eines Posters. Vor den Originalen im Museum werde eine starke positive Reaktion im Precuneus hervorgerufen – einem Teil des Gehirns, der mit Bewusstsein, Selbstreflexion und persönlichen Erinnerungen zu tun hat –, erklärten die Forscher, die die Studie durchführten.

Dabei wurden im Auftrag des Mauritshuis zwanzig Probanden im Alter zwischen 21 und 65 Jahren an einen Elektroenzephalogramm-Scanner und ein Eye-Tracking-Gerät angeschlossen. Sie sollten Gemälde im Museum und deren Nachdrucke im Museumsshop anschauen, darunter auch Jan Vermeers «Mädchen mit dem Perlenohrring», eines der berühmtesten Werke der Kunstgeschichte. (…)

Die wissenschaftliche Feststellung, dass ein Original so viel stimulierender wirkt als eine Kopie, ist allerdings erklärungsbedürftig. Der Vorzug eines echten Kunstwerks könnte im digitalen Zeitalter mit der Einmaligkeit und Einzigartigkeit desselben zusammenhängen. Heute können wir Abbildungen von berühmten Werken jederzeit und überall aufrufen und bis ins Detail betrachten. Keineswegs aber ist es immer möglich, vor dem Original selber zu stehen.

Walter Benjamin sprach von der Aura des Kunstwerks, das eben nur einmal existiere. 1935 umschrieb er in seinem Essay «Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit» das Phänomen als «das Hier und Jetzt des Kunstwerks – sein einmaliges Dasein an dem Ort, an dem es sich befindet».

Zur Aura trägt demnach auch der spezielle Ort bei, an dem sich berühmte Werke wie etwa die Mona Lisa befinden. Leonardos Meisterwerk wird prominent im Zentrum eines grossen Saals des Pariser Louvre präsentiert: an einer schwarzen Wand, vor der eine Abschrankung die Besucher auf Distanz hält. Da geht es nicht nur um die Begegnung mit dem Gemälde selber, sondern auch um die Atmosphäre des Raums, um die Lichtführung, den goldenen Rahmen des Bildes oder um die physische Erfahrung der Dichte aufgrund des Besucherandrangs.

Nicht zuletzt aber dürfte der Zauber des grossen Künstlernamens eine erhebliche Rolle spielen. Das liess sich 2017 beobachten, als das Auktionshaus Christie’s in New York zu Werbezwecken einige der 30 000 Besucher der Vorbesichtigung des «Salvator Mundi» filmte. In Andacht erstarrt, verzückt und zu Tränen gerührt standen Menschen aller Schichten und Altersgruppen vor dem Werk, das angeblich von Leonardo stammen sollte und schliesslich für 450 Millionen Dollar versteigert wurde. Heute bestehen Zweifel an der Autorschaft des Bildes, das wahrscheinlich eine relativ unbedeutende Werkstattarbeit darstellt. (…)

https://www.nzz.ch/feuilleton/was-genuine-kunst-ist-liegt-manchmal-auch-im-auge-des-betrachters-ld.1856880


New York Times, 13  novembre, libre accès  

I Gave My Son the Books I Loved. He Chose ‘Heidi’ Instead.

What a 19th-century Swiss novel, and a young fan’s pilgrimage to the Alps, taught me about fatherhood.

https://www.nytimes.com/2024/11/11/books/review/heidi-johanna-spyri-swiss-childrens-novel.html


Neue Zürcher Zeitung, critique littéraire, 13 novembre, article payant     

Die Liebe überwindet Staatsgrenzen und Stacheldrähte. Und der Schweizer Vater entführt die Mutter aus der DDR

Der Literaturwissenschafter und Schriftsteller Thomas Strässle erzählt in «Fluchtnovelle» die Geschichte seiner Eltern: zwei Verliebte zwischen Ost und West. Aber ganz bei sich.

Extraits :

Es fängt schon beim Titel an: «Fluchtnovelle». Das eine, die Novelle, wirkt ganz leicht. In «Flucht» dagegen steckt die Schwere menschlicher Not. Tatsächlich ist es ein in mehrfachem Sinne doppelköpfiges Buch, mit dem Thomas Strässle die Geschichte seiner Eltern literarisch aufarbeitet. So berührend und kurios ist ihr Fall, dass sich seiner schon der Schweizer Schriftsteller Hermann Burger annehmen wollte.

Zwei junge Menschen, die einander zufällig in der DDR kennenlernen und alles daransetzen, ihr Leben miteinander zu verbringen. Was die beiden verbindet, ist schnell klar: die Liebe. Was sie vorerst aber trennt, sind Staatsgrenzen und Stacheldrähte. Sie ist aus Leipzig und er aus der Schweiz. Damit beginnt die Novelle rund um einen west-östlichen Grenzverkehr, die ein fast schon politisches Happy End findet. (…)

Die «Fluchtnovelle» ist trotz ihrer Kürze Gefühls- und Kriminalgeschichte in einem. Ein ganzer Staat muss ausgetrickst und mit seinen eigenen Waffen geschlagen werden. Akribisch bereitet Thomas Strässles Vater im Sommer 1966 ein Verwirrspiel vor, mit dem es gelingen soll, die Freundin in die Schweiz zu bringen. Für die Behörden muss sie eine andere sein, um für ihn die eine werden zu können.

Halb Literaturwissenschafter, halb Schriftsteller, hat Strässle grossartiges Material zusammengetragen. Er hat sich in den Stasi-Akten umgesehen und Hermann Burgers Interview-Tonbänder abgehört, die im Schweizerischen Literaturarchiv liegen. In der Novelle kann man Originalzitate nachlesen. Burger hätte aus dem Stoff vielleicht einen ganzen Roman gemacht und alles auserzählt. Strässles kunstvolle Novelle aber konzentriert das Geschehen und schafft etwas Atmosphärisches: das Drehbuch für einen inneren Film des Lesers.

Man meint, dem Vater zuschauen zu können, wie er zum Passfälscher wird und als Herzensagent durch die kommunistischen Bruderstaaten reist, um nach geeigneten Schlupflöchern im System zu suchen. Die unerbittliche Akkuratesse der DDR ist das eine, die Pflichtversessenheit der Schweizer Behörden das andere. In einem Brief an diese versucht der junge Mann seine Vorgehensweise beim Kidnapping seiner Freundin zu erklären und schreibt: «Der Unterzeichnete hält eine Darlegung seiner Motive für unnötig.»

Thomas Strässle: Fluchtnovelle. Suhrkamp-Verlag, Berlin 2024. 122 S., Fr. 25.90.

https://www.nzz.ch/feuilleton/grenzenlose-liebe-thomas-straessles-fluchtnovelle-ld.1854870


The Economist, 12 novembre, Book Review, article payant      

Earth father : Can a biography capture the complexity of a long life?

James Lovelock, an important scientist, is a fascinating and fulfilling subject

The Many Lives of James Lovelock. By Jonathan Watts. Canongate; 320 pages; £25

Extraits :

To declare, as Walt Whitman did, “I am large. I contain multitudes,” is fair for a poet. But it poses something of a challenge for a biographer. The life of James Lovelock (pictured), an English scientist who, through his writings on what he called Gaia, provided new ways to think about the degree to which life on Earth makes the Earth alive, was not just long. (He died two years ago at the age of 103; for the last decades of that long life this reviewer was a friend.) It was also large, and rich in the contradictions that Whitman thought a life allowed.

Where Mr Watts most adds to previous accounts is in Lovelock’s relationships with women: the toxic one with his mother, which led to his not marrying his first true love, and a later partnership with Dian Hitchcock. Ms Hitchcock was a consultant for NASA when Lovelock was working on instruments for space probes. It was both a love affair (one that Lovelock eventually brought to a cruel end) and a deep intellectual collaboration that has previously gone unacknowledged. She played a crucial role in developing the idea that life affects planets in ways discernible at astronomical distances; this was integral to the genesis of Gaia theory, Lovelock’s hypothesis that Earth has a self-regulating system that supports life.

Less moving, but still fascinating, is Lovelock’s relationship with Victor Rothschild, an aristocrat who worked in British intelligence and as head of research at Shell Oil. Lovelock both shaped Rothschild’s views on climate change and helped MI5 use the hypersensitive chemistry equipment he had developed to sniff out people and explosives.

Bombs turn up often; they were an outlet for anger when he blew up a gate that blocked a favourite path of his father’s, and later on they were a way of entertaining his own children. Their recurring presence makes one wish that Mr Watts had taken his organising conceit further; as he notes, the relationships that engrossed Lovelock were as often those between things as those between people. Chapters on, say, his relationship with the sea (on which he loved to voyage and beside which he loved to walk), or the sense of smell (which he deemed vital for a chemist) or the laboratory (always his fondest home) or the planet itself all would have enriched the sense of his connectedness.

Mr Watts does not take his readers very deep into the science Lovelock applied or into the ways his notion of Gaia changed over time. For the latest scholarship, Anglophone readers will need to wait for a translation of Sébastien Dutreuil’s “Gaia, Terre Vivante” (“Gaia, Living Earth”), published earlier this year in France. But if you want a rounded sense of the man, this book provides one beautifully. ■

https://www.economist.com/culture/2024/11/07/can-a-biography-capture-the-complexity-of-a-long-life


Le Figaro, 8 novembre, article payant

Clint Eastwood est-il facho? Portrait d’un cinéaste populiste

DÉCRYPTAGE – Une analyse binaire de l’œuvre de Clint Eastwood voudrait classer le réalisateur comme un homme de droite qui aurait peu à peu viré à gauche. C’est faire l’impasse sur le caractère populiste de son cinéma qui dépasse le clivage gauche-droite.

Extraits :

Quand les projecteurs s’éteindront définitivement que restera-t-il de Clint Eastwood ? Sera-t-il envisagé comme un géant du cinéma américain ou un cinéaste réactionnaire qu’il convient de renvoyer dans les poubelles de l’Histoire ? Longtemps, jusqu’au début des années 1990, l’acteur-réalisateur a été jugé infréquentable par la majorité de la critique : « trop facho » ; « trop macho ». En 1974, la revue Positif ira même jusqu’à qualifier de « Mein Kampf de l’Ouest » le western L’Homme des hautes plaines. Aujourd’hui, Eastwood ferait presque figure d’intouchable. Embaumé de son vivant, il est considéré comme l’une des dernières légendes de Hollywood. Mais dans notre époque de cancel culture, rien ne dit que sa statue ne sera pas un jour déboulonnée.

Si Eastwood n’a rien à voir avec la caricature que l’on a parfois faite de lui, son cinéma n’en est pas moins aux antipodes des conformismes de l’époque. Son personnage, l’antithèse de l’homme déconstruit dont rêvent les militants progressistes. Peut-être qu’à l’instar de certains dessins animés de Walt Disney, ses films seront-ils précédés de messages d’avertissement : « Ce programme comprend des représentations datées et/ou un traitement négatif des personnes ou des cultures. » Avec une mise en garde particulière à l’intention des « spectateur.rice.s », contre les « stéréotypes de genre » véhiculés par le dernier « mâle blanc » du cinéma américain. (…)

Il y a au moins un point sur lequel Philippe Person a raison : Clint Eastwood n’a jamais changé de vision. La plupart des critiques se trompent lorsqu’ils saluent l’évolution et la rédemption de l’acteur-réalisateur. A leurs yeux, il y aurait deux Eastwood. Celui des westerns de Sergio Leone et de L’Inspecteur Harry, puis celui de Sur la route de Madison et de Million Dollar Baby. Le premier serait le champion de l’ordre moral, le chantre de la violence gratuite et le héros des ploucs du Sud profond tandis que le second incarnerait une Amérique libérale porteuse de valeurs progressistes. En somme, Eastwood serait un homme de droite ou d’extrême droite qui aurait progressivement glissé à gauche ou du moins dans le camp de la droite dite « modérée ». Avec le temps, il serait même devenu féministe. 

« F-o-u-t-a-i-s-e ! » aurait sans doute répliqué l’inspecteur Harry. Car cette vision binaire de la carrière d’Eastwood passe à côté de ce qui fait la singularité de son cinéma : sa profonde ambivalence. (…)

Ce goût d’Eastwood pour le clair-obscur se retrouve jusque dans ses choix esthétiques de réalisation, en particulier dans sa photographie qui joue constamment avec l’ombre et la lumière. « J’aime que mes personnages soient ambigus, que les bons ne soient pas seulement bons et que les méchants ne soient pas que des méchants. Chacun a ses failles et ses raisons, et une justification à ce qu’il fait », affirme Eastwood. 

Il ne s’agit en aucun cas de relativisme moral, plutôt d’une certaine hauteur de vue qui lui permet d’explorer encore et toujours la complexité de la nature humaine. Une ambivalence qui fait toute la force de son cinéma, mais le rend politiquement assez inclassable, irréductible aux catégories politiques traditionnelles. D’ailleurs, si Clint Eastwood a souvent été attaqué par la gauche, il l’a aussi été par la droite. Million Dollar Baby, peut-être son plus beau film, se clôt par l’euthanasie du personnage principal, une boxeuse devenue tétraplégique à la suite d’un combat qui a mal tourné. Un geste terrible auquel se résout avec désespoir son entraîneur et père de substitution incarné par Eastwood. Un épilogue déchirant et dépourvu de toute intention militante, pourtant dénoncé par certains conservateurs américains. (…)

Et le dernier géant de Hollywood d’ajouter : « quand j’ai fait Gran Torino, même mon associé m’a dit : “C’est vraiment un bon scénario, mais il est politiquement incorrect.” » Le soutien d’Eastwood à Trump va sans doute plus loin qu’une simple marque de fidélité au Parti républicain. Car, quand bien même est-il dévoyé par les excès et la vulgarité du milliardaire, le populisme de Trump n’est pas si éloigné dans ses fondements de celui du cinéaste. Pas de doute, Clint n’a pas changé. Son cinéma pourra être jugé infréquentable par les nouvelles générations, il n’en demeurera pas moins indispensable pour comprendre l’Amérique.

https://www.lefigaro.fr/culture/clint-eastwood-est-il-facho-portrait-d-un-cineaste-populiste-20241109


Le Monde, 9 novembre, article payant      

Trente-cinq ans après la chute du mur, Berlin la libérale a perdu de son éclat

Incarnation de l’Allemagne qui a tant profité du monde ouvert et libéral après la chute du rideau de fer en 1989, la « capitale du cool », qui attire désormais les start-up et voit ses loyers flamber, souffre de la crise de son modèle.

Extraits :

(…) Andreas Becker, 56 ans, est aussi d’avis que la ville est malade de ses excès. Assis sur une banquette du Circus Hotel sur Rosenthaler Platz, qu’il a fondé en 2001 pour accueillir le tourisme low cost naissant à Berlin, il raconte l’évolution de la capitale depuis trente-cinq ans. « Quand le mur est tombé, je suis venu directement à Berlin et j’y suis resté. La ville était alors complètement apolitique au sens partisan, il n’y avait presque aucune structure étatique ou policière qui fonctionnait, aucun groupe social dominant. C’était une gigantesque aire de jeux, et pourtant très sûre, une exception historique », se souvient-il.

C’est dans cette ambiance anarchique, déjà marquée par une tradition de squats et de contre-culture issue des années 1970, que des clubs techno s’installent dans les espaces désertés au cours de la guerre froide. Ils sont d’abord très marqués par l’importante communauté homosexuelle de la ville, avant de s’ouvrir à un public plus large. La scène techno de Detroit (Michigan), alors dominante, lie rapidement des contacts avec Berlin.

« Detroit et Berlin avaient beaucoup de choses en commun, poursuit M. Becker. Il y avait d’immenses espaces vacants. Les deux villes s’étaient effondrées, l’une à cause de la chute de l’automobile, l’autre à cause de la chute du mur. A ceci près qu’en 1990, Berlin avait l’avantage d’avoir les caméras du monde entier braquées sur elle. Tous les DJ voulaient en être. On avait l’impression de vivre une sorte de “fin de l’Histoire”, pour reprendre l’expression de [l’universitaire américain] Francis Fukuyama. La chute du mur s’était faite dans l’euphorie. Dans les clubs, on dansait sur cette musique répétitive, animale. Toutes les différences, tous les conflits disparaissaient. C’était la paix, l’hédonisme pur. »

Cette image joyeuse de jeunesse, de musique et de liberté est alors accueillie positivement par les autorités berlinoises, qui se gardent de trop réguler le monde de la nuit. Et pour cause : la nouvelle identité de Berlin transformait l’image de l’Allemagne à l’étranger, jusque-là marquée par la seconde guerre mondiale et la partition du pays. (…)

« L’économie numérique a aujourd’hui pris le relais du tourisme, commente Claus Pretzell, économiste à la banque d’investissement de Berlin (IBB). Elle est actuellement le premier moteur de l’économie berlinoise. » Quelque 140 000 personnes travaillent dans le secteur technologique, de plus en plus dans des emplois fixes et bien payés. Les jeunes pousses de la finance, de la santé, des technologies propres, se multiplient, aidées par des fonds de capital-risque implantés localement. De grands groupes côtés y ont ouvert des départements de recherche, proches des universités. (…)

Mais ce succès économique a ses revers : l’époque où clubs et tech se côtoyaient dans les mêmes espaces arrive à sa fin. Du Watergate, on voit les sièges illuminés des groupes tech de plus en plus proches. « Il est frappant de constater que Zalando et la tour Amazon sont sur le site des clubs d’il y a vingt ans, sur l’ancien no man’s land entre Est et Ouest », note M. Rapp, qui pense néanmoins qu’il reste encore des espaces à conquérir. Reste que la hausse des prix de l’immobilier, sous l’effet de la croissance démographique, a transformé le visage de la ville : la longue période où vivre dans la capitale allemande était facile et bon marché semble définitivement révolue.

Berlin se serait-elle tout simplement normalisée, au point de perdre sa spécificité ? (…)

L’enjeu pour la capitale est de définir sa nouvelle identité, entre prospérité et contre-culture, dans un monde désormais moins ouvert et moins libéral. Mais aussi, d’améliorer sa gouvernance. Longtemps sûre de son image « cool », la ville a mal géré sa croissance. Les logements manquent, la nouvelle architecture est souvent ennuyeuse, les déchets et les matelas éventrés jonchent le sol, certaines zones comme le parc Görlitz sont devenues des hauts lieux des trafiquants de drogue, beaucoup d’écoles publiques ont mauvaise réputation. (…)

La conquête de la mairie par les chrétiens-démocrates (conservateurs) en avril 2023, après vingt-deux années de règne ininterrompu du Parti social-démocrate (progressistes), a été un signe. (…)

Dans les pages du journal Berliner Zeitung, mardi 5 novembre, se tenait un débat emblématique du dilemme actuel : la ville doit-elle mieux gérer les ordures et lutter contre les graffitis ? « Les graffitis sur les murs et les déchets à chaque coin de rue ne sont pas juste de la saleté, c’est de la culture berlinoise », argumentait une des autrices. « Débarrasser Berlin des seringues dans les stations de métro (…) n’a rien à voir avec le fait de restreindre la scène artistique dans sa liberté de création. Il s’agit simplement d’exiger que la ville fasse ce pour quoi je paye des impôts », rétorquait l’autre. Trente-cinq ans après sa réunification, Berlin la rebelle a peut-être atteint l’âge de raison.

https://www.lemonde.fr/economie/article/2024/11/09/trente-cinq-ans-apres-la-chute-du-mur-berlin-la-liberale-a-perdu-de-son-eclat_6384637_3234.html


New York Times, 9 novembre, quelques articles gratuits / semaine 

Painting by A.I.-Powered Robot Sells for $1.1 Million

The portrait depicts the British mathematician Alan Turing as the god of artificial intelligence. Its creator is a robot named Ai-Da that resembles a woman with a bob haircut.

Extraits :

A portrait of the British mathematician Alan Turing sold at auction for nearly $1.1 million on Thursday, a surprisingly large sum for a painting whose creator wasn’t an artist in the traditional sense, but rather a humanoid robot powered by artificial intelligence.

The experiment was the brainchild of Aidan Meller, a former gallerist living outside Oxford, England, who has worked with a team of nearly 30 people to build the robot. In most recent appearances, the robot is dressed like a woman with a bob haircut and is referred to as Ai-Da in honor of Ada Lovelace, the 19th-century mathematician who has been recognized as the world’s first computer programmer.

“I am trying to adapt to this slightly surreal moment,” Meller said in an interview, recalling the final moments of the sale.

The painting, which depicted Turing as the god of artificial intelligence, was offered as part of Sotheby’s digital art sale and initially was estimated to sell for $120,000 to $180,000. It received more than 27 bids and was sold to an anonymous buyer from the United States. (…)

But the process of actually finishing the artwork was more complicated. Ai-Da’s programming interpreted a photograph of Turing and produced 15 individual paintings based on different parts of his face. The robot chose three of the portraits, alongside a painting it had made of the Bombe machine, the large device that Turing and other code breakers used to decrypt ciphers generated by Nazi Germany’s Enigma machine.

The works were then photographed and uploaded to a computer that used Ai-Da’s language model to decide on the assembly of a single painting, which was then completed using a 3-D textured printer; studio assistants helped to create a more realistic finished product on the canvas. Ai-Da then added marks and textures to the portrait to complete it. (…)

Meller said Ai-Da was supposed to prompt discussions about the ethics of artificial intelligence and how technology is changing our definition of who — or what — an artist can be.

“It is about the transferral of agency onto these machines,” Meller said. “The artwork is saying that we are going into a period where we ask algorithms about what partner we want, what job we want, even what babies we want.”

https://www.nytimes.com/2024/11/08/arts/ai-painting-alan-turing-auction.html


Le Point, 6 novembre, article payant    

Le roman raconte-t-il de la fiction ? La réponse de Kamel Daoud

LA CHRONIQUE DE KAMEL DAOUD. Le Prix Goncourt 2024 rappelle notre immémorial besoin de (se) raconter des histoires. Et l’absence d’opposition, dans un roman, entre fiction et réel.

Extraits :

(…) Cependant, qu’est-ce que la fiction ? Qu’est-ce que le réel ? Le Coran méprise les poètes, tandis que le terme « fiction », en arabe, signifie des ombres chinoises.

En fait, quand on a connu les régimes politiques rigides, on comprend rapidement que la réalité n’est qu’une illusion… avec une armée, des prisons, des lois et un dirigeant qui déteste la lecture. La fiction est une forme de résistance à cette fiction dominante, une compétition avec le récit national transformé en autobiographie d’un tyran. Voilà pourquoi les régimes autoritaires ont toujours eu une profonde méfiance envers les écrivains, les artistes et la créativité. En quelque sorte, c’est une question de jalousie professionnelle. (…)

La fiction est une bouée de sauvetage dans un océan de néant. Regarder des visages, revoir des visages, scruter le monde sont des moyens de se refléter. Quelque chose qui tient de la paréidolie.

Dans le roman, il n’y a pas d’opposition entre la fiction et le réel, seulement du réel. Il y a une seule sensation difficile à percevoir, mais qui nous attire avec horreur vers la beauté : elle nous effraie. Un grand roman, comme un poème épique ou une toile de maître, peut émouvoir notre cœur. Quand on regarde Le Cri de Munch, on ne voit pas une femme ou un homme terrassé(e) par un cri de détresse. On ressent soi-même ce bouleversement, ainsi que l’effritement du monde qui l’entoure. Le cri nous transforme en une plaie pour le monde, en son nombril. Nous percevons le vrai, ce moment pénible et insupportable.

Le réel est inhospitalier, comme le Sahara, le désert le plus dur. On ne peut y survivre plus de trois jours sans eau ni plus d’une semaine sans nourriture. Il est impossible de rester silencieux pendant plus de trois jours, voire une semaine. Nous avons besoin de raconter des histoires, de créer des fictions. « Pauvre Robinson, où es-tu  ?  » s’est écrié Robinson sur son île. Il cherchait un écho, quelqu’un qui reprendrait sa phrase et qui ferait rebondir sa présence. Le perroquet le lui a apporté.

Nous avons besoin de miroirs, de fictions et d’histoires pour donner du sens à notre vaste univers.

https://www.lepoint.fr/editos-du-point/le-roman-raconte-t-il-de-la-fiction-la-reponse-de-kamel-daoud-05-11-2024-2574441_32.php


Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6 novembre, article payant        

Der Goncourt-Siegerroman: Überleben ist nur ein halbes Leben

Kamel Daoud schreibt den ersten großen Roman über die algerischen Terrorjahre, an die zu erinnern in Algerien eigentlich verboten ist. Gerade gewann er mit „Houris“ den Prix Goncourt, den wichtigsten französischen Literaturpreis.

Extraits :

Bei dem in Algier eröffneten internationalen Buchsalon werden der gestern bekannt gegebene neue Goncourt-Preis­träger Kamel Daoud und sein Pariser Verlag Gallimard nicht anwesend sein. Ihre Teilnahme galt für die algerische Seite von vornherein als unerwünscht. Grund dafür ist genau das, was den ­Hintergrund für den Inhalt von Daouds neuem Roman „Houris“ abgibt.

„Ich bin die leibhaftige Spur und der klare Beweis für das, was wir in Algerien zehn Jahre lang durchgemacht haben; ich trage, seit ich Kind war, auf meiner Haut eingeritzt die Geschichte eines ganzen Kriegs“, sagt Aube, die Hauptfigur des Buchs. Sie sagt es jedoch nicht hörbar, denn ihre Stimmbänder sind ihr, als sie fünf Jahre alt war, von einem religiösen Fanatiker durchgeschnitten worden. Die Spur jenes Akts trägt sie nun als ein Lächeln in Form einer siebzehn Zentimeter langen Narbe auf ihrem Hals mit sich ­herum.

Sie sagt den Satz und die meisten übrigen Sätze des Buchs mit ihrer inneren Sprache, die an das noch ungeboren heranwachsende Wesen in ihrem Bauch gerichtet ist: ein Wesen, das sie einerseits abtöten möchte, andererseits aber braucht, um ein Gegenüber für ihre Geschichte zu haben. Denn eine aus dem Jahr 2005 stammende „Charta für den Frieden und die nationale Aussöhnung“ verbietet in ihrem Land, offen an die bürgerkriegsartigen Ereignisse der Terrorjahre 1992 bis 2002 zwischen Islamisten und Armee zu erinnern, weil das an­geblich zur Verunglimpfung der Republik beiträgt. Erinnern soll Aube sich nur an die glorreichen Jahre des algerischen Unabhängigkeitskriegs gegen Frankreich, die sie persönlich nicht erlebt hat.

Die „finsteren Jahre“ der 1992 vom Abbruch der Wahlen durch die Armee ausgelösten islamistischen Terrorwelle mit Zehntausenden von Opfern waren damals aus dem unmittelbaren Erleben heraus literarisch schon aufgegriffen worden: bei dem 1993 ermordeten Tahar Djaout, dem ins Exil gegangenen Rachid Mimouni oder in Boualem Sansals eindrücklichem Roman „Der Schwur der Barbaren“. Der 1970 geborene Kamel Daoud legt nun nach gut zwanzig Jahren den ersten großen Roman über jene Ereignisse aus dem Rückblick vor. (…) Auch in seinem literarischen Werk neigt Daoud zu einer gewissen intellektuellen Rigidität.

Das führt dazu, dass die Nebenfiguren im Roman zu keinem wirklichen Eigen­leben finden, was schon im durchgehenden Mono-Dialog des Buchs angelegt ist. Der Imam von gegenüber ist nichts als ein Wüstling, der Buchhändler, mit dem Aube sich anfreundet, ein netter Kerl, und die Gebetsrufe vom Minarett oder das Blöken der Schafe quer durch die ganze Stadt am Vortag des islamischen Opferfests klingen einfach nur öde. Manche Romanstellen wiederum wirken symbolisch überladen. Wettgemacht wird das jedoch durch die poetische Kraft in ­Daouds Buch. Über dem offengebliebenen Leichenfeld der algerischen Vergangenheit zeichnet er hinter dem vernarbten Lächeln einer starken Frau ein zeit­genössisches Drama, das auch die streitlustige Goncourt-Jury schon in der ersten Runde der Stichwahl sofort überzeugt hat.

Kamel Daoud: „Houris“. Roman. Gallimard, Paris 2024. 416 S., br., 23,– €.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/rezension-des-prix-goncourt-preistraegerromans-houris-von-kamel-daoud-110091477.html


Le Point, 5 novembre, libre accès  

Kamel Daoud, le chroniqueur du « Point », reçoit le prix Goncourt pour « Houris »

Extraits :

Nulle date, nulle cérémonie, nulle image ou presque de la guerre civile qui opposa, à partir de janvier 1992, le régime d’Alger aux islamistes pendant dix ans. Le bilan fut de 200 000 morts.

Le chroniqueur du « Point » est récompensé par le prix Goncourt pour « Houris », son nouveau roman, dans lequel il brise enfin le tabou de la guerre civile algérienne.

Houris, déjà Prix du meilleur roman français de la revue culturelle Transfuge et Prix Landerneau des lecteurs, se veut un monument scripturaire érigé pour la mémoire, qui déchire le voile de cette guerre honteuse étouffée par Alger au bénéfice de l’autre, celle contre la France, « la sœur aînée qui prend toute la place » mémorielle.

Érigé aussi pour toutes ces femmes qui n’ont eu ni tombeau ni histoire. Aube est l’une des victimes de ces massacres, égorgée à 5 ans à la fin des années 1990, dans le village de Had Chekala. Égorgée, mais survivante, muette car sans cordes vocales et portée par une parole doublement intérieure puisqu’adressée aussi à la petite fille dont elle est enceinte.

C’est son monologue pour l’enfant qui ne va pas naître qu’on entend et qui constitue la trame autant que la tessiture de ces quatre cents pages. Une enfant qui ne peut naître dans un pays où l’on aime les femmes « muettes et nues pour le plaisir des hommes en rut ». (…)

« La voix », « Le labyrinthe », « Le couteau » : chacune des trois parties apporte sa pierre à cette contre-enquête magnifiquement incarnée sur les années de plomb. Voix ressuscitée des gouffres intérieurs et des gorges trouées. Labyrinthe de la mémoire des massacres égrenés par un homme hanté par une cartographie du désastre que le destin place sur le chemin de la jeune errante.

Couteau de la voix de l’imam de Had Chekala, où Aube, nouvelle Antigone, est retournée pour y soulever le voile de la nuit. Couteau de la voix de Dieu qui cherche à la repousser dans la tombe, de la même arme que celle qui avait manqué, en 2022, de réduire Rushdie au silence.

Écrit à Paris après le départ d’Algérie de Kamel Daoud, Houris est sensuel et incisif, implacable et poétique. Il a la puissance sauvage des fleuves longtemps contenus. La violence des douleurs ressassées libérées au grand jour. La force transgressive des réquisitoires et des dépositions qui font date, quand ils s’opposent par la littérature au silence criminel des dictatures. Un grand pavé lancé vers l’autre rive de la Méditerranée, qui devrait faire quelques vagues.

https://www.lepoint.fr/culture/avec-houris-kamel-daoud-brise-le-tabou-de-la-guerre-civile-algerienne-08-08-2024-2567448_3.php


New York Times, Guest Essay, 4 novembre, article payant      

Springsteen Is Fighting Back the Darkness at the Edge of America

Extraits :

A few days before the opening of the Democratic National Convention, I flew to Pittsburgh for the opening concert of the last American leg of Bruce Springsteen’s 2024 world tour. I have been to more than a hundred of his concerts in my life, but I wanted to see this performance in a city and state that could determine the outcome of the presidential election.

In the parking lot, I passed pickup trucks with American flags lined up side by side with BMWs and Lexuses, and I thought of the powerful place the automobile has in so much of Mr. Springsteen’s music about freedom and escape. I thought of how many of his songs focus on life in that region of the country — songs about steel mills, economic hardship, working-class family life and the decline of the American dream. And I wondered if he would use any of those songs to explicitly address the choice his audience would soon confront.

I can’t think of a figure in America today who better embodies the contradictions and complexity of this country’s politics. He is a die-hard progressive who sings about a demographic that is now a core element of Donald Trump’s base. His audience is almost completely white, but he often sings songs that take up racism and the plight of immigrants. That night at the PPG Paints Arena, I found myself standing next to a couple of workers who were wearing T-shirts from the International Brotherhood of Electrical Workers and drinking large cans of Iron City Beer, while directly in front of us were two couples drinking cocktails and wearing expensive eyeglasses.

Mr. Springsteen didn’t mention politics in that show, but he has since come out in full voice — as everyone knew he would — for Kamala Harris and Tim Walz. A month ago, he released an Instagram video endorsing them, calling Mr. Trump “the most dangerous candidate for president in my lifetime” and praising Ms. Harris and Mr. Walz for wanting to expand the economy to benefit everyone, “not just a few like me at the top.” More recently he has been appearing with Barack Obama and others at rallies for the Harris-Walz ticket.

Many artists worry that taking a political position will alienate part of their audience. But I don’t think that fans are loyal to Mr. Springsteen despite the contradictions that his music and his presence represent. I think that many of them are loyal to him because of those contradictions, because the uncomfortable place that he occupies is the same one the country does. We are divided along partisan lines, but also along lines that don’t necessarily square up with party identity. We are suspicious of those with differing views, often ascribing to them the darkest imaginable motives. Yet somehow we’re here in the same arena, trying to figure it out. (…)

However things go on Tuesday, this election is going to leave half the nation feeling bewildered and angry. But come Wednesday we’re all still going to be here, and we’re going to have to figure out how to move forward. Bruce Springsteen’s music and concerts offer a model of how we might do that, containing contradictions and even divisions but more or less making it work somehow, occasionally cheering at the same crowd-pleasing moments or feeling the same tears well up.

Mitchell Duneier is a professor of sociology at Princeton, where he has taught “Sociology From E Street: Bruce Springsteen’s America.” He is the author of “Ghetto: The Invention of a Place, the History of an Idea.”

https://www.nytimes.com/2024/11/02/opinion/bruce-springsteen-politics-fans.html


Neue Zürcher Zeitung, 4 novembre, article payant     

Jan Josef Liefers: «Wir Deutschen wollen der Welt immer zeigen, wie es richtig geht. Wir machen alles gründlich, auch die Fehler»

Am 4. November 1989 kamen fast eine Million Menschen auf dem Ostberliner Alexanderplatz zu der ersten freien Massenkundgebung der DDR zusammen. An der von Künstlern organisierten Demonstration redete auch der Schauspieler Jan Josef Liefers.

Extraits :

Sie waren einer der ersten Redner bei der Demonstration am 4. November 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz. Von einer provisorischen Bühne auf einem Lastwagen aus haben Sie zu rund einer Million Menschen gesprochen. Erinnern Sie sich noch, was da in Ihnen vorgegangen ist? Haben Sie auch Angst gespürt, Herr Liefers?

Wenn ich sehe, wie viel Ängstlichkeit heute in uns steckt – Angst, zu sagen, was wir denken, Angst vor dem Mainstream, Angst vor der Wahrheit, dem Shitstorm, vor Applaus von der «falschen» Seite, Angst vorm Fehlermachen –, dann waren wir damals erstaunlich angstfrei. Wir haben in einer Diktatur gelebt, uns gefangen gefühlt, das Ministerium für Staatssicherheit, die Spitzel und die Polizei waren wie ein Gespenst allgegenwärtig. Aber mein Modus war: Wenn ich das jetzt nicht durchziehe, verpasse ich für den Rest des Lebens mein Ticket in die ersehnte Freiheit. (…)

Es ist gerade wieder sehr en vogue, den Osten zu erklären, anlässlich runder Jubiläen oder singulärer Wahlergebnisse. Spüren Sie, der ja viel unterwegs ist, eine neue Entfremdung oder ein zunehmendes Desinteresse auf beiden Seiten?

Das nehme ich schon wahr, gerade bei Jüngeren, die Wurzeln in der ehemaligen DDR haben. Da höre ich oft: «Mensch, Herr Liefers, das ist aber schön, dass einer von uns auch einmal aufs Treppchen gekommen ist.» Dann frage ich, ob es in ihrer Generation nicht längst schon egal sei, ob man aus Ost oder West stamme. «Nein», höre ich dann, «das wird noch lange nicht egal sein!» Das ist so verrückt, dass sogar eine Generation, die die DDR längst nicht mehr erlebt hat, eine Art Ostidentität stiftet.

Haben Sie eine Begründung dafür?

Jemand hat mal gesagt, man dürfe nicht unterschätzen, wie viel Sozialisierung noch immer zu Hause am Küchentisch stattfinde. Offenbar wird dort von Generation zu Generation eine bestimmte Erfahrungswelt weitervermittelt, und daraus entsteht dann so eine Art Trotz und Widerständigkeit, dies auf einem Sediment aus Verletzungen, Enttäuschungen und Kränkungen aus der Zeit nach dem Mauerfall. Die führen zu solch einer seltsamen identitären Kraft, so etwas wie Ossi-Pride.

Teilen Sie die These des Soziologen Steffen Mau, dass die Unterschiede zwischen Ost und West bleiben werden und dass nicht unbedingt zusammenwächst, was einmal zusammengehört hat?

Der gute Wille bestand, fest verzurrt mit hohen Erwartungen. Aber die Plätze an der Sonne, die jeder DDR-Bürger für sich erhofft hat, waren auch im Westen schon rar. Vor jedem dieser kleinen, goldenen Handtücher stand schon eine lange Schlange hoffnungsvoller Anwärter, bevor die Mauer fiel. Wir haben in den Kapitalismus eingeheiratet, und dessen Lebenselixier ist nun mal die ewige Ungleichheit, sonst funktioniert er nicht. Augenhöhe aller ist nicht vorgesehen. Das war vielen nicht so klar. Diese Wahlergebnisse sind auch – nicht nur, aber auch – zustande gekommen, weil die Leute in den neuen Bundesländern genau spüren: Das ist die einzige Nadel, die einen neuralgischen Punkt der Westdeutschen trifft.https://www.nzz.ch/international/jjan-josef-liefers-im-interview-ueber-ddr-erinnerungen-und-neue-wokeness-ld.1855426


The Economist, 4 novembre, article payant      

Sally Rooney shows how to escape the trap of success

In “Intermezzo” the Irish author is artfully growing up

Extraits :

Complex amatory geometry and self-sabotaging lovers: check. I need you, they say, in prose that eschews speech marks, eliding talk with thought: check. Frank yet reverent sex scenes; limpid images of windows, streetlights, rain and roads: double check. Brainy chat that flatters your intelligence, student debating, chess: checkmate.

Welcome back to Rooney-world. Lots of the interests and motifs in Sally Rooney’s new novel, “Intermezzo” (out on September 24th), will be familiar to her many fans. As in “Conversations with Friends” and “Normal People”, she chronicles the friendships and romances of well-educated, broad-minded millennials with grave moral seriousness. Call her style Jane Austen in modern Ireland with a lashing of S&M. In this book, her fourth, she breaks free of the creative trap that literary success can set. (…)

“Intermezzo” is the story of Ivan and Peter Koubek. A socially awkward chess whizz, 22-year-old Ivan falls in love with Margaret—who, at 36, has escaped her alcoholic husband but not the judgments of her small town. A decade older than Ivan, Peter is a barrister with the swagger and success his brother lacks, or so it seems. Still devoted to Sylvia, his ex, he is also embroiled in an age-gap affair with Naomi, a student and graduate of the school of hard knocks. Their bantering fling grows serious, “like a stage fight where it turns out the knives are real”. (…)

For all these echoes, this is her richest book. (…)

Another departure will not please every reader. Sections recounted from Peter’s perspective are written in a staccato stream of consciousness, as if grammar were breaking down under the weight of his depression: “And why. Not wanting. Not wanting not.” In bursts, this technique—pioneered by James Joyce, an obvious lodestar—bracingly mimics a fractured mind. Over long passages? Palls, maybe. A risk.

Nevertheless, by expanding her emotional range, Ms Rooney has found a better way out of the success trap than in her third book, “Beautiful World, Where Are You”. That amplified the lefty politics that rumble through her work, not least the politics of fiction. Characters worried that the sort of bourgeois novel of sentiment in which they were appearing was worthless. (It isn’t.) The author’s art and principles seemed to wrestle on the page. This was a literary cul-de-sac.

“Intermezzo”, by contrast, is a wonderful book. Ms Rooney’s characters are maturing as she does (she is just 33), and by combining her prodigious gifts with this natural process she has charted her path forward. Every few pages she pulls off one of fiction’s oldest, simplest and most magical tricks: reading her piercing descriptions of passion, heartache, drunkenness or rage, you stop and wonder, how did she know that? ■

https://www.economist.com/culture/2024/09/20/sally-rooney-shows-how-to-escape-the-trap-of-success


NZZ, 4  novembre, article payant      

Pop-Theoretiker Jens Balzer: «Ein Teil der Linken ist falsch abgebogen»

Er sympathisierte mit vielen ihrer Ideen, doch jetzt rechnet der Pop-Theoretiker und Buchautor Jens Balzer mit der woken Linken ab. Das Ausmass des Israel-Hasses sei verstörend, sagt er im Gespräch.

Extraits :

(…) Diese woke Linke sei unfähig geworden, sich selbst zu hinterfragen, schreiben Sie. Sie zeige eine selektive Empathie, was sich nach dem Überfall der Hamas auf Israel besonders deutlich manifestiert habe. Fiel Ihnen diese Fehlentwicklung erst da auf?

Ein Teil der Linken ist schon vorher falsch abgebogen. Aber was nach dem 7. Oktober passierte, war verstörend. Da war zuerst diese klirrende Kälte gegenüber den Opfern. Postkoloniale Linke sahen in den Opfern «legitime Ziele» im Kampf um sogenannte Dekolonialisierung. Seither ist eine antizionistische und teilweise antisemitische Haltung im Kulturbetrieb in Deutschland normal geworden. (…)

Gerade haben über tausend Schriftsteller und Intellektuelle, unter ihnen Sally Rooney, Rachel Kushner und Annie Ernaux, zum Boykott israelischer Verlage und Kulturinstitute aufgerufen. Warum wirken solche Proteste immer auch so infantil?

Es ist eine Regression in binäre Schemata von Gut und Böse, Schwarz und Weiss, also in die Verhaltensweise des Kindes. Es gibt aber auch reale moralische Einschüchterungsversuche. In Berlin hat sich die Szene dermassen radikalisiert, dass Leute körperlich bedroht werden, auch in ihrer Privatsphäre. Man macht persönliche Daten und Wohnungsadressen ausfindig. Es gab den Farbbeutel-Anschlag auf das Haus des Kultursenators Joe Chialo. Diverse Antisemitismus-kritische Klubs und Kneipen werden angegriffen.

Sie kennen sich in der Klubszene aus. Der links-alternative Berliner Technoklub About Blank soll Hetze und Drohungen erleben allein deshalb, weil er im Nahostkonflikt nicht eindeutig gegen Israel Partei ergreift. Was passiert da gerade?

In diesem Klub hat man lange über die Positionierung diskutiert und beschlossen, für das Existenzrecht Israels einzustehen und den Terror der Hamas und des Hizbullah zu verurteilen. Das reicht schon, damit es heisst: Ihr seid faschistische Zionisten.

Auffällig ist die fehlende Solidarität der Klubszene mit den Opfern des Supernova-Musikfestivals, wo Hunderte von jungen Leuten bloss feiern und eine gute Zeit haben wollten. Schmerzt Sie das besonders?

Es ist enttäuschend. Schon in den vergangenen Jahrzehnten hat man gesehen, wie sich antisemitische Ressentiments ausbreiten in der Klubszene. Diese ist sehr divers, mit Expats von überall auf der Welt. Zumindest unmittelbar nach dem 7. Oktober hätte man innehalten müssen für einen Moment. Das war kein verdammter Befreiungskampf, sondern die Tat einer islamofaschistischen Terrorbande, die sexualisierte Gewalt als Mittel einsetzt. Doch was folgte, war dröhnendes Schweigen.

Dies von einer Szene, die sich sonst «love and peace» auf die Regenbogenfahne schreibt.

Die politische Utopie der Klubkultur ging immer dahin, den Dancefloor als Safe Space zu sehen. Das hat über Jahrzehnte gut funktioniert. Der Mythos Berlin in den 1990er Jahren war Techno. Techno war der Soundtrack der Wiedervereinigung für die Ost- und die Westjugend. Man tanzte im Klub Tresor, und es war völlig egal, wer von wo kommt. Diese Kultur ist ruiniert und komplett ins Gegenteil gekippt. Das ist umso ironischer, weil es inzwischen in jedem Klub ein Awareness-Team gibt, das zu höchster Sensibilität mahnt und dafür sorgt, dass sich niemand unwohl fühlt. Und nun wird plötzlich dem Hass freier Lauf gelassen. (…)

Hat sich eine Theorie wie der Postkolonialismus nicht diskreditiert mit seiner stereotypen Einteilung der Welt in Unterdrücker und Unterdrückte? Muss eine solche Ideologie wirklich gerettet werden?

Der Postkolonialismus richtete sich zunächst kritisch gegen den europäischen Kolonialismus. Das postkoloniale Denken darüber, wie verzerrt Kulturgeschichte erzählt wird, hat seine Berechtigung behalten. Viele deutsche Unternehmen haben nach wie vor ihre kolonialen Verstrickungen, die nicht hinreichend aufgearbeitet sind. Dahinter möchte ich nicht zurückgehen, auch wenn jetzt gewisse Leute sagen: «Alle Postkolonialen sind ohnehin antisemitisch, machen wir Schluss mit dem ganzen Quatsch.»

Meinen Sie damit den «Triumphalismus der Rechten», gegen den Sie sich ebenso wehren?

«Woke» wird ja inzwischen fast nur noch als Schimpfwort im Kulturkampf von rechts gebraucht. Konservative und reaktionäre Stimmen nutzen die Gelegenheit der intellektuellen Verwirrtheit nach dem 7. Oktober, um das Ende der Wokeness zu fordern. Selbstbestimmung und gesellschaftliche und politische Teilhabe von Minderheiten muss aber ein Ziel bleiben. Ausnahmslos. Deshalb sollte auch die woke Linke die Kritik, die sie an anderen anbringt, auf sich selber anwenden. (…)

https://www.nzz.ch/feuilleton/jens-balzer-kritisiert-woke-linke-fuer-israel-hass-und-doppelmoral-ld.1854966


Stop the Boycott of Israeli Culture (NYT, Guest Essay, 31 octobre, article payant) 

Extraits :

The Jews are known as the people of the book. Not many people are aware that this expression originated in Islam and refers to those who received the divine word of Allah in the form of scripture. The phrase has become a proud and gentle chide among Jews, conjuring memories of a people with their noses in books as the world either passed them by or persecuted them.

That a group of authors — including Sally Rooney, Jhumpa Lahiri and Jonathan Lethem — have signed an open letter calling for a boycott of Israeli cultural institutions, including publishers, festivals, literary agencies and publications said to be “complicit in violating Palestinian rights,” strikes us as a counterproductive and misguided rebuff by the very people who have been our comrades in the sacred mission of making books.

This attack on culture divides the very people who should be in direct dialogue, reading one another’s books. It cannot be that the solution to the conflict is to read less, and not more. For authors who would in any other case denounce book bans and library purges, what do they hope to accomplish with this? (…)

Some readers may view this column as a gripe of the privileged Israeli creative class. But if they believe that we sit here in comfort and tacit approval of the war in Gaza, that means they don’t know that many Israelis are desperate for this war to end. We are traumatized, we are burying our dead, we are caught in the dread and anguish of what this war has wrought here and in Gaza and in Lebanon — if they don’t know those things, do the writers who signed that letter even read?

As urgent as this latest open letter purports to be, a chill descended over the world of Israeli literature over a decade ago. We would know. It was our books that were rejected at acquisitions meetings. It was our inboxes that were filled with letters from editors with an open disdain for anything Israeli. The gates have been closing well before this latest war. (…)

In bookstores around the world, a table sits at the front. The Israel-Palestinian table. The war is at the front of everyone’s minds, so why shouldn’t shop owners capitalize on the interest? But the wares at these tables can reveal the dangerous myopia of booksellers who believe they are acting in the name of Palestinians.

Most tables we’ve seen favor the Palestinian narrative. These books should get published; in fact, we have represented some of their authors ourselves. But the few Israeli books that make it to these tables occupy only a paltry corner: history, politics and current affairs, novels and stories — a body of work that represents a people and its culture, their stories, their secrets and their testimonies, a body of work that is now shrinking as Jewish and Israeli writers struggle to find publishers. (…)

Sally Rooney’s most recent blockbuster novel is titled “Intermezzo,” a word that describes a movement that comes between two sections of a piece of music. It is a deep reflection about the interplay between brothers who are separate but connected.

You cannot solve a problem by looking at only one part of the equation. You cannot understand the terrible tragedy of this place if you read only the literature of one side. You cannot advocate Palestinian rights by excluding and alienating the people who would fight for them from the only battleground where they might be won.

Targeting the Israeli publishing industry as if we have the power to negotiate a cease-fire deal or depose Prime Minister Benjamin Netanyahu is a gesture of foolish acrimony that contradicts the very thing literature is supposed to do. If you believe that books have the power to change hearts and minds, why wouldn’t you try to use that power constructively instead of engaging in a boycott, to take advantage of cultural institutions to argue your case on behalf of the Palestinians?

You can lead a cultural boycott of Israeli literary institutions only if you believe that we don’t deserve to be there in the first place. And if that is your position, you are not looking to solve this conflict and alleviate suffering and death and herald an independent Palestine. You are advocating the expulsion of the other indigenous people of this place, the people about whom you apparently read very little.

https://www.nytimes.com/2024/10/31/opinion/israel-palestinians-cultural-boycott.html


Kamala Harris US-Präsidentin? Die Frau als Friedensbringerin ist ein Mythos (NZZ, 31 octobre, article payant) 

Wenn es mehr weibliche Regierungschefs gäbe, wäre die Welt eine bessere, sind viele überzeugt. Dieser Glaube passt zum modischen Diskurs von der Frau als moralisch überlegenem Wesen. Aber er ist nicht nur falsch – er schadet den Frauen.

Extraits :

Es ist verführerisch, zu denken, dass am 5. November die Weichen gestellt werden, damit alles besser wird. Für Amerika und für den Rest der Welt. Zum ersten Mal könnte eine Frau Präsidentin der USA werden und damit das höchste Amt der Welt ausüben. Vor allem die Medien setzen grosse Hoffnung in Kamala Harris, nicht nur, weil sie die einzige Alternative zu Donald Trump ist. Sondern: Sie ist eine Frau. «Rettet sie die Welt?», fragt die «Zeit» in ihrer jüngsten Ausgabe. (…)

«Die Welt muss auf Mütter und Frauen blicken, um Frieden zu finden», sagte Papst Franziskus in seiner diesjährigen Ansprache zum neuen Jahr. Nur so könne es gelingen, «aus der Spirale von Gewalt und Hass herauszukommen und die Dinge wieder mit wahrhaft menschlichen Augen und Herzen zu sehen».

Der frühere amerikanische Präsident Barack Obama behauptete 2019, dass viele der Probleme der Welt daher rührten, dass «alte Menschen, in der Regel alte Männer, den Weg nicht freimachen». Wenn in den nächsten zwei Jahren in jedem Land Frauen die Verantwortung übernähmen, gäbe es weniger Kriege, Kinder lebten sicherer, und der allgemeine Lebensstandard verbesserte sich, sagte Obama.

Sheryl Sandberg, die ehemalige Managerin des Meta-Konzerns, hat kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine gesagt: «Zwei Länder, die von Frauen regiert werden, würden niemals gegeneinander Krieg führen.»

Annalena Baerbock bekräftigt ihre feministische Aussenpolitik mit dem Spruch: «Ohne Frauen kein Frieden.» Das sagte sie 2023 auf einer Lateinamerika-Reise.

(…) Die These, dass Frauen Frieden bringen, passt zwar zum modischen Diskurs von der Frau als moralisch überlegenem Menschen. Doch sie ist falsch.

Man könnte mit der griechischen Mythologie beginnen und mit den Amazonen, diesen kühnen Kriegerinnen, die sich, je nach Überlieferung, eine Brust abschnitten, um besser den Pfeil spannen zu können. Noch aufschlussreicher ist ein Blick in die Geschichte. Maria Stuart, die Königin von Schottland, stritt sich im 16. Jahrhundert mit Königin Elizabeth I. um den englischen Thron. Am Ende liess Elizabeth Maria wegen Hochverrats hinrichten. Die beiden Frauen waren verwandt.

Da sind die «eisernen Ladys» der neueren Zeit, allen voran Margaret Thatcher. Die britische Premierministerin eroberte 1982 in einem kurzen Krieg die Falklandinseln vor der Küste Argentiniens für Grossbritannien zurück. Golda Meir, die Israel von 1969 bis 1974 regierte, antwortete mit militärischer Härte auf die Angriffe der Nachbarstaaten. (…)

Natürlich gibt es auch dafür eine Erklärung, die der These, dass Frauen das friedliebendere Geschlecht sind, nicht wirklich widerspricht. Sie geht so: Frauen an der Macht passen sich den Männern an. Aus Angst, schwach zu wirken, entscheiden sie in Fragen der Sicherheit und Verteidigung härter, als es ihrem Wesen entsprechen würde. Denn sie müssen ihren Führungsanspruch rechtfertigen. Frauen an der Macht eifern also den Männern nach und verleugnen ihre angeblich weibliche Seite. Natürlich werden sie dabei auch von lauter Männern beraten.

Doch auch in diesem Fall werden weibliche Eigenschaften stereotypisiert. Man spricht Frauen die Fähigkeit ab, sich unabhängig von ihrem Geschlecht zu verhalten. Doch auch dies zeigen Studien: Die persönlichen Ansichten zu Gewalt und Krieg werden weniger wichtig für denjenigen, der ein Land führt. (…)

Das Bild der friedlichen Frau ist also nicht nur falsch, sondern auch eine Hypothek. Es weckt falsche Erwartungen und schadet den Frauen. Spricht sich eine Präsidentin für eine starke Armee aus oder befürwortet während ihrer Amtszeit einen Krieg, reagiert die Öffentlichkeit enttäuscht oder entrüstet. Eine solche Frau sei keine richtige Frau, heisst es dann vielleicht. Ihr fehle die Sensibilität, eine Mitmenschlichkeit. (…)

Schliesslich muss noch etwas bedacht werden. Selbst wenn Frauen an der Macht durch Friedfertigkeit und Mitgefühl auffallen: Die Folgen einer solchen Politik sind oft erst nach ihrer Amtszeit spürbar. Und zwar nicht nur im Guten.

Angela Merkel führte Deutschland in die Energieabhängigkeit von Russland. Der Krieg kam später. Die Kanzlerin wurde für ihre Grossherzigkeit gelobt, als sie 2015 die Grenze für Hunderttausende von Flüchtlingen öffnete. Die Probleme, die ihre Willkommenskultur mit sich brachte, hat sie der Regierung nach ihr vererbt. Und der Gesellschaft. (…)

Viele Amerikaner und Amerikanerinnen, so ist zu befürchten, halten Frauen noch immer für zu emotional, um mit Staatsoberhäuptern umzugehen und das Militär zu führen. Andere wiederum sehen in Kamala Harris die Weltretterin. Auch deshalb wäre eine amerikanische Präsidentin interessant. Weil Harris beweisen könnte, dass sie genauso gut oder schlecht regiert wie die Männer vor ihr.https://www.nzz.ch/meinung/macht-und-frauen-der-mythos-friedlicher-weiblicher-fuehrung-ld.1854266


Jeder Ton traurig und tröstlich zugleich: Warum um das Klavier-Genie Glenn Gould ein ewiger Kult herrscht

Vor bald siebzig Jahren hat der kanadische Pianist Johann Sebastian Bachs Goldberg-Variationen zum Welthit gemacht. Für unseren Autor war Gould in seiner Jugend eine Offenbarung. Und heute? (NZZ, 26 octobre, article payant) 

Extraits :

(…) Sec, rhythmisch unerbittlich, sparsam im Ausdruck. Als verbiete sich hier einer jede Sentimentalität, um ganz hinter die Musik zurückzutreten. Aber nicht hinter den Gestaltungswillen Bachs, dieses alten Perückenträgers, der als Kind seiner Zeit das Stück ja auch für Cembalo geschrieben hatte; nein, Gould – so empfand ich es in meiner Ergriffenheit – trat zurück hinter die Idee der absoluten musikalischen Schönheit. (…)

Mit Gould im Ohr und meinem Renner unter dem Hintern fuhr ich um die halbe Welt. Wie weit Goulds Flügel tatsächlich tragen, erfuhr ich erst später: Als die Voyager-Raumsonde 1977 ins All aufbrach, hatte sie eine Gould-Aufnahme im Gepäck, ein Stück aus Bachs «Wohltemperierten Klavier». Auch auf den äussersten Planeten des Sonnensystems würde man Gould gern Bach spielen hören. (…)

Über Bach führt auch der Weg zur Erklärung, warum sein Meisterinterpret Gould es in den Himmel der Pop-Kultur geschafft hat: Bach rockt alle! Manche Menschen glauben nicht an Gott, aber wenn sie Bach hören, werden sie religiös, lese ich in einer Zeitung. Der Komponist David Cope antwortete auf die Frage, warum Bach nicht auf der Liste seiner fünf Lieblingskomponisten stehe: «Ich würde ja auch nicht Gott auf die Liste der fünf grössten Religionsstifter setzen.» (…)

In seiner exzentrischen Einsamkeit hat Gould, unbekümmert um Walter Benjamins Warnungen vor dem Verlust der «Aura», die technische Reproduzierbarkeit des Kunstwerks zu seiner Berufung gemacht. Radikaler als jeder vor ihm nutzte er die Möglichkeiten der Tontechnik; die unvergleichliche Intimität der Aria seiner zweiten Aufnahme der Goldberg-Variationen ist ein Artefakt aus Hunderten von Takes. Auch wenn ich András Schiffs Aufnahme sanglicher, Igor Levits inniger und Víkingur Ólafssons weitatmiger finde, kehre ich immer wieder zu ihr zurück.

Als ich sie 1986 kennenlernte, war Gould schon vier Jahre tot. «Er war erst 50», erzählte mir Thomas Lösch. Auf meine bestürzte Nachfrage murmelte er noch etwas von «Hirnschlag» oder «Überhitzung», ich weiss es nicht mehr genau, verstand aber: Goulds früher Tod war nur als Folge seiner manischen Hingabe an die Kunst zu begreifen, wenn nicht als Erfüllung seiner Prophezeiung, er werde mit 50 aufhören.https://www.nzz.ch/nzz-am-sonntag-magazin/ewiger-kult-ld.1853384


MODERN ART: Auch Abfall kann Kunst sein – oder ein Obdachloser in einer Hotellobby

Was Kunst ist, bestimmt oft der Kontext. Warum selbst ein Pissoir zum Kunstwerk werden kann, ist eine Frage der Betrachtung. Eine Winterthurer Ausstellung liefert Anschauungsmaterial. (NZZ, 24 octobre, article payant) 

Extraits :

Im Foyer des Zürcher Hotels Dolder Grand sitzt ein Obdachloser. Darüber hat sich neulich ein deutscher Journalist aufgeregt. «In der Lobby denke ich, ich sehe nicht richtig. Dort scheint ein Mann zu schlafen. Zerzauste Haare, offenes Hemd, er wirkt erschöpft. Erst als ich näherkomme, sehe ich: Es ist nur eine täuschend echt aussehende Figur!»

Dabei hat der Obdachlose unter dem Dach des Hotels längst ein Obdach gefunden, er ist schon seit Monaten dort. Es handelt sich bei ihm um ein aus Fiberglas und Polyesterharz hergestelltes, hyperrealistisches Werk des amerikanischen Bildhauers Duane Hanson (1925–1996).

«Ist das noch Kunst oder einfach nur geschmacklos?», empörte sich der Journalist der deutschen «Bild»-Zeitung in seinem Artikel. An der Figur «Traveller» aus der hoteleigenen Kunstsammlung mag man vielleicht tatsächlich Anstoss nehmen, weil sie im Rahmen eines Luxushotels ausgestellt wird. Aber ist das jetzt Kunst im falschen Kontext?

Die Irritation jedenfalls ist beabsichtigt. Duane Hanson wollte auf soziale Probleme aufmerksam machen. Dies tat er mit dem Mittel eines visuellen Stolpersteins. Wir glauben, es mit echten Menschen zu tun zu haben, wann immer Hansons lebensgrosse Figuren, die meistens Leute aus dem amerikanischen Prekariat repräsentieren, in einem Museum platziert sind. (…)

Wenn Alltagsgegenstände zu Kunst werden: Die Winterthurer Ausstellung


Lee Miller fotografiert tote, aufgeschichtete Juden, hungernde Kinder, Menschen in Fetzen. Sie trägt ihre Rolleiflex vor sich her, als würde die Kamera sie schützen

Eine überragende Kate Winslet als Kriegsfotografin: «Lee» ist ein einnehmendes Drama, das ohne patriotischen Kitsch auskommt. (NZZ, 22 octobre, article payant) 

Extraits :

Sie fotografiert, sie trinkt und hat Sex. So oft wie möglich und wo auch immer. Und vermutlich in der umgekehrten Reihenfolge. Das sagt Lee Miller einem Fotografen mit ihrer rauchigen, vom Tabak zerstörten Stimme.

Die beiden arbeiten für das Modemagazin «Vogue», er mit der Kamera, sie als Model. Das Jahr ist 1938, in Nizza am Ufer des glitzernden Mittelmeers. Das Magazin richtet ein Fest aus, man lacht, raucht, trinkt und schäkert. Niemand weiss, was in Deutschland vorgeht; keiner ahnt, was Frankreich bevorsteht. (…)

Kate Winslet spielt die Fotografin mit einer überwältigenden Präsenz und in allen Nuancen der Frau, die sie verkörpert. Mal glättet sich ihr Gesicht zur Mütterlichkeit, wenn sie ein verängstigtes deutsches Mädchen beruhigt und dann fotografiert. Dann wieder tobt sie vor Wut, wenn man ihr als Frau den Zugang zu einer Pressekonferenz verweigern will. Wenn sie vor toten Zivilisten steht, die mit aufgerissenen Augen am Strassenrand liegen, vergittert sich ihr Gesicht zu einem harten Durchhaltewillen. Lee will alles zeigen, um allen zu zeigen, was Menschen einander antun. (…)

Mit ihren schonungslosen Bildern wird Lee Miller aus Upstate New York zur berühmtesten Kriegsfotografin der Welt. Nicht nur, weil sie als eine der wenigen Frauen in diesem Beruf arbeitet, den 2001 schon der Schweizer Regisseur Christian Frei in seinem Oscar-nominierten Dokumentarfilm «War Photographer» auf beklemmende Weise gezeigt hat. Sondern auch, weil ihre Bilder das Grauen des Krieges ohne Zynismus überbringen; man spürt die Empathie ihres Blickes.

Lee Miller fotografiert einen Soldaten im Lazarett, dem der Chirurg ein Bein absägt; Flüchtlinge mit vollen Koffern und leeren Gesichtern; schiessende, beschossene, verletzte, sterbende und tote Soldaten; tote, aufgeschichtete Zivilisten; Städte in Ruinen, hungernde Kinder, Menschen in Fetzen. Lee Miller geht überall so nahe heran wie möglich. Sie trägt ihre Rolleiflex vor sich her, als würde die Kamera die Fotografin vor dem schützen, was sie sieht. (…)

Als ihr Jeep auf die Goethestadt Weimar zufährt und die beiden an stehenden Güterwagen vorbeikommen, bemerken sie einen bestialischen Gestank. Sie halten an, als ein Soldat einen Güterwagen öffnet. Er ist voller Leichen von Menschen, welche die Nazis auf ihrer Flucht vor den Alliierten verdursten liessen.

Fassungslos schauen die Fotografen auf die Toten, dann steigt Lee auf den Wagen. Mit ausdrucksloser Miene fotografiert sie die Leichen. Als die beiden Fotografen in das Konzentrationslager Buchenwald fahren, vor einem Tor anhalten und Lee es öffnet, sieht sie die ausgemergelten Körper weiterer Ermordeter. Ihre Arme sind flehend gestreckt, ihre Münder gellend offen.

Erst brechen Lee und David in Tränen aus. Dann steigt sie in die Leichenkammer und fotografiert. Ihre Bilder gehören zu den ersten, die der Welt den Holocaust überbringen. Die englische «Vogue» getraut sich nicht, sie zu veröffentlichen, das amerikanische Original bringt Lees Bildreportage im Juni 1945 mit dem Titel «Believe it». Glaubt es. (…)

«Lee», das Drama der Kamerafrau Ellen Kuras in ihrer ersten Arbeit als Regisseurin, überzeugt als starker Film fast ohne sentimentale Momente. Vor allem bleibt er keinen Moment lang im Pathos des Patriotismus kleben, der manche amerikanische Kriegsfilme zur Propaganda degradiert. (…)

«Lee»: Kate Winslet ist überragend als Kriegsfotografin Lee Miller


40 ans de la mort de François Truffaut : ses films d’anthologie en images

Le réalisateur disparaissait le 21 octobre 1984 à l’âge de 52 ans. Des Quatre Cents Coups à Jules et Jim, il laisse à la postérité une incomparable œuvre cinématographique. (Le Figaro, 21 octobre, libre accès)

40 ans de la mort de François Truffaut : ses films d’anthologie en images


«Plat», «réactionnaire»… Comment définir le style Houellebecq ?

CHRONIQUE – Si l’écrivain déchaîne les passions, sa plume suscite l’admiration. Dans un brillant ouvrage, une équipe d’universitaires analyse l’écriture de l’auteur, à rebours des commentaires la jugeant «offensante» ou «réactionnaire». Une plongée dans un univers néoréaliste acide. (Le Figaro, fiche de lecture, 19 octobre, article payant) 

Extraits :

Un homme, une femme, un monde sclérosé. Un supermarché pour horizon culturel. Non, nous ne sommes pas dans un roman d’Annie Ernaux. Cette dernière boude d’ailleurs l’écrivain, dont elle confesse avoir lu le Goncourt, La Carte et le Territoire, en 2010, mais déplore, en qualité de papesse de l’écriture blanche… son écriture : «Il n’y en a pas.» Bienvenue dans l’univers de Michel Houellebecq, peintre des démocraties désenchantées ! Autant reconnu pour la justesse de ses descriptions de la condition humaine moderne, essoufflée par un consumérisme exacerbé et l’impossibilité anthropologique du bonheur, que contesté pour ses «prophéties» romanesques, l’auteur n’en est pas moins un styliste notable. Ainsi le rappellent Fabienne Boissiéras et Violaine Géraud dans un savant ouvrage présentant les actes d’un colloque qui s’est tenu à l’université Jean-Moulin Lyon-3 les 17 et 18 novembre 2022, Le Style Houellebecq ? (Classiques Garnier). Loin des réactions passionnelles prêtant à l’expression de l’écrivain l’étoffe d’un «style réactionnaire» (Berthelier, 2022), une quinzaine d’universitaires sérieux se sont retroussé les manches afin d’analyser sa forme et tenter de la définir.

(…) Alors qu’en est-il de cette fameuse «écriture plate», dont il serait le parangon ? 

Pour reprendre les mots du jeune Roland Barthes qui, en 1944, qualifiait l’écriture de Camus, dans L’Étranger, de «substance neutre à force de monotonie», la «monotonie» de Houellebecq, selon Mathieu Bermann, relève d’une langue commune composée de phrases simples ou propositions courtes, de préférence juxtaposées ; d’un lexique courant émaillé de termes familiers et vulgaires ; de comparaisons ou métaphores prosaïques. Exemple : «Les hommes vivent les uns à côté des autres comme des bœufs ; c’est tout juste s’ils parviennent, de temps en temps, à partager une bouteille d’alcool» (Plateforme, 2001). Sans compter une structure syntaxique qui place fréquemment le sujet en début de phrase, de sorte qu’un enchaînement d’actions se dessine. «C’est d’ailleurs ainsi que le narrateur voit l’existence, comme une succession de gestes.»

Si cette épure s’impose à l’écrivain, c’est aussi que pour lui la confusion du monde dévore. Et qu’elle est inéluctable. À ce titre, les personnages de Houellebecq, écrasés par un vain destin, avancent dans l’indifférence. De cette impassibilité découle une impersonnalité – plutôt que de chercher le pourquoi, Houellebecq décrit le comment. Nous sommes proches ici du roman réaliste du XIXe siècle, dont l’auteur d’Extension du domaine de la lutte (1994) se réclame volontiers : «Balzac est notre père à tous.» Sandrine Rabosseau décèle à vrai dire un certain lien de parenté avec Zola. À son instar, le roman, outil de dénonciation, observe l’évolution de personnages frustrés et place au centre de la réflexion les récentes découvertes scientifiques.

Aussi, de nombreux termes tels «hypothalamus», «néo-cortex», «corpuscules de Krause», ou «sérotonine» – titre de son septième roman -, parsèment ses textes. De même, en éminent chercheur-pasticheur, Houellebecq pratique le «collage» de témoignages, d’articles et de citations. (…)

Car, bien que le stéréotype du looser soit au cœur du récit houellebecquien et qu’en raison de l’inaction chronique des personnages, celui-ci admet «une langue pétrie de négations lexicales et grammaticales», l’humour n’en est pas moins présent. (…)

Ou encore : «Si Dieu existait vraiment, comme le pensait Cécile, il aurait pu donner davantage d’indications sur ses vues. Dieu était un très mauvais communicant, un tel degré d’amateurisme n’aurait pas été admis dans un cadre professionnel» (Anéantir, 2022). Ainsi qu’une volonté d’associer le lecteur à l’ironie : «N’ayez pas peur du bonheur, il n’existe pas.» Houellebecq aquoiboniste, faiseur de plaisantristes.

Enfin, n’oublions pas le Houellebecq poète. Rester vivantLe Sens du combatLa Poursuite du bonheurRenaissance… Dans les recueils de l’écrivain, analyse Élise Nottet-Chedeville, la langue déroge à certaines règles observées dans le roman. Bien sûr on y retrouve des caractéristiques communes. Entre autres, un langage usuel frappé d’apocopes – «jupe en skaﻫpub Kookaï» -, de toponymes – «rue Surcouf»«La Défense», et de termes d’actualité sociale – «Sida»«avortement». Un peu comme le fit Baudelaire dans les Tableaux parisiens. (…)

«Plat», «réactionnaire»… Comment définir le style Houellebecq ? (lefigaro.fr)


Song of myself : Why you should read Mohamed Mbougar Sarr

The Senegalese novelist is one of the boldest writers working today (The Economist, 14 octobre, article payant) 

Extraits :

The Silence of the Choir. By Mohamed Mbougar Sarr. Translated by Alison Anderson. Europa Editions; 372 pages

What is in a name? Quite a lot, actually, for Mohamed Mbougar Sarr. The writer’s first name is a nod to the majority faith in Senegal, where he was born. His last name reveals that he comes from its third-biggest ethnic group, the Serer. His middle name means “unloved”. By Serer tradition, children often get tagged with ugly names as a trick to fool evil spirits.

Perhaps that precaution, along with Mr Sarr’s talent, worked. In his teens he won a full scholarship to study in France. He published a first novel at the age of 24 and three more by the time he was 31, scooping a stack of awards on the way. In 2021 he became the first sub-Saharan African to win France’s top literary prize, the Goncourt. That was for “The Most Secret Memory of Men”, his most ambitious and playful book so far, about a young Senegalese writer living in Paris. It was also the most successful: readers in France bought over half a million copies in its first year in print. (…)

Such praise is noteworthy since his books are not easy. “The Silence of the Choir”, newly translated into English, tells the story of 72 refugees from Africa in Sicily. As the characters push forward with their asylum claims, the timely tale unspools with multiple voices and a touch of magical realism. In “Brotherhood” and “De Purs Hommes (“Of Pure Men”), which has yet to be published in English, Mr Sarr digs into such testy issues as Islamist extremism and homophobia in west Africa.

His writing is bold, but his characters’ motives are subtle. In “Brotherhood”, a deftly drawn internal monologue reveals how the Islamist police chief of a west African city justifies his cruelty with a disturbingly convincing process of logic. In a fictional Sicilian town, by contrast, hostility to African migrants spreads insidiously through what Mr Sarr calls “intellectual laziness…the mother of all deadly sins”.

Mr Sarr is, like his complex creations, both lightly ironic and dead serious. His own convictions come through powerfully in his books. Many of his female characters are strong, faithful and principled. His men are often absent as fathers, fickle as lovers and wobbly in their opinions. Power corrupts, for sure, but “the people” do not hold the answers, either. European acceptance of others, such as Africans, remains largely contingent and ultimately self-serving. But the West’s power is real, and its conventions, such as language, are necessary tools in the modern world.

Including English, Mr Sarr speaks four languages well. But though he writes in crystalline literary French, the voices in his work use a stunning array of registers. There is intimate pillow talk, plenty of frank sex and angry lovers’ quarrels. There are letters, diaries, philosophical discourses, curt text messages and news bulletins. There are rival narrators in a single paragraph, and sometimes page-long sentences. Yet it all somehow makes sense.

Mr Sarr admits that fame has been distracting. Solitude, he has said, is the beginning of creation, and it has been a couple of years since his muses have spoken. He finds writing difficult, painful and even sometimes a catalyst for despair. But at the same time it can be “a form of liberation”. Even his simplest descriptions, like this of dawn, soar: “A few stars lingered in the firmament, as if they’d lost their way during some cosmic pilgrimage.” ■

Why you should read Mohamed Mbougar Sarr (economist.com)


The record books : Han Kang wins the Nobel prize in literature for 2024

The South Korean author offers another example of the country’s cultural clout (The Economist, 11 octobre, article payant) 

Extraits :

HAN KANG has been called “Korea’s Kafka”. Rather than giant bugs, her metamorphoses involve vegetation. “The Fruit of My Woman”, a short story, imagines a wife becoming a (withered) houseplant. “The Vegetarian”, a prizewinning novel, depicts a woman consumed by her desire to sprout roots and become a tree.

On October 10th Ms Han became the first writer from South Korea to win the Nobel prize in literature, a plaudit which comes with a bonus of SKr11m ($1m). The Swedish Academy praised her slim, surreal books for their “intense poetic prose”, which confronts both “historical traumas” and “the fragility of human life”. She chronicles cruelty, particularly against women, with a literary style that is both poetic and painful.

Ms Han was born in 1970 in the south-western city of Gwangju. Her father was a novelist. She quickly followed in his footsteps: in the 1990s, she published poems and short stories and soon became a literary star. Praise at home prompted interest in her work abroad. In 2015 “The Vegetarian” was translated into English by Deborah Smith, a British scholar. Anglophone readers were gripped by the tale, which follows Yeong-hye, a housewife who stops eating meat. A domestic quarrel over her decision twists into a dark, erotic tale of desire and rebellion. The novel claimed the International Booker prize in 2016.

“Human Acts” was her second novel to appear in English. (Her work has now appeared in more than 30 languages.) Here her focus was on the machinations of the state: it tells the real story of a massacre in Gwangju in 1980 of students protesting against South Korea’s final military coup before it became a proper democracy. “I put a lot of emphasis on the senses,” Ms Han has said of her fiction, loading “sensations into my sentences like an electric current”. Instead of listing the hundreds of victims of the Gwangju massacre, she simulates the sights and smells of the bodies left to “soften in the sun”. The chair of the Nobel committee, Anders Olsson, noted her “unique awareness of the connections between body and soul”.

Ms Han’s Nobel win is another jewel in South Korea’s cultural crown. In recent years the country has claimed an Academy Award for Best Picture (for “Parasite”), created Netflix’s biggest hit (with “Squid Game”) and produced the world’s best-selling band (BTS topped global charts in 2021 and 2022). The Korean wave—as the boom in interest in the country’s popular culture is called—has just gained more momentum. ■

Han Kang wins the Nobel prize in literature for 2024 (economist.com)


From a Symbol of Oppression to a Symbol of Subversion

The Palace of Culture in Warsaw was a “gift from Stalin” to the Polish people. They hated it at first, but slowly learned to love it. The tower has now become the landmark of a self-confident city, and one of the coolest monuments in Europe. (Der Spiegel, 10 octobre, article payant)

Extraits :

At the very top, the palace belongs to the birds of prey. On the door leading to the tower clock hangs a sign reading: “Please remain quiet. Peregrine falcons are nesting.” So when you gaze down at Warsaw, at the high-rises and residential towers that look rather miniature despite being 20-stories tall, you must do so quietly.

It is only up here that you realize that this building isn’t just tall, it’s absurdly tall. Fully 44 floors and 230.68 meters.

When it was opened in 1955, it was the eighth tallest building in the world. The Palace of Culture in Warsaw isn’t as tall as it is, though, due to a lack of space on the ground. But because it is supposed to inspire awe in those who behold it. When construction began in 1952, most of the buildings and streets of the city still lay in ruins as a result of the German occupation during World War II. And right in the middle of the rubble, a tower was planted – one which some still describe as it may have been meant: a gigantic middle finger. An imperial gesture of superiority, a so-called gift of friendship from Soviet ruler Josef Stalin himself.

It is a devil of a tower, one might say. At least until you wander into a Warsaw souvenir shop and see this structure’s silhouette everywhere you look. The Palace of Culture is printed on magnets and socks, on postcards, notebooks and coffee cups. Everybody hates Stalin – yet everyone loves his building?

Forty floors beneath the peregrine falcons, Bartłomiej Krynicki walks across the herringbone parquet from the musical rehearsal to the roller rink and says: “Those who believe the palace must be torn down have understood nothing.” Krynicki is almost jogging. He doesn’t have much time and he wants to show everything. The theater stage, the library, the gymnasiums, the workshops and, finally, the centerpiece: A 4.8-meter-deep swimming pool surrounded by marble seating. Krynicki received his scuba-diving certification here. From the 10-meter diving platform, you look out on gold-lined pillars stretching up to the ceiling. It looks as though someone filled a ballroom with water. (…)

The Eiffel Tower may be better known, the Colosseum older and the Tower of Pisa definitely more crooked. But none of those structures has more to say about Europe’s recent history than the Palace of Culture. About the trauma of war and of reconstruction, about annihilation at the hands of the Germans, about Russian aggression and Polish resistance. About the wild years of 1990s capitalism and about how Polish civil society fought against the vapid nationalism of the PiS government. (…)

Indeed, the question of just how political the sandstone monument actually is, was revisited in 2022 after Russia’s invasion of Ukraine. Putin attacked Ukraine because he refused to recognize the country’s independence. Stalin had the Palace of Culture built to clearly mark Warsaw as a part of the Soviet bloc. After the invasion, one could potentially have seen the Palace of Culture as a toxic anchor continuing to chain Warsaw to Moscow despite all of the ensuing decades. (…)

How could such a hated structure become a city landmark? How was this tower able to shake off its history in a country that is obsessed by historical narratives? It is a question that plagued the British-Polish anthropologist MichałMurawski to such a degree that in 2009, he took an office in the palace for half a year. He explored the building as though it were a foreign continent. In 2019, Murawski published the book “The Palace Complex: A Stalinist Skyscraper, Capitalist Warsaw, and a City Transfixed,” which traced how the residents of Warsaw have been damned to a zigzag path of rejection and attraction when it comes to their relationship to the palace.

Seventy-seven percent of Warsaw residents say that they have childhood memories linked to the Palace of Culture. Sixty-three percent name it “the most important and easiest to identify symbol” of the city. Those results are from a survey of 5,000 respondents conducted by Murawski. (…)

Warsaw’s Palace of Culture: From a Symbol of Oppression to a Symbol of Subversion – DER SPIEGEL


Kate Winslet : «Lee Miller symbolise la façon dont nous voulons vivre et élever nos filles»

INTERVIEW – Fascinée par Lee Miller, muse de Man Ray et photoreporter de guerre, l’actrice l’incarne dans un biopic qu’elle produit. (Madame Figaro, 7 octobre, libre accès)

Extraits :

La réputation de Kate Winslet est incomparable : on la dit intelligente, bienveillante, drôle, à l’écoute. Aucun de ces qualificatifs n’est usurpé. Quinze minutes avec elle valent plus qu’une heure avec certains de ses confrères et consœurs. Elle mûrit et développe chaque réponse, donne avec générosité pour accompagner un projet qu’elle porte depuis neuf ans : Lee Miller. 

Ce film, elle le produit et le sublime en incarnant la photographe, l’une des premières à avoir couvert les zones de conflit et témoigné des horreurs de la Seconde Guerre mondiale. Se concentrant sur cette période, ce biopic dessine le portrait d’une artiste affranchie et passionnante, à l’image de la comédienne qui l’interprète.

 Madame Figaro. – Pourquoi était-il essentiel de raconter l’histoire de Lee Miller ? 
Kate Winslet. – Parce que personne ne l’avait fait auparavant. Lee est célèbre pour avoir été la muse de Man Ray, exposée à la une des journaux. Mais c’est une partie infime de sa vie qu’elle n’aimait pas. Elle aspirait à autre chose, voulait être photographe depuis son apprentissage auprès de son père quand elle était jeune. Bien que ses photos soient tombées dans le domaine public et que des livres aient été écrits sur elle, la façon dont elle a vécu, sa personnalité et la décennie qui la définit le mieux (avant, pendant et après la guerre) n’avaient jamais été racontées. Avec ce film, j’espère permettre au public de la découvrir. Peut-être connaissent-ils ses photos mais ignorent-ils qu’elles ont été prises par une femme d’une quarantaine d’années qui exerçait un métier réservé aux hommes à l’époque. Je voulais raconter son courage, la façon dont elle a documenté la vérité que le régime nazi cherchait à cacher et l’impact que cette période a eu sur elle et sa vie. (…)

Kate Winslet : «Lee Miller symbolise la façon dont nous voulons vivre et élever nos filles» (lefigaro.fr)


Les chefs-d’œuvre de la Galerie Borghèse s’invitent à Jacquemart-André

CRITIQUE – À l’occasion de sa réouverture, le musée Jacquemart-André expose une sélection exceptionnelle d’œuvres de la Galerie Borghèse. (Le Figaro, 7 octobre, article payant) 

Extraits :

Il est des hasards heureux, et celui qui a permis que la fermeture pour travaux du premier étage de la Galerie Borghèse coïncide avec la réouverture du musée Jacquemart-André n’est pas le dernier d’entre eux. Le musée romain ayant demandé à son homologue parisien de bien vouloir accueillir une partie de ses œuvres, principalement des peintures, le somptueux écrin que conçurent au XIXe siècle Nélie Jacquemart et Edouard André pour abriter leurs propres collections, principalement italiennes elles aussi, expose cet automne une quarantaine des plus grands chefs-d’œuvre de la Galerie Borghèse, des trésors, principalement de la Renaissance et du baroque, rarement prêtés, convoquant aussi bien Caravage que Raphaël, le Bernin, Rubens, Titien, Botticelli, le Dominiquin ou Antonello da Messina.

Intimiste et feutrée, magnifiquement éclairée, l’exposition engage à la contemplation de chaque œuvre, que l’on goûte une par une comme un privilège, une visite longtemps attendue que l’on ferait dans un cadre moins officiel et moins imposant que celui qu’elles ont coutume d’habiter. On y rencontre des œuvres, mais aussi un homme, Scipion Caffarelli-Borghèse (1577-1633). Son oncle maternel, Camille Borghèse, lorsqu’il fut élu pape sous le nom de Paul V, le fit venir à Rome depuis Pérouse où le jeunehomme poursuivait ses études, le nomma cardinal et l’autorisa à porter le nom de Borghèse. Scipion devint ainsi, selon l’expression consacrée, cardinal-neveu. Corpulent et jovial, affable et courtois, habile à se faire des amis, il fit au Vatican une brillante carrière dans l’administration et dans la diplomatie. (…) Les chefs-d’œuvre de la Galerie Borghèse s’invitent à Jacquemart-André (lefigaro.fr)


Une IA révèle les secrets de deux chefs-d’œuvre de Raphaël

Des chercheurs ont développé une technique informatique capable d’analyser la composition chimique de peintures plus rapidement que les méthodes actuelles. (Le Figaro, 27 septembre, article payant) 

Extraits :

Nourris par le désir de frôler la perfection, les génies de la Renaissance italienne ont transformé la peinture en introduisant des techniques comme le sfumato et le clair-obscur. Des coups de pinceau qui, grâce à la superposition de couches et le mélange de pigments, créent des effets de lumière alors inédits, capables de saisir l’émotion humaine avec un réalisme poignant. Mais un mystère demeure, au grand dam des spécialistes de l’art : le processus de création picturale caché derrière ces œuvres reste mal connu, car les techniques d’analyse sont souvent trop invasives pour les mener aussi souvent que les experts le voudraient, ou très peu accessibles sans expertise scientifique. L’intelligence artificielle pourrait avoir son mot à dire.

Récemment, des scientifiques italiens ont créé un algorithme d’apprentissage capable de générer une cartographie précise de la composition d’une œuvre. Appliqué à Dieu le Père et à La Vierge Marie, deux chefs-d’œuvre du peintre Raphaël, l’outil a le potentiel de livrer les secrets des techniques employées par les grands maîtres de la Renaissance. Les résultats ont été publiés dans la revue Science Advances.

Modèles mathématiques complexes

Parmi les techniques d’analyse les plus sophistiquées utilisées, la spectrométrie de fluorescence des rayons X s’est largement imposée ces cinquante dernières années. En bombardant de rayons X la surface peinte, on peut identifier de manière précise les types et les mélanges de pigments, ce qui donne de précieuses informations sur les « repentirs » (modifications faites par l’auteur) ou encore les restaurations réalisées a posteriori. (…)

Une IA révèle les secrets de deux chefs-d’œuvre de Raphaël (lefigaro.fr)


Edifice complex : Inside the supertall building boom

What skyscrapers reveal about the countries that build them (The Economist, 23 septembre, article payant) 

Extraits :

Askyscraper is a statement of ambition. No surprise, then, that Saudi Arabia wants to build the world’s tallest. Construction on the Jeddah Tower halted in 2018, but will restart soon; when completed, it will be the first building ever to stretch to a dizzying 1,000 metres. The Jeddah Tower’s nearly 170 storeys will house the usual combination of luxury flats, hotel rooms and offices. On one side visitors will be able to gaze on a new financial district; on another, across the Red Sea.

The building may be costing approximately $1.2bn, but that is a trifling sum given the more than $1trn that Saudi Arabia is spending on developing infrastructure, luring tourists and repositioning itself on the global stage. Leaders see the tower—which resembles a jagged splinter of glass—as a symbol of the kingdom’s power. It “sends a financial and economic message that should not be ignored”, Prince Alwaleed bin Talal, who is overseeing the project, has said.

If that is the case, other places are sending out similar steely messages. There are 236 “supertall” buildings across the world—a label given to anything bigger than 300 metres—and 160 of them have been erected since 2014, according to the Council on Tall Buildings and Urban Habitat (CTBUH), a research group. Another 96 are under way. These hulking piles reshape skylines and cities. And, as well as reaching skyward, they point towards geopolitical and cultural trends. Which countries are building supertalls, and why?

The Middle East is home to 20% of all supertalls. The United Arab Emirates, like Saudi Arabia, is showing off its oil wealth and status as one of the region’s fastest-growing economies. It has 35 supertalls; Dubai alone boasts 31, more than any other city. Its behemoth is the Burj Khalifa, which, at 828 metres, has been the world’s tallest tower since opening in 2010. (Reportedly only 71% of the Burj Khalifa is usable space; the rest is “vanity height”.) (…)

But politics provides additional mo­tivation for city planners to think big. “Officials in small cities are particularly prone to build tall,” says Jason Barr, an economist and the author of the book “Cities in the Sky: The Quest to Build the World’s Tallest Skyscrapers”. Strivers in the Communist Party see supertalls as a way to put their lower-tier cities on the map—and perhaps gain attention from central-government bigwigs. (…)

When designing a supertall, architects must not have their heads in the clouds. The first serious order of business is to make sure the building does not get buffeted or blown over. “Wind is the governing factor” of supertall design, says Gordon Gill, who co-designed the Jeddah Tower. As buildings go up and up, so do wind forces. Engineers calculated that the Burj Khalifa, for instance, needed to be able to stand tall amid winds of 240kph (150mph), equivalent to a severe tornado. (…)

Aesthetic design choices are also pertinent to consider, given skyscrapers’ role as symbols. Note that the Woolworth Building in New York, the tallest in the world from 1913-30, has a copper roof and gargoyles to reflect its status as a “cathedral of commerce”. Today those commissioning supertalls, particularly in Asia and the Middle East, want the building to stand for cultural confidence as well as a specific sense of place. (…)

If and when it is possible for buildings to stretch farther, no doubt some tycoon or tyrant will want to start a mile-high club. Supertall buildings are monuments to human ingenuity and modernity. But most of all, as Mason Cooley, an American humourist put it, “A skyscraper is a boast in glass and steel.” 

What “supertall” skyscrapers reveal about countries that build them | The Economist


Back Story : Sally Rooney shows how to escape the trap of success

In “Intermezzo” the Irish author is artfully growing up (The Economist, 23 septembre, article payant) 

Extraits :

Complex amatory geometry and self-sabotaging lovers: check. I need you, they say, in prose that eschews speech marks, eliding talk with thought: check. Frank yet reverent sex scenes; limpid images of windows, streetlights, rain and roads: double check. Brainy chat that flatters your intelligence, student debating, chess: checkmate.

Welcome back to Rooney-world. Lots of the interests and motifs in Sally Rooney’s new novel, “Intermezzo” (out on September 24th), will be familiar to her many fans. As in “Conversations with Friends” and “Normal People”, she chronicles the friendships and romances of well-educated, broad-minded millennials with grave moral seriousness. Call her style Jane Austen in modern Ireland with a lashing of S&M. In this book, her fourth, she breaks free of the creative trap that literary success can set.

Starry authors often find themselves torn between conflicting demands. Readers generally want them to write books similar to those they adored. Publishers are inclined to agree. But novelists as talented as Ms Rooney aspire to do something new. They must negotiate the twin dangers of staleness and self-indulgent experiment.

“Intermezzo” is the story of Ivan and Peter Koubek. A socially awkward chess whizz, 22-year-old Ivan falls in love with Margaret—who, at 36, has escaped her alcoholic husband but not the judgments of her small town. A decade older than Ivan, Peter is a barrister with the swagger and success his brother lacks, or so it seems. Still devoted to Sylvia, his ex, he is also embroiled in an age-gap affair with Naomi, a student and graduate of the school of hard knocks. Their bantering fling grows serious, “like a stage fight where it turns out the knives are real”.

As with the author’s earlier creations—Bobbi and Frances, Connell and Marianne—these intellectuals struggle to articulate their own feelings, causing pain when they mean to be kind. “People aren’t always very nice to the people they love,” says Margaret, a line that could be the motto of Ms Rooney’s oeuvre. Once again she captures the swirl of power in relationships and dialogue. Money gets in the way again; again her characters yearn both to be normal and to defy convention.

For all these echoes, this is her richest book. (…)

Sally Rooney shows how to escape the trap of success (economist.com)


Trilobites : A Fossilized Creature May Explain a Puzzling Painting on a Rock Wall

The artwork suggests that the San people of South Africa have an Indigenous knowledge of paleontology that predated Western approaches to the field. (NYT, 21 septembre, article payant) 

Extraits :

On a sandstone cliff in South Africa, a series of paintings recount a riveting battle. Spears fly as shield-wielding warriors charge. Animals, including an aardvark and scores of antelope, fringe the fracas.

This dramatic rock art, known as the Horned Serpent panel, is estimated to be more than 200 years old. In addition to the well-known wildlife of the region, it also features a Seussian creature with the elongated body of a lizard and the tusked mug of a walrus. Its skin is covered in polka dots. This bizarre beast is unlike anything found in South Africa over recent centuries. What could it be?

A paper published Wednesday in the journal PLOS One posits that this mythic monster was inspired by local fossils of long extinct animals. The author of the study suggests that the Indigenous southern African people who painted the Horned Serpent panel, the San, developed paleontological knowledge about their region that predated the contemporary Western approach to studying creatures that disappeared millions of years ago.

Julien Benoit, the author of the study and a paleontologist at the University of the Witwatersrand in Johannesburg, came across a description of the Horned Serpent rock art in a 1930 tome. The book’s illustration of the tusked creature intrigued him. “I immediately thought that this could be a dicynodont,” Dr. Benoit said. (…)

A Fossilized Creature May Explain a Puzzling Painting on a Rock Wall – The New York Times (nytimes.com)


Oktoberfest : notre guide de survie à la grand-messe de la bière allemande

À Munich, la 189e édition de la fête de la bière s’ouvre ce samedi pour durer jusqu’au 6 octobre. Les traditions bavaroises y sont célébrées en grande pompe. Petit guide pour vadrouiller parmi la foule, compacte. L’an dernier, 7, 2 millions de visiteurs s’étaient déplacés. (Le Figaro, 21 septembre, libre accès)

Oktoberfest : notre guide de survie à la grand-messe de la bière allemande (lefigaro.fr)


«Revoltieren! Erstaunen!» war der Schlachtruf der Surrealisten

Die Kunstströmung nahm sich erstmals ausdrücklich der Traumwelten und des Unbewussten an. Jetzt feiert das Pariser Centre Pompidou den Surrealismus in seiner ganzen Fülle aus Literatur und Kunst. (NZZ, 19 septembre, article payant) 

Extraits :

Wie haben Sie geschlafen? Und haben Sie dabei geträumt? Erinnern Sie sich an Kurioses oder gar Beklemmendes? Hat auch bei Ihnen vorhin, noch eine Sekunde vor dem Erwachen, der Flug einer Biene um einen Granatapfel einen Traum bewirkt, wie ihn Salvador Dalí einmal auf die Leinwand brachte?

Träume amüsieren, ja beglücken – oder quälen und wecken, so plastisch, so abstrus können sie sein. Dass sie Stoff für Kunst abgeben, und das schon seit Jahrhunderten und weltweit, liegt auf der Hand. Was unsere Breiten angeht, hat sich aber erst jene Strömung der Traumwelten und des Unbewussten mit Nachdruck angenommen, die am 15. Oktober 1924 ihre theoretische Untermauerung erfuhr, und zwar mit dem «Manifeste du surréalisme».

Vor nun hundert Jahren hat der Literat André Breton das surrealistische Manifest verfasst, erstaunlicherweise in einer recht kleinkrämerisch wirkenden Handschrift. Wichtiger – und immer noch aktuell – ist Bretons Forderung: die Welt verwandeln und das Dasein ändern. «Kann nicht auch der Traum bei der Lösung fundamentaler Fragen des Lebens helfen?», heisst es in dem Manuskript, das sich in der Bibliothèque nationale de France befindet und nun als Auftakt einer umfassenden Surrealismus-Schau des Pariser Centre Pompidou zu sehen ist.

Mit seinen futuristischen, inmitten des alten Häusermeers immer noch utopisch wirkenden Fassaden der 1970er Jahre scheint das Centre Pompidou dafür der rechte Ort zu sein – ein Jahr vor seiner fünfjährigen Schliessung zwecks Sanierung. Hier wimmelt es jetzt von Schriften und Bildern aller Grössen, die der Avantgarde von damals zugerechnet werden, darunter Maler und Fotografen wie Victor Brauner, Dora Maar, Joan Miró, Man Ray oder Dorothea Tanning. (…)

«Revoltieren! Erstaunen!» war der Schlachtruf der Surrealisten (nzz.ch)


Caspar David Friedrichs Bilder waren wie blinde Flecken in seiner Zeit

Dresden konfrontiert Friedrichs Vorbilder und Zeitgenossen mit seinen schönsten Gemälden. In der Ausstellung des Albertinum wird deutlich, warum der Dresdner Maler gerade heute auf so grosses Interesse stösst. Mit der Schau schliesst das Jubiläumsjahr zum 250. Geburtstag des grossen Romantikers. (NZZ, 14 septembre, article payant) 

Caspar David Friedrich in Dresden: Seine Zeit war blind für seine Kunst (nzz.ch)


Caspar David Friedrichs Bilder waren wie blinde Flecken in seiner Zeit

Dresden konfrontiert Friedrichs Vorbilder und Zeitgenossen mit seinen schönsten Gemälden. In der Ausstellung des Albertinum wird deutlich, warum der Dresdner Maler gerade heute auf so grosses Interesse stösst. Mit der Schau schliesst das Jubiläumsjahr zum 250. Geburtstag des grossen Romantikers. (NZZ, 14 septembre, article payant) 

Caspar David Friedrich in Dresden: Seine Zeit war blind für seine Kunst (nzz.ch)A secret love affair : Why many French have come to like “Emily in Paris”

Even if they may not want to admit it (The Economist, 11 septembre, article payant)  

Extraits :

When Netflix released the first season of “Emily in Paris” in 2020, French critics ridiculed the American-made drama for its Instagrammable clichés and vacuous plot. The series was “a fantasised vision disconnected from reality”, sniffed Le Parisien, a newspaper. “No cliché is spared,” wrote Première, a film magazine, including that “the French are all mean and all lazy” and “incorrigible flirts”. A critic for Le Monde, Parisians’ highbrow bible, finished viewing the first season feeling queasy, “as if I had eaten all the macaroons in the box by myself”. In America “Emily in Paris” was nominated for Emmy awards and Golden Globes; there were no such accolades in France.

Four years on there has been a volte-face. After Netflix released five episodes of season four in August, “Emily in Paris” shot to the top of its most-watched list in France. It could happen again when the remaining episodes are released on September 12th. Many French seem to have put aside their disdain and are embracing the fluff. Season four offers “a nice dose of irony for a sparkling guilty pleasure”, wrote Le Point, a magazine. Le Parisien also conceded that it “sparkles”. (…)

Why many French have come to like “Emily in Paris” (economist.com)


24 Works of Fiction and Poetry to Read This Fall

Check out new books by Sally Rooney, Rachel Kushner and Richard Powers, and revisit familiar worlds from Karl Ove Knausgaard, Haruki Murakami and Jeff VanderMeer. (NYT, book review, 2 septembre, quelques articles gratuites / sem.)

Extraits:

Fall is full of harbingers of change: Air is brisk, daylight becomes fickle, leaves turn red. There is perhaps no better way to ground such a time of transformation and impermanence than with a great new read. Become seduced by the undercover spy-for-hire at the heart of Rachel Kushner’s thriller “Creation Lake”; ring in Sad Girl Autumn with “Intermezzo,” a characteristically cool Sally Rooney title about two brothers grieving their father’s death; or get swept up in the kaleidoscopic journeys of multiple narrators living in and under the ocean in Richard Powers’s “Playground.” Whatever your mood, these books — among many other reads coming this fall — will provide an escape, a shift in perspective and engrossing new worlds to cozy up to this season. (…)

Intermezzo, by Sally Rooney

In Rooney’s latest novel, two brothers — one a competitive chess player, the other a lawyer — are forced to confront their strained relationship in the wake of their father’s death, while also juggling nascent love affairs.

Farrar, Straus & Giroux, Sept. 24

Sally Rooney, Haruki Murakami, Rachel Kushner: New Fiction This Fall – The New York Times (nytimes.com)


Das Phänomen Banksy: Warum bejubeln alle den anonymen Strassenkünstler mit seinen Bildern aus Spraydosen?

Der britische Street-Art-Star ist schon fast so berühmt wie Picasso. Sein Erfolgsrezept ist sein bestgehütetes Geheimnis. (NZZ, 26 août, article payant) 

Extraits:

(…) Warum aber bejubeln so viele Banksy? Und wer sind diese Banksy-Fans eigentlich? Nicht die Museumskuratoren, nicht die Galeristen, und auch nicht die klassischen Kunstliebhaber. Dafür war Strassenkünstlerkunst lange nicht attraktiv genug. Banksys auf Hausfassaden und Hinterhofgemäuer gesprayte Werke sind nicht wirklich geschaffen für tapezierte Museumswände und schicke Kunstvernissagen. Sein massenhafter Zuspruch kommt nicht aus der Kulturelite. (…)

Dabei ist Banksy schon lange berühmt und beliebt nicht nur bei den Briten, sondern in der ganzen Welt. Er setzt sich nicht nur für Tiere ein. Er hat ein feines Gespür für die Ungerechtigkeiten und Missstände rund um den Globus. Er ist sozial engagiert. In seinen Bildern klagt er neben Tierversuchen den Rassismus an, es geht um Polizeigewalt, um Klimawandel, um die Flüchtlingskrise.

Banksy erinnert an Robin Hood: Der legendenhafte Held aus der englischen Sage hatte sich starkgemacht für die Benachteiligten und Unterdrückten – damals nicht mit Farbdose und Schablone, sondern mit Pfeil und Bogen. (…)

Auch unter den Reichen hat Banksy seine Fans. Schon verschiedentlich wurden seine Murals abgenommen und versteigert, um dann im Schlafzimmer eines Milliardärs zu landen. Auch jetzt wurde eine sich auf einer verfallenen Werbetafel räkelnde Katze an einer Strasse im Nordwesten Londons entfernt. Angeblich aus Sicherheitsgründen, behauptete eine Firma, die für die Demontage verantwortlich ist. Sie will die Werbetafel einer Kunstgalerie spenden, liess die Polizei verlauten. Ausgerechnet. Denn dorthin, in den elitären Kunstbetrieb, wollte Banksy eigentlich gar nie. (…)

Banksys Erfolg ist einmalig in der Gegenwartskunst. Millionen haben seine Wanderausstellung gesehen. Sie tourt seit über zwei Jahren durch europäische Städte – eine Schau übrigens mit lauter Kopien und vom Künstler nicht autorisiert. Die Originale sind über die ganze Welt verstreut. Sie sind schon in rund dreissig Ländern aufgetaucht. Bereits 2010 wurde Banksy im «Time Magazine» in der Liste der hundert einflussreichsten Menschen genannt, neben Persönlichkeiten wie Barack Obama, Steve Jobs oder Lady Gaga. (…)

Was Banksy so massentauglich macht, ist der Umstand, dass es ihm gar nicht um Kunst geht. Der Kunst haftet etwas Elitäres an. Bei Banksy aber ist sie, wie bei so vielen Aktivisten heutzutage, bloss ein Mittel zum Zweck. Banksy schreddert seine eigenen Werke: Seis drum. Er futiert sich um seine gestohlenen Originale: okay, solange sie Schlagzeilen generieren. Er toleriert eine Ausstellung mit lauter Kopien seiner Werke: «Urheberrechte sind für Verlierer», liess er auch schon einmal die Öffentlichkeit wissen. (…)

Das wahre Erfolgsrezept des Graffiti-Stars ist aber ein anderes: Es ist zugleich sein bestgehütetes Geheimnis – seine Identität. Niemand weiss, wer er ist, wie er aussieht oder wie er wirklich heisst. Verbürgt ist lediglich sein Geburtsort Bristol. Aber wie schafft er das? Er reist um die Welt und sprayt zahllose Metropolen voll, ohne dabei aufzufliegen. (…)

Phänomen Banksy: Liebling der Medien. (nzz.ch)


Not very Teutonic : The rebuilding of Berlin’s Pergamon Museum is 40 years behind schedule

It’s yet another German construction debacle (The Economist, 23 août, article payant) 

Extraits:

Almost 25 years ago, in October 1999, Gerhard Schröder, Germany’s then chancellor, attended a ceremony to mark the renovation of Berlin’s Old National Gallery, one of five world-class museums that constitute the Museumsinsel (Museum Island) in Berlin. Mr Schröder talked about the courage and vision needed to rebuild the rest of the quintet within ten years. “We will manage this,” he promised.

But they didn’t. The reconstruction has failed to meet any of its original deadlines or budgets, and is still far from finished after more than twice Mr Schröder’s target time-span has elapsed. In fact, after decades of snafus, work on renovating the Pergamon Museum, the jewel in the Museum Island crown with its first-class collection of ancient near-eastern, Hellenistic and Islamic art, only started last year.

In short, another debacle, similar to Berlin’s new airport, completed nine years late in 2020 having exceeded its original €2bn ($2.2bn) budget by €5bn; Stuttgart’s central train station, meant to be finished by the end of 2019 but now forecast to be completed by 2025 at nearly triple the cost of its €4.5bn budget; and Hamburg’s Elbphilharmonie, a spectacularly beautiful concert hall, budgeted at €77m, that has ended up costing €866m. (…)

The rebuilding of Berlin’s Pergamon Museum is 40 years behind schedule (economist.com)


Picture perfect : Is there such a thing as a classic?

A new book argues that the “timeless classic” is a critical creation (The Economist, 21 août, article payant) 

Extraits:

Written in Water. By Rochelle Gurstein. Yale University Press; 520 pages; $40 and £30

After Taylor Swift, the “Mona Lisa” is probably the most recognisable female face in the world. Every day around 20,000 people gape at Leonardo da Vinci’s painting in the Louvre. Yet it became famous not because of a beguiling semi-smile, but a thief. Until a worker stole the masterpiece in 1911, it was still mostly unknown; viewers flooded in to see what a French newspapercalled “an enormous, horrific, gaping void”.

Classics of art, literature and music are supposed to carry some mysterious appeal that endures across the ages. But, as Rochelle Gurstein, a historian, writes in a new book, the “timeless classic” is anything but. “What I believed was written in stone was actually written in water,” she argues. Classics come and go.

Take other celebrated works of art that, along with the “Mona Lisa”, define the European canon. Until the end of the 19th century Michelangelo’s “David” had only his figleaf to protect him from the elements in Piazza della Signoria square in Florence. He attracted more pigeons than pilgrims; most connoisseurs preferred the artist’s sculpture of Moses in Rome. Before the “Venus de Milo” was discovered in 1820, viewers swooned over the “Venus de Medici”, an exquisite but rather demure sculpture most people alive today have never heard of.

The rise and fall of classics is not just a matter of changing tastes; art itself has changed. Artists used to strive to depict ideal forms of beauty. Genius was the “child of imitation”, explained Joshua Reynolds, a British portraitist in the 18th century and first president of the Royal Academy. Artists learned by studying and imitating classical masterpieces, often Roman copies of Greek sculptures. (…)

Much as in art, the “classics” of music and literature have not always been set in stone either. Today Johann Sebastian Bach is often regarded as the major-domo of classical music. But after his death in 1750 Bach’s contrapuntal compositions fell out of fashion until Felix Mendelssohn, a German composer, rediscovered them in the 1820s. John Keats, probably the greatest of the Romantic poets, had such bad reviews that many believed critics caused his early death, at 25 years old, in 1821. Herman Melville and his maritime masterpiece “Moby Dick” were largely forgotten until critics such as Raymond Weaver, a professor at Columbia University, rescued him from the depths of obscurity around the centenary of his birth in 1919.

Ms Gurstein’s narrative shows that the “status of a classic” depends on critics, and is testimony to the power of passionate writers to change the way people look at art. Taste evolves, and it should. But culture lives on only as long as people continue to argue over what counts as a classic today. The true enemy of the classic is not relativism or wokeness. It is silence. ■

Is there such a thing as a classic? (economist.com)


Choose the snooze : The siesta is still a serious business in Europe’s south

It should be copied more widely (The Economist, 14 août, article payant)  

Extraits:

WHILE ON HOLIDAY in Europe this summer, the Washington Post advises American readers, bear in mind a few things to avoid being seen as clueless. Reset your air-conditioning expectations, observe local tipping customs and say bonjour or bonsoir to a French shopkeeper at all costs.

That is, if the shop is open. But many American travellers to the south of Europe, especially in smaller towns, will find to their dismay that just as they are hoping for a little post-prandial retail therapy, they are confronted with a wall of iron shutters. The charming town that was so lively at ten that morning has now apparently closed for business. It is, of course, time for the siesta. In countries from Spain through France and Italy all the way to Greece, the workday is very different from the northern European and American one. After lunch comes the long break that divides the day in two. Some sleep. Others merely read the paper or visit friends. Only late in the afternoon do the shutters rise again; refreshed by their breaks, owners of even small businesses may stay behind their counters until nine, refreshed by their riposinomessimeri, or siesta. (…)

But for those who take it, the siesta is a serious undertaking. Camilo José Cela, a Nobel-prizewinning Spanish author, called it “Iberian yoga”, and said it should be taken with “pyjamas, chamber pot and Our Father”. Just like a Spanish novelist, perhaps. But for those still unconvinced, consider this endorsement: “You must sleep sometime between lunch and dinner, and no halfway measures. Take off your clothes and get into bed…When the war started, I had to sleep during the day because that was the only way I could cope with my responsibilities.” Whatever other qualities Winston Churchill had, laziness was not one of them. (…)

Sleep researchers believe that the siesta is not just a cultural artefact. An early afternoon slump in alertness and energy seems to be universal, even in cultures that lack the tradition of big and wine-soaked lunches. The world’s few remaining hunter-gatherers, such as the Hadza of Tanzania or the San of the Kalahari Desert, typically sleep in the afternoon, and these are people who must work to eat. Other hunter-gatherer groups take a siesta only in the hot months. But the post-prandial snooze is not only a warm-country practice. An observer of independent weavers in late 17th-century Birmingham said that “they live like the inhabitants of Spain”, starting work before sunrise, then taking a long afternoon break (some sleeping, others drinking and talking) before returning to a long evening period of renewed work. (…)

Why doesn’t everyone siesta, then? The answer is of course the industrial condition: those clocks Mr Paquot decries, and workplaces outside one’s control. And that is the reason so few southern Europeans actually manage to sleep today. Urban life means working too far from home to get back in time to eat and get a decent kip before the afternoon. A study of Spaniards found that 60% never take siestas, and those who do, do so more often on their free days. Naps are even less common in Italy and France.

That leads to a possible worst-of-both-worlds situation. Spanish workdays are punishingly long. The traditional lunchtime (two o’clock) followed by a long break pushes the afternoon shift far into the evening; it is common to finish working at eight or later, making life especially hard for parents. Spanish dinner can be at ten, possibly followed by nightlife. On such a schedule people must find time for the siesta, or force themselves along with stimulants—and live in an unhealthy state of chronic sleep deprivation. A study at Harvard University of 23,000 Greeks found a 37% increase in risk of death from heart disease in those who had abandoned the siesta. The effect was particularly pronounced among working men. (…)

Don’t call it a power nap—that would tarnish the siesta, suggesting that everything must be about competing ever harder. But consider it restorative, not lazy. The siesta matches deep-seated biological rhythms you can fight only at a cost. If you do make it to southern Europe this summer, forget trying to find new shoes in the afternoon. Put your feet up, and your head down, instead. ■

The siesta is still a serious business in Europe’s south (economist.com)


Le dernier homme : la nouvelle inédite de Frédéric Beigbeder dans un futur où la masculinité a été éradiquée

Cet été, Le Figaro Magazine publie chaque semaine une nouvelle inédite d’un journaliste du Figaro ou du Figaro Magazine. Cette semaine, c’est au tour de Frédéric Beigbeder*.  (Figaro Magazine, 4 août, une nouvelle inédite, article payant)  

Extraits:

Notre disparition fut progressive. On ne s’en est pas aperçu tout de suite car le mouvement venait de loin. La baisse de la natalité masculine, la perte de pouvoir de la virilité, la victoire du matriarcat, l’effacement des spermatozoïdes Y, l’impuissance sexuelle globalisée par la trouille de #metoo, toutes ces tendances lourdes étaient analysées par les scientifiques depuis le premier quart du XXIe siècle. L’homme était déjà obsolète depuis longtemps quand il a cessé de se reproduire. Darwin avait prévenu : la nature élimine les faibles, les inutiles, les dinosaures. Elle n’allait pas se payer le luxe de conserver l’humain de sexe masculin. Cette créature coupable, violente, vulgaire et criminelle avait fait son temps. 

Je suis né le 21 septembre 2065. Je suis le dernier homme et je suis né en France.  (…)

Voir la nouvelle en entier dans Article du jour

Le dernier homme : la nouvelle inédite de Frédéric Beigbeder dans un futur où la masculinité a été éradiquée (lefigaro.fr)


Bachhaus Eisenach: Die singende Revolution des Christentums

Vor fünfhundert Jahren erschien das erste Gesangbuch der lutherischen Reformation, vor dreihundert Jahren begann Johann Sebastian Bach seinen ersten Zyklus von Choralkantaten. Das Bachhaus Eisenach würdigt das Doppeljubiläum mit einer fesselnden Sonderausstellung. (FAZ 2 août, article payant)  

Extraits:

alle seine Schriften und Reden“, grämte sich noch 1620, ein Menschenalter nach dem Tod des Reformators, der Jesuit Adam Contzen. Gut möglich, dass er – aus katholischer Sicht – schon für die damalige Zeit tatsächlich recht hatte; denn im Gottesdienst gesungen wurde auch von Menschen, denen theologische Weisheiten sonst egal oder gar nicht erst zugänglich waren. Dabei konnte der wackere Glaubensstreiter der Altkirche noch nicht einmal ahnen, dass reichlich hundert Jahre später ein mitteldeutscher Komponist namens Johann Sebastian Bach den alten Luther-Melodien einen weiteren Energieschub verleihen würde, mittels dessen sie fortan nicht mehr nur im aktiven liturgischen Mitwirken, sondern auch künstlerisch verdichtet die Sinne der Hörer erobern konnten.

Seitdem singt, weit über den protestantischen Glaubenskreis hinaus, die ganze Ökumene nicht nur Bach, sondern in sechzehn von dessen Kantaten auch Texte und Melodien von Luther und dessen direkten Mitstreitern – wie vor einigen Wochen beim Leipziger Bachfest.  (…)

Begonnen hatte die Liederbuch-Schwemme zum Mitsingen 1524 nicht nur aus purer Frömmigkeit, sondern weil schon die bis dahin gängigen Einblatt-Drucke einen derart reißenden Absatz fanden, dass ihre Bündelung einen vorzüglichen Weg zur Verbindung von Glaubensstärke und Geschäft versprach. (…)

Sie alle dokumentieren eine über Jahrhunderte hin ungebrochene Erfolgsgeschichte. Fünf Jahre nach den ersten Initiativen autorisierte 1529 Luther persönlich ein, nun am Ablauf des Kirchenjahres orientiertes, Wittenberger Gesangbuch mit seinem Namen als ersten Sammlungspunkt einer springflutgleich aufbrechenden Welle, die beispielsweise Anfang des 18. Jahrhunderts, zur Wirkungszeit Bachs, zu einer Ausgabe mit 683 Texten auf 174 Melodien angeschwollen war. (…)

Das jedenfalls ist einer der Grundgedanken der aktuellen Sonderausstellung, um die Gedenkjahre 1524 und 1724 und deren Leitgestalten Luther und Bach nicht nur chronologisch, sondern im lebendigen Wechselwirken zu präsentieren. Wieder einmal gelingt es dabei dem Bachhaus-Direktor Jörg Hansen und seinen Mitarbeitern, eine Vielfalt nicht nur attraktiver Exponate, sondern auch anregender Informationen zu versammeln. Man könnte leichthin sagen: wie gewohnt – aber es ist eine hier immer wieder erstaunliche Kunst, im Kleinstraum nur zweier Zimmer eine assoziatonssprühende Fülle von Querverbindungen und Aufmerk-Effekten unterzubringen und sie zudem auch noch optisch attraktiv aufzubereiten.

Bachhaus Eisenach feiert Gesangbuch und Bachs Kantaten (faz.net)


Frankreich brennt – und die junge Schriftstellerin Marion Messina entwirft in ihrem Roman ein düsteres Szenario der Zukunft

Es ist das Buch der Stunde, nachdem die Wähler eine politische Pattsituation geschaffen haben. (NZZ, 30 juillet, critique littéraire, article payant)

Extrait:

(…) Der Roman ist das Buch zur Lage. Nach den französischen Wahlen, die gerade gezeigt haben, wie sehr die bürgerliche Mitte zerrieben ist und wie weit sich die Wähler in Richtung extrem linker und extrem rechter Parteien bewegen, liefert «Die Entblössten» ein Horrorszenario, das näher an der Realität sein könnte, als man hoffen möchte.

Es ist die Geschichte vom grossen Knall. Die Städte brennen, auf den Champs-Élysées demonstrieren 700 000 Menschen. Sie sind aus ganz Frankreich angereist und werden von der Polizei gnadenlos niedergeknüppelt. Die Präsidentin, eine vollends ins Zynisch-Machtpolitische gekippte Version von Emmanuel Macron, verhängt das Kriegsrecht und führt den totalen Überwachungsstaat ein. (…)

Für den grossen Knall braucht es im Roman «Die Entblössten» nur noch einen letzten Auslöser. Ein Student namens Enzo Brunet wurde bei einer Party in seiner WG von Söhnen bekannter französischer Familien vergewaltigt und hat sich vor dem Palais Bourbon, dem Sitz der französischen Nationalversammlung, mit Benzin angezündet. Die Regierung versucht den Fall um den Toten zu vertuschen, aber dann taucht im Internet ein Video der Vergewaltigung auf.

In kürzester Zeit organisieren sich Proteste. Die Autobahnen nach Paris füllen sich mit Menschen, die um Enzo Brunet trauern. Zugleich tragen diese Menschen einen diffusen Zorn über den Zustand des Landes in sich (…)

Marion Messina, 1990 in Grenoble geboren, lässt sich auf ein Links-rechts-Schema nicht ein. Mit analytischem Überblick und in einer kraftvoll-atmosphärischen Sprache, die von Claudia Kalscheuer brillant ins Deutsche übersetzt wurde, erzählt sie die Ereignisse kaleidoskophaft und in mehreren Perspektiven. (…)

Die Entblössten, von denen bei Marion Messina die Rede ist, können nur noch ihre eigene Haut retten. Nicht umsonst hat die Autorin dem Buch im Original den Titel gegeben «La peau sur la table». Es ist eine Anspielung auf ein Zitat von Louis-Ferdinand Céline. Am Tag der Wahrheit liegt alles auf dem Tisch.

Man kann nur hoffen, dass in Frankreich dieser finstere Tag der Wahrheit, der grosse Knall, niemals kommt und dass die grossartige literarische Dystopie einer jungen, schon als Nachfolgerin Houellebecqs gehandelten Französin nur Literatur bleibt.

Marion Messina: Die Entblössten. Roman. Aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer. Hanser-Verlag, München 2024. 176 S., Fr. 33.90.

Frankreich brennt: Marion Messina entwirft ein düsteres Szenario (nzz.ch)


The romance and reality of Paris, the Olympics’ host

Five non-fiction books about a city that is both gilded and gritty (The Economist, 25 juillet, article payant) 

Extraits :

Paris lifts the soul, and then exasperates. It expresses reason in its orderly layout and tugs at the heart. The City of Lights mixes magic with the mundane: it is a place of bridges in the moonlight and harshly lit rer underground stations; zinc rooftops and brutalist tower blocks; fine dining and fury on the streets. As the host of the Olympic games, which begin on July 26th, Paris is more than ever a showcase, set to dazzle and delight the world. But the French capital’s often-hidden complexity and paradoxes are also part of its richness. This selection of non-fiction books—most of them by outsiders who have adopted Paris in some way—convey the character of a city that is both familiar and mysterious.

Left Bank: Art, Passion and the Rebirth of Paris, 1940-1950. By Agnès Poirier. Henry Holt; 352 pages; $30. Bloomsbury Publishing; £25

Impossible City: Paris in the 21st Century. By Simon Kuper. PublicAffairs; 272 pages; $30. Profile; £18.99

The Seine: The River that Made Paris. By Elaine Sciolino. W.W. Norton & Company; 304 pages; $26.95 and £20.99

Paris to the Moon: A Family in France. By Adam Gopnik. Random House; 352 pages; $24.95. Quercus; £12.99

The Invention of Paris: A History in Footsteps. By Eric Hazan. Translated by David Fernbach. Verso; 408 pages; $29.95 and £24.99

The romance and reality of Paris, the Olympics’ host (economist.com)


Was finden wir an uns schön? Was sehen die anderen? Und was, wenn Schönheit zur Horror-Show wird?

«Virtual Beauty» im Haus der elektronischen Künste in Basel hinterfragt den Schönheitswahn in der digitalen Welt (NZZ, 23 juillet, article payant)  

Extraits :

Manche Werke dieser Ausstellung können verstörend sein. So warnt das Begleitheft zur Schau «Virtual Beauty» im Haus der elektronisches Künste (HEK) in Basel. Doch es gibt hier keine Gewalt und kein Blut zu sehen. Es geht um Schönheit. Da schauen uns schon im Eingang drei wohlgeformte Frauengesichter im Grossformat an. Es ist ein und dieselbe Frau, nämlich Kylie Jenner, eine amerikanische Influencerin und die jüngste der Kardashian-Schwestern. Der Künstler Daniel Sannwald hat ihr mittels KI ein Make-up verpasst, das ein Auge von ihr zerfliessen lässt wie eine farbige Wunde. Es sieht aus, als habe man ihr einen Schlag versetzt.

Sonderbar und schaurig ist das, obwohl der Eingriff nicht gross ist. Das Gesicht ist noch auf die gleiche glatte Weise schön, doch es ist eine Verzerrung darin, die tatsächlich verstörend wirkt. Das gilt für einige Werke in «Virtual Beauty». Die gut inszenierte Schau arbeitet mit Face-Filtern, Avataren, digital erzeugten Wesen zwischen Mensch und Tier. Die Werke bewegen sich in einem Grenzbereich zwischen Technik und menschlicher Physis. Sie zeigen Parallelwelten, in die man einsteigen und mit denen man interaktiv spielen kann. Doch die Unterhaltung ist zwiespältig. Denn es wird einem bewusst, wie sehr diese Welten unsere Realität bereits durchdrungen haben. (…)

Schönheit als Horror-Show im Haus der elektronischen Künste Basel (nzz.ch)


In China so unerwünscht wie nie: Die Autorin Fang Fang schreibt über die Grausamkeit in einer Wuhaner Arbeiterfamilie

Die Bücher von Fang Fang werden in China unterdrückt, besonders ihr berühmtes Covid-Tagebuch. Nun erscheint ihr erster Roman «Glänzende Aussicht» auf Deutsch. Ein feinfühliger und politisch beissender Realismus (NZZ, 22 juillet, critique littéraire, article payant) 

Extraits :

(…) «Glänzende Aussicht» heisst der aufregend unverblümte Roman der chinesischen Autorin Fang Fang, die bei uns seit ihrem «Wuhan Diary» bekannt ist. Nach dem Pandemietagebuch aus ihrer schwer abgeriegelten Heimatstadt wurden drei weitere Romane übersetzt: «Weiches Begräbnis» über die Traumata der kommunistischen Landreform, «Wütendes Feuer» über die kapitalistischen Umbrüche im China der Gegenwart und jetzt neu «Glänzende Aussicht». Ein Familienporträt mit Fokus auf Bruder Sieben, der es als Kader von allen Geschwistern am weitesten gebracht hat. (…)

Vater, Mutter und neun Kinder – nach über dreissig Jahren Kommunismus haben sie noch immer keinen Klassenstandpunkt. Solidarität oder auch nur Alltagsfreundlichkeit sind ihnen weitgehend fremd. Mit hartem Blick taxieren sie alle Menschen, mit denen sie zu tun haben, und versuchen, jedermann für eigene Zwecke zu nutzen. Sanftheit kommt nur in kurzen Szenen auf, etwa wenn eine zauberhafte Chinesischlehrerin auftritt, in hübsch sich ergiessendem Mondlicht. Klassische Bildung wird von den Eltern aber konsequent abgelehnt. Der als Kind geschundene Bruder Sieben entwickelt sich zu einem autoritären Charakter, der an Heinrich Manns «Untertan» aus wilhelminischer Zeit erinnert. Tyranneien wirken am Ende überall gleich. (…)

Man kann nur staunen, wie viel Wahrheit sich die junge Fang Fang traute, als sie «Glänzende Aussicht» 1987 publizierte. Das war elf Jahre nach Maos Tod und zwei Jahre vor der landesweiten Niederschlagung der Demokratiebewegung. Es war eine kurze Zeit der Lockerung, in der Fang Fang den Realismus vor politischen Lügen zu retten versuchte. Im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen flüchtete sie sich nicht vor dem sozialistischen Pflichtrealismus in avantgardistische Sprachspiele.

Das ist selten, lesen wir aus China doch augenblicklich vor allem Vergangenheitsburlesken oder Sci-Fi-Abenteuer. Die Gegenwart wird darin stets ausgespart. Ein psychologisch feinfühliger und politisch durchaus beissender Realismus wie bei Fang Fang ist offenbar so unerwünscht wie nie. Deswegen werden ihre Bücher in China auch nicht mehr gedruckt.

Fang Fangs Roman «Glänzende Aussicht»: Einblick in Chinas politische Realität (nzz.ch)


Read trip : Packing for your summer holiday? Take these books published in 2024

The best titles of the year to date (The Economist, 22 juillet, article payant) 

Packing for your summer holiday? Take these books published in 2024 (economist.com)


The Subtle Beauties of Learning Japanese

 Have a Foreign Language Love Affair This Summer (NYT, 22 juillet, tribune, quelques articles gratuites / sem.)

Extraits :

One morning late last autumn, I took off from London’s Heathrow Airport, my base as a Boeing 787 pilot, and landed the next morning at Haneda Airport in Tokyo. By early afternoon I was walking under the turning foliage of Rikugien, one of my favorite gardens, where I paused by a wooden sign at the edge of a stream. Despite having studied Japanese for years, the text on the sign — something about slippery stones ahead — included several characters I didn’t recognize, so I fired up an app I’d recently discovered. It scanned and translated all of them instantly.

Such tools — and others that can translate speech — are astonishing. But with this magic at our fingertips, is the study of foreign languages now pointless?

Not at all. In fact, foreign languages are more rewarding than ever, in part because technology has made them easier than ever to learn.

My love of languages began in childhood. Growing up in rural Western Massachusetts, foreign languages were inseparable from the wonder I associated with globes and maps, and with the graceful airliners I dreamed of someday flying to distant places. I learned some French and Dutch from my Belgian father and studied Spanish in high school. The language I really fell for, though, is Japanese, which I first studied during a summer homestay in Kanazawa. (…)

Opinion | Have a Foreign Language Love Affair This Summer – The New York Times (nytimes.com)


ZU UWE JOHNSONS NEUNZIGSTEM: Gut für die Haltung

„Heute neunzig Jahr“ hieß das letzte Buch, an dem Uwe Johnson gearbeitet hat. Das Fragment zieht die Summe eines Schreibens, das in der deutschen Literatur einmalig ist. Eine Wiederlektüre aus gegebenem Anlass (FAZ, 22 juillet, critique littéraire, article payant)  

Extraits :

(…) Johnsons Bücher sind aufs Engste mit­einander verwoben, entwerfen einen riesigen Kosmos an Figuren. Ereignisse werden so manchmal mehrfach erzählt, mit unterschiedlichen Mitteln, aus verschiedenen Perspektiven. Johnsons Werk ist eine Aufforderung an die Leser, sich mit der Wirklichkeit zu befassen, mit der Art und Weise, wie wir sie durch das Erzählte sehen. Erinnern heißt, Orte zu schaffen, an denen Geschichte und Geschichten zur Sprache kommen, an denen Trauerarbeit und Vergangenheitsbewältigung geleistet werden. Johnsons immer wieder aufgerufene Formulierung von der „Katze Erinnerung“ zeigt auch, wie lange man manchmal warten muss, bis das richtige Wort, die an­gemessene Formulierung oder der halt­bare Satz zu einem kommen.

Was für Gesine „Für wenn ich tot bin“ hieß, ist eigentlich in der paradoxen Hoffnung auf den gegenteiligen Satz hin gesprochen: „Für wenn ich lebendig bin“. Erzählen verbindet, es ist Weitergabe nicht nur von Wissen, sondern auch von Erfahrung, von Gefühlen, von Haltung und Form. Insofern ist Uwe Johnsons „Heute neunzig Jahr“, das wir heute terminlich passend als Anlass nehmen, ein krummes Jubiläum als Jahrestag zu feiern, weniger als Fragment anzusehen, sondern als Anstoß, Johnson zu lesen, diesen immer noch und immer wieder neu zu entdeckenden Großen der deutschen Literatur.

Matthias Göritz, geboren 1969, ist Schrift­steller und lehrt in St. Louis. Zuletzt erschien von ihm der Roman „Die Sprache der Sonne“ (C. H. Beck).

Uwe Johnsons Romanfragment Heute neunzig Jahr (faz.net)


«No pasarán»: Französische Rapper machen Front gegen das Rassemblement national / “No pasarán” : des rappeurs français font front contre le Rassemblement national (NZZ, 5 juillet, article payant)

Aufgeschreckt durch die jüngsten Wahlergebnisse, haben zwanzig Rapper Frankreichs einen Protestsong gegen die rechtsextremen Parteien veröffentlicht. Im kämpferischen Flow gibt es Aufrufe zu Gewalt und sonderbares ideologisches Treibgut. / Echaudés par les derniers résultats électoraux, vingt rappeurs français ont publié une chanson de protestation contre les partis d’extrême droite. Dans le flow combatif, on trouve des appels à la violence et d’étranges dérives idéologiques.

Französische Rapper gegen Rechts: ‘No pasarán’ Protestsong (nzz.ch)


The Mother of All Lies review – pursuing the truth of Morocco’s brutal dictatorship years (The Guardian, film review, 4 juillet, libre accès)

Asmae El Moudir employs a delicate mix of handmade replicas and oral testimony to brilliantly evoke personal and collective trauma

Extraits :

(…) One particularly harrowing event was the 1981 bread riots, where hundreds of protesters against the high cost of living were killed by the police; little photographic evidence of the mass execution survives. While replaying the ordeal of that fateful night, one of El Moudir’s neighbours collapses into tears, as if the figurines in his hands have come to life; Zahra, on the other hand, is unmoved. At the same time, her steeliness in discarding all photographic remnants of the past arises from a genuine, if authoritarian, desire to protect her loved ones. In choosing to delve into the liminal space between history and recreation, El Moudir’s film radically prioritises friction over easy reconciliation, making space for secrets and lies in pursuit of the truth.

The Mother of All Lies review – pursuing the truth of Morocco’s brutal dictatorship years | Film | The Guardian


The döner kebab has a meaty role in German society (The Economist, 29 juin, article payant)

It is a diplomatic tool as well as a tasty, cheap meal

Extraits :

“Ihave an onion on my head/I am a kebab/because kebab makes you more beautiful.” It is no surprise that the lyrics of “Döner macht schöner”, a German hit from 2004, do not deliver quite the same emotional payload in English. In Britain the kebab is a byword for drunken excess, devoured before bed and recalled in shame. In Germany, especially its capital, it is a more exalted affair. Every Berliner has a favoured Dönerladen. Many build family outings around them.

The döner kebab (the umlaut is essential) long ago displaced currywurst as Berliners’ fast food of choice. But these days its ubiquity obliges it to carry a lot more than succulent strips of seasoned meat—lamb, veal or beef—served in flatbread with salad and sauces.

Take inflation: where Germans once assessed price rises via the cost of ice-cream or beer, today newspapers calculate how many kebabs an hour’s labour might earn you. After supply-chain shocks and war sent prices soaring, some politicians called for a dönerpreisbremse: a cap on the cost of kebabs. “Talk to Putin, I want to pay four euros for a kebab!” one döner-demonstrator shouted at the chancellor in 2022. (…)

More recent migrants have taken the döner in new directions. At Rüyam Kebab, in Berlin’s Schöneberg district, your correspondent is served a gemüse (vegetable) döner as big as his head. The staff, largely Arabs rather than Turks, have added carrots and aubergine to the usual salad. The resulting array of lushly coloured, carefully layered ingredients is not just delicious but (perhaps not coincidentally) perfect for Instagram. It is not yet 6pm, and the queue extends out of the door. 

The döner kebab has a meaty role in German society (economist.com)


«Zu Hitler habe ich keine Meinung», sagt Erich Maria Remarque 1930 und geht dann doch ins Exil nach Ascona (NZZ, 29 juin, article payant)

Mit dem Roman «Im Westen nichts Neues» hat Remarque ohne Absicht die Bibel der Pazifisten geschrieben. Das Buch hatte ihn bei den Nazis verhasst gemacht. Es ist bis heute ein Weltbestseller.

Erich Maria Remarque war verhasst bei den Nazis wegen “Im Westen nichts Neues” (nzz.ch)


“What a row over sponsorship reveals about art and Mammon” (June 17)

Pay wall :It betrays childish misconceptions about money, morality and power (The Economist)

Excerpt :

In the modern age of mass literacy and commercial entertainment, the moral hazard has been dispersed rather than eliminated. Now the compromises are over how much creative folk charge, which fads they pander to, which middlemen they employ and so on. Even today, some artistic endeavours tend to require munificent patrons. These include full-scale opera, museum construction—and book festivals.

Artists who repudiate support from the likes of Baillie Gifford are naive about power and childish about morality. More than that, if it’s purity they covet, they are in the wrong business. 

What a row over sponsorship reveals about art and Mammon (economist.com)


“George Saunders looks to the future and sees dark times ahead for the USA” (June 17)

Pay wall :George Saunders schaut in die Zukunft und sieht düstere Zeiten für die USA heraufziehen. In seinen Geschichten kennt er kein Erbarmen

Die schonungslosen Kurzgeschichten des amerikanischen Autors gehören zum Besten, was die amerikanische Literatur zu bieten hat. Seine neusten Texte führen samt und sonders ins Verderben (NZZ, Book Review)

George Saunders sieht im Erzählband “Tag der Befreiung” eine düstere Zukunft (nzz.ch)


“Alhierd Bacharevič’s satirical dystopian novel “Europe’s Dogs” has a mesmerizing effect”

Pay wall :Ein schwindelerregender Parcours durch Zeiten und Räume – Alhierd Bacharevičs satirisch-dystopischer Roman «Europas Hunde» hat hypnotisierende Wirkung

Heiter stimmt in dem Roman des weissrussischen Schriftstellers Alhierd Bacharevič einzig die berückende Poesie, die ihn durchzieht (NZZ, Book Review)

Excerpt :

Ein «totaler Roman» von spielerischer Leichtigkeit und nagendem Ernst, von satirischer Schärfe und dystopischer Düsterkeit, die durch viel Poesie (zum Teil in Form gereimter Gedichte) kompensiert wird. Sein Hauptmerkmal aber ist schöpferische Widerständigkeit: Sie mildert melancholische Töne und schwarzseherische Szenarien ebenso ab wie W. H. Audens Motto: «In the nightmare of the dark / All the dogs of Europe bark . . .» Grosser Dank gebührt Thomas Weiler für seine meisterhafte Übersetzung und für das beigefügte Wörterbuch Balbuta-Deutsch, das uns auffordert, eine neue Sprache zu lernen. Wenn das kein Gewinn ist.

Alhierd Bacharevičs satirisch-dystopischer Roman «Europas Hunde» (nzz.ch)


Paper books or e-books: which is better for the planet? (June 15)

Some free articles / week : Livres en papier ou e-books : qu’est-ce qui est le mieux pour la planète ?

La saison estivale de lecture est arrivée. Certaines personnes opteront pour des livres classiques alors que d’autres préféreront des liseuses électroniques ou des livres audio diffusés sur un téléphone. Mais pour la planète, qu’est-ce qui est préférable ? (Atlantico, Interview)

Excerpt :

Comparons par exemple une liseuse Kindle de Amazon avec des livres et intéressons nous uniquement à la partie énergie. Pour la fabrication d’une liseuse Kindle, il faut compter une consommation de 25000 Wh d’énergie. Les livres, c’est environ une consommation d’énergie de l’ordre de 5000 Wh par kilo de papier. Un roman de poche a environ un poids de 250gr. 

Donc le Kindle devient plus économique énergétiquement après la lecture de 20 romans de poche. Bien entendu l’utilisation du Kindle consomme aussi de l’énergie. Mais c’est fort negligeable ! Les batteries du Kindle ont une capacité de 5.7 Wh pour 90 heures de lecture. 

On voit clairement que le Kindle permet de faire des économies d’énergie selon ces données.

Livres en papier ou e-books : qu’est-ce qui est le mieux pour la planète ? | Atlantico.fr


“Is now the right time to publish a novel by Louis-Ferdinand Céline?” (June 14)

Pay wall :Monster, Inc?Is now the right time to publish a novel by Louis-Ferdinand Céline?A newly translated book by an antisemitic French novelist is sure to spark debate (The Economist)

Excerpt :

Céline is considered one of the greatest French novelists of the 20th century, famed for works including “Journey to the End of the Night” (1932) and “Death on the Installment Plan” (1936). His novels are read in French schools as modernist works that capture the way people actually spoke. His admirers included the American writers Philip Roth and Kurt Vonnegut. “I feel called by his voice,” Roth said. “In France, my Proust is Céline.”

But as well as being acclaimed, Céline is abhorred. He wrote a series of pamphlets praising Adolf Hitler, recommending a military alliance with Nazi Germany and depicting Jews as villainous rapists sodomising Frenchmen. So vicious was his antisemitism that some wondered whether he was writing ironically. He was not. The publication of “Guerre” has once again raised the question of how to think about great art produced by artists with contemptible views or behaviour. (…)

On the 50th anniversary of Céline’s death in 2011, he appeared on an official list of figures to be celebrated for their contributions to French culture. But after protests, his name was removed. Some have tried to defend his work by separating the art from the artist, or by claiming that hatred of Jews was common in the period. But many have struggled to reconcile Céline’s literary talent with his antisemitism. In 2017 Gallimard announced its plan to publish a new edition of Céline’s pamphlets with a critical foreword. A wave of protests put paid to the idea.

However, France will have to reckon with the author’s hateful views, as Céline’s work enters the public domain in 2032. Antisemitism is lodged not only in his novels but also in French history. 

Is now the right time to publish a novel by Louis-Ferdinand Céline? (economist.com)


“Is the New York Times bestseller list politically biased?” (June 11)

Pay wall :Tipping the sales : Is the New York Times bestseller list politically biased? – Our investigation suggests it is (The Economist)

Excerpt :

Whenever the New York Times snubs a prominent conservative book it rekindles a debate about whether the newspaper discriminates against right-wing authors. Alleged victims include Ted Cruz, a Republican senator, who wrote “A Time for Truth” in 2015 and Clay Travis, a radio host, who published “American Playbook” in 2023. “It’s bang-your-head-against-the-wall frustrating,” says Ari Fleischer, White House press secretary under George W. Bush. Mr Fleischer’s book, “Suppression, Deception, Snobbery and Bias”, did not make the list in 2022 despite healthy sales.

Some may be tempted to cast aside such complaints as sour grapes, a popular delicacy in both publishing and politics. But a study by The Economist suggests that accusations of bias against conservative books may have merit.

Such criticism is not wholly new. The New York Times, which has kept a tally of bestsellers since 1931, came under fire in 1983, when William Peter Blatty, author of “The Exorcist”, sued the paper for omitting his book “Legion” from the fiction bestseller list. (His case was eventually dismissed.) And last year James Patterson, who has had nearly 290 New York Times bestsellers, complained that the paper was “cooking the books” when a non-fiction title of his did not make the cut. Like Coca-Cola, the New York Times guards its proprietary formula; exactly which retailers report sales, how they are weighted and which sales are screened out is shrouded in mystery.

To determine whether such claims are fact or fiction, The Economist compiled 12 years’ worth of Bookscan data from Publishers Weekly and identified books by 12 publishers that describe themselves as politically to the right of centre. These include Broadside Books, an imprint of HarperCollins that specialises in “conservative non-fiction”, and Regnery Publishing, which bills itself as America’s “leading publisher of conservative books”.

Our search of books released between June 2012 and June 2024 yielded 250 titles, out of a total of 4,169 that made the Publishers Weekly top 25 hardcover non-fiction list in at least one week. We then built a statistical model to predict whether books would appear in the New York Times weekly “hardcover non-fiction” and “advice, how-to and miscellaneous” rankings in order to determine whether books by conservative publishers were included on these lists more or less often than their sales data would suggest.

We estimate that, on average, books by conservative publishers are seven percentage points less likely to make it onto New York Times weekly bestseller lists than books by other publishers with similar sales figures. (…) 

A (…) plausible explanation for the bias faced by conservative authors is the way the New York Times bestseller list is compiled. Rather than weighting all sales equally, some publishing veterans believe that the paper may place greater weight on sales at independent bricks-and-mortar bookstores than online retailers. Independent bookstores, which select titles to order and display, may not stock or give prominence to books by conservatives; online everything is available, and right-wing books fly off virtual shelves.

The New York Times list has emerged as a battle in a broader culture war over American publishing. After January 6th 2021 Simon & Schuster cancelled the publication of a book by Josh Hawley, a Republican senator who offered a fist pump of apparent support for the protesters before they ransacked the Capitol. Publishers also got flak for signing former members of the Trump administration. There is a “baked-in, systemic bias” in corporate publishing houses against conservatives, says an executive who works at one of the major ones.

The fairness of the New York Times list is not merely a question of politics. Bestseller status helps an author sell more books, generate speaking fees and negotiate better contracts for future book deals. As other newspapers have done away with their lists and bookstores have closed in recent decades, the New York Times list is even more important. It is supposed to function as a reflection of what the public is reading—and influences what consumers might want to.

A more transparent list would also be more useful. If Alex Jones, a controversial far-right conspiracy theorist, was indeed the second-place bestselling author in America—as Bookscan says he was in August 2022, with a title that was omitted from the New York Times list—people should probably know that. His enduring popularity says a lot about the country and its readers, who are not willing to close the book on him.

Is the New York Times bestseller list politically biased? (economist.com)


“English-Language Books Are Filling Europe’s Bookstores. Mon Dieu!” (June 9)

Some free articles / week :Young people, especially, are choosing to read in English even if it is not their first language because they want the covers, and the titles, to match what they see on TikTok and other social media (NYT)

English-Language Books Are Filling Europe’s Bookstores. Mon Dieu! – The New York Times (nytimes.com)


“Kafka, through literature, restores a little order to the world”

Pay wall :Marcel Cohen, écrivain : « Kafka, par la littérature, rétablit un peu d’ordre dans le monde » – Dans un bel « Autoportrait en lecteur » paru en 2017, Marcel Cohen s’attachait à collationner les mots des écrivains ayant compté et comptant toujours pour lui. Kafka, qui considérait que l’on ne peut commencer à lire correctement un auteur que lorsqu’il est mort, occupait une place de choix dans cet inventaire. Dans ce texte inédit, spécialement écrit pour le hors-série du « Monde » consacré à Kafka, Marcel Cohen nous offre un portrait pointilliste de Kafka, une esquisse qui est aussi une méditation sur les rapports entre littérature et éthique (Le Monde, Guest Essay)

Marcel Cohen, écrivain : « Kafka, par la littérature, rétablit un peu d’ordre dans le monde »


“Romeo and Richard III are enlisted in the casting wars” (7 juin)

Pay wall : Romeo and Richard III are enlisted in the casting wars : Who should play whom on stage? (The Economist)

Romeo and Richard III are enlisted in the casting wars (economist.com)


“The incredible story of Camus’s manuscript of The Stranger” (June 3)

Pay wall : L’incroyable histoire du manuscrit de L’Étranger de Camus : ENQUÊTE – Ce document exceptionnel aurait été écrit en 1944, deux années après la publication de son célèbre roman ! Était-ce une farce ou parce que Camus avait besoin d’argent ? Ce manuscrit n’a été visible que deux fois, en 1958 et en 1991. Il sera vendu aux enchères mercredi. Mise à prix : près de 800.000 euros… (Le Figaro)

L’incroyable histoire du manuscrit de L’Étranger de Camus (lefigaro.fr)


The Pomeranian State Museum Greifswald traces “Lifelines” through the work of Caspar David Friedrich in a special exhibition

Pay wall : CASPAR DAVID FRIEDRICH: – Pommern als geistige Haltung : Das Pommersche Landesmuseum Greifswald zieht in einer Sonderausstellung „Lebenslinien“ durchs Werk von Caspar David Friedrich und zeigt besonders, wie wichtig Heimat und Familie für ihn waren (FAZ)

Caspar David Friedrichs in Greifswald (faz.net)


“Franz Kafka’s Prague: a centenary tour of the writer’s home city”

Free access : A hundred years after his death, the author’s presence is as strong as ever in the Czech capital – from his childhood homes and the literary cafes he frequented to the remarkable buildings immortalised in his work (The Guardian)

Franz Kafka’s Prague: a centenary tour of the writer’s home city | Prague holidays | The Guardian


“Kafka’s language, an art of German sketching”

Pay wall : La langue de Kafka, un art de l’esquisse allemande : À l’occasion du centenaire de la mort de Kafka, Le Figaro revient sur la singularité de son style avec Florence Bancaud, universitaire et spécialiste de l’œuvre kafkéenne (Le Figaro, Interview)

La langue de Kafka, un art de l’esquisse allemande (lefigaro.fr)


“A century after his death, Kafka still sums up our surreal world”

Free access : A century after his death, Kafka still sums up our surreal world : A sneak preview of a new exhibition about him sends shivers down my spine (The Guardian)

 A century after his death, Kafka still sums up our surreal world | Rachel Cooke | The Guardian


“A century after his death Franz Kafka is still in the zeitgeist”

Pay wall : Literary afterlives : A century after his death Franz Kafka is still in the zeitgeist – From TikTok to TV to new tomes, the author continues to inspire writers and readers (The Economist)

A century after his death Franz Kafka is still in the zeitgeist (economist.com)


In the end, Kafka imposes the ultimate punishment on his work: it is to be burned

Pay wall : He wrestled with his texts. And when he couldn’t get any further with his pen, he took a knife and cut up what otherwise wouldn’t become a whole / Am Ende verhängt Kafka die Höchststrafe über sein Werk: Es soll verbrannt werden – Er rang mit seinen Texten. Und wenn er mit der Feder nicht mehr weiterkam, nahm er das Messer zur Hand und zerschnitt, was sonst nicht ein Ganzes werden wollte (NZZ)

Kafkas letzter Wille: Warum er seine Texte verbrannt sehen wollte (nzz.ch)


Movie “Golda”: Their goal was the survival of Israel

Pay wall : Guy Nattiv’s feature film “Golda” tells the story of the difficult decisions made by Israeli Prime Minister Golda Meir during the Yom Kippur War. This is not going down well with everyone at the moment / KINOFILM „GOLDA“:Ihr Ziel war das Überleben IsraelsGuy Nattivs Spielfilm „Golda“ erzählt von den schweren Entscheidungen der israelischen Ministerpräsidentin Golda Meir im Jom-Kippur-Krieg. Das kommt zur Zeit nicht bei allen gut an (FAZ, Film Review)

Kinofilm „Golda“ mit Helen Mirren: Ihr Ziel war das Überleben Israels (faz.net)


“Paris Olympics Chart a New Gastronomic Course”

Some free articles / week : Hold the French Fries! Paris Olympics Chart a New Gastronomic Course – The environment will come first as France tries to revitalize the global image of its cuisine (NYT)

Hold the French Fries! Paris Olympics Chart a New Gastronomic Course. – The New York Times (nytimes.com)


“Dissent in anti-Semitism research”

Pay wall : Anti-Semitism research is at the center of a political dispute. Where are the lines of conflict and how should they be dealt with? / Der Dissens in der Antisemitismusforschung Die Antisemitismusforschung steht im Zentrum politischen Streits. Wo liegen die Konfliktlinien, und wie sollte man damit umgehen? (FAZ)

Politisierte Wissenschaft: Der Dissens in der Antisemitismusforschung (faz.net)


“Anora”, a tale of strippers and oligarchs, wins at Cannes

Pay wall : Sean Baker’s film is timely and thoughtful. It is also a great deal of fun (The Economist, Film Review)

“Anora”, a tale of strippers and oligarchs, wins at Cannes (economist.com)


“Self-censorship threatens science”

Pay wall : According to a survey, university lecturers feel restricted by political correctness guidelines. However, it is not the state that is responsible for this, it is the universities and researchers / Selbstzensur bedroht die Wissenschaft Hochschullehrer fühlen sich laut einer Umfrage durch Vorgaben der politischen Korrektheit in eingeschränkt. Verantwortlich dafür ist aber nicht der Staat, es sind die Universitäten und Forscher (FAZ, Guest Essay)

Die Wokeness und ihr Einfluss auf wissenschaftliche Institutionen (faz.net)


“Alice Munro was the English language’s Chekhov”

Pay wall : A literary life : The Nobel prizewinning short-story writer died on May 13th, aged 92 (The Economist)

Alice Munro was the English language’s Chekhov (economist.com)


Michel Onfray: “The corpse on the ground is that of Western civilization”.

Pay wall : Dans le huitième tome de son « Journal hédoniste » (Albin Michel), le philosophe, « anarchiste conservateur », s’inquiète des ravages du « progressisme » (Le Point)

Michel Onfray : « Le cadavre qui est à terre, c’est celui de la civilisation occidentale » (lepoint.fr)


“Jürgen Klopp brought not only victories but a fan’s passion for the game”

Free access : The Liverpool manager, who bows out today after nine years, knew football was ‘the most important of least important things’ (The Guardian, Opinion)

Jürgen Klopp brought not only victories but a fan’s passion for the game | Kenan Malik | The Guardian


Agathe Riedinger’s first film follows a young suburbanite in search of fame

Pay wall : Festival de Cannes: notre critique de Diamant brut, une vision brillante des réseaux sociaux

En compétition, le premier film d’Agathe Riedinger suit une jeune banlieusarde en quête de célébrité. Sur la Croisette, où strass et paillettes se piquent de s’habiller d’élégance, le film tranche avec éclat (Le Figaro, Film Revieuw)

Festival de Cannes: notre critique de Diamant brut, une vision brillante des réseaux sociaux (lefigaro.fr)


The only cinema in Paris showing the latest Polanski film suddenly cancels the screening

Free access : L’unique cinéma parisien avec le dernier Polanski déprogramme le film en catastrophe

Le directeur du Studio Galande explique «avoir été piégé» par le distributeur de The Palace. À la seule séance maintenue, des manifestants se sont présentés devant le cinéma. Ainsi que le distributeur, très mécontent (Le Figaro)

L’unique cinéma parisien avec le dernier Polanski déprogramme le film en catastrophe (lefigaro.fr)


“Francis Ford Coppola’s 40-year battle to film Megalopolis”

Free access : ‘Has this guy ever made a movie before?’ The director has spent half his life and $120m of his own money to make his sci-fi epic. Just days ahead of its debut in Cannes, some of his crew members are questioning his methods (The Guardian, Film Review)

‘Has this guy ever made a movie before?’ Francis Ford Coppola’s 40-year battle to film Megalopolis | Megalopolis | The Guardian


« En près de vingt ans et treize longs-métrages, Quentin Dupieux est devenu un poids lourd du cinéma hexagonal »

Pay wall : La méthode Dupieux, tout sauf absurde: En près de vingt ans et treize longs-métrages, Quentin Dupieux est devenu un poids lourd du cinéma hexagonal grâce à une formule efficace : des films courts, peu chers, tournés à toute allure avec un casting de rêve. Son dernier délire, « Le Deuxième Acte », dans lequel il a embarqué Léa Seydoux, Louis Garrel, Raphaël Quenard et Vincent Lindon, sera présenté en ouverture du Festival de Cannes, le 14 mai (Le Monde, Portrait)

La méthode Dupieux, tout sauf absurde (lemonde.fr)


“Beloved father and hated dictator – in the successor states of Yugoslavia, opinions are divided on Marshal Tito and his myth”

Pay wall : Many in the Balkans glorify communist Yugoslavia as a commander-in-chief dictatorship. Tito was the incarnation of the multi-ethnic state. For nationalists, however, he remains a hate figure / Geliebter Landesvater und verhasster Diktator – an Marschall Tito und seinem Mythos scheiden sich in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens die Geister: Das kommunistische Jugoslawien verklären viele auf dem Balkan zur kommoden Diktatur. Tito war die Inkarnation des Vielvölkerstaats. Für die Nationalisten hingegen bleibt er eine Hassfigur (NZZ, Guest Essay)

Jugoslawiens Legende Tito: Verehrt und verachtet in seiner Heimat (nzz.ch)


“The Final: Attack on Wembley”

Free access : Documentary captures in lurid detail the chaos as thousands of ticketless fans forced their way into Wembley stadium to watch England v Italy (The Guardian, Film Review)

The Final: Attack on Wembley review – carnage on camera at Euro 2020 | Film | The Guardian


“Screams before Silence”: Sheryl Sandberg has made a film about the sexual violence on October 7. It should silence the last doubters

Pay wall : In the documentary “Screams before Silence”, the former COO of the Meta Group fights against the silence surrounding the sexual crimes committed by Hamas. But the way she stages her own consternation is unnecessary / Mit der Dokumentation «Screams before Silence» kämpft die ehemalige COO des Meta-Konzerns gegen das Schweigen über die Sexualverbrechen der Hamas an. Nur wie sie ihre eigene Betroffenheit inszeniert, ist unnötig (NZZ, Film Review)

Sheryl Sandberg: Film «Screams Before Silence» über 7. Oktober (nzz.ch)


Emmanuel Kant: “Thinking for yourself is a question of attitude”

Pay wall : Seven things we can learn from Kant for life: 300 years after his birthday, Immanuel Kant’s thinking is surprisingly topical. But he does not promise happiness, he was not a wellness philosopher / Selbst zu denken, ist eine Frage der Haltung: Sieben Dinge, die wir von Kant fürs Leben lernen können : Immanuel Kants Denken ist 300 Jahre nach seinem Geburtstag erstaunlich aktuell. Aber Glück verspricht er nicht, er war kein Wellness-Philosoph (NZZ)

300 Jahre nach seinem Geburtstag ist die Philosophie von Immanuel Kant aktuell (nzz.ch)


Salman Rushdie : “Without the freedom to offend, freedom of expression ceases to exist”

Pay wall : Salman Rushdie au Figaro: «Sans la liberté d’offenser, la liberté d’expression cesse d’exister» – L’écrivain, de passage à Paris pour une conférence au Musée d’Orsay, nous a accordé le premier entretien, trois semaines après la sortie du  Couteau , livre dans lequel il revient sur la tentative d’assassinat dont il a été victime à l’été 2022 -Le Figaro, Interview with Salman Rushdie)

Salman Rushdie au Figaro: «Sans la liberté d’offenser, la liberté d’expression cesse d’exister» (lefigaro.fr)


“The world cannot exist without respect: how morality becomes a poison that corrodes society”

Pay wall : Is society divided? Not necessarily, says philosopher Michael Andrick. And above all not because there are different opinions. But because opinions are justified by higher morals / Ohne Respekt kann die Welt nicht bestehen: wie Moral zum Gift wird, das die Gesellschaft zersetztIst die Gesellschaft gespalten? Nicht unbedingt, sagt der Philosoph Michael Andrick. Und vor allem nicht deshalb, weil es verschiedene Meinungen gibt. Sondern weil die Meinungen mit höherer Moral gerechtfertigt werden (NZZ, Guest Essay)

Moral: Wie sie Gesellschaften zersetzen kann (nzz.ch)


“Why Beethoven’s ninth appeals to democrats and despots alike”

Pay wall : Since its first performance 200 years ago, few pieces of music have won such varied devotees (The Economist)

Why Beethoven’s ninth appeals to democrats and despots alike (economist.com)

Some free articles / week : Daniel Barenboim: What Beethoven’s Ninth Teaches Us (NYT, Guest Essay)

Opinion | Daniel Barenboim: What Beethoven’s Ninth Teaches Us – The New York Times (nytimes.com)


“Painting of vagina by French artist Gustave Courbet sprayed with ‘MeToo’ graffiti”

Free access : French-Luxembourgish performance artist Deborah de Robertis says she organised the stunt, after which two people were arrested (The Guardian)

Painting of vagina by French artist Gustave Courbet sprayed with ‘MeToo’ graffiti | France | The Guardian


The longing for death: “Werther” and Thomas Mann’s “Magic Mountain” are the most famous novels in German literature

Pay wall : Die Sehnsucht nach dem Tod: Goethes «Werther» und Thomas Manns «Zauberberg» sind die berühmtesten Romane der deutschen Literatur: Während Werther dem Tod verfallen ist, spricht aus Hans Castorp ganz entschieden eine Lebensbejahung. Die beiden grossen Romane stehen Rücken an Rücken (NZZ, Book Review)

Goethes “Werther” und Thomas Manns “Zauberberg” feiern ein Jubiläum (nzz.ch)


Frank Stella, influential American artist, dies aged 87

Some free articles / week : Frank Stella, Towering Artist and Master of Reinvention, Dies at 87 : He moved American art away from Abstract Expressionism toward cool minimalism. His explorations of color and form were endlessly discussed and constantly on exhibit (NYT)

Frank Stella, Towering Artist and Master of Reinvention, Dies at 87 – The New York Times (nytimes.com)

Free access : His constantly evolving works have been hailed as landmarks of the minimalist and post-painterly abstraction art movements (The Guardian)

Frank Stella, influential American artist, dies aged 87 | US news | The Guardian


“What Karl Popper Would Say About Campus pro-Palestinian Protests”

Some free articles / week :The Limits of Tolerance:  Popper, who fled Nazi Europe and coined the term the ‘Open Society,’ warned of the dangers of both tolerance – and intolerance. At what point would the philosopher, in his own words, have considered pro-Hamas slogans and police violence on U.S. campuses as ‘criminal incitement to intolerance and persecution’? (Haaretz, Opinion)

The Limits of Tolerance: What Karl Popper Would Say About Campus pro-Palestinian Protests – Opinion – Haaretz.com


“Do women see differently?”

Pay wall : The American photographer Ruth Orkin is best known for her street photography and portraits of numerous Hollywood stars. The photo book “Women” now shows Orkin’s special view of the reality of women’s lives in the 1940s and 1950s / Sehen Frauen anders? Die amerikanische Fotografin Ruth Orkin ist vor allem bekannt für Straßenfotografie und Porträts zahlreicher Hollywoodstars. Der Fotoband „Women“ zeigt nun Orkins besonderen Blick auf die Lebenswirklichkeit von Frauen in den 1940er und 1950er Jahren (FAZ)

Ruth Orkins „Women“: Der besondere Blick der Fotografin (faz.net)


‘The Fall Guy’ Review: Ryan Gosling Goes Pow!

Some free articles / week :‘The Fall Guy’ Review: Ryan Gosling Goes Pow! Splat! Ouch! – The actor charms as a swaggering stunt man, alongside an underused Emily Blunt, in the latest skull-rattling action movie from David Leitch (NYT, Film Review)

‘The Fall Guy’ Review: Ryan Gosling Goes Pow! Splat! Ouch! – The New York Times (nytimes.com)


Who’s afraid of Judith Butler, the “godmother of queer theory”?

Pay wall : From ivory tower to person of the hour : Who’s afraid of Judith Butler, the “godmother of queer theory”? – A new book highlights Judith Butler’s fierceness and blind spots (The Economist, Book Review)

Who’s afraid of Judith Butler, the “godmother of queer theory”? (economist.com)


“Art Isn’t Supposed to Make You Comfortable”

Some free articles / week : Art Isn’t Supposed to Make You Comfortable (NYT, Guest Essay)

Opinion | Simple Morality Never Makes Great Art – The New York Times (nytimes.com)


Hot fairy tales

Pay wall : Feeling horny : Romantasy brings dragons and eroticism together. At last. Novels starring hot fairies are selling millions of copies (The Economist)

Romantasy brings dragons and eroticism together. At last (economist.com)


Immanuel Kant’s 300th birthday: “It takes courage to use your mind”

Pay wall : : Immanuel Kant challenged people to think and provoked the educated – Three hundred years ago, he was born in Königsberg and hardly left the city of his birth throughout his life. Nevertheless, Immanuel Kant was a citizen of the world / Es braucht Mut, den Verstand zu gebrauchen: Immanuel Kant forderte die Menschen zum Denken auf und provozierte die Gebildeten – Vor dreihundert Jahren kam er in Königsberg zur Welt und hat seine Geburtsstadt sein Leben lang kaum verlassen. Trotzdem war Immanuel Kant ein Weltbürger (NZZ)

Der Sattlerssohn aus Königsberg: Wie Immanuel Kant zum Weltbürger wurde (nzz.ch)


Show me the Monet

Pay wall : On its 150th anniversary, Impressionism is surprisingly relevant: What the once-derided movement reveals about art today (The Economist)

On its 150th anniversary, Impressionism is surprisingly relevant (economist.com)


Salman Rushdie: literature against obscurantism

Pay wall : “Le Couteau”, de Salman Rushdie: la littérature contre l’obscurantisme : L’écrivain publie «Le Couteau», un récit saisissant de précision sur l’attentat dont il fut victime en 2022 et les leçons de vie qu’il en tire (Le Figaro, Book Review)

Le Couteau, de Salman Rushdie: la littérature contre l’obscurantisme (lefigaro.fr)


“Stefan Zweig or the misfortunes of a centrist in a time of extremes”

Pay wall : «Stefan Zweig ou les malheurs d’un centriste au temps des extrêmes» – Mélancolie de l’Europe, un recueil de textes inédits de l’écrivain, paraît chez Plon. L’occasion de nous plonger dans les tourments d’une âme inquiète partagée entre le rêve idéaliste d’une Europe ou régnerait la paix perpétuelle et la cruelle lucidité d’un connaisseur profond du cœur humain (Le Figaro)

Eugénie Bastié: «Stefan Zweig ou les malheurs d’un centriste au temps des extrêmes» (lefigaro.fr)


Film Review: “Civil War”

Free access : The America depicted in Civil War is not half as alarming as the real one – With Donald Trump and the Capitol Hill riots in court, the studiously apolitical vibe of this dystopia feels like a cop-out (The Guardian, Opinion)

The America depicted in Civil War is not half as alarming as the real one | Emma Brockes | The Guardian

Some free articles / week : The Real Path to an American Civil War (NYT, Opinion)

Opinion | What It Would Really Take to Have an American Civil War – The New York Times (nytimes.com)


French history: “The dark role of the French Militia, which took up arms against the Resistance before the Nazis”

Pay wall : Vercors : le rôle sombre de la Milice française qui prit les armes contre la résistance avant les nazis – Emmanuel Macron rend hommage à la Résistance dans le village martyr de Vassieux-en-Vercors, qui, avant l’assaut des troupes allemandes à l’été 1944, connut la répression de la Milice française créée par le régime de Vichy (Le Figaro)

Vercors : le rôle sombre de la Milice française qui prit les armes contre la résistance avant les nazis (lefigaro.fr)


Salman Rushdie’s gripping take on his assault

Pay wall : “Knife” is a memoir about the attack in 2022 but also a love story (The Economist)

Salman Rushdie’s gripping take on his assault (economist.com)


Adelle Waldman’s new novel follows workers in a big-box store

Pay wall : Barely gettin’ by : “Help Wanted” is based on the author’s own stint employed by one (The Economist)

Help Wanted. By Adelle Waldman. W.W. Norton; 288 pages; $28.99. Serpent’s Tail; £16.99

Adelle Waldman’s new novel follows workers in a big-box store (economist.com)


The New Movie ‘Civil War’

Some free articles / week : The New Movie ‘Civil War’ Matters for Reasons Different Than You Think (NYT, Film Review)

Opinion | A ‘Civil War’ at the Theater Could Prevent One in the Streets – The New York Times (nytimes.com)


Modern slavery: Contract workers in the GDR

Pay wall : CONTRACT WORKERS IN THE GDR: The good old order and its slaves – They came from the socialist brother countries to learn – and were doubly exploited and discriminated against / Die gute alte Ordnung und ihre Sklaven – Sie kamen aus den sozialistischen Bruderländern, um zu lernen – und wurden gleich doppelt ausgebeutet und diskriminiert. Von der DDR und von ihren Heimatländern. Eine Ausstellung im HKW fragt nach den Vertragsarbeitern in der DDR (FAZ)

Ausstellung zu DDR-Vertragsarbeitern im HKW in Berlin (faz.net)


Archeology: In Ancient Pompeii, Dinner Surrounded by Myth

Some free articles / week : In Ancient Pompeii, Dinner Surrounded by Myth – A frescoed dining room is the latest find in an excavation campaign to shore up an area of the site, which was destroyed by a powerful volcanic eruption, and better preserve it (NYT)

In Ancient Pompeii, Fresco Dining Room With Trojan Decor Offers New Insights – The New York Times (nytimes.com)


The drawbacks—and benefits—of solitude

Pay wall : All by myself : The drawbacks—and benefits—of solitude. Three books examine the perils and pleasures of being alone (The Economist, Book Review)

The drawbacks—and benefits—of solitude (economist.com)


Berlin Was a Beacon of Artistic Freedom. Gaza Changed Everything

Some free articles / week : Berlin Was a Beacon of Artistic Freedom. Gaza Changed Everything. – The home of boundary-pushing artists from around the world has been upended by debates about what can and can’t be said about Israel and the war (NYT)

Berlin Was a Beacon of Artistic Freedom. Gaza Changed Everything. – The New York Times (nytimes.com)


Käthe Kollwitz: a retrospective at New York’s Museum of Modern Art

Pay wall : Käthe Kollwitz fought against the war and raised her voice for women and children – For the first time, the existential art of the German artist is being made known to a wider American public – thanks to a retrospective at New York’s Museum of Modern Art / Käthe Kollwitz kämpfte gegen den Krieg und erhob die Stimme für die Frauen und Kinder – Erstmals wird die existenzielle Kunst der Deutschen Künstlerin einer grösseren amerikanischen Öffentlichkeit bekanntgemacht – dank einer Retrospektive im New Yorker Museum of Modern Art (NZZ)

Käthe Kollwitz in New York – Sie kämpfte gegen den Krieg und für Frauen (nzz.ch)


The excellent German TV series “Kafka”

Pay wall : Daniel Kehlmann has written a brilliant Kafka series, and Joel Basman embodies the poet without stumbling into the trap of old myths – On the centenary of Franz Kafka’s death, a TV series and a feature film retell the life of one of the most enigmatic poets in poetically precise images / Daniel Kehlmann hat eine brillante Kafka-Serie geschrieben, und Joel Basman verkörpert den Dichter, ohne in – die Falle der alten Mythen zu stolpern – Zum hundertsten Todestag von Franz Kafka erzählen eine TV-Serie und ein Kinofilm das Leben eines der rätselhaftesten Dichter in poetisch genauen Bildern noch einmal neu (NZZ, TV Review)

Franz Kafka wird im Kino und in einer TV-Serie zu neuem Leben erweckt (nzz.ch)


Paris: The Olympics and urban planning

Pay wall : The Olympics and urban planning: The new geography of Paris – Reshaping the French capital and its banlieues (The Economist)

The new geography of Paris (economist.com)


How (and by whom) was Jesus remembered after his death?

Pay wall : Comment (et par qui) le souvenir de Jésus a-t-il été transmis après sa mort ? La question reste l’une des énigmes les plus difficiles à percer de l’histoire du christianisme. Alors qu’une partie du monde chrétien célèbre la résurrection du Christ à l’occasion des fêtes de Pâques, zoom sur la constitution des tout premiers récits sur Jésus, des lettres de Paul aux Evangiles (Le Monde, Interview)

Comment (et par qui) le souvenir de Jésus a-t-il été transmis après sa mort ? (lemonde.fr)


“A different sort of art heist: Museums are becoming more expensive”

Pay wall : A different sort of art heist: Museums are becoming more expensive – Will it kill off future patronage and attendance? (The Economist)

Museums are becoming more expensive (economist.com)


History: Munich 1938, a French trauma

Pay wall : Munich 1938, retour sur un traumatisme français : Dans un livre événement, l’historien et académicien Maurizio Serra éclaire ce moment où les démocraties ont, par lâcheté, capitulé face au nazisme (Le Point, Book Review

Munich 1938, retour sur un traumatisme français (lepoint.fr)


Art of Encryption in Berlin

Pay wall : Humans mutate in the technocene – life in the shadow of data traces: the exhibition “Poetics of Encryption” at the Berliner Kunst-Werke takes a close look at our digital age  / Der Mensch mutiert im Technozän – Leben im Schatten der Datenspuren: Die Ausstellung „Poetik der Verschlüsselung“ in den Berliner Kunst-Werken fühlt unserer digitalen Zeit auf den Zahn (FAZ)

Poetik der Verschlüsselung in Berlin: Der Mensch mutiert im Technozän (faz.net)


Chaos: History of a notion

Pay wall : Le « chaos », ou la réhabilitation d’un concept aussi destructeur que libérateur – Le mot est synonyme de confusion, de désordre, voire de cataclysme. Mais des penseurs invitent à retrouver le sens premier et positif de ce concept qui trouve racine dans la mythologie grecque (Le Monde)

Le « chaos », ou la réhabilitation d’un concept aussi destructeur que libérateur (lemonde.fr)


The end of the “Sie”? In Germany, the cultural battle marked by the end of the formal salutation

Pay wall : En Allemagne, la bataille culturelle marquée par la fin du vouvoiement – Le vouvoiement est en voie de disparition en Allemagne. La tendance est à l’abolition des distances et à la réintroduction du « du » (« tu ») (Le Point, Correspondant)

En Allemagne, la bataille culturelle marquée par la fin du vouvoiement (lepoint.fr)


French impressionists: a new Paris exhibition

Free access : Historic meeting of French impressionists recreated in Paris exhibition – Immersive tour at Musée d’Orsay takes visitors back to 15 April 1874 – the moment that marked the movement’s birth (The Guardian)

Historic meeting of French impressionists recreated in Paris exhibition | Art and design | The Guardian


Body images in the art of the Middle Ages

Pay wall : Between God, morality and permissiveness: the Middle Ages were obsessed with contradictory body images  /Zwischen Gott, Moral und Freizügigkeit: Das Mittelalter war besessen von widersprüchlichen Körperbildern – Das Landesmuseum Zürich zeigt, wie unterschiedlich der Körper vonseiten der Kirche, in der Medizin und in der höfischen Gesellschaft wahrgenommen wurde (NZZ)

Begehrt, umsorgt, gemartert: Bilder des Körpers im mittelalterlichen Europa (nzz.ch)


The best war novels

Pay wall : Seven of the best war novels: For a fuller understanding of war, read fiction as well as history and journalism (The Economist, Book Review)

Seven of the best war novels (economist.com)


New movies and series

Pay wall : Kate Winslet explores how to be a good autocrat: “The Regime” is a silly show with a deadly serious point (The Economist)

Kate Winslet explores how to be a good autocrat (economist.com)

Pay wall : Kafka on TV: La série d’ARD “Kafka” ne raconte pas la vie d’un poète, mais aborde l’œuvre et la vie de manière inventive et sous plusieurs angles. C’est rafraîchissant et audacieux, précis du point de vue de l’histoire littéraire et séduisant dans la forme / Ein Wagnis, aber eines, das gelingt! Die ARD-Serie „Kafka“ erzählt kein Dichterleben, sondern nähert sich Werk und Vita einfallsreich und multiperspektivisch. Das ist erfrischend kühn, literaturhistorisch genau und bestechend in der Form (FAZ)

Kafka im TV: ARD-Serie von Daniel Kehlmann und David Schalko (faz.net)


Culture and Islam

Pay wall : Pourquoi le chanteur algérien Soolking souhaite se détourner du chant, considéré comme haram ? En Algérie, la « guerre sainte » contre la musique entre dans une nouvelle ère avec des chanteurs qui se détournent d’eux-mêmes de la musique (Opinion, Kamel Daoud, Le Point)

Pourquoi le chanteur algérien Soolking souhaite se détourner du chant, considéré comme haram ? (lepoint.fr)


God and sex

Pay wall : What to read to understand God and sex: The Almighty has almighty problems with (some sorts of) it (The Economist)

What to read to understand God and sex (economist.com)


Debate on a controversial cartoon on Gaza’s suffering (see: Cartoon of the Day)

Pay wall : ‘Dehumanizing’: French Cartoonist Under Fire for Caricature Satirizing Ramadan in Gaza. The cartoon of a man trying to catch a rat during Ramadan in war-torn Gaza, published in the newspaper Liberation, stirred controversy on social media, with some calling attention to the paper’s Israeli editor-in-chief. The cartoonist, Corinne Rey, is a survivor of the Charlie Hebdo massacre (Haaretz)

‘Dehumanizing’: French Cartoonist Under Fire for Caricature Satirizing Ramadan in Gaza – World News – Haaretz.com


The ungoing debate on Jonathan Glazer’s movie “The zone of interest”

Free access : The Zone of Interest is about the danger of ignoring atrocities – including in Gaza (The Guardian Guest Essay by Naomi Klein)

The Zone of Interest is about the danger of ignoring atrocities – including in Gaza | Naomi Klein | The Guardian


A new German movie on Franz Kafka

Pay wall : “The trial” of a movie: Franz Kafka died 100 years ago. The new film “The Glory of Life”, which is released in cinemas on March 14, is dedicated to the writer and his great love Dora Diamant / Der Prozess eines Films: Vor 100 Jahren starb Franz Kafka. Dem Schriftsteller und seiner großen Liebe Dora Diamant widmet sich der neue Film „Die Herrlichkeit des Lebens“, der am 14. März ins Kino kommt (FAZ)

„Die Herrlichkeit des Lebens“: Sabin Tambrea am Set des Films über Franz Kafka (faz.net)


Is “Poor Things” starring Emma Stone a feminist film?

Free access: Is Poor Things a feminist film? Is Barbie? These have become meaningless questions. The label of ‘feminist’ is beginning to feel more like a subcategory on Netflix than a meaningful description of art (The Guardian)

Is Poor Things a feminist film? Is Barbie? These have become meaningless questions | Beatrice Loayza | The Guardian


Eurovison: Some want Israel excluded

Free access: Eurovision mirrors how countries see one another. That’s why I can’t watch Israel take part. No amount of mental gymnastics can justify allowing its inclusion while a humanitarian catastrophe goes on in Gaza ‘The Guardian, Opinion)

Eurovision mirrors how countries see one another. That’s why I can’t watch Israel take part | Jeff Ingold | The Guardian

Some free articles / week: Israel should be dropped from Eurovision if Gaza war continues, say Belgian ministers. Israel has already agreed to revise the lyrics of its potential submission to the song contest after EBU took issue with verses that appeared to reference Hamas’ October 7 attack (The Jerusalem Post)

Eurovision should exclude Israel over Gaza war, Belgian ministers say – The Jerusalem Post (jpost.com)


The Picasso Museum

Free access: Picasso Museum to show work of Françoise Gilot, ex-partner he tried to destroy. Gilot, who was shunned and castigated in France after splitting from Picasso, to have space in Paris museum dedicated to her art (The Guardian)

Picasso Museum to show work of Françoise Gilot, ex-partner he tried to destroy | Art | The Guardian


French lef-wing intellectual Didier Eribon

Pay wall: Class warfare even in death: Didier Eribon writes about his mother. Didier Eribon is a favorite of French intellectuals. In his books, he tries to explain how left-wing workers have become staunch Le Pen voters. In his new book, “A Worker”, he uses his own mother as an example – and fails / Selbst beim Sterben herrscht Klassenkampf: Didier Eribon schreibt über seine Mutter. Didier Eribon ist ein Liebling der französischen Intellektuellen. In seinen Büchern versucht er zu erklären, wie aus linken Arbeitern stramme Le-Pen-Wähler geworden sind. (NZZ, Book Review)

Klassenkampf – sogar beim Sterben: Didier Eribon schreibt über seine Mutter (nzz.ch)


Oscars: Israeli minister slams Oscar-winning Jewish Holocaust film director

Some free articles / week: Vile’ and ‘auto-antisemitic’: “Whether the victims of October the 7th in Israel or the ongoing attack on Gaza, all the victims of this dehumanization. How do we resist?” Jonathan Glazer asked (The Jerusalem Post)

Israeli minister Amichai Chickli blasts Oscar winner for antisemitism – Israel News – The Jerusalem Post (jpost.com)


The Oscars: Marriage is the big theme

Pay wall: Infatuation, kids, adultery: marriage is the theme of the Oscars: Together the nominees sketch a composite picture of marriage. Here it is (The Economist)

Infatuation, kids, adultery: marriage is the theme of the Oscars (economist.com)


Women’s art

Pay wall: Malerinnen 1500 Bis 1900 :Kunst ist keine Frage von Rock oder Hose. Wer hat Angst vor tiefstem Judithblutrot? Das Arp-Museum Bahnhof Rolandseck in Remagen feiert Werke europäischer Malerinnen, die von der Kunstgeschichtsschreibung lange ignoriert wurden. (FAZ)

„Maestras“ in Remagener Schau stehen malerisch ihren Kollegen in nichts nach (faz.net)


New Movies:  Kate Winslet in «The Regime» 

Pay wall: Kate Winslet as a paranoid autocrat between Le Pen and Trump: The political satire “The Regime” settles the score with the powerful. After “Succession,” author Will Tracy’s interest turns to global politics. His mini-series revels in the chaos that arises when a politician doesn’t know what they’re doing / Kate WinslFree accesset als paranoide Autokratin zwischen Le Pen und Trump: Die Politsatire «The Regime» rechnet mit den Mächtigen ab (NZZ, Film Review)

«The Regime»: Kate Winslet als paranoide Autokratin zwischen Le Pen und Trump (nzz.ch)


Gaza and the artists

Free access: On loving anti-Israel artists: In the midst of all this loss – lives, ideals, friends –  I cannot bear losing work I connect with, too (The Times of Israel, Opinion)

On loving anti-Israel artists | Susannah Dainow | The Blogs (timesofisrael.com)


Hollywood in crisis

Pay wall: Zones of interest: Whoever gets the Best Picture Oscar, international films are winning. Hollywood’s growing love of foreign films says a lot about the insular industry (The Economist)

Whoever gets the Best Picture Oscar, international films are winning (economist.com)


History of the West: And you call yourself civilized?

Pay wall: The history of the West is not quite what you learned in school. Josephine Quinn’s new book re-examines what people think they know about civilizations (The Economist, Book Review)

The history of the West is not quite what you learned in school (economist.com)


The New York Times”: Diversity? For sure! Diversity of opinions? No, thank you.

Pay wall: “New York Times” under pressure: While the newspaper faces criticism for its coverage of Israel, former editors publicly lament the diminishing diversity of opinions in the publication / „New York Times“ unter Druck: Während die Zeitung wegen ihrer Israelberichterstattung in der Kritik steht, beklagen ehemalige Redakteure öffentlich die schwindende Meinungsvielfalt im Blatt (FAZ)

Kritik an „New York Times“ wegen schwindender Meinungsvielfalt (faz.net)


Gabriel García Márquez: Must the last will of an author be respected? Remember Kafka…

Free access:Gabriel García Márquez Wanted to Destroy His Last Novel. It’s About to Be Published. The publication of “Until August” adds a surprising twist to his legacy, and may stir questions about posthumous releases that contradict a writer’s directives (NYT)

Gabriel García Márquez Wanted to Destroy His Last Novel. It’s About to Be Published. – The New York Times (nytimes.com)


New great artist in the Netherlands and in Switzerland

Some free articles / week: Meet the Artist Delighting Amsterdam. Thanks to a street artist named Frank “Frankey” de Ruwe, a wander through the Dutch capital may lead to a playful discovery or two (NYT)

Meet Frankey, the Street Artist Delighting Amsterdam – The New York Times (nytimes.com)

Pay wall: Art is nothing, light is everything. In Dan Flavin’s rollercoaster of asceticism and ecstasy, one can go swimming – preferably with sunglasses on / Kunst ist nichts, Licht ist alles. In Dan Flavins Wechselbad von Askese und Ekstase kann man schwimmen gehen – am besten mit Sonnenbrille (NZZ)

Dan Flavin: Lichtkünstler zwischen Askese und Ekstase (nzz.ch)


A strange new German movie : The classroom / Das Klassenzimmer

Pay wall: Notre critique de La Salle des profs: une ombre au tableau (Le Figaro, Film Review)

Trailer : https://youtu.be/J_I-VM6OfGI

Notre critique de La Salle des profs: une ombre au tableau (lefigaro.fr)

Pay wall: « La Salle des profs » : le collège en zone d’hallucination(Le Monde, Film Review)

Les films à l’affiche : « Les Carnets de Siegfried », « Rivière de nuit », « La Salle des profs », « Shikun »… (lemonde.fr)


Anti-totalitarianism: Hannah Arendt is still relevant

Pay wall: Hannah Arendt’s message on freethinking is as relevant as ever. Thoughtlessness creates the conditions for evil (The Economist)

Hannah Arendt’s message on freethinking is as relevant as ever (economist.com)


Palestinian cartoon gloom

Pay wall: “Palestine”, an old graphic novel, is making a comeback. Interest in Joe Sacco’s graphic novel is the highest it has been in 20 years (The Economist)

“Palestine”, an old graphic novel, is making a comeback (economist.com)


Philosophy: A scientist on the question of free will

Pay wall: The physicist Sabine Hossenfelder on the big questions of life: “Free will – I wouldn’t know what that is supposed to be.” / Die Physikerin Sabine Hossenfelder über die grossen Lebensfragen: «Der freie Wille – ich wüsste nicht, was das sein soll» (NZZ, Interview)

Sabine Hossenfelder über die Teilchenphysik als Geldverschwendung (nzz.ch)


Film review: Italy’s Oscar nominee “Io capitano”

Free access: Italy’s Oscar Nominee Is a Great Film, but It Doesn’t Tell the Whole Story (NYT, Guest Essay)

Opinion | ‘Io Capitano,’ Italy’s Oscar Nominee, Doesn’t Tell the Whole Story – The New York Times (nytimes.com)


Art and war

Free access: Art shows the surreal reality of wartime Ukraine in a way the news never could (The Guardian)

Art shows the surreal reality of wartime Ukraine in a way the news never could | Charlotte Higgins | The Guardian

Pay wall: Which images of disasters should one show in the face of the associated suffering? Théodore Géricault posed this question already in 1819 / Welche Katastrophen-Bilder soll man angesichts des damit verbundenen Leids zeigen? Théodore Géricaults warf diese Frage bereits 1819 auf (NZZ, Opinion)

Bild einer Katastrophe: «Das Floss der Medusa» zeigt Opfer des Schiffbruchs 1816 (nzz.ch)


Israeli and Cartoons on the War in Gaza

Pay wall: For Israel’s Political Cartoonists, the Gaza War Is a Thorny Battle (Haaretz)

For Israel’s Political Cartoonists, the Gaza War Is a Thorny Battle – Israel News – Haaretz.com


TV Review: Laughing while a war is raging?

Pay wall: Laughing to tears: On “A Wonderful Country”, Israelis joke their way through trauma (The Economist)

On “A Wonderful Country”, Israelis joke their way through trauma (economist.com)


Netflix and the conflict between Israelis and Palestinians

Pay wall: Netflix Needs New Heroes: Israel’s ‘Fauda’ Glorifies Killing Palestinians (Haaretz, Opinion)

Netflix Needs New Heroes: Israel’s ‘Fauda’ Glorifies Killing Palestinians – Opinion – Haaretz.com


Arab culture

Pay wall: A l’Institut du Monde Arabe, Etienne Dinet, peintre orientaliste et musulman. L’IMA, à Paris, consacre une exposition à l’artiste qui partagea son temps entre l’Algérie et la France. (Le Monde)

A l’Institut du Monde Arabe, Etienne Dinet, peintre orientaliste et musulman (lemonde.fr)

Pay wall: ‘We Will Destroy the Jews’: ‘Grandsons’ of Hitler and the Mufti Meet in New Egyptian Movie (Haaretz)

‘We Will Destroy the Jews’: ‘Grandsons’ of Hitler and the Mufti Meet in New Egyptian Movie


French cheesy culture

Free access: Think Emmanuel Macron has problems? Wait until the French find out about the existential threat to camembert (The Guardian, Opinion)

Think Emmanuel Macron has problems? Wait until the French find out about the existential threat to camembert | Emma Beddington | The Guardian


The Berlinale 2024 : An awful political bias and lots of Israel bashing

Pay wall: The hatred towards Israel at the Berlinale doesn’t come out of nowhere. The film festival celebrates pro-Palestinian activism; cinematic art takes a back seat / Der Israel-Hass an der Berlinale kommt nicht aus dem luftleeren Raum. Das Filmfestival feiert propalästinensischen Aktivismus, die Filmkunst ist zweitrangig (NZZ, Opinion)

Die Berlinale hat dem Israel-Hass Tür und Tor geöffnet (nzz.ch)

Pay wall: Golden Bear: Plundered artefacts return to west Africa in “Dahomey”. The documentary won the top prize at the Berlinale film festival (The Economist, Film Review)

Plundered artefacts return to west Africa in “Dahomey” (economist.com)


How can cinema still tell the story of the Holocaust? Reviews of Jonathan Glazer’s “The Zone of Interest”

Pay wall: Why ‘The Zone of Interest’ Must Win Best Picture at the Oscars (Haaretz, Film Review)

Why ‘The Zone of Interest’ Must Win Best Picture at the Oscars – Movies – Haaretz.com

Pay wall: How can cinema still tell the story of the Holocaust? Everyone says it’s like in ‘The Zone of Interest.’ But the film is not entirely unproblematic: the Holocaust in film is complicated. Jonathan Glazer now attempts a sharp antithesis to ‘Schindler’s List’ / Wie kann das Kino noch vom Holocaust erzählen? So wie in «The Zone of Interest», sagen alle. Aber ganz so unproblematisch ist der Film auch nicht: Holocaust im Film ist kompliziert. (NZZ)

«The Zone of Interest» ist die Antwort auf «Schindler’s List» (nzz.ch)

Pay wall:Back Story: How should cinema tackle the horror of the Holocaust? Two very different new films rise to the challenge—up to a point (The Economist, Film Review)

How should cinema tackle the horror of the Holocaust? (economist.com)

“What are we capable of when we choose to live under a fascist system?” Actor Christian Friedel portrays Auschwitz commander Rudolf Höss in “The Zone of Interest” / «Wozu sind wir fähig, wenn wir uns entscheiden, für ein faschistisches System zu leben?» (NZZ, Interview)

Interview mit Christian Friedel über seine Nazi-Rolle in «The Zone of Interest» (nzz.ch)

Pay wall: The family side of the holocaust / Die familiäre Seite der Vernichtung (FAZ, Film Review)

„The Zone of Interest“ mit Sandra Hüller und Christian Friedel neu im Kino (faz.net)


France’s # MeeToo moment

Some free articles / week: France Gets Its Weinstein Moment (NYT, Opinion)

Opinion | France Gets Its Weinstein Moment – The New York Times (nytimes.com)

Pay wall: Benoît Jacquot, un système de prédation sous couvert de cinéma (Le Monde)

https://www.lemonde.fr/societe/article/2024/02/08/benoit-jacquot-un-systeme-de-predation-sous-couvert-de-cinema_6215357_3224.html?lmd_medium=al&lmd_campaign=envoye-par-appli&lmd_creation=ios&lmd_source=mail


The Netherlands: Doing nothing is an art, isn’i it? Ask the Dutch

Free access: The art of doing nothing: have the Dutch found the answer to burnout culture? Interest in the concept of niksen has grown rapidly over the past five years – and it has become a publishing sensation. But just how easy is it to let go of all outcomes? (The Guardian)


Clean bathrooms in Japan and be happy: Wim Wender’s last movie

Some free articles / week: How Toilets Got a Starring Role in a Wim Wenders Movie. A behind-the-scenes look at “Perfect Days,” which features Koji Yakusho as a cleaner of public bathrooms in Tokyo. NYT)

Wim Wenders’ Movie ‘Perfect Days’: How Tokyo Toilets Got a Starring Role – The New York Times (nytimes.com)


Litterature: Lost in translation

Les traducteurs littéraires victimes de l’intelligence artificielle (Le Monde)

https://www.lemonde.fr/economie/article/2024/02/02/les-traducteurs-litteraires-victimes-de-l-intelligence-artificielle_6214361_3234.html


Non fiction: How to talk about Auschwitz today?

Some free articles / week: “Lovers in Auschwitz” and “Cold Crematorium,” two works by journalists published 74 years apart, offer different ways of representing the horrors of the Holocaust (NYT, Book Review)

Free access: Book Reviews: ‘Lovers in Auschwitz,’ by Keren Blankfeld; ‘Cold Crematorium,’ by József Debreczeni – The New York Times (nytimes.com)


Classical music and conflict

Pay wall: Two Arab-Israeli musical initiatives reckon with the war in Gaza. Their co-founder, Daniel Barenboim, is determined to play on  (The Economist)

Two Arab-Israeli musical initiatives reckon with the war in Gaza (economist.com)


Art theft during in Ukraine

Pay wall: Treasure quest: Inside the hunt for Ukraine’s stolen art. Unless Ukraine wins the war, there is no way to recover what Russia has looted (The Economist)

Inside the hunt for Ukraine’s stolen art (economist.com)


European architecture: Great new libraries

Free access: Libraries for the future: Europe’s new wave of ‘meeting places for the mind’. From Ghent’s De Krook to Helsinki’s Oodi, recent civic constructions have shared a vision of the library as a living room for the modern city (The Guardian)

Libraries for the future: Europe’s new wave of ‘meeting places for the mind’ | Libraries | The Guardian