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Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. Februar
Krise der Geisteswissenschaft: Lieber was Nützliches studieren?
Immer weniger junge Menschen schreiben sich für geisteswissenschaftliche Fächer ein. Dabei werden ihre Kompetenzen gebraucht, um Muster in einer Welt der Vieldeutigkeit zu erkennen.
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Extraits:
Die Daten sollten die Geisteswissenschaften aufrütteln: International haben sich seit dem Jahr 2010 die Studierendenzahlen in diesen Disziplinen halbiert, in Deutschland sind sie in den vergangenen zehn Jahren um immerhin 40 Prozent zurückgegangen. Die Geisteswissenschaften sind aus Sicht der jungen Generation vermeidbar, abwendbar, abwählbar geworden. Das steht im Widerspruch zu jener prononcierten These, die der Philosoph Odo Marquard vor vierzig Jahren, am 5. Mai 1985, auf der Jahresversammlung der Westdeutschen Rektorenkonferenz in Bamberg vortrug: „Je moderner die moderne Welt wird, desto unvermeidlicher werden die Geisteswissenschaften.“
In Anknüpfung an seinen Lehrer Joachim Ritter, der 1961 über „Die Aufgabe der Geisteswissenschaften in der modernen Gesellschaft“ referiert hatte, argumentierte Marquard mit dem Befund, dass die modernen Geisteswissenschaften auf die experimentellen Naturwissenschaften folgten und schon deshalb unvermeidbar seien – mit allen Konsequenzen für die universitären Strukturen.
Die Hinwendung zu den Realien
Die Frage nach der Bedeutung der Geisteswissenschaften hatte schon nach dem Ersten Weltkrieg Auftrieb erfahren, als die Erfahrung dieser zivilisatorischen Katastrophe über die Hinwendung zu den Realien und dem Wunsch praktischer Nützlichkeit des Studiums den Anspruch an die Universität grundlegend veränderte. Das Aufkommen der Nationalökonomie wie aus dem Nichts mit eigenen Studienabschlüssen nach 1919 kann man so erklären. In diesem Sinne nahm Joachim Ritter Bezug auf Max Schelers Ausführungen zu „Universität und Volkshochschule“ (1925) und auf die Münsteraner Antrittsvorlesung von Helmut Schelsky zur sozialen Idee der deutschen Universität (1960), wonach die strukturelle Krise der klassischen Universität aus ihrem Widerspruch „zu den notwendigen Bedürfnissen der industriellen Gesellschaft“ resultiere.
Diese Sorge war schon im neunzehnten Jahrhundert formuliert worden, ohne jedoch wirklich virulent zu werden. Aber die Einführung der Realgymnasien (ohne Griechischkenntnisse zum Abitur) und der lateinlosen Oberrealschulen, die Förderung und Gleichberechtigung der technischen Hochschulen (Promotionsrecht seit 1899) sowie schließlich die Förderung außeruniversitärer Forschung mit der Gründung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft 1910 und die Einrichtung industrieller Verbundforschung haben jenes Feld bereitet, auf dem nach dem Ersten Weltkrieg die Zweifel an den Geisteswissenschaften und ihrer Unvermeidlichkeit gedeihen konnten.
Die Frage, was schiefgelaufen ist
Ritter und Marquard traten dieser Sorge entgegen, indem sie selbstbewusst die Zusammenhänge auf den Kopf stellten und damit zurechtrückten. Das Aufkommen der Naturwissenschaften habe die Geisteswissenschaften nicht verdrängt und in existenzielle Nöte gebracht, weil die „durch die kritische historische und hermeneutische Methode konstituierten Wissenschaften“, so Ritter, „erst später als die Naturwissenschaften“ entstanden seien. Wenn die Geisteswissenschaften nach den experimentellen Wissenschaften aufgekommen sind und deshalb nicht durch diese überflüssig werden können, dann stellt sich angesichts des aktuellen Befundes – vierzig Jahre nach Marquards Analyse und 64 Jahre nach Ritters Einordnung – die Frage, was hier schiefgelaufen ist. Was übersehen die jungen Menschen bei ihren Studienentscheidungen? Was versäumen die Universitäten in ihrer programmatischen Ausrichtung? Was verkennt die Wissenschaftspolitik?
Es hat in den vergangenen vierzig Jahren nicht an Bemühungen gemangelt, den Geisteswissenschaften Mut zuzusprechen. So erschien im Jahr 1991 die Denkschrift „Geisteswissenschaften heute“, vorgelegt von Wolfgang Frühwald, Hans Robert Jauß und Reinhart Koselleck auf Anregung des Wissenschaftsrates und der Westdeutschen Rektorenkonferenz. Im Jahr 2005 veröffentlichten Carl Friedrich Gethmann, Dieter Langewiesche, Jürgen Mittelstraß, Dieter Simon und Günter Stock ein „Manifest Geisteswissenschaften“.
2006 wählte jeder vierte Studienanfänger ein geisteswissenschaftliches Fach
Im Jahr 2007 schließlich zelebrierte die deutsche Wissenschaftspolitik das „Jahr der Geisteswissenschaften“, unterlegt mit der Förderinitiative „Freiraum für die Geisteswissenschaften“, der Einrichtung des Käte Hamburger Kollegs für geisteswissenschaftliche Forschung und der erstmaligen Aufforderung an Geisteswissenschaftler, im 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union mitzuwirken. Forderungen aus dem Manifest fanden sich damit bereits auf dem Weg zur Umsetzung.
Im Jahr 2006 entschieden sich fast 25 Prozent aller 345.000 Studienanfänger für ein geisteswissenschaftliches Fach, rund 22 Prozent aller knapp zwei Millionen Studierenden waren hier eingeschrieben. Von den rund 2,87 Millionen Studierenden im Studienjahr 2023/24 waren noch 10,4 Prozent in den Geisteswissenschaften immatrikuliert, von den Studienanfängern waren es gut 10,2 Prozent. So gesehen haben die wissenschaftspolitischen Anstrengungen entweder nichts bewirkt oder allenfalls eine noch schlimmere Erosion geisteswissenschaftlicher Studierendenzahlen verhindert. Interessant ist, dass sich gleichzeitig – so die Daten des Sozi-oeökonomischen Panels – bei Jüngeren (im Alter bis 24 Jahre) der Anteil derjenigen, die sich große Sorgen um den Klimawandel und dessen Folgen machen, mehr als verdoppelt hat. Diese veränderte Einschätzung dürfte die Studienwahlentscheidungen nicht zugunsten der Geisteswissenschaften beeinflussen.
Orientierung in der Vieldeutigkeit der Optionen
Die Pointe von Ritters und Marquards Periodisierung der Wissenschaftsgeschichte war die These von der spezifischen Modernität der Geisteswissenschaften. Über sie wird die historische Zeit als Ausdruck universell erwachten „historischen Sinns“ den Naturwissenschaften (und den Sozialwissenschaften) hinzugefügt. Das moderne Weltverständnis entwickelte sich während der „Sattelzeit“ (Reinhart Koselleck) von 1750 bis 1850 durch die Möglichkeit, Kollektivsingulare – wie Nation, Gesellschaft, Volkswirtschaft und Geschichte – begrifflich zu erfassen, es verfügte damit über den instrumentellen Apparat, die aktuellen Reflexe der Naturwissenschaften durchaus skeptisch in einen sachlich breiten und zeitlich tiefen Kontext zu stellen.
Wenn wir uns nun im Übergang zur Klimaneutralität von manchen Üblichkeiten der industriellen Welt verabschieden und Erfahrungswissen an Bedeutung verliert, so verlangt dies erst recht die Auseinandersetzung mit der „geschichtlich geistigen Welt des Menschen“ (Ritter) – mit seiner Rolle, seinen Herausforderungen, seinen Möglichkeiten und seiner Verantwortungsfähigkeit. Die Antworten werden nicht eindeutige sein, denn wir betreten historisches Neuland. Doch aus der Vieldeutigkeit der Optionen ergeben sich – je nach Kontext und historischer Bedingung – die unvermeidlichen, da basalen Orientierungen.
Reflektieren, einordnen, bewerten
Diese verweisen auf Revisionsfähigkeit und -kapazität sowie auf die Bedeutung von Resilienz. Nachhaltigkeit entsteht nicht durch das Umetikettieren bestehender Studienangebote, sondern dadurch, dass die naturwissenschaftlichen Tatsachenfeststellungen geisteswissenschaftlich – historisch, kulturell, semantisch – reflektiert, eingeordnet, dimensioniert, kompensiert und bewertbar werden. Das müsste eigentlich den zitierten Sorgen der jüngeren Generation um den Klimawandel entgegenkommen.
Das führt uns zu den narrativen Angeboten, die Marquard den Geisteswissenschaften seinerzeit zuwies. Sensibilisierungsgeschichten können in einer Zeit, in der Wandel und Veränderung dominieren, über die Mobilisierung des ästhetischen Sinns einen lebenswichtigen Ausgleich schaffen. Bewahrungsgeschichten sichern Vertrautheit in einer Lebenswelt, die scheinbar dem Motto unterworfen ist, dass alles geändert werden kann.
Eines wird man akzeptieren müssen, wenn man sich auf die Geisteswissenschaften einlässt: Der weithin etablierte Gewissheitsüberschuss wissenschaftlicher Positionen und darauf beruhender Kommunikation wird nicht weit tragen. Wir stehen zwar nicht, wie manche populistische Kritik an geisteswissenschaftlicher Theoriearbeit suggeriert, vor einer inszenierten Kulisse der Beliebigkeit, aber eben in einer Welt der Vieldeutigkeit. Die Komplexität, die sich aus der Vernetzung der Sachzusammenhänge ergibt, trifft auf eine Gleichzeitigkeit der Veränderungsbewegungen. Darin Fäden zu finden, die sich zusammenbinden zu lassen, wird nur gelingen, wenn man der Vieldeutigkeit Raum gibt, aber im Sinne der narrativen Angebote der Geisteswissenschaften versucht, Muster und Bedingungen zu identifizieren, Rollen und Verantwortung zu benennen. Die Geisteswissenschaften können neue Attraktivität gewinnen, wenn sie sich diesen Aufgaben stellen.
Michael Hüther ist Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. Februar
Studenten und Politik: Links, grün und alternativ?
Studenten gelten traditionell als politisch eher progressiv. Doch trifft diese Annahme heute noch zu? Eine Annäherung kurz vor der Bundestagswahl.
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Extraits:
Mehr als fünf Jahrzehnte liegen die Studentenproteste in Deutschland zurück. Doch bis heute prägen die 68er-Bewegung und die flammenden Reden ihres Wortführers Rudi Dutschke, Mitglied des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes, das Bild, das viele in puncto politischer Haltung von Hochschülern haben: alternativ, links bis ziemlich weit links und eher ökologisch.
Auf Bundesebene sind Studenten hochschulpolitisch in vielen verschiedenen Gruppen engagiert, die zahlenmäßig größten stehen in ihrer Programmatik den etablierten deutschen Parteien nahe. Rund 80 Hochschulgruppen sind jeweils Mitglied im Verband der SPD-nahen Juso-Hochschulgruppen und des FDP-nahen Bundesverbands Liberaler Hochschulgruppen. Je rund 60 Gruppen vereinen „Campusgrün“, der Bundesverband grün-alternativer Hochschulgruppen mit Nähe zu Bündnis 90/Die Grünen, und der SDS, der „Sozialistisch-demokratische Studierendenverband“ mit Nähe zur Linkspartei.
Mit derzeit 84 Hochschulgruppen ist der 1951 gegründete RCDS, der Ring Christlich-Demokratischer Studenten, unter den bundesweit agierenden studentischen Interessenvertretungen, die sich klar einer Partei oder politischen Strömung zuordnen, der größte. Lukas Honemann ist Vorsitzender des unionsnahen Dachverbandes, der sich als Interessenvertretung der politisch konservativen, freiheitlich-liberalen und christlich-sozialen Studenten versteht und eng mit dem Bundesverband Liberaler Hochschulgruppen zusammenarbeitet.
Mit seinem Einstehen für Eigenverantwortung und eine freiheitlich-demokratische Grundordnung und Gesellschaft orientiert sich der RCDS in seinem Selbstverständnis an den Grundwerten von CDU und CSU, ohne jedoch beispielsweise eine explizite Wahlempfehlung abzugeben. Vielmehr sehe sich der RCDS als „klarer Gegenpol zur häufig linkslastigen Ausrichtung von Allgemeinen Studierendenausschüssen, Studentenräten oder sonstigen politischen Hochschulgruppen“, so Honemann.
Der RCDS unterstreicht aber auch seine „klare Kante“ gegen hochschulpolitisches Engagement, das der Alternative für Deutschland oder deren Jugendorganisation nahesteht, die sich offiziell Ende März 2025 auflösen wird. So geschehen beispielsweise 2023, als ein Mitglied der Jungen Alternative Sachsen, das zunächst auf der Liste des RCDS für den Senat der TU Dresden kandidierte, nach Bekanntwerden seines Engagements für den AfD-Verband ausgeschlossen wurde.
ass AfD-nahe Studenten sich – wenn überhaupt – nicht in eigenen Hochschulgruppen engagieren, ergibt sich aus dem Umstand, dass sich bislang keine AfD-nahen Organisationen etabliert haben. (…)
„Hochschulgebäude sind marode und müssen dringend saniert werden, das Bafög erhöht und Studiengebühren abgeschafft werden. Mobilität muss günstig sein. Zudem muss es mehr Wohngeld geben und mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden, da Studierende überproportional häufig von Wohnungsnot und hohen Mieten betroffen sind“, sagt Kraft.
In den Kernthemen, die Studenten in ihrem Alltag am meisten bewegen dürften, sind sich die beiden größten Dachverbände organisierter Studierendenschaften somit einig – und übrigens auch darin, dass sich beide Verbände insgesamt mehr Mitsprache der Studenten bei hochschulpolitischen Entscheidungen wünschen. (…)
Blickt man noch einmal ganz allgemein auf die politische Haltung der Studenten, möchte Honemann vom RCDS nicht unerwähnt lassen, was für ihn ein „großer Schmerz“ sei und was er aus der geringen Beteiligung an Hochschulwahlen ableitet, die sich meist im Bereich um zehn Prozent bewege: „Der Großteil der rund drei Millionen Studenten ist überhaupt nicht hochschulpolitisch interessiert oder engagiert.“
Le Figaro, 14 février
En voie d’abolition aux États-Unis, «la théorie du genre» divise encore l’Europe
RÉCIT – Alors que le président américain Donald Trump a fait de la binarité des sexes sa politique officielle, éradiquant l’«idéologie du genre» de son Administration et de ses écoles, certains pays européens estiment au contraire devoir la défendre coûte que coûte.
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Extraits:
(…) Le président américain ne s’est pas fait attendre et s’est engagé dès le 20 janvier, dans un décret, à protéger « les femmes contre l’extrémisme des idéologies de genre » et surtout à « rétablir la vérité biologique auprès du gouvernement fédéral ». Concrètement, Donald Trump « entend ici rappeler à son pays qu’il existe une vérité biologique », analyse Jean-François Braunstein, professeur d’université spécialisé en philosophie des sciences. Car à l’origine du débat qui secoue le monde occidental depuis quelques décennies, deux camps se font face : les défenseurs de la « théorie du genre », et ses détracteurs.
D’après le philosophe, cette théorie « née dans les années 1950, a fini par expliquer que ce qui compte, c’est la conscience que l’on a de se sentir femme ou homme, ou n’importe quoi d’autre, quel que soit son corps. En d’autres termes, le corps n’existe pas ou est simplement le résultat de la conscience. » Dans cette perspective, il faut donc différencier le sexe biologique et l’« identité de genre », définie par le Planning familial (association française agréée par l’Éducation nationale) comme le « ressenti interne du genre de l’individu. Indépendamment de son assignation, du regard de la société ou de son apparence/expression de genre. »
Pourtant « la théorie du genre n’existe pas ! », avait assuré l’ancienne ministre française de l’Éducation nationale Najat Vallaud-Belkacem, dès 2013, balayant ainsi les critiques de ses « ABCD de l’égalité » qui, à l’époque, avaient fait ruer dans les brancards. « La théorie du genre n’existe pas, elle n’existe pas non plus dans le programme », a réaffirmé comme en écho l’éphémère locataire de la Rue de Grenelle Anne Genetet en marge d’un déplacement à Marcq-en-Barœul, dans le Nord, en novembre dernier. Pas d’inquiétude selon elles. N’en déplaisent aux anciennes ministres, l’expression survit d’année en année et le débat continue de susciter de vifs échanges.
Car « si la “théorie” du genre en tant que telle n’a certainement pas envahi toutes les sphères de la vie sociale, la notion de “genre”, en revanche, telle que Judith Butler l’a théorisée, à savoir que le féminin et le masculin étaient des constructions sociales et non des essences éternelles, est devenue en quelques décennies un thème parfaitement familier dans la plupart des sociétés occidentales », observe Éric Marty, professeur de littérature française et auteur du Sexe des Modernes. Pensée du Neutre et théorie du genre (Seuil). Au-delà de la terminologie donc, le débat d’idées fait rage.
« Il semble qu’aux États-Unis, la victoire de Trump, sur ce sujet, est l’expression d’un ras-le-bol », analyse Jean-François Braunstein. Le slogan « Kamala est pour eux/elles, le président Trump est pour vous » – qui joue sur les pronoms utilisés par les militants progressistes – a d’ailleurs été aussi massivement diffusé par le président américain que repris par ses soutiens.
Mais le « ras-le-bol » vient aussi, et peut-être surtout, de l’impact que ces théories pourraient avoir sur les jeunes générations, estime l’auteur de La Religion woke (Grasset, 2022). « Les détracteurs du nouveau président américain mélangent la question des enfants et des adolescents et celle des adultes : Donald Trump remet particulièrement en cause le fait que l’on parle de cette théorie aux enfants, avant même leur puberté parfois, mais surtout la transition de genre des mineurs. En réalité, les transitions des adultes préoccupent très peu de monde, sauf lorsque la participation d’hommes biologiques “devenus femmes” met en péril le sport féminin par exemple. » (…)
Difficile toutefois d’affirmer que Trump a raison lorsqu’il prétend avoir refermé une parenthèse. Car derrière la décision du chef d’État américain et sa volte-face légale, se massent des centaines de milliers de citoyens qui vont continuer à défendre ces thèses et revendiquer leurs droits. Sur le Vieux Continent, le scénario d’un Trump à l’européenne, et de surcroît à la française, semble peu probable : à remarquer simplement qu’un affrontement semblable à celui qui s’est mis en place aux États-Unis a déjà vu le jour.
The Wall Street Journal, February 7, pay wall
Where the Left Studies the Right
At Tufts, an elite Boston-area university, Eitan Hersh teaches a class in 20th-century conservatism.
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Extraits:
It isn’t a provable thesis, but I’d be prepared to defend it: Conservatives know more about liberals than liberals know about conservatives.
This is a matter of necessity rather than of virtue. Liberals dominate the places where the big decisions are made: news media, higher education, school boards and K-12 administrations, the entertainment industry, state and federal agencies, corporate boardrooms and so on. If you’re a liberal in any of these places, conservatism doesn’t require much attention, except as an annoyance. If you’re a conservative in any of these places, you must learn to swim in a pool chlorinated by liberalism.
Liberals may attribute this state of affairs to the triumph of their worldview (or they might have before the November election—more on that in a moment). The left won the culture war, they might justifiably think, and conservatives have lost. The only problem is, conservatives are still pretty good at winning elections, because most people outside the aforementioned institutions don’t hold liberal views on politics and policy.
The upshot: A great many liberal VIPs in America simply don’t know much about their adversaries. The belief that conservative views are an outcome of either stupidity or perfidy, ignorance or greed—or both—is consequently very common among the country’s cultural elite.
Plainly universities, by transforming themselves into compounds of conformity and homogeneity, bear some responsibility for this state of affairs. “I think what has happened on campuses like ours,” says Eitan Hersh, a professor of politics at Tufts University, “is that the communities here have convinced themselves that they are all on the same page, that you walk into a classroom and you can expect that everyone present is pro-choice, pro-LGBT rights, and everyone is fighting the good fight for social justice.” Many schools’ mission statements convey a similar kind of message: We’re all on the side of goodness and light, not like those people.
Everything seems fine—until, Mr. Hersh points out, there’s something people on campus disagree about, as there was after Hamas invaded Israel in 2023. When that happens, “students don’t know how to deal with the situation at all. They don’t know how to argue and debate, how to learn from other people about their views. And it’s just a total mess.”
I’m on the Tufts campus to attend Mr. Hersh’s class on American conservatism. That’s right, a class on American conservatism. At Tufts. The Boston-area school, to put the matter delicately, isn’t known for conservative ideas, American or otherwise. Tufts is an elite Northeastern institution whose faculty, administration and stated values tend heavily leftward. Among students, Mr. Hersh estimates, the ratio is “probably 20 to 1, left to right.”
Yet the class I attend is packed. There are 100 students enrolled, a limit set by the classroom’s capacity. Every seat is filled. One student sits on the floor against the wall, and I realize I’ve taken her seat.
Mr. Hersh’s aim is simple: expose students to the postwar right’s ideas on politics and policy. The class isn’t a chronological history of the conservative movement but a topic-based survey of the arguments and controversies that have preoccupied the American right, in all its divergent manifestations, over the past 75 years. One class, according to the syllabus, deals with “capitalism and regulation,” with assigned readings by Milton Friedman, Richard Epstein and Marco Rubio, among others. Another addresses “judicial conservatism,” with readings by Antonin Scalia and Adrian Vermeule.
On the day I attend, the class discussed tensions between the individual (readings from Friedrich Hayek’s “The Road to Serfdom” and Ayn Rand’s “The Nature of Government”) and the community (Robert Nisbet’s “The Quest for Community,” a book review by Patrick Deneen, and William Barr’s 2019 Notre Dame address on religious liberty). Mr. Hersh’s pedagogical method is to introduce an argument, invite students to agree or disagree, then to press them on their logic. (…)
“There are people in that class—people on the left, I mean—who I’m sure disagree with each other about that adoption case. How could they not?” he says. But now it’s at least an open question to them. “They’re not parents, they’re not dealing with infertility issues, but they can see the challenge and they can learn. . . . I want that to be the norm of the university.”
He speaks of students having “ ‘Oh no’ moments.” In that day’s reading from “The Road to Serfdom,” Hayek contends that when government can’t deliver on its promises, people look for radical solutions like fascism. “That resonates with students, even liberal and progressive ones,” Mr. Hersh says. On the subject of government incompetence, he says, he likes to raise local controversies. He describes a recent series of reports in the Boston Globe revealing that buses operated by the city’s abundantly resourced public-school system can’t seem to get kids to school on time. “Most of the students in that class did not go to public schools,” he says, “and when they’re faced with evidence of government’s inability to do basic things, you can see it on their faces: They’re thinking, ‘Oh no. Things are more complicated than I thought.’ ”
This is the third year Mr. Hersh has taught the course, which is his own creation. Other classes at Tufts and many other universities incorporate conservative works, but they are mostly part of courses on political theory and philosophy. “That has an audience,” he allows, “but I think far more students want to talk about contemporary issues—family and religion and affirmative action and guns and these sorts of things. . . . They want to know, if they’re on the left, why do people disagree with gay rights? Or how could people like gun rights?”
The assortment of conservative writers and thinkers presented in Mr. Hersh’s course is, let’s say, ecumenical. One class I didn’t attend, on the country and the world, has students read Joseph McCarthy’s Wheeling, W.Va., speech, Zora Neale Hurston’s essay “Why the Negro Won’t Buy Communism,” and a 2019 speech on foreign policy by Mike Pompeo.
What sort of conservative is Mr. Hersh? Or is he one? “I would say I’ve always been in the middle,” he says. His first job in high school was as a page for Sen. John Chafee, a liberal Republican from Rhode Island, and after college he worked for the centrist Democratic Leadership Council. “But I decided at that time that working in politics wasn’t for me. I felt uncomfortable in partisan spaces.” As an Orthodox Jew, he “holds some core beliefs about the centrality of family and religion in our lives. But as for this class, I’m not a conservative trying to make students conservative.”
Conservative or not, Mr. Hersh’s comprehensive familiarity with modern American conservatism, in all its dizzying variety and fractiousness, makes me think he might have something helpful to say about the question haunting today’s Republican Party: Is there a single principle unifying conservatives in the 2020s?
“I’m not sure I can answer that without my biases infecting the answer,” he begins cautiously. “But I think that if I had to say one thing that unites all these readings”—the 50 or so assigned texts in his class’s syllabus—“it is a commitment to the preservation of family and religious life. And now some of the readings are about affirmative action or gun rights and they don’t map onto that very well, but it’s unlikely the authors would disagree with that.”
He pauses. “With the exception of Ayn Rand.”
Here I think we begin to disagree—not about Rand, or even about the purpose of conservatism, but about how conservatives might accomplish the preservation of family and religious life. He thinks the reasons marriage has collapsed among working-class Americans have less to do with the welfare state (that would be my view) and more to do with the decline in wages among non-college-educated men. Similarly, he may be right that “the shift we’re seeing on the right is a fundamental move away from classical liberalism toward a desire to protect some form of family structure,” but he is probably more sanguine about that shift than I am.
We can agree, however, that even classical liberals like Hayek and Friedman would hold that free markets preserve family life better than central planning and government coercion. “For sure,” Mr. Hersh says. “Which is why I say they wouldn’t disagree with my definition.”
Mr. Hersh and I spoke just before the election, but it was easy to sense that American culture had already begun to react against progressive excesses. You might not expect to see evidence of that reaction on a campus like Tufts, but maybe this is the sort of place it would have to begin. That all 100 enrolled students show up for a 9 a.m. class on American conservatism might itself signify some broader shift.
A week or two before, Mr. Hersh tells me, he described for his students several university and government policy changes responding to anti-Israel campus protests. “I wrote several of these policy changes on the board, and I listed them in order from the tamest to the most severe,” he recounts. “One of the severest—this one’s actually in the Republican Party platform—said that foreign national students who endorse a terrorist organization should lose their immigration status.”
Almost all the students in the class endorsed all of the policies—including this last one. “They were like, ‘Yeah, that makes sense to me. If you’re the guest of a country, you can’t act that way.’ ” Even two years ago, Mr. Hersh thinks, no student would have expressed such a view.
He rejects the view that the culture at an old, elite university like Tufts is impervious to change. “Actually no, it isn’t,” he says. “Only a few years ago, no one was identifying with pronouns. And within a year, the whole university system decided we are going to enforce a new cultural norm by labeling every student in the roster by pronouns. We’re going to encourage people in every meeting, in person and on Zoom, to name their pronouns. That’s a good piece of evidence that if you want to change a culture, you can do it fairly quickly.”
It’s reasonable to suspect that some of the students in Mr. Hersh’s class will eventually work themselves into the higher echelons of American politics and society. Even if they remain lefties, they’ll be likelier to regard conservatism as a set of arguments rather than an unaccountable annoyance.
Mr. Swaim is an editorial page writer for the Journal.
Le Monde, 30 janvier, article payant
😂😂 « Les sciences humaines et sociales constituent un rempart essentiel pour la construction d’une société démocratique vigoureuse »
Tribune de Eric Darras, Directeur de Sciences Po Toulouse, Sabine Saurugger, Directrice de Sciences Po Grenoble-UGA
S’inquiétant de voir la recherche scientifique faire l’objet d’invectives et de manipulation, trois directeurs d’instituts d’études politiques reviennent, dans une tribune au « Monde », sur la nécessité de placer ces disciplines au service du débat public.
Extraits:
Il est grand temps de replacer la connaissance scientifique au cœur du débat public. Dans un monde marqué par une complexité croissante, le débat public est confronté depuis plusieurs années à la dramatisation, à la spectacularisation, à une polarisation et à une fragmentation alarmante. Tant en France qu’à l’échelle mondiale, l’essor des réseaux sociaux, la brutalisation du débat politique et l’accélération du flux médiatique ont permis la montée des discours clivants et la simplification excessive d’enjeux complexes, au détriment d’un travail de réflexion et de conceptualisation. (…)
Si la recherche universitaire est le lieu par excellence du doute radical et du débat critique, elle ne conduit pas à douter de tout, pas plus qu’elle ne conduit à un relativisme généralisé. La démarche scientifique érige le doute en méthode pour mieux valider des découvertes, produire des résultats qui font consensus en son sein, et différencient les possibles de l’impossible, la réalité de l’imaginaire, le réel du fake. Dans une démocratie, la liberté d’expression scientifique accompagne toujours la recherche sincère de la vérité. (…)
Dans ce contexte, par leur capacité à déconstruire les discours simplificateurs, à identifier les nuances et à analyser les mécanismes de la polarisation elle-même, les sciences humaines et sociales constituent un outil précieux, si ce n’est fondamental, pour éclairer le débat public. Elles discutent désormais avec les sciences du monde physique et naturel, elles permettent de comprendre les racines des clivages sociaux, d’analyser les phénomènes politiques et économiques dans leur complexité et de mettre en lumière les enjeux cachés derrière les discours idéologiques. Elles permettent de dévoiler les fausses évidences et participent à l’éducation des citoyens.” (…)
Le Figaro étudiant, 20 janvier, article payant
Christina Terra : «Avec le Global BBA de l’Essec, l’étudiant gagne en maturité»
ENTRETIEN – Un bachelor en quatre ans permet de faire davantage de stages et de partir plus longtemps à l’étranger, souligne la responsable du BBA de l’Essec.
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Extraits:
Christina Terra est professeure d’économie et directrice académique du Global BBA (Bachelor in Business Administration) à l’Essec Business School , l’une des meilleures écoles de commerce françaises.
LE FIGARO ÉTUDIANT. – Plusieurs écoles, à l’instar de l’Essec , ont développé un BBA en quatre ans. Qu’est-ce qui fait la spécificité du Global BBA de votre école ?
Christina TERRA. – Outre la qualité de la formation académique, le Global BBA de l’Essec est fortement tourné vers l’international et l’insertion professionnelle. Tous les étudiants doivent faire au moins six mois d’échange à l’étranger avec l’un de nos 188 partenaires. Ceux qui le souhaitent peuvent aussi faire six mois de plus sur l’un de nos campus à l’étranger, à Singapour ou au Maroc.
Il y a aussi 10 mois de stages minimum, 16 pour ceux qui choisissent l’apprentissage. Sur le plan académique, les étudiants ont le temps de se nourrir auprès de notre corps professoral de très haut niveau, composé à la fois de théoriciens et de praticiens, de chercheurs et de profils issus de l’entreprise. Sans oublier le mémoire de fin d’études, qui permet à l’étudiant de s’approprier tout ce qu’il a appris pendant sa formation.
Pourquoi vos étudiants choisissent-ils une formation en quatre ans plutôt qu’en trois ans ?
Avec le Global BBA en quatre ans, l’étudiant gagne aussi en maturité personnelle et professionnelle. À l’Essec, nous organisons par exemple au début de la formation un séminaire conçu pour permettre à nos étudiants de travailler la gestion du temps, du stress, la connaissance de soi, ses objectifs professionnels. Certains étudiants demandent même une année de césure pour accumuler encore davantage d’expérience professionnelle avant d’entrer dans le monde du travail. Quand on sort d’un bachelor en trois ans, on a 21 ans, c’est très jeune.
Est-ce que le bachelor de l’Essec ne permet pas aux étudiants français d’intégrer une excellente école pour pouvoir en revendiquer plus facilement le diplôme ?
Ce n’est pas facile d’intégrer le Global BBA de l’Essec. Il faut passer par le concours SESAME et généralement arriver dans les 10% les mieux classés. Ensuite, la formation est assez exigeante. Il faut beaucoup travailler. Je dirais que la voie prépa correspond plutôt à des profils très scolaires, quand l’étudiant du BBA voudra être confronté pus rapidement au monde du travail.
Selon notre dernière enquête sur la promotion diplômée en 2023, 60% de nos étudiants du Global BBA, qui est une formation généraliste, choisissent de poursuivre leurs études dans un master spécialisé. 35% choisissent une formation à l’étrnager, à LBS, Imperial College, King’s College, Columbia University, etc. Beaucoup poursuivent dans une autre école de management française. 15% continuent par exemple à l’Essec, 13% à l’ESCP, 6% Kedge, 6% Neoma, 5% EmLyon, etc.
Parmi ceux qui sont entrés directement sur le monde du travail, 94% ont trouvé du travail en moins de trois mois. Environ un quart sont dans des sociétés de conseil, bureau d’études et ingénierie ; 20% dans les assurances et activités financières ; 14% dans les opérations informatiques ; 8% dans la fabrication textile. 35% travaillent à l’étranger et 62% occupent un poste orienté vers l’international. (…)
Le Monde, 14 janvier, article payant
Plongée dans les prépas étoilées, le graal des étudiants des classes scientifiques
Reportage : Dans les classes « étoilées », les meilleurs élèves visent les concours les plus sélectifs, comme ceux des ENS ou de Polytechnique. Reportage au lycée du Parc, à Lyon.
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Extraits :
(…) La classe étoile peut être vue comme la dernière étape d’un système de sélection des meilleurs élèves. En 2024, le lycée du Parc a reçu 28 000 candidatures à ses classes préparatoires, toutes filières confondues, pour 720 places. Parmi elles, 16 000 candidatures concernaient les voies scientifiques, qui sont aussi les plus sélectives, avec un taux d’accès d’environ 14 % (soit le taux d’étudiants qui reçoivent une réponse positive, qu’ils acceptent ou non).
Ce vaste vivier de candidats permet de recruter des premiers de classe à travers toute la France. « Il y a un phénomène de spirale vertueuse lié au prestige de l’établissement, résume François Beckrich, proviseur du Parc. Nos bons élèves réussissent aux concours les plus prestigieux depuis plus d’un siècle, ce qui amène d’autres bons élèves à nous rejoindre à leur tour. »
Parmi les 220 étudiants qui forment les classes étoilées scientifiques du lycée du Parc, Naïm n’est pas le seul à avoir de grands rêves. Chaque année, l’établissement envoie une moyenne de 40 élèves, la plupart issus de ces classes, à l’Ecole polytechnique ou dans les ENS, les établissements scientifiques les plus sélectifs. Beaucoup d’entre eux intègrent également une grande école d’ingénieurs, comme CentraleSupélec, Mines ParisTech, Ponts ParisTech…
Le Parc est d’ailleurs l’un des seuls établissements hors région parisienne à pouvoir rivaliser avec des lycées franciliens comme Sainte-Geneviève, à Versailles, ou Louis-le-Grand, à Paris. Malgré une certaine volonté d’ouverture de la part des écoles scientifiques les plus prestigieuses, de fait, les étudiants qui réussissent leur concours d’entrée viennent encore en grande majorité d’une poignée de grands lycées à CPGE (classes préparatoires aux grandes écoles),comme le montre L’Etudiant pour l’Ecole polytechnique. (…)
Les exigences augmentent bien d’un cran au passage en classe étoilée. Quand Walter Appel est devenu professeur de mathématiques en MP*, son temps de travail a été multiplié par deux. « Beaucoup d’élèves sont des passionnés, ils me posent souvent des questions ésotériques sur lesquelles je dois plancher chez moi deux ou trois jours pour trouver une réponse », confie l’enseignant en riant.
Si le programme des classes étoilées et générales est le même, c’est donc son approfondissement qui varie. « On insiste sur des choses abstraites et plus difficiles, parce qu’on sait qu’ils peuvent suivre et qu’ils sont demandeurs », souligne M. Appel. (…)
« A la rentrée, en septembre, je me suis demandé : où sont passées les filles ? C’est un mystère », dit celle qui tentera tous les concours, pour s’ouvrir le plus de portes possible. Le constat est le même dans l’autre classe de MP* : difficile de repérer les trois jeunes femmes parmi la quarantaine d’élèves.
Cette proportion infime de filles reflète le manque de diversité sociale et de genre au sein des classes préparatoires scientifiques, puis des écoles d’ingénieurs les plus cotées. Au Parc, les CPGE scientifiques comptent 33 % de filles et 31 % de boursiers. Dans les classes étoilées, ces proportions passent à 22 % de filles en moyenne (de 7 % en MPI* à 36 % en PC*) et 24 % de boursiers.
« Il n’y a pas de volonté de notre part de brider les jeunes filles, au contraire.Mais on ne va pas se leurrer, ce n’est pas toujours couronné de succès », concède Denis Choimet. Le personnel enseignant affirme devoir lutter contre un phénomène d’autocensure qui se reproduit à chaque étape de la sélection : du lycée à la prépa, de la première année à la classe étoilée, et même au niveau de la projection dans les concours. (…)
Si la compétition n’est pas au centre des relations entre les élèves, qui affirment tous beaucoup s’entraider, l’environnement de travail est source de pression pour beaucoup. Pour Héloïse Soufflet-Pellé, étudiante en PC*, le passage en étoile a été un choc plus important que celui du lycée à la prépa. « On était déjà avec des premiers de classe, mais, là, on est avec les premiers des premiers, et c’est vrai que ça fait beaucoup »,souligne l’Avignonnaise.
Tous les professeurs ne partagent pas les classements après chaque devoir surveillé, mais les élèves parviennent à se situer dans leur classe. Rassemblés au repas de la PC*2, des jeunes discutent autour d’Héloïse. « C’est horrible, ou tu travailles, ou tu culpabilises », dit l’une d’entre eux en soupirant.
« C’est difficile de prendre du recul en classe étoile. Quand tout le monde est bon, on a vite l’impression d’être nul », ajoute un jeune homme. Avec sa blouse blanche de physicien enfilée pour faire de la peinture, Mattéo Negrini a déjà l’allure de ses ambitions. Pour l’étudiant originaire de Pont-de-Roide (Doubs), c’est « l’ENS ou rien », avec toute la pression que cela implique. (…)
Avec trois professeurs principaux attachés à chaque classe et qui y consacrent tout leur temps, le niveau d’accompagnement en classe préparatoire reste l’un des plus importants de l’enseignement supérieur. Installé dans son bureau de la vie scolaire, Régis Berger-Poulatreçoit quotidiennement des visites d’étudiants. « La problématique des classes étoilées, c’est sans doute l’acharnement au travail », souligne le conseiller principal d’éducation (CPE). Les jeunes viennent dans son bureau pour se confier sur leur quotidien, demander l’accès à des salles de travail ou caresser Maurice, le lapin du Parc, véritable mascotte installée dans sa cage, dans un coin de la pièce. (…)
A force d’évoluer en vase clos entre les jolies cours intérieures du grand lycée public, les étudiants peuvent en venir à oublier que tous réussiront. « Il y a de grands désirs chez eux. On vise vraiment le plus haut niveau de sélectivité qui existe. Quand le 44e de la classe entre à Supaéro, il me semble qu’il y a pire, comme échec scolaire », lance Denis Choimet.
Au dîner de classe des PC*2, le nombre de pizzas nécessaires a bien sûr été anticipé. Pour arriver à ces piles de 34 cartons, les étudiants ont renseigné dans un document Excel la quantité de nourriture dont ils estimaient avoir besoin. « C’est infernal, même ça, on a besoin de le calculer », dit l’un d’entre eux en s’esclaffant. L’ambiance est décontractée, mais que l’on ne se méprenne pas, insiste Héloïse : « C’est bien la seule soirée détente depuis la rentrée. »
L’Express, 13 janvier, article payant
Enseignement supérieur : la revanche des métiers manuels
Education. Plombiers, boulangers, maçons, menuisiers… Non seulement, ces professions recrutent, mais elles offrent des perspectives de carrière épanouissantes.
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Extraits:
“Jamais je n’aurais imaginé vivre une telle expérience!” Luis Pires, 27 ans, ne cache sa fierté d’avoir participé à la restauration de la cathédrale Notre-Dame de Paris, réouverte début décembre. Ce jeune apprenti, détenteur d’un CAP ébénisterie obtenu chez Giffard, est venu prêter main-forte aux 2 000 couvreurs, tailleurs de pierre, menuisiers, facteurs d’orgue et autres sculpteurs mobilisés pendant les cinq années de travaux.
Véritable vitrine du savoir-faire artisanal, ce gigantesque chantier a mis en lumière la richesse des emplois manuels, souvent délaissés par les élèves lors de leurs choix d’orientation. “Le regard des jeunes, mais aussi celui de leurs parents, commence à changer, grâce notamment à l’apprentissage”, explique Joël Fourny, président de CMA France, le réseau des chambres de métiers et d’artisanat. D’après un baromètre publié en septembre par l’Institut des métiers et la MAAF, 203 000 jeunes ont effet suivi une formation en apprentissage dans l’artisanat en 2023. Soit 36 % de plus en cinq ans!
Cette attractivité s’explique. D’abord parce que ces professions recrutent massivement. Dans le bâtiment, 73 800 postes de chauffagistes, électriciens, couvreurs, plombiers, peintres ou menuisiers sont à pourvoir. Dans les activités dites de fabrication, 36 150 bottiers, vitraillistes, verriers, maroquiniers, graveurs sur pierre… sont activement recherchés par les entreprises. Et que dire des boulangers, des bouchers, des poissonniers mais aussi des carrossiers et des mécaniciens? “Un jeune qui s’engage dans l’un ou l’autre de ces secteurs est assuré de trouver du travail en moins de six mois”, affirme Joël Fourny.
Toutes ces professions ont également évolué dans le bon sens. Moins pénibles physiquement que jadis et mieux rémunérées (un débutant gagne entre 1 600 et 1 900 euros brut par mois), elles sont aussi plus qualifiantes. Si le CAP reste la porte d’entrée dans 61 % des cas, 20 % des apprentis préparent un diplôme de l’enseignement supérieur, type BTS ou brevet de maîtrise. “Il existe 360 diplômes et titres pour répondre aux besoins actuels et futurs des entreprises. Les formations ont évolué, elles intègrent désormais les nouvelles technologies car les emplois manuels deviennent de plus en plus innovants”, souligne Joël Fourny. Aujourd’hui, les pâtissiers utilisent des découpes laser pour trancher le chocolat et les charpentiers des logiciels 3D pour dessiner les pièces de bois. Quant à l’intelligence artificielle, elle fait ses premiers pas dans le secteur, notamment pour éliminer la répétition des tâches.
Les métiers de la main offrent enfin de belles perspectives de carrière dans toutes les filières. “De nombreuses entreprises seront à céder dans les dix prochaines années, permettant à 50 % des jeunes actuellement en formation de devenir chefs d’entreprise”, anticipe Joël Fourny. Dans l’artisanat d’art, une brodeuse peut devenir échantillonneuse, puis première d’atelier, et cela aussi bien dans une petite entreprise que dans une grande maison comme Hermès ou Chanel, qui ont toutes deux créé des écoles de formation internes. Des initiatives bienvenues face à la baisse de certaines aides publiques. En septembre, à la suite d’un coup de rabot des dotations que lui verse l’Etat, l’Institut pour les savoir-faire français a été placé en procédure de sauvegarde.
Le Figaro, 11 janvier, article payant
Olivier Babeau : «On craignait d’avoir élevé des révolutionnaires, c’est pire que ça : on a élevé des paresseux»
Prise de distance par rapport au travail, paresse généralisée, déclassement… dans l’Ère de la flemme, dont Le Figaro Magazine publie des extraits, Olivier Babeau dénonce une crise de l’effort qui pourrait pénaliser durablement notre pays.
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Professeur d’université, Olivier Babeau est président-fondateur de l’Institut Sapiens, un laboratoire d’idées dédié à la place de l’être humain dans le monde technologique.
Voir des extraits du livre ici : https://kinzler.org/wp-content/uploads/2025/01/11-janvier.pdf
New York Times, 27 décembre, article payant
No, You Don’t Get an A for Effort
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Extraits:
After 20 years of teaching, I thought I’d heard every argument in the book from students who wanted a better grade. But recently, at the end of a weeklong course with a light workload, multiple students had a new complaint: “My grade doesn’t reflect the effort I put into this course.”
High marks are for excellence, not grit. In the past, students understood that hard work was not sufficient; an A required great work. Yet today, many students expect to be rewarded for the quantity of their effort rather than the quality of their knowledge. In surveys, two-thirds of college students say that “trying hard” should be a factor in their grades, and a third think they should get at least a B just for showing up at (most) classes.
This isn’t Gen Z’s fault. It’s the result of a misunderstanding about one of the most popular educational theories.
More than a generation ago, the psychologist Carol Dweck published groundbreaking experiments that changed how many parents and teachers talk to kids. Praising kids for their abilities undermined their resilience, making them more likely to get discouraged or give up when they encountered setbacks. They developed what came to be known as a fixed mind-set: They thought that success depended on innate talent and that they didn’t have the right stuff. To persist and learn in the face of challenges, kids needed to believe that skills are malleable. And the best way to nurture this growth mind-set was to shift from praising intelligence to praising effort.
The idea of lauding persistence quickly made its way into viral articles, best-selling books and popular TED talks. It resonated with the Protestant work ethic and reinforced the American dream that with hard work, anyone could achieve success.
Psychologists have long found that rewarding effort cultivates a strong work ethic and reinforces learning. That’s especially important in a world that often favors naturals over strivers — and for students who weren’t born into comfort or don’t have a record of achievement. (And it’s far preferable to the other corrective: participation trophy culture, which celebrates kids for just showing up.)
The problem is that we’ve taken the practice of celebrating industriousness too far. We’ve gone from commending effort to treating it as an end in itself. We’ve taught a generation of kids that their worth is defined primarily by their work ethic. We’ve failed to remind them that working hard doesn’t guarantee doing a good job (let alone being a good person). And that does students a disservice.
The ideal response to a disappointing grade is not to complain that your diligence wasn’t rewarded. It’s to ask how you could have gotten a better return on your investment. Trying harder isn’t always the answer. Sometimes it’s working smarter, and other times it’s working on something else altogether.
Every teacher should be rooting for students to succeed. In my classes, students are assessed on the quality of their written essays, class participation, group presentations and final papers or exams. I make it clear that my goal is to give as many A’s as possible. But they’re not granted for effort itself; they’re earned through mastery of the material. The true measure of learning is not the time and energy you put in. It’s the knowledge and skills you take out.
https://www.nytimes.com/2024/12/26/opinion/school-grades-a-quantity-quality.html
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22 décembre, article payant
Bildungsverfall an der Uni: Es droht gleichmäßig verteilter Stumpfsinn
Wer war nochmal Helmut Schmidt, und könnten Gespräche in der Mensa in Zukunft nicht ebenso gut von einer Künstlichen Intelligenz bestritten werden? Ein Student blickt auf den Bildungsverfall seiner Generation.
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Extraits:
Ohne Zahl sind die Einschätzungen, Erfahrungsberichte, Mahnungen, Weckrufe, die allein seit der Veröffentlichung der jüngsten PISA-Studie zur deutschen, oft auch zur europäischen Bildungsmisere veröffentlicht worden sind. (…)
Auch den Schulabgängern, den Ausbildungs- und Studienanfängern schenkt der öffentliche Diskurs viel Aufmerksamkeit. Hier klagt der Vertreter einer Handwerksinnung, man finde kaum noch geeigneten Nachwuchs, den ohnehin nicht zahlreichen Bewerbern fehle oft das Nötigste. Dort zeigen sich Universitäten besorgt, weil sie selbst mit Vorbereitungskursen keine akzeptablen Ausgangsvoraussetzungen mehr herstellen können.
Selten aber richtet sich der Blick auf diejenigen, die einen halben Schritt weiter sind, als sei unter den Studenten höherer Semester und Berufsanfängern alles beim Alten. Die Berichterstattung setzt dann wieder ein, wenn es um Work-Life-Balance geht, das aber hat dann mit Bildung eigentlich nichts mehr zu tun.
Es ist unter den Studenten, über deren Situation zu urteilen ich mir herausnehme, natürlich nichts beim Alten. Und vielleicht rührt der blinde Fleck, hinter dem dieser Tatbestand versteckt liegt, daher, dass sein Anblick noch schwerer zu ertragen ist als der von an ihren Smartphones hängenden Grundschülern. Bei Letzteren bleibt dem Betrachter immerhin die Hoffnung, es werde schon nicht so schlimm kommen wie befürchtet, zumindest einige dieser Kinder würden eines Tages mit Freude und Begeisterung ein Buch in Händen halten, würden sich wie so viele vor ihnen auf ihren persönlichen, von der Schulpflicht bloß unterfütterten Bildungsweg machen. Bei den fortgeschrittenen Studenten aber ist unverkennbar, dass kaum einer von ihnen mehr als ein paar Schritte auf diesem Weg gegangen ist. (…)
Es geht dabei nicht um Äußerlichkeiten. Gerne wird von jungen Menschen zur Kritikabwehr auf ein einzelnes Bildungsgut verwiesen, zum Beispiel auf die napoleonischen Kriege. Behauptet wird nun, deren Kenntnis sei wertlos, wörtlich heißt es meist, sie bringe gar nichts. Ganz ohne Frage gibt es für den Studenten der Medizin, wie ich einer bin, wichtigere Tatbestände als den Frieden von Basel oder Tilsit. Und doch entlarvt sich, wer so spricht, als Opfer der Entwicklung, als deren nüchterner Beschreiber er oder sie sich fühlt. Ihm gilt Bildung nicht mehr als lebendiger Schatz, den wir in uns tragen, den wir formen und der uns formt, der Praktisches genauso umfasst wie weniger Zweckmäßiges, das dennoch von Bedeutung ist, weil es schön, hässlich, kurios oder außergewöhnlich ist. (…)
Die Rede ist nicht bloß von den ganz Großen, mit deren in luftigen Höhen ersonnenen Ideen und Konzepten von jeher nur die wenigsten näher vertraut waren: Über meinem Schreibtisch hängt seit Jahren ein Poster, das Helmut Schmidt auf dem Bundesparteitag der SPD 1966 zeigt. Als Abiturient imponierten mir sein Bekenntnis zum Stoizismus, seine Überzeugung, ein tagtäglich gewaltiges Arbeitspensum sei ihm angemessen, seine charmante Arroganz, sein Spagat zwischen Bodenständigkeit und Intellektualität. Doch selbst diesen medienwirksamen Mann erkennen die wenigsten Kommilitonen beim Besuch meiner Wohnung, manchen sagt nicht einmal sein Name etwas. Und keiner ist begierig, mehr über ihn zu erfahren. Er ist ihnen gleichgültig. Denn vor allem geht dieser Generation der Antrieb ab, nach den größeren und kleineren Fixpunkten Ausschau zu halten. Das alte Idealbild eines gebildeten, das heißt belesenen, vielseitig interessierten, wortgewandten, kultivierten Menschen, der weiß, auf wessen Schultern er steht, hat unter uns Studenten nicht viele Anhänger.
Diesen Befund zu erheben, um in der Sprache der Mediziner zu sprechen, heißt, das Ende eines Zeitalters festzustellen. Zeitalter, das ist ein großes Wort. Zu groß aber nicht, schließlich hat Golo Mann den „Respekt vor dem Geist“ als charakteristisch für das bürgerliche Zeitalter beschrieben, das daher nun, seines zentralen Wesensmerkmales verlustig gegangen, für beendet zu erklären ist. (…)
Doch es genügt, einen kleinen Schritt zurückzutreten, schon sehen die „For You Pages“ alle gleich aus. Kürzlich sagte mir ein Studienfreund, nur halb im Scherz, die Gespräche in der Mensa ließen sich genauso gut durch KI generieren, ohne dass sie an Gehalt verlören. Da wir altmodisch sind, hatten wir beide nicht die fortgeschrittenen Modelle im Sinn, die mittlerweile zur Verfügung stehen, sondern einfache Programme, welche die immer gleichen Phrasen von sich geben.
Eine dieser Phrasen, die ein Studentenrobotor beherrschen müsste, würde den Begriff „Work-Life-Balance“ enthalten. Ganz ungeniert wird er im Munde geführt, so schlug vor einiger Zeit eine Freundin vor, man sollte alle Verantwortlichen für die Lehrveranstaltungen unseres Semesters befragen, wie viel Zeit nach ihrer Maßgabe dem jeweiligen Fach oder Kurs zu widmen sei. Wenn man insgesamt auf mehr als 40 Stunden pro Woche käme, sei erwiesen, dass viel zu viel von uns verlangt werde, „Work-Life-Balance und so“. Als seien wir Fabrikarbeiter. (…)
Noch im Bild, das unsere Großeltern von der Gesellschaft hatten, bildeten Ärzte mit Anwälten, Gymnasiallehrern und Professoren eine herausgehobene Schicht – das Bildungsbürgertum. Es zu verherrlichen liegt mir fern. Meist entschied die Herkunft darüber, ob man ihm angehörte oder nicht, ihre Vertreter waren oft elitär im schlechtesten Sinne des Wortes, Frauen konnten ihm nur in der Rolle der sorgenden Gattin angehören. Und schließlich liefen die Absolventen bester humanistischer Gymnasien den Nationalsozialisten in Scharen zu, wurden auch sie schuldig, viele zu Verbrechern.
Das Aussterben dieser Schicht zu beklagen mag daher befremden, und man werfe mir vor, ich sei ungerecht und ließe mich zu Übertreibungen hinreißen. Da mag etwas dran sein. Aber das Unbehagen an der rasenden Geschwindigkeit, mit der wir alles hinter uns lassen, was einmal heilig war, und die Befürchtung, dass wir mit guten Absichten dem schlimmsten, dem gleichmäßig verteilten Stumpfsinn entgegeneilen, sind größer als die Furcht davor, mich lächerlich zu machen.
The Economist, 18 décembre, article payant
Competing for workers : Our footloose index: the most attractive countries for graduates
Southern Europe has become increasingly appealing for mobile talent
Extraits:
THERE IS A lot to like about Portugal. Tourists are drawn to its pleasant climate, charming architecture and beautiful beaches. With fast internet and relatively relaxed immigration rules, it is also becoming a popular destination for mobile talent. As populations age, there is growing competition worldwide for skilled young migrants, and countries such as Portugal are working hard to attract them. We created a ranking of 74 countries and territories to assess how appealing they are to these mobile workers. Call it the footloose index.
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The index is based on simple maths: what would be the net change in a country’s graduate population if footloose graduates could come and go as they pleased? To find the answer we analysed data from the Gallup World Poll, an annual survey of around 150,000 people from more than 150 countries and territories. The survey asks if people want to move abroad and, if so, where. As a proxy for talent, we considered only respondents who said they had completed an undergraduate degree.
By our estimates, between 2010-12 and 2021-23 the share of the world’s graduates who would like to move to Portugal tripled—the largest increase of any country in the footloose index (see chart 1). Our calculations show that in 2010-12, if all barriers to moving had been dropped, Portugal’s graduate population would have increased by just 1%. But survey data from 2021-23 show that it would swell by 120%, a gain of 1.8m. Other countries in southern Europe have also become much more attractive to footloose talent. Between 2010-12 and 2021-23 the number of graduates that Italy would gain on net grew by a factor of six, to roughly 3m. And Greece went from losing educated people to potentially gaining around 400,000 of them.
Some countries have moved in the opposite direction. Notably, Britain ranked sixth in 2010-12 but sank to 20th after Brexit, and recovered only to 14th in the most recent surveys. Far fewer graduates from Europe now see Britain as appealing, and far more British grads say they want to leave. The United Arab Emirates and Saudi Arabia have also fallen down the rankings, as a growing number of talented people in the Gulf now say they want to up sticks.
The top of our index has been more stable. Since 2013 the top spots have been held by Canada, Australia and America. In the most recent surveys Canada had the edge: we estimate that around 17m grads would move to Canada if they could. Accounting for the number of Canadians who want to leave, its net change would be 15m new graduates. In Australia it would be almost 9m. America would attract far more talented people than both (21m) but would also lose far more (16m), resulting in a potential net gain of just 5m. (…)
Wall Street Journal, 17 décembre, article payant
Why the U.S. Economy Is Trouncing Europe’s
Americans do worse in education scores, but the Continent lacks the U.S. risk-taking culture.
Voir « Article du Jour » !
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Le Monde, 4 décembre, article payant
« Historiquement, il n’a jamais été question de créer une université à plusieurs vitesses. L’idée était de mettre la Sorbonne en banlieue »
L’historien spécialiste de l’aménagement urbain, rappelle dans quel contexte sont apparues les universités en région parisienne, comme des antennes du prestigieux établissement en périphérie.
Extraits:
Dans quel contexte des universités ont-elles été créées en périphérie de Paris ?
A partir des années 1950, l’Université de Paris fait face à une explosion du nombre d’étudiants (30 000 en 1930, 66 000 en 1960), au point qu’elle ne parvient plus à tous les accueillir dans ses locaux, qui sont alors ceux de la Sorbonne et de ses annexes comme la Halle aux vins. L’idée naît de créer des antennes de la Sorbonne en périphérie : une partie des sciences est transférée à Orsay (Essonne), une partie des lettres et de l’économie à Nanterre.
La crise de Mai 68 va percuter ce système et amener l’Etat à revoir sa carte universitaire. On dit souvent que l’objectif du pouvoir est alors de diviser les grosses universités pour mieux régner et contrôler la contestation étudiante. Mais l’objectif est avant tout de mettre en œuvre une politique d’enseignement et de recherche pluridisciplinaire et de dédensifier. En 1970, on passe d’une à treize universités, qui sont réparties intra et extra-muros.
Existe-t-il déjà une notion d’inégalités entre établissements ?
Pas du tout. Lorsque ces universités autonomes sont créées, il n’est pas question de créer une université à plusieurs vitesses, encore moins de « facs au rabais ». L’idée est de mettre la Sorbonne en banlieue. (…)
La population étudiante continue de croître (257 000 étudiants en 1975) et, en 1986, le projet de loi Devaquet, qui veut instaurer une sélection des étudiants à l’entrée, provoque des grèves très importantes et la démission du ministre.
En 1990, le plan Jospin met en place une politique de développement des universités. Celles-ci obtiennent des moyens importants : création de quatre universités nouvelles, constructions de bâtiments, recrutement d’enseignants, de personnels administratifs.
Il y a, à cette époque – les années 1980-1990 –, un vrai clivage entre droite et gauche s’agissant de la question des universités. C’est l’époque dite de la « seconde massification », avec l’accès des classes moyennes à l’enseignement supérieur. Les universités remplissent une des missions qui leur sont assignées, à savoir démocratiser l’enseignement supérieur en amenant le plus possible d’étudiants à bac + 3 ou bac + 5.
A quel moment sort-on de cette logique de démocratisation pour entrer dans celle de la différenciation ?
Avec la loi relative aux libertés et responsabilités des universités, dite loi Pécresse ou loi LRU, adoptée en 2007 et dont on a commencé à sentir les effets au milieu des années 2010. Avec cette loi, qui instaure l’autonomie financière des universités, il s’agit de rendre les universités plus compétitives.
La politique de l’Etat n’est plus de doter les universités en fonction de leurs besoins, mais de leur capacité à répondre (et remporter) des appels à projets, qui deviennent le seul moyen d’obtenir des financements complémentaires.
S’instaure alors un climat très concurrentiel entre universités pour capter les moyens que l’Etat octroie. Cette politique de mise en concurrence n’est pas propre à la France, elle est mondiale, mais elle a des effets pervers, notamment en creusant les inégalités entre établissements.
Le Monde, 30 novembre, article payant
« Dans certaines situations, la méthode allemande sera la meilleure, dans d’autres, ce sera l’indienne ou l’anglaise » : à l’Insead, des MBA ouverts sur le monde
Reportage : A l’Institut européen d’administration des affaires, les élèves apprennent à être à l’aise avec toutes les cultures. Un savoir-être utile pour leur carrière.
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Extraits:
« Quelle solution préconisez-vous ? Licencier Dimitri Brodsky ? Le coacher pour améliorer la performance de la société ? Ou bien changer la structure de l’organisation ? » Allure svelte, costume sombre, Mike Lee s’avance vers son auditoire dans une démarche ondulante. « Qui veut prendre la parole ? »,demande le professeur. En cette fin octobre pluvieuse sur le campus de l’Institut européen d’administration des affaires (Insead), à l’orée de la forêt de Fontainebleau (Seine-et-Marne), le sort de cet employé d’un groupe brassicole allemand est entre les mains de 85 étudiants.De manière totalement virtuelle, puisqu’il s’agit d’un simple exercice. Réunis en amphithéâtre, ces jeunes cadres venus du monde entier, installés comme dans une session onusienne, derrière une pancarte verte où sont inscrits leurs nom, prénom et pays d’origine, sont invités à argumenter leur décision quant à l’évolution de ce directeur commercial de la filiale ukrainienne. Plutôt compétent, ce dernier est jugé inefficace par son supérieur hiérarchique allemand dans sa gestion des équipes. (…)
Cogiter entre diverses nationalités sur ce type de case study, ou « étude de cas », est la marque de fabrique des grands Masters Business Administration (MBA), ceux de l’Insead étant régulièrement notés parmi les plus prestigieux au monde. (…)
« Dans mon groupe de travail, la manageuse coréenne et l’ingénieur franco-canadien voulaient tous deux licencier Brodsky, la consultante anglaise et moi-même étions en faveur de la restructuration du groupe et nous avons finalement réussi à les convaincre »,dévoile Sarthak Monga, 27 ans, consultant indien chez Ernst & Young, à Bombay. « Nous, nous avons préféré que Brodsky soit “coaché”, mais, si sa performance ne s’améliore toujours pas, nous pensons que la décision la plus adaptée sera de le licencier », poursuit, de son côté, Julie Awad, Franco-Libanaise de 25 ans, dont le groupe de travail compte des collègues japonais, mexicain, afghan et britannique.
Cette année, sur les 915 étudiants du MBA, pas moins de 92 pays sont représentés. « Aucune nationalité ne dépasse un pourcentage de 10 % »,insiste Mike Lee, Américain d’origine chinoise ayant étudié à Harvard. Aux Etats-Unis, même dans un contexte internationalisé, poursuit-il, « les deux tiers des étudiants sont, en général, américains puis essentiellement asiatiques ». A l’Insead, si l’enseignement est américanisé, les 162 professeurs, eux, viennent de 40 pays différents.
Ancrés dans la multiculturalité des équipes, ces exercices permettent aux recrues de s’entraîner pour développer leur savoir-être – leurs soft skills – par opposition au savoir-faire (hard skills). Autrement dit, être attentif aux autres, comprendre leur façon de réfléchir, décoder leurs non-dits afin, le cas échéant, de les convaincre. Un exercice qui oblige à revoir ses préjugés et ses croyances. (…)
L’émulation se fait, par ailleurs, par la cohabitation d’étudiants venant de pays plus ou moins développés. « Comme il n’y a pas de culture dominante, chacun est capable de faire entendre sa voix », souligne le professeur d’origine chinoise Chengyi Lin. Sur le climat, par exemple. « Les pays du Nord critiquent souvent l’Inde et la Chine pour leurs émissions de CO2, mais les étudiants de ces pays peuvent leur rétorquer que, s’ils comprennent leur position morale, eux vivent au quotidien la pollution à Pékin ou à New Delhi. Ces problématiques sont incarnées. » Pour l’Insead, ce décentrage s’affirme plus encore dans l’ouverture de campus à Singapour puis à Abou Dabi, dans les alliances avec Wharton et Kellogg aux Etats-Unis ainsi qu’avec Ceibs, une école chinoise. De son côté, l’IE Business School a passé 70 accords avec des campus comme ceux de HEC ou de Yale. (…)
Finalement, « c’est l’expérience humaine qui compte le plus »,explique Joseph Freiha, un ancien d’IE, à Madrid : « Le monde entier est dans votre classe. » Cet apprentissage du « savoir-être », particulièrement recherché par les entreprises, devrait, selon lui, être accessible à tous. « Un cours de marketing numérique sera vite dépassé, alors que la façon de s’exprimer en public vous sert toute votre vie. »
Le Figaro, 29 novembre, libre accès
Sciences Po Grenoble : pas de sanction pour les élèves ayant accusé deux enseignants d’islamophobie
Le tribunal administratif a confirmé trois ans plus tard la décision du conseil de discipline de l’établissement, qui avait refusé de sanctionner les 17 élèves membres d’un syndicat de gauche ayant accusé deux professeurs d’islamophobie.
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Articles du 26 novembre au 4 juin 2024